Begriff | Erklärung |
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Aasfresser, engl. scavengers | auch als Nekrophagen bezeichnet; Tiere, die sich von größeren toten Tieren ernähren, aber normalerweise nicht als Detritivoren eingestuft werden |
Abdomen (lat. für „Bauch“), engl. abdomen | bei Arthropoden der Hinterleib aus den hinteren Körpersegmenten; bei Säugetieren der auf die Brust folgende Unterleib, der den Darm und die meisten anderen inneren Organe enthält |
Aberrationen | → genetische Aberrationen |
Abgeleitetes Merkmal, engl. derived trait | auch als Apomorphie bezeichnet; Merkmal, das sich im Vergleich zum ursprünglichen (ancestralen) Merkmalszustand bei den Vorfahren verändert hat (vgl. → gemeinsames abgeleitetes Merkmal) |
abgestuftes (graduiertes) Membranpotenzial, engl. graded membrane potential | durch das Öffnen oder Schließen von Ionenkanälen verursachte, geringfügige, lokale Veränderungen des Membranpotenzials |
Abhärtung, engl. cold-hardening | ein Prozess, durch den sich Pflanzen an niedrigere Temperaturen akklimatisieren können. Dazu müssen sie über mehrere Tage hinweg immer wieder niedrigen Temperaturen ausgesetzt sein. |
abiotisch (von griech. abios für „ohne Leben“, a- für „nicht“, bios für „Leben“), engl. abiotic | Eigenschaft von Bestandteilen der Umwelt, die unbelebt sind, wie die physikalischen und chemischen Eigenschaften (Gegensatz zu → biotisch) |
aboral, engl. aboral | bezieht sich auf den Bereich des Körpers, der gegenüber dem Mund liegt (Gegensatz zu → oral) |
Abort, engl. abortion | Abbruch der Schwangerschaft nach erfolgreicher Einnistung der Eizelle im Uterus; kann absichtlich herbeigeführt werden oder auf natürliche Weise (Spontanabort, Fehlgeburt) erfolgen |
Abschlussgewebe, engl. dermal tissue | Sammelbezeichnung für die Gewebe, die eine Pflanze nach außen abgrenzen. Dazu gehören die Epidermis der jungen Pflanze und die äußere Rinde (Periderm, Kork) einer Pflanze mit ausgeprägtem sekundärem Dickenwachstum. (Gegensatz zu → Grundgewebe, → Leitgewebe) |
Abscisinsäure (ABA), engl.abscisic acid | ein Phytohormon mit wachstumshemmender Wirkung; für das Schließen der Spaltöffnungen verantwortlich; ist an der Reaktion der Pflanze auf Salz und Trockenstress beteiligt |
Abscission (von lat. abscissio für „Abtrennung“), engl. abscission | der Prozess, durch den sich die Laub- und Blütenblätter sowie Früchte von einer Pflanze ablösen |
absolute Temperatur, engl. absolute temperature | gemessen in Kelvin. Die Kelvin-Skala ist eine Temperaturskala, bei der 0 das Stadium ohne jegliche Molekularbewegung ist; dieser Zustand wird auch als der „absolute Nullpunkt“ bezeichnet (auf der Celsius-Skala entspricht er -273°). |
Absorption (von lat. absorptio für „Aufsaugen“), engl. absorption | (1) die vollständige Aufnahme von Licht ohne Reflexion oder Transmission; (2) das Aufnehmen von Wasser oder anderen Molekülen |
Absorptionsspektrum, engl. absorption spectrum | grafische Darstellung der Lichtabsorption bei verschiedenen Wellenlängen des Lichts; zeigt für jede Wellenlänge, wie viel Licht absorbiert wurde |
absorptive Heterotrophe, engl. absorptive heterotrophs | Organismen (in der Regel Pilze), die sich durch absorptive Heterotrophie ernähren; geben zu ihrer Ernährung Verdauungsenzyme nach außen ab, zersetzen damit große Nahrungsmoleküle und nehmen die Zersetzungsprodukte anschließend durch ihre Oberfläche auf |
absorptives Stadium, engl. absorptive state | das Stadium, in dem sich die Nahrung im Darm befindet und die Nährstoffe absorbiert werden (Gegensatz zu → postabsorptives Stadium) |
Abstammung mit Modifikationen, engl. descent with modification | Charles Darwins Hypothese, dass alle Arten auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen und im Laufe der Zeit nach und nach auseinander hervorgingen |
Abstammungslinie, engl. lineage | eine Reihe von Populationen, Arten oder Genen, die im Laufe der Evolution aus einem einzigen gemeinsamen Vorfahren hervorgingen |
Abundanz, engl. abundance | Anzahl der Individuen einer Art, bezogen auf ihren Lebensraum |
Abyssal (von griech. abyssos für „bodenlos“), engl. abyssal | Zone der Tiefsee, in die kein Licht mehr vordringt |
Acetylcholin (ACh), engl. acetylcholine | Neurotransmitter, der bei Wirbeltieren an motorischen Endplatten und anderen Synapsen als Informationsüberträger fungiert; wird anschließend von dem Enzym Acetylcholinesterase (AChE) abgebaut |
Acetylcholinesterase (AChE), engl. acetylcholinesterase | acetylcholinspaltendes Enzym |
Acetyl-CoA (Acetyl-Coenzym A), engl. acetyl coenzyme A | Verbindung, die zu Beginn des Citratzyklus mit Oxalacetat zu Citrat reagiert; spielt eine Schlüsselrolle bei zahlreichen Stoffwechselreaktionen |
Achselknospe, engl. axillary bud | Seitenknospe für einen Seitenspross; steht in der Achsel, also direkt oberhalb der Ansatzstelle eines Blattes am Spross |
acoelomater Organisationstyp, engl. acoelomates | Tierbauplan ohne Leibeshöhle |
Actin (von griech. aktis für „Bewegung“), engl. actin | eines der beiden kontraktilen Proteine in Muskeln; polymerisiert zu dünnen Filamenten; bildet die Mikrofilamente des Cytoskeletts von eukaryotischen Zellen (→ Myosin) |
Actinfilamente | → Mikrofilamente |
Adaptation (Anpassung), engl. adaptation | (1) in der Evolutionsbiologie eine bestimmte Struktur, ein physiologischer Prozess oder ein Verhalten, das einen Organismus möglichst optimal an seine Umwelt anpasst und ihm damit höhere Überlebens- und Fortpflanzungschancen verleiht; außerdem Bezeichnung für den Entwicklungsprozess, der zur Entstehung oder Fortdauer eines solchen Merkmals führt; (2) in der Sinnesphysiologie der Verlust der Sensitivität einer Rezeptorzelle als Reaktion auf wiederholte Reizung |
adaptive Immunabwehr, engl. adaptive defense | eine der beiden allgemeinen Formen der Abwehr gegen Pathogene und andere fremde Strukturen unter Beteiligung von Antikörpern, weiteren Proteinen und Zellen; erkennt spezifisch Viren, Bakterien und fremde Makromoleküle und sorgt für deren Zerstörung; kommt nur bei Wirbeltieren vor (Gegensatz zu → angeborene Abwehr) |
adaptive Radiation, engl. adaptive radiation | eine Reihe von Evolutionsereignissen, die ausgehend von einer Stammart zu einem ganzen Spektrum verwandter Arten führt, welche jeweils andere spezifische Anpassungen an ihre Lebensräume aufweisen |
Additionsregel, engl. addition rule | die Wahrscheinlichkeit, dass eines von zwei oder mehr Ereignissen, die sich gegenseitig ausschließen, die Summe ihrer unabhängigen Wahrscheinlichkeiten ist |
Adenin (A), engl. adenine | Purinbase, die in Nucleinsäuren, ATP, NAD und anderen Verbindungen vorkommt |
adenoassoziierte Viren, engl. adeno-associated viruses | kleine, nichtpathogene Viren mit einem Genom aus einzelsträngiger DNA; integrieren sich nicht in die Wirtschromosomen und können für die Gentherapie beim Menschen eingesetzt werden |
Adenohypophyse (Hypophysenvorderlappen), engl. anterior pituitary gland | Teil der Hypophyse der Wirbeltiere, der glandotrope Hormone produziert |
Adenosintriphosphat | → ATP |
Adenylatcyclase, engl. adenylate cyclase | Enzym, das die Bildung von zyklischem AMP (→ cAMP) aus ATP katalysiert |
Adhäsion, engl. adhesion | Zusammenhalt zwischen verschiedenen Substanzen oder Zellen |
Adiuretin | → antidiuretisches Hormon |
Adrenalin, engl. epinephrine | auch als Epinephrin, Suprarenin, Vasotonin oder Vasokonstriktin bezeichnet; das vom Nebennierenmark produzierte „Kampf-oder-Flucht“-Hormon, das auch als Neurotransmitter fungiert |
adrenerge Rezeptoren, engl. adrenergic receptors | G-Protein-gekoppelte Rezeptorproteine, die an die Hormone Adrenalin und Noradrenalin binden und in den Zielzellen spezifische Reaktionen auslösen |
adrenocorticotropes Hormon (ACTH), engl. adrenocorticotropin | auch als Adrenocorticotropin oder Corticotropin bezeichnet; vom Hypophysenvorderlappen gebildetes corticotropes Hormon, das die Freisetzung von Cortisol aus der Nebennierenrinde anregt |
Adrenocorticotropin | → adrenocorticotropes Hormon |
Adrenocorticotropin-Releasing-Hormon, engl. corticotropin-releasing hormone (CRH) | vom Hypothalamus gebildetes Peptidhormon, das die Freisetzung des adrenocorticotropen Hormons aus dem Hypophysenvorderlappen reguliert |
Adventivwurzeln (von lat. adventitius für „von außen kommend“), engl. adventitious roots | sprossbürtige Wurzeln, die im oder über dem Boden entspringen können; typisch für das faserförmige Wurzelsystem der Einkeimblättrigen (→ Monokotylen) |
Aerenchym, engl. aerenchyma | pflanzliches Parenchymgewebe mit großen, zusammenhängenden Interzellularräumen |
aerob (von griech. aer für „Luft“ und bios für „Leben“), engl. aerobic | in Gegenwart von molekularem Sauerstoff ablaufend (wie im aeroben Stoffwechsel); sauerstoffbenötigend (Gegensatz zu → anaerob) |
aerotolerante Anaerobier, engl. aerotolerante anaerobes | Prokaryoten, die zum Überleben keine sauerstoffhaltige Atmosphäre benötigen, aber in Anwesenheit von O2 leben können |
afferent (von lat. afferre für „zuführen“), engl. afferent | zuführende Leitungsrichtung, zum Beispiel in einem Neuron, das Impulse zum Zentralnervensystem weiterleitet (afferente Neuronen), oder in einem Blutgefäß, das Blut zu einem Organ transportiert (afferente Arteriolen) (Gegensatz zu → efferent) |
After, engl. anus | Anus, Darmausgang; am hinteren Ende des Darmkanals gelegene Öffnung, durch die Verdauungsreste ausgeschieden werden |
Agonist, engl. agonist | chemische Substanz (z. B. ein Neurotransmitter), die in einer Zelle oder einem Gewebe eine spezifische Reaktion auslöst (Gegensatz zu → Antagonist) |
Ähnlichkeitsmatrix, engl. similarity matrix | zweidimensionale Anordnung von Zahlenwerten, mit deren Hilfe man das Ausmaß der Abweichung zwischen zwei Objekten vergleichen kann. Für den Vergleich von mehreren Molekülsequenzen wird dazu jeweils die Anzahl der identischen oder verschiedenen Nucleotide bzw. Aminosäuren aufgelistet |
A-Horizont | → Oberboden |
Aids, engl. acquired immunodeficiency syndrome | erworbene Immunschwächekrankheit; Schwächung der Immunfunktion aufgrund des Rückgangs der T-Zellen und Makrophagen im Blut, hervorgerufen durch eine Infektion mit HIV (HI-Virus) |
Akklimatisation, engl. acclimatization | auch als Akklimatisierung bezeichnet; saisonale Anpassung der „Sollwerte“ der physiologischen Funktionen von Tieren (z. B. der Stoffwechselrate) an veränderte Umweltfaktoren; ist in der Regel reversibel |
Akrosom (von griech. akros für „oberstes“ und soma für „Körper“), engl. acrosome | Struktur an der äußersten Spitze eines tierischen Spermiums, die als Erstes mit der Membran der Eizelle fusioniert und in die Eizelle eindringt |
Aktionspotenzial, engl. action potential | von Neuronen oder Muskelzellen erzeugtes elektrisches Signal zur Weiterleitung von Informationen durch wellenförmige Depolarisation oder Hyperpolarisation der Plasmamembran |
Aktivator, engl. activator | ein Transkriptionsfaktor, der bei Bindung an den Promotor eines Gens dessen Transkription stimuliert (Gegensatz zu → Repressor) |
aktiver Transport, engl. active transport | energieverbrauchender Transport von Substanzen durch eine biologische Membran entgegen einem Konzentrationsgefälle – also von einem Bereich geringer Konzentration (dieser Substanz) in einen Bereich hoher Konzentration (→ primär aktiver Transport, → sekundär aktiver Transport; Gegensatz zur → erleichterten Diffusion und zum → passiven Transport) |
aktives Zentrum, engl. active site | Region oder Tasche an der Oberfläche eines Enzyms oder Ribozyms, an die das Substrat bindet und an der die Katalyse stattfindet |
Aktivierungsenergie (Ea), engl. activation energy | Energiebarriere, die von chemischen Substanzen überwunden werden muss, damit sie miteinander reagieren können |
Aktivierungsenzyme, engl. activation enzymes | auch Aminoacyl-tRNA-Synthetasen genannt; katalysieren die Bindung von Aminosäuren an die entsprechenden tRNAs |
Aktivierungstor, engl. activation gate | Bereich eines spannungsgesteuerten Natriumionenkanals, der bei einer Depolarisation der Membran dessen Permeabilität für Na+-Ionen erhöht |
akzessorisch, engl. accessory | zusätzlich, begleitend, unterstützend vorhanden; beispielsweise akzessorische Geschlechtsdrüsen (zusätzlich zu den Keimdrüsen vorhanden), akzessorische Organe von Früchten (bilden Teile der Frucht, ohne sich von Fruchtblättern abzuleiten) |
akzessorische Geschlechtsorgane, engl. accessory sex organs | anatomische Strukturen, die bei einer inneren Befruchtung die Übertragung der Spermien vom Männchen auf das Weibchen ermöglichen (Gegensatz zu → primäre Geschlechtsorgane) |
akzessorische Pigmente, engl. accessory pigments | Pigmente, die Licht absorbieren und den Chlorophyllen die Energie für die Photosynthese zuführen; auch Antennenpigmente genannt |
Albedo (von lat. albus für „weiß“), engl. albedo effect | die von der Erdoberfläche reflektierte Sonneneinstrahlung |
Aldehyde, engl. aldehydes | organische Verbindungen mit einer Aldehydgruppe (-CHO). Viele Zucker sind Aldehyde. (Gegensatz zu → Ketone) |
Aldosteron, engl. aldosterone | Steroidhormon, das bei Säugetieren in der Nebennierenrinde gebildet wird; fördert die Ausscheidung von Kaliumionen und Rückresorption von Natriumionen in der Niere |
Aleuronschicht, engl. aleurone layer | bei manchen Samen vorhandenes Gewebe unterhalb der Samenschale, welches das Endosperm umgibt. Die Schicht sezerniert Verdauungsenzyme, die im Endosperm gespeicherte Makromoleküle aufspalten. |
alkalisch (basisch), engl. alkaline | Eigenschaft von Lösungen, deren pH-Wert höher als 7 ist (entspricht einer Protonenkonzentration niedriger als 10-7-molar) (Gegensatz zu → sauer) |
Alkohole, engl. alcohol | chemische Verbindungen mit einer Hydroxylgruppe (-OH). Es gibt einwertige Alkohole mit nur einer Hydroxylgruppe (beispielsweise der Trinkalkohol Ethanol) und mehrwertige Alkohole (beispielsweise → Glycerol). |
alkoholische Gärung, engl. alcoholic fermentation | → Gärung |
Allantois, engl. allantois | sackartige, extraembryonale Membran, die stickstoffhaltige Abfallprodukte des Embryos aufnimmt (vgl. → extraembryonale Membranen) |
Allantoismembran, engl. allantoic membrane | in der Entwicklung von Tieren ein Auswuchs des extraembryonalen Entoderms und des angrenzenden Mesoderms; bildet die Allantois, eine sackförmige Struktur, in der die Stoffwechselendprodukte des Embryos gespeichert werden |
Allee-Effekt, engl. allee effect | Zunahme der Wachstumrate (r) einer Population mit abnehmender Populationsdichte |
Allele (von griech. allos für „andere“), engl. allels | verschiedene Zustandsformen eines Gens an einem bestimmten Genlocus eines Chromosoms |
Allelfrequenz (Genfrequenz), engl. allele frequency | der relative Anteil eines bestimmten Allels in einer spezifischen Population |
allergische Reaktion, engl. allergic reaction | Überreaktion des Immunsystems auf geringe Mengen eines Antigens, auf die die meisten anderen Menschen keine Reaktion zeigen; häufig sind IgE-Antikörper beteiligt |
allergische Sofortreaktion, engl. immediate hypersensitivity | schnelle, ausgedehnte Überreaktion des Immunsystems gegen ein Allergen, wodurch großeMengen an Histamin ausgeschüttet werden (Gegensatz zu → allergische Spätreaktion) |
allergischer Schock (Anaphylaxie), engl. allergic shock | durch eine allergische Reaktion hervorgerufener plötzlicher Abfall des Blutdrucks. Dieser entsteht durch eine erhöhte Permeabilität der Blutgefäße und den daraus resultierenden Flüssigkeitsverlust durch die Kapillaren. |
allgemeine Transkriptionsfaktoren, engl. general transcription factors | Transkriptionsfaktoren von Eukaryoten, die an die Promotoren der meisten proteincodierenden Gene binden und für deren Expression erforderlich sind; im Unterschied zu spezifischen Transkriptionsfaktoren, die ihre regulatorische Wirkung nur an bestimmten Promotoren oder Klassen von Promotoren entfalten |
allometrisches Wachstum, engl. allometric growth | Wachstumsmuster, bei dem manche Teile des Körpers eines Organismus schneller wachsen als andere; führt zu veränderten Körperproportionen während des Wachstums |
allopatrische Speziation (von griech. allos für „andere“ und patria für „Heimat“), engl. allopatric speciation | auch als geographische Speziation bezeichnet; Form der Artbildung, bei der bei geographischer Trennung - durch Entstehen (oder Überqueren) einer physikalischen Barriere wie einem Fluss – durch reproduktive Isolation aus einer Ursprungsart zwei neue Arten hervorgehen (Gegensatz zu → sympatrische Speziation) |
Allopolyploidie, engl. allopolyploidy | Form der Polyploidie, bei der mehr als zwei Chromosomensätze vorhanden sind, die von mehr als einer Art stammen |
allosterische Regulation (von griech. allos für „andere“ und stereos für „Struktur“), engl. allosteric regulation | Regulation der Enzymaktivität durch Bindung eines Effektormoleküls nicht an das aktive Zentrum, sondern an eine andere Stelle – das allosterische Zentrum des Enzyms. Allosterisch reguliert werden neben Enzymen auch einige Transportproteine oder regulatorische Proteine. |
Alpha-Diversität, engl. alpha diversity | Artenvielfalt im Maßstab einer lokalen Lebensgemeinschaft (Biozönose) (vgl. → Beta-Diversität, → Gamma-Diversität) |
Alpha-Fehler, engl. alpha error | auch als falsch positive Entscheidung bezeichnet; Fehler 1. Art bei statistischen Tests, das Verwerfen einer zutreffenden Nullhypothese (Gegensatz zu → Beta-Fehler) |
alternatives Spleißen, engl. alternative splicing | Mechanismus zur Erzeugung unterschiedlicher, reifer mRNAs aus ein und demselben Gen; dazu werden während der RNA-Prozessierung unterschiedliche Kombinationen von Exons zusammengespleißt |
Alternativhypothese, engl. alternative hypothesis | die Hypothese, die im Gegensatz zur Nullhypothese steht; bei statistischen Rückschlüssen; normalerweise die primär interessierende Hypothese |
Alternativkosten | → Opportunitätskosten |
Alternativzustände, engl. alternative states | verschiedene Zusammensetzungen von Biozönosen am gleichen Ort unter ähnlichen Umweltbedingungen |
Altersstruktur, engl. age structure | die Verteilung der Individuen einer Population auf die verschiedenen Altersklassen |
Altruismus engl. altruism | ein uneigennütziges Verhalten, das die biologische Fitness des ausführenden Individuums verringert, die anderer Individuen jedoch steigert |
Alveolen (von lat. alveus für „Höhle“), engl. alveoli | kleine, taschenartige Höhlen, insbesondere die Lungenbläschen |
Amboss (Incus), engl. anvil | mittleres der drei Gehörknöchelchen, das die Bewegungen des Trommelfells auf das ovale Fenster des Innenohrs überträgt (vgl. → Hammer, → Steigbügel) |
Ambulacralfüßchen | → Ambulacralsystem |
Ambulacralsystem, engl. water vascular system | Wassergefäßsystem; in direkter Verbindung mit dem Meerwasser stehendes System aus Kanälen und muskulösen Ampullen und Füßchen, das bei vielen Echinodermen (Stachelhäutern) dem Gasaustausch, der Fortbewegung und der Nahrungsaufnahme dient. Die Bewegungen funktionieren hydraulisch. |
Amensalismus, engl. amensalism | Wechselbeziehung zwischen zwei Organismen, bei der einer der Beteiligten geschädigt wird, der andere hingegen unbeeinflusst bleibt (Gegensatz zu → Kommensalismus) |
Amine, engl. amines | organische Derivate des Ammoniaks, bei denen Wasserstoffatome organische Gruppen ersetzt sind |
Aminoacyl-tRNA-Synthetasen | → Aktivierungsenzyme |
Aminogruppe | → Amine |
Aminosäuren, engl. amino acids | organische Verbindungen, die sowohl NH2- als auch COOH-Gruppen enthalten. Proteine sind Polymere von Aminosäuren. |
Ammoniak, engl. ammonia | NH3; das häufigste stickstoffhaltige Ausscheidungsprodukt (vgl. → Harnstoff, → Harnsäure) |
ammoniotelisch (von griech. telos für „Ende“), engl. ammonotelic | auch als ammonotelisch bezeichnet; Eigenschaft von Organismen, die stickstoffhaltige Verbindungen (in erster Linie Proteine) zu Ammoniak als Stoffwechselendprodukt abbauen (Gegensatz zu → ureotelisch, → uricotelisch) |
Amnion, engl. amnion | innerste, mit Fruchtwasser gefüllte, extraembryonale Hülle, in der sich bei Sauropsiden (Reptilien und Vögel) und Säugetieren der Embryo entwickelt (vgl. → extraembryonale Membranen) |
amniotisches Ei, engl. amniote egg | beschaltes Ei, das den Embryo, die ihn umgebenden vier extraembryonalen Membranen und einen Dotter enthält, von dem sich der Embryo ernährt. Diese evolutionäre Anpassung ermöglichte den Reptilien, Vögeln und Säugetieren - Gegensatz zu den meisten Amphibien – die vollständige Entwicklung außerhalb des Wassers und damit die Besiedlung terrestrischer Lebensräume. |
amphipatisch (von griech. amphi für „auf beiden Seiten“ oder „doppel-“ und pathikos für „empfindend“), engl. amphipathic | Eigenschaft eines Moleküls, das sowohl hydrophobe als auch hydrophile Regionen besitzt |
Ampholyt, engl. ampholyt | je nach Milieu sowohl als Säure als auch als Base wirkend |
Amplifikation, engl. amplification | Vervielfältigung; meist in Zusammenhang mit DNA-Fragmenten (vgl. → Genamplifikation) |
Amplitude, engl. amplitude | die maximale Auslenkung einer Kurve in eine Richtung im Laufe eines regelmäßigen Zyklus |
Amygdala, engl. amygdala | Mandelkern; Bestandteil des limbischen Systems, eines Gehirnteils, der an der Entstehung von Angst und an der Erinnerung an beängstigende Erlebnisse beteiligt ist |
Amylase, engl. amylase | Verdauungsenzym, das die Hydrolyse von Stärke meist in Maltose oder Glucose katalysiert |
Anabolismus (von griech. ana für „aufwärts“ und ballein für „werfen“), engl. anabolism | aufbauender Teil des Zellstoffwechsels, in dem aus einfacheren Vorstufen komplexe Moleküle gebildet werden; erfordert die Zufuhr von Energie, die in Form der gebildeten chemischen Bindungen gespeichert wird (Gegensatz zu → Katabolismus) |
anaerob (von griech. an für „nicht“, aer für „Luft“ und bios für „Leben“), engl. anaerobic | unter Ausschluss von molekularem Sauerstoff (O2) ablaufend (Gegensatz zu → aerob) |
anaerobe Atmung, engl. anaerobic respiration | ein Stoffwechselweg, durch den Glucose in Abwesenheit von Sauerstoff abgebaut wird |
Anagenese (Artwandel), engl. anagenesis | auch als phyletische Evolution bezeichnet; evolutionäre Veränderung in einer einzelnen Abstammungslinie über einen langen Zeitraum |
analoge Merkmale (von griech. analogia für „Übereinstimmung“), engl. analogous traits | bezieht sich in der Biologie auf ähnliche Strukturen, die bei zwei oder mehr Organismengruppen vorkommen, aber getrennt und unabhängig voneinander entstanden sind. Ein Beispiel hierfür sind die Flügel von Fledermäusen und Vögeln, die sich unabhängig voneinander bei Vorfahren ohne Flügel entwickelten. |
Anaphase (von griech. ana für „hinauf“), engl. anaphase | Stadium der Zellteilung, in dem die erste Auftrennung der Schwesterchromatiden (oder in der ersten meiotischen Teilung der gepaarten homologen Chromosomen) stattfindet |
Anaphylaxie | → allergischer Schock |
Androgene, engl. androgens | sämtliche männlichen Steroidhormone (Geschlechtshormone) (das bekannteste davon ist Testosteron) |
Aneuploidie, engl. aneuploidy | Mutation, bei der ein einzelnes Chromosom, mehrere Chromosomen oder Teile von Chromosomen fehlen oder zusätzlich vorhanden sind |
angeborene Immunabwehr, engl. innate immune defense | eine von zwei möglichen Formen der Abwehr von Pathogenen bei Tieren; ist bei den meisten Tieren vorhanden und richtet sich nicht gegen ganz bestimmte Angreifer, allerdings gegen bestimmte Angreifergruppen. Der alternative Ausdruck „unspezifische Immunabwehr“ ist also nicht ganz korrekt. (Gegensatz zu → adaptive Immunabwehr) |
angeregter Zustand, engl. excited state | Zustandsformeines Atoms oder Moleküls, das nach Aufnahme von Energie mehr Energie besitzt als im Grundzustand |
Angiospermen, engl. angiosperms | die Bedecktsamer oder Blütenpflanzen; eine der beiden Hauptgruppen rezenter Samenpflanzen (vgl. → Gymnospermen) |
Angiotensin, engl. angiotensin | ein Peptidhormon, das ein Zusammenziehen der Blutgefäße bewirkt und dadurch zu einer Erhöhung des Blutdrucks führt; erhält außerdem durch Verengung der efferenten Gefäße die glomeruläre Filtration aufrecht, erzeugt ein Durstgefühl und stimuliert die Freisetzung von Aldosteron |
animale Hemisphäre | → animaler Pol |
animaler Pol, engl. animal pole | der dotterarme, metabolisch aktive Bereich mancher tierischer Eizellen, Zygoten und Embryos; enthält am wenigsten Dotter; definiert die animale Hemisphäre des Keims (Gegensatz zu → vegetativer Pol) |
Anion (von griech. anion für „nach oben gehend“), engl. anion | ein negativ geladenes Ion (Gegensatz zu → Kation) |
Anisogamie (von griech. aniso für „ungleich“ und gamos für „Hochzeit“), engl. anisogamy | das Vorkommen zweier morphologisch unterschiedlicher weiblicher und männlicher Gameten (Gegensatz zur → Isogamie) |
Anlageplan, engl. fate map | Festlegung, welche adulten (erwachsenen) Strukturen sich von welchen Teilen des Embryos herleiten |
Annealing, engl. annealing | zufälliges Zusammenlagern von DNA-Fragmenten an ihren kohäsiven Enden überWasserstoffbrücken; geschieht beim Absenken der Temperatur |
Annotation (von lat. annotare für „anmerken“), engl. annotation | Verfahren der funktionellen Genomik, zu einer bekannten Gensequenz das Proteinprodukt und dessen Funktion zu bestimmen |
Annuelle (annuelle Pflanzen), engl. annuals (annual plants) | einjährige Pflanzen, deren Entwicklungszyklus innerhalb einer Wachstumsperiode vollendet ist (Gegensatz zu → bienne Pflanzen, → perennierende Pflanzen) |
anorganische Dünger, engl. inorganic fertilizer | chemische Substanzen oder Substanzkombinationen, die bei einem Mangel an bestimmten Pflanzennährelementen auf den Boden oder in einer Pflanzenkultur ausgebracht werden; enthalten häufig die Makronährelemente Stickstoff, Phosphor und Kalium (N-P-K) |
Anpassung | → Adaptation |
Antagonist, engl. antagonist | eine biochemische Verbindung (z. B. ein Arzneimittel), die verhindert, dass eine andere Substanz ihre normale Wirkung entfalten kann (Gegensatz zu → Agonist) |
Antennendrüse, engl. antennal gland | Exkretionsorgan von Crustaceen (Krebstieren) |
Antennenkomplexe (Lichtsammelkomplexe), engl. light harvesting complexes | Gruppe verschiedener, photosynthetisch aktiver Moleküle, die in Kooperation Lichtenergie absorbieren und diese an ein Reaktionszentrum abgeben |
anterior, engl. anterior | Lagebezeichnung; bezogen auf die Körperachse vorne oder kopfseitig gelegen (Gegensatz zu → posterior) |
Anthere (von griech. antheros für „blühend“), engl. anther | Staubbeutel; der pollentragende Teil eines Staubblatts in einer Blüte |
Antheridium (Plural: Antheridien; von griech. Antheros für „blühend“), engl. antheridium | vielzelliges männliches Geschlechtsorgan (Gametangium) bei (Chitin)Pilzen, gefäßlosen Pflanzen, Farnen und (stark reduziert) auch bei Samenpflanzen; produziert die Spermazellen (bei Pflanzen Archegonium; bei Pilzen Ascogon) |
Antibiotika, engl. antibiotics | Abwehrmoleküle, die von Mikroorganismen wie bestimmten Bakterien oder einzelligen Pilzen produziert werden, um konkurrierende Mikroorganismen zu zerstören; werden in der Medizin gegen bakterielle Infektionen verwendet |
Anticodon, engl. anticodon | die drei Nucleotide in der tRNA, die durch Basenpaarung an ein komplementäres Triplett (ein Codon) der mRNA binden |
antidiuretisches Hormon (ADH), engl. antidiuretic hormone | auch als Adiuretin oder Vasopressin bezeichnet; ein Hormon, das in der Niere von Säugetieren die Wasserrückresorption steuert; wird von den Neuronen des Hypothalamus produziert und von Nervenendigungen im Hypophysenhinterlappen sezerniert |
Antigen, engl. antigen | jegliche Substanz, die bei Wirbeltieren die Produktion von Antikörpern auslöst oder die im Körper vorhandenen Antikörper aktiviert |
Antigendeterminante, engl. antigenic determinant | → Epitop |
Antigenpräsentation, engl. antigen presentation | ein Prozess bei der Immunität von Zellen. Dabei nimmt eine Zelle ein Antigen auf, verdaut es und präsentiert anschließend Fragmente dieses Antigens an der Zellaußenseite, gebunden an Proteine der Plasmamembran. |
Antikörper, engl. antibody | vom Immunsystem in nahezu unendlicher Variabilität produzierte Proteine (Immunglobuline). Diese binden spezifisch an eine körperfremde Substanz im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten und leiten die Immunreaktion ein. |
antiparallel, engl. antiparallel | bezieht sich auf eine molekulare Orientierung, bei der Moleküle oder Teile von Molekülen eine entgegengesetzte Richtung aufweisen |
Antipoden, engl. antipodal cells | drei oder mehr Zellen an einem Ende des Megagametophyten der Samenanlage von Angiospermen; dienen vor allem der Ernährung des Embryosacks und gehen letztendlich zugrunde |
Antiporter, engl. antiporter | Membrantransportprotein, das eine bestimmte Substanz in die eine Richtung und eine andere Substanz in die andere Richtung transportiert (Gegensatz zu → Symporter, → Uniporter) |
Antisense-RNA, engl. antisense RNA | einzelsträngige RNA, die komplementär zu einer funktionstüchtigen mRNA oder Teilen davon ist. Beide bilden zusammen ein doppelsträngiges RNA-Hybrid, das die Translation hemmt. |
Aorta (von griech. aorte für „Schlagader“), engl. aorta | wichtigstes vom Herzen wegführendes, arterielles Gefäß, das die meisten Gefäße des Körperkreislaufs versorgt |
Aortenklappe, engl. aortic valve | zwischen dem linken Ventrikel des Säugerherzens und der Aorta gelegene Taschenklappe; verhindert während der Erschlaffungsphase den Rückfluss des Blutes in den Ventrikel |
Apex, engl. apex | Spitze oder höchster Punkt einer Struktur, zum Beispiel der Apex eines wachsenden Sprosses (Sprossapex) oder einer Wurzel (Wurzelapex) |
Aphasie, engl. aphasia | eine Sprachstörung, bei der die Verwendung und das Verständnis von Wörtern stark beeinträchtigt sind |
apikal, engl. apical | Lagebezeichnung; den höchsten Punkt einer Struktur bildend, zum Beispiel der Apex eines wachsenden Sprosses |
Apikaldominanz, engl. apical dominance | die endständige Knospe von Pflanzen; unterdrückt das Wachstum von Achselknospen |
Apikalknospe, engl. apical bud | Knospe an der Spitze jeder Sprossachse und jedes Zweiges, welche die Zellen für das Höhen- und Dickenwachstum und für die Entwicklung dieses Sprosses bildet |
Apikalmeristem, engl. apical meristem | Scheitelmeristem; das Meristem an der Spitze eines Sprosses oder einer Wurzel; verantwortlich für das Längenwachstum der Pflanze |
Apomixis (von griech. apo für „weg von“ und mixis für „Mischung“), engl. apomixis | ungeschlechtliche Produktion von Samen |
Apomorphie, engl. apomorphy | abgeleitetes Merkmal, das man bei Mitgliedern einer bestimmten Abstammungslinie findet, das aber bei den Vorfahren noch nicht vorhanden war. Falls es bei sämtlichen Mitgliedern vorhanden ist, spricht man von → Synapomorphie. (Gegensatz zu → Plesiomorphie) |
Apoplast, engl. apoplast | das kontinuierliche Netzwerk von Zellwänden und extrazellulären Räumen, durch das Material frei diffundieren kann, ohne eine Membran überwinden zu müssen (Gegensatz zu → Symplast) |
Apoptose, engl. apoptosis | Serie genetisch programmierter Ereignisse, die zum programmierten Zelltod führen |
Aposematismus, engl. aposematism | Warnfärbung; leuchtende Farben oder auffallende Muster bei giftigen oder mimetischen Beutetierarten, das als Warnung für Prädatoren dient |
Aquaporine, engl. aquaporins | Wasserkanäle für den schnellen passiven Durchtritt vonWasser durch eine Plasmamembran bei der Osmose in pflanzlichen und tierischen Zellen |
aquatisch (von lat. aqua für „Wasser“), engl. aquatic | im Wasser lebend |
Äquatorialplatte, engl. equatorial plate | Region in der Zellmitte, in der sich während der Metaphase der Mitose die Schwesterchromatiden anordnen; auch Metaphaseplatte genannt |
Äquität (Evenness), engl. species evenness | die relative Häufigkeit von Arten im Vergleich zu anderen Arten in einer Biozönose |
Arbeitsgedächtnis, engl. immediate memory | auch als unmittelbares Gedächtnis bezeichnet; Form des Gedächtnisses für gegenwärtig stattfindende Vorgänge; es ist fast fotografisch, hält aber nur für Sekunden an (vgl. → Langzeitgedächtnis, → Kurzzeitgedächtnis) |
Archegonium (von griech. arche für „anfangs“ und gone für „Fortpflanzung“), engl. archegonium | vielzelliges weibliches Geschlechtsorgan (→ Gametangium) bei gefäßlosen Landpflanzen, Farnen und (stark reduziert) auch bei Samenpflanzen; produziert die Eizellen (Gegensatz zu → Antheridium) |
Archenteron | → Urdarm |
Art | → Spezies |
Artbegriffe, engl. species concepts | die verschiedenen Möglichkeiten, wie Biologen Arten zu kategorisieren versuchen |
Artbildung | → Speziation |
Arten-Areal-Beziehung, engl. species-area relationship | der Zusammenhang zwischen der Größe eines Gebiets und der Zahl der dort lebenden Arten |
Artenvielfalt, engl. species diversity | ein Maß, das sowohl die Anzahl der Arten (den Artenreichtum) einer Biozönose als auch ihre relative Abundanz (Häufigkeit) im Vergleich zu den anderen Arten (die → Äquität oder Evenness) umfasst |
Artenzusammensetzung, engl. species composition | die verschiedenen Arten, die gemeinsam eine Biozönose bilden |
Arterien, engl. arteries | muskulöse Blutgefäße, die Blut vom Herzen weg in andere Organe transportieren (Gegensatz zu → Venen) |
Arteriolen, engl. arterioles | aus einer Arterie entspringende, kleine Blutgefäße, die das Kapillarnetz speisen |
Arteriosklerose (von griech. arteria für „Arterie“ und skleros für „hart“), engl. atherosclerosis | auch als Atherosklerose bezeichnet; krankhafte Veränderung der Arterienwände mit charakteristischen fett- und cholesterolreichen Ablagerungen in den Gefäßwänden. Wenn diese Ablagerungen von Fibroblasten infiltriert werden und sich darin Calcium ablagert, entwickelt sich eine Arteriosklerose, eine Verhärtung der Arterien. |
Artgenossen, engl. conspecifics | Individuen der gleichen Art |
Artwandel | → Anagenese |
Ascogon, engl. female gametangium | weibliches Gametangium bei den Ascomycota (Schlauchpilzen) (vgl. → Antheridium) |
Ascosporen, engl. ascospores | die haploiden Sporen in den geschlechtlichen Reproduktionsorganen (Asci, Singular: Ascus) von Ascomycota (Schlauchpilzen) |
Ascus (Plural: Asci; von griech. askos für „Schlauch“), engl. ascus | das keulenförmige Sporangium bei Ascomycota (Schlauchpilzen), in dem durch Meiose Sporen (Ascosporen) gebildet werden |
asexuelle Fortpflanzung, engl. asexual reproduction | ungeschlechtliche (oder vegetative) Fortpflanzung; Form der Fortpflanzung, an der nur ein Elternteil beteiligt ist; hierbei kommt es nicht zur Verschmelzung von Gameten. Die entstehenden Nachkommen sind untereinander und mit dem Elternorganismus genetisch identisch. (Gegensatz zu → sexuelle Fortpflanzung) |
Assimilationseffizienz, engl. assimilation efficiency | das Verhältnis von aus dem Verdauungstrakt in den Blutkreislauf aufgenommener (assimilierter) Energie zur über die Nahrung dem Körper zugeführter Energie |
assortative Paarung, engl. assortative pairing | Fortpflanzungssystem, bei dem der Paarungspartner anhand bestimmter phänotypischer Merkmale oder Merkmalsgruppen ausgewählt wird; besondere Form der nicht zufälligen Paarung |
Assoziationscortex, engl. association cortex | jener Teil der Großhirnrinde vonWirbeltieren, der an der Informationsverarbeitung auf höherer Ebene beteiligt ist; so benannt, weil er Informationen von verschiedenen Sinnesmodalitäten und aus der Erinnerung koordiniert oder assoziiert |
assoziatives Lernen, engl. associative learning | Form des Lernens, bei dem zwei nicht miteinander in Beziehung stehende Reize zur gleichen Reaktion verknüpft werden |
Asthenosphäre (von griech. asthenos für „schwach“), engl. asthenosphere | die viskose, verformbare Schicht des Erdmantels, auf der die festen Platten der Lithosphäre liegen |
Ästivation (von lat. aestivalis für „Sommer“), engl. estivation | (1) bei Tieren „Übersommerung“, Sommerruhe, Trockenschlaf; Inaktivität und gedrosselter Stoffwechsel während des Sommers; in der Regel als Strategie, um Trockenheit oder große Hitze überleben zu können (Gegensatz zu → Hibernation); (2) bei Pflanzen die Anordnung der Blütenteile in einer Knospe („Knospendeckung“) |
Astrocyt (von griech. astron für „Stern“), engl. astrocyte | Typ von Gliazellen, der die kleinsten, durchlässigsten Blutgefäße im Gehirn umgibt und so zur Blut-Hirn-Schranke beiträgt |
Ästuar, engl. estuary | aquatischer Lebensraum, in dem es zur Vermischung von Salz- und Süßwasser kommt, wie an der Mündung eines Flusses ins Meer; umfasst auch Ökosysteme wie Salzmarschen, Mangrovenwälder, Schlammflächen und Seegrasbetten |
asymmetrischer Kohlenstoff, engl. asymmetric carbon | Kohlenstoffatom, das mit vier verschiedenen Atomen oder Atomgruppen verbunden ist; Voraussetzung für → optische Isomere |
Atemgase, engl. respiratory gases | Sauerstoff (O2) und Kohlenstoffdioxid (CO2); Gase, die ein Organismus zwischen seiner Körperflüssigkeit und dem umgebenden Medium (Wasser oder Luft) austauschen muss |
Atemzugvolumen (Tidalvolumen, TV), engl. tidal volume | Luftmenge, die in Ruhe pro Atemzug ausgetauscht wird (Gegensatz zu → exspiratorisches Reservevolumen, → inspiratorisches Reservevolumen, → Vitalkapazität) |
Atherosklerose | → Arteriosklerose |
Atmosphäre, engl. atmosphere | die dünne Gasschicht, welche die Erde umgibt; besteht aus Stickstoff, Sauerstoff, Argon, Kohlenstoffdioxid sowie Spuren von Wasserstoff, Helium, Ozon und vielen anderen Gasen, sowie Wasserdampf |
Atmung (Respiration), engl. respiration | (1) äußere Atmung (Gasaustausch); die Aufnahme von O2 und Abgabe von CO2; (2)→ Zellatmung |
Atmungskette, engl. respiratory chain | abschließende Reaktionen bei der Zellatmung, bei denen Elektronen von NAD+ oder FAD über verschiedene Elektronencarrier auf molekularen Sauerstoff übertragen werden und gleichzeitig ATP produziert wird |
Atom (von griech. atomos für „unsichtbar“), engl. atom | kleinste Einheit eines chemischen Elements; enthält einen Kern und ein oder mehrere Elektronen |
Atomgewicht, engl. atomic weight | Maß für die durch die Schwerkraft der Erde ausgeübte Anziehungskraft auf die Atommasse, dimensionslos |
Atommasse, engl. atomic mass | die durchschnittliche Massenzahl einer repräsentativen Probe von Atomen eines Elements mit den gesamten natürlich vorkommenden Isotopenanteilen. Die Atommasse wird in Dalton ausgedrückt; entspricht auf der Erde vom Zahlenwert her dem Atomgewicht |
ATP (Adenosintriphosphat), engl. adenosine triphosphate | energiespeichernde Verbindung, bestehend aus Adenin, Ribose und drei Phosphatgruppen. Bei der Bildung aus ADP wird nützliche Energie gespeichert, die beim Abbau zu ADP oder AMP wieder frei wird. Mit dieser Energie werden endergonische Prozesse angetrieben. |
ATP-Synthase, engl. ATP synthase | integrales Membranprotein, das den Transport von Protonen mit der Bildung von ATP koppelt |
atriales natriuretisches Peptid (ANP), engl. atrial natriuretic peptide | von den Muskelzellen des Herzvorhofs (Atrium) aufgrund von Dehnungsreizen ausgeschüttetes Hormon, das die Rückresorption von Natrium in der Niere hemmt und dadurch auch das Blutvolumen verringert |
Atrioventrikularklappen, engl. atrioventricular valves | die Segelklappen zwischen Atrium und Ventrikel des Säugerherzens |
Atrioventrikularknoten, engl. atrioventricular node | abgewandelter Knoten des Herzmuskels, der als sekundärer Impulsgeber für die Aktionspotenziale zur Kontraktion der Ventrikel dient Atrium (von lat. atrium für „Vorhof“), atrium innen gelegene Kammer; (1) im Herz von Wirbeltieren die dünnwandigen venösen Vorhofkammern, die den Ventrikeln vorgelagert sind; (2) Mittelohr- oder Paukenhöhle |
auditorisches System, engl. auditory system | das Gehörsystem, auch Hörbahn; sensorisches System, bei dem Mechanorezeptoren Druckwellen in Rezeptorpotenziale umwandeln. Hierzu gehören Strukturen, die Schallwellen erfassen, diese zu einem sensorischen Organ weiterleiten und ihre Wirkung auf die Mechanorezeptoren verstärken. |
Auflösung | → optische Auflösung |
aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem (ARAS), engl. reticular-acitvating system | zentraler Bereich im Stammhirn von Wirbeltieren; besteht unter anderem aus komplexen Faserbündeln, die Nervensignale zwischen dem Vorderhirn und dem Rückenmark übertragen. Teilweise verdichten sich die seitlichen Fasern zu Kernen, die bei der Regulation der Eingeweidefunktionen und bei Aktivitätsmustern, beispielsweise dem Erwachen aus dem Schlaf, eine Rolle spielen. |
Auftriebszone, engl. upwelling zone | Zone in den Meeren, in der durch ablandige Winde in Kombination mit der Coriolis-Kraft warmes Oberflächenwasser von der Küste weg getrieben wird, wodurch kaltes, nährstoffreiches Wasser aus tieferen Bereichen an die Oberfläche aufsteigen kann |
Ausbeutungskonkurrenz, engl. exploitation competition | Form der interspezifischen Konkurrenz, bei der beide Arten die gemeinsam genutzten, beschränkten Ressourcen mengenmäßig verringern (Gegensatz zu → Interferenzkonkurrenz) |
Ausgangsgestein, engl. parent rock | auch als Muttergestein oder C-Horizont bezeichnet; der aus Gestein bestehende Bodenhorizont, durch dessen Zerfall der Boden entsteht |
Ausläufer (Stolonen), engl. stolons | horizontal wachsende Sprosse, die in bestimmten Abständen Wurzeln ausbilden |
Auslaugen, engl. leaching | der Prozess, durch den Mineralstoffe in oberen Bodenhorizonten in Wasser gelöst werden und als Ionen in tiefere Horizonte sickern, wo sie für Pflanzenwurzeln nicht mehr erreichbar sind |
Auslöser, engl. releaser | spezielle Form von Schlüsselreiz; ein Sinnesreiz, der ein festgelegtes Verhaltensmuster auslöst, das zur Verständigung zwischen Artgenossen dient |
Außengruppe, engl. outgroup | in einer phylogenetischen Untersuchung eine Gruppe von Organismen, die als Referenz zum Vergleich mit der Gruppe von vorrangigem Interesse dient und idealerweise deren Schwestergruppe darstellt (man spricht auch von einem Außengruppenvergleich) (Gegensatz zu → Innengruppe) |
äußere Befruchtung, engl. external fertilization | oft auch als Ablaichen bezeichnet; die Abgabe der Gameten nach außen; typisch für aquatische Tiere (Gegensatz zu → innere Befruchtung) |
äußere Kiemen, engl. external gills | stark verzweigte und aufgefaltete Körperanhänge, die eine große Oberfläche zum Gasaustausch im Wasser bieten; typisch für die Larven von Amphibien und vielen Insekten |
Autoimmunität, engl. autoimmunity | die Immunreaktion eines Organismus auf körpereigene Moleküle oder Zellen |
Autoimmunkrankheit, engl. autoimmunity desease | Störung, bei der das Immunsystem die körpereigenen Antigene angreift |
Autokatalyse (von griech. autos für „selbst“ und kata für „abbauen“), engl. autocatalysis | positiver Rückkopplungsprozess, bei dem ein aktiviertes Enzym andere bislang inaktive Moleküle des gleichen Enzyms aktiviert |
autokrin, engl. autocrine | Sekretionsmechanismus, bei dem das sezernierte Hormon direkt auf die Zelle einwirkt, die es sezerniert hat (vgl. → endokrin, → parakrin) |
autonome Spezifizierung, engl. autonomous specification | Festlegung des Zellschicksals durch Informationen von Molekülen, die ursprünglich aus der Eizelle stammen |
autonomes Nervensystem (ANS), engl. autonomic nervous system | auch als vegetatives Nervensystem (VNS) bezeichnet; der Anteil des peripheren Nervensystems, der unwillkürliche Körperfunktionen reguliert, zum Beispiel die Darmtätigkeit und die Funktion der Drüsen |
Autophagie, engl. autophagy | auch als Autophagocytose bezeichnet; der programmierte Abbau der Bestandteile einer Zelle |
Autopolyploidie, engl. autopolyploidy | das Vorhandensein von mehr als zwei kompletten Chromosomensätzen, die aber alle von der gleichen Art stammen |
autoregulatorische Mechanismen, engl. autoregulatory mechanisms | die lokale Steuerung des Blutstroms durch das Kapillarbett mittels Verengung oder Erweiterung der ankommenden Arteriolen als Reaktion auf die lokale Konzentration von Metaboliten im Blutkreislauf von Säugetieren |
Autosomen, engl. autosomes | bei Eukaryoten alle Chromosomen mit Ausnahme der Geschlechtschromosomen |
Autotrophe (von griech. autos für „selbst“ und trophe für „Nahrung“), engl. autotrophs | Organismen, die ausschließlich von anorganischem Material und Wasser leben; gewinnen Energie aus dem Sonnenlicht (Photoautotrophe) oder durch Oxidation anorganischer Stoffe (Chemolithotrophe) (Gegensatz zu → Heterotrophe) |
Auxine (von griech. auxein für „wachsen“), engl. auxin | Klasse von Phytohormonen; pflanzliche Substanzen (die häufigste ist die Indol-3-essigsäure), die Einfluss auf das Wachstum und verschiedene Entwicklungsaspekte haben |
auxotroph (von griech. auxein für „wachsen“ und trophe für „Nahrung“), engl. auxotroph | mutante Formen eines Organismus, die im Gegensatz zu ihrem Wildtyp ein oder mehrere zusätzliche Nährstoffe benötigen (Gegensatz zu → prototroph) |
Avirulenzgene, engl. avirulence (Avr-)genes | Gene von Krankheitserregern, die bei Pflanzen eine Abwehr auslösen können (vgl. → Gen-für-Gen-Konzept) |
Avogadro-Zahl, engl. Avogadro’s number | die Zahl der Atome oder Moleküle in einem Mol (gemessen in Gramm) einer Substanz; beträgt 6,022x10^23 |
Axon (von griech. axon für „Achse“), engl. axon | auch als Neurit bezeichnet; der Fortsatz (bzw. die Verzweigung) eines Neurons, der die Aktionspotenziale vom Zellkörper (Soma) weg leitet (vgl. → Dendrit) |
Axonendigungen (Kollaterale), engl. axon terminals | die Endabschnitte eines Axons, welche die Aktionspotenziale an eine andere Zelle weiterleiten; können Synapsen bilden und Neurotransmitter freisetzen |
Axonhügel, engl. axon hillock | Verbindung zwischen einem Axon und dem Soma von Nervenzellen. Hier entstehen die Aktionspotenziale. |
bakterielle Konjugation, engl. bacterial conjugation | → Konjugation |
Bakteriophagen (von griech. bacterion für „Stäbchen“ und phagein für „essen“), engl. bacteriophages | meist kurz als Phagen bezeichnet; Gruppe von Viren, die Bakterien infizieren |
Bakteroide, engl. bacteroides | stickstofffixierende Organellen, die sich aus endosymbiotischen Bakterien entwickeln |
balancierter Polymorphismus (von griech. polymorphos für „vielgestaltig“), engl. balanced polymorphism | die Fähigkeit der Selektion, stabile Häufigkeiten von zwei oder mehr Phänotypen (bzw. Allelen an einem Genort) mit einer Häufigkeit von mehr als 1% in der Population aufrechtzuerhalten; häufig die Folge einer erhöhten Fitness der Heterozygoten im Vergleich zu den Homozygoten ( → Heterosis) |
Barorezeptor (von griech. baros für „Gewicht“), engl. baroreceptor | bisweilen auch als Pressorezeptor bezeichnet; Drucksinneskörperchen; druckempfindliche Zelle oder Organ |
Barr-Körperchen, engl. barr body | das inaktivierte X-Chromosom bei weiblichen Säugetieren |
basal, engl. basal | Lagebezeichnung; an einem Ende - der Basis - einer Achse liegend |
Basalkörper, engl. basal body | Centriol an der Basis einer eukaryotischen Geißel oder Cilie |
Basalmembran; engl. basal membrane | eine Art Matte aus Bindegewebe an der Basis von Epithelgeweben; dient unter anderem der Verankerung und Stabilisierung dieses Gewebes |
Base, engl. base | (1) Substanz, die in einer Lösung Protonen (H+) aufnehmen kann (Gegensatz zu → Säure); (2) bei den Nucleinsäuren Bezeichnung für die Purine oder Pyrimidine, die jeweils zusammen mit einem Zucker und einer Phosphatgruppe die einzelnen Nucleotide bilden |
Basenpaar (bp), engl. base pair | bei doppelsträngiger DNA ein Nucleotidpaar, das durch komplementäre Basenpaarung zwischen einer Purinbase des einen Strangs und einer Pyrimidinbase des anderen Strangs entsteht (vgl. → komplementäre Basenpaarung) |
Basentriplett | → Codon |
Basidiocarp | → Basidioma |
Basidioma (Basidiocarp; Plural: Basidiomata), engl. Basidioma | Fruchtkörper der Basidiomycota (Ständerpilze) |
Basidium, engl. basidium | das charakteristische Sporangium der Ständerpilze, in dem während der Meiose vier haploide Sporen (Basidiosporen) gebildet werden. Diese bilden zunächst äußere Anhänge, zum Beispiel an den Lamellen der Fruchtkörper, und werden später abgeworfen. |
Basilarmembran, engl. basilar membrane | Membran im Innenohr von Wirbeltieren, deren Schwingung als Reaktion auf Schallwellen Haarsinneszellen anregt; in Abhängigkeit von der Tonhöhe finden die Schwingungen an spezifischen Orten statt |
basisch | → alkalisch |
basophile Zellen (basophile Granulocyten), engl. basophil cells | Typ hoch entwickelter, phagocytotischer Leukocyten, die Histamine ausschütten und möglicherweise die Entwicklung von T-Zellen fördern |
Bast | → sekundäre Rinde |
Bastarde | → Hybriden |
Bastardwüchsigkeit | → Heterosis |
Bates’sche Mimikry, engl. Batesian mimicry | konvergentes Aussehen einer genießbaren Art (des Nachahmers) und einer ungenießbaren Art (des Modells) (vgl. → Müller’sche Mimikry) |
Bauchfell | → Peritoneum |
Bauchspeicheldrüse | → Pankreas |
Bazillen (von lat. bacillus für „Stäbchen“), engl. bacilli | alle stäbchenförmigen Bakterien |
bedingter Reflex, engl. conditioned reflex | auch als konditionierter Reflex bezeichnet; eine Form des assoziativen Lernens, die erstmals von Iwan Pawlow beschrieben wurde. Hierbei wird eine natürliche Reaktion (etwa der Speichelfluss als Reaktion auf Nahrung) mit einem normalerweise nicht damit in Zusammenhang stehenden Reiz assoziiert (wie dem Ertönen einer Glocke oder eines Metronoms). |
Befruchtung (Fertilisation, Syngamie), engl. fertilization | die Vereinigung zweier Gameten |
Befruchtungshülle, engl. fertilization envelope | Membran, die eine tierische Eizelle umgibt und die sich innerhalb von Sekunden nach der Befruchtung abhebt. Dadurch entsteht eine schützende Hülle um die Eizelle, die das Eindringen eines zweiten Spermiums verhindert. |
Behaviorismus, engl. behaviorism | eine der beiden klassischen Forschungsansätze zur Erforschung der proximaten Ursachen des Verhaltens von Tieren; entstand durch die Entdeckungen von Iwan Pawlow und beschränkt sich überwiegend auf Untersuchungen an Modelltieren im Labor (vgl. → Ethologie) |
behüllte Viren, engl. enveloped viruses | von einer Phospholipidmembran umgebene Viren (die Membran stammt von der Wirtszelle) |
Belegzellen (Parietalzellen), engl. parietal cells | einer der drei Typen von sekretorischen Zellen in den Magengrübchen der Magenwand. Belegzellen produzieren Salzsäure (HCl) und erzeugen so ein saures Milieu, durch das viele der mit der Nahrung aufgenommenen, schädlichen Mikroorganismen abgetötet werden und das eine Rolle bei der Verdauung von Proteinen hat (vgl. → Hauptzellen). |
benigner Tumor, engl. benign tumor | gutartiger Tumor; Tumor, der nur bis zu einer bestimmten Größe anwächst und dann das Wachstum einstellt. Gewöhnlich wird diese Zellmasse von einer fibrösen Kapsel umgeben. Benigne oder gutartige Tumoren bilden keine Metastasen, das heißt, sie breiten sich nicht in andere Organe aus (Gegensatz zu → maligner Tumor). |
Benthal (von griech. benthos für „Boden“), engl. benthal | der Bodenbereich von Gewässern; die dort vorkommende Lebensgemeinschaft heißt Benthos |
Bestäubung (Pollination), engl. pollination | die Übertragung von Pollen von der Anthere auf die Narbe (Stigma) des Stempels bei Angiospermen oder von einem männlichen Strobilus (Zapfen) auf eine Samenanlage bei Gymnospermen |
Beta-Diversität, engl. beta diversity | die Veränderung der Artenzahl und -zusammensetzung (die Fluktuation der Arten) in einem Habitat (vgl. → Alpha-Diversität, → Gamma-Diversität) |
Beta-Fehler, engl. beta error | auch als falsch negative Entscheidung bezeichnet; Fehler 2. Art bei statistischen Tests; das Bestätigen einer nicht zutreffenden Nullhypothese (Gegensatz zu → Alpha-Fehler) |
Beute, engl. prey | umfassend angewandt ein Lebewesen, das von einem Fressfeind ( → Prädator) als Nährstoffquelle teilweise oder ganz konsumiert wird; kann ein Tier, aber auch eine Pflanze, ein Pilz oder ein Mikroorganismus sein |
B-Horizont | → Unterboden |
bidirektionale Ventilation, engl. bidirectional ventilation | die in zwei Richtungen erfolgende Form des Luftaustauschs bei allen Landwirbeltieren außer den Vögeln. Die Luft gelangt beim Einatmen auf dem gleichen Weg in die Lunge, auf dem sie diese beim Ausatmen verlässt. |
bienne Pflanzen, engl. biennial plants | zweijährige Pflanzen, die im ersten Jahr nur vegetativ wachsen, im zweiten Jahr dann blühen und absterben (Gegensatz zu → annuelle Pflanzen, → perennierende Pflanzen) |
Bikuspidalklappe (Mitralklappe) (von lat. bis für „zwei“ und cuspides für Segel), engl. bicuspid valve | die Segelklappe zwischen linkem Atrium und linkem Ventrikel beim Säugerherzen |
Bilateralsymmetrie, engl. bilateral symmetry | Zustand, bei dem nur die rechte und die linke Körperhälfte eines Organismus durch eine longitudinale Schnittebene in zwei spiegelbildliche Hälften geteilt wird (Gegensatz zu → Radiärsymmetrie, → Biradialsymmetrie, → Kugelsymmetrie) |
Bildungsort | → Quelle |
binäre Nomenklatur, engl. binomial nomenclature | in der Taxonomie die Vergabe eines zweiteiligen Namens (Binomen) zur eindeutigen wissenschaftlichen Bezeichnung der Organismen, bestehend aus dem Gattungs- und dem Artnamen |
binäre Spaltung, engl. binary fission | Form der Vermehrung bei Prokaryoten durch Teilung der Zelle in zwei gleiche Tochterzellen |
Bindegewebe, engl. connective tissue | tierisches Gewebe, das andere Gewebe verbindet oder stützt; die Zellen des Bindegewebes sind in eine Kollagenmatrix eingebettet; einer der vier Hauptgewebetypen vielzelliger Organismen; umfasst unter anderem Knorpel, Knochen, Blut und Fettgewebe |
Bindin, engl. bindin | artspezifisches Erkennungsmolekül am Akrosom von Spermien |
binokulares Sehen, engl. binocular vision | räumliches Sehen durch Überlappen der Gesichtsfelder der beiden Augen von Tieren; ermöglicht eine dreidimensionale Wahrnehmung |
Binomen (von lat. bis für zwei und nomen für Namen) | → binäre Nomenklatur |
Biodiversität, engl. biodiversity | die Vielfalt wichtiger biologischer Einheiten, die ein breites Spektrum abdecken, von Genen über Populationen und Arten bis zu Lebensgemeinschaften |
Biofilm, engl. biofilm | in eine Polysaccharidmatrix eingebettete Gemeinschaft von Mikroorganismen, die einen sehr widerstandsfähigen Überzug auf fast allen feuchten Oberflächen bilden |
biogeochemische Kreisläufe, engl. biogeochemical cycles | die verschiedenen Kreisläufe der anorganischen chemischen Elemente wie Wasser, Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff durch die lebenden Organismen und ihre abiotischen Umwelt |
Biogeographie, engl. biogeography | Wissenschaft von der Verbreitung der Organismenarten auf der Erde |
biogeographische Regionen, engl. biogeographic regions | mehrere eindeutig abgrenzbare Teilgebiete der Erde in kontinentalem Maßstab, deren Biota sich von denen anderer derartiger Regionen unterscheiden (Gegensatz zu → Biome) |
Bioinformatik, engl. bioinformatics | wissenschaftliche Disziplin, die unter Verwendung von Computern und/oder Mathematik komplexe biologische Daten wie DNA-Sequenzen analysiert |
Biologie (von griech. bios für „Leben“ und logos für „Wissenschaft“), engl. biology | die naturwissenschaftliche Erforschung der Lebewesen und ihrer Evolution. Biologen erforschen Vorgänge von der Ebene der Moleküle über die Ebene der Organismen bis hin zur Ebene ganzer Ökosysteme. |
biologische Fitness | → Fitness |
biologische Schädlingsbekämpfung, engl. biological control | der Einsatz von natürlichen Feinden (Räuber, Parasiten oder Pathogene) zur Verringerung der Populationsdichte von wirtschaftlich verheerenden (Schädlings-)Arten |
biologischer Artbegriff, engl. biological species concept | Definition einer Art als Gruppe natürlicher Populationen, deren Mitglieder sich tatsächlich miteinander fortpflanzen oder dies potenziell können und die von anderen solchen Populationen reproduktiv isoliert sind (Gegensatz zu → evolutionärer Artbegriff, → morphologischer Artbegriff) |
Biolumineszenz, engl. bioluminescence | die Erzeugung von Licht in einem Organismus durch biochemische Prozesse, oft durch das Luciferin-Luciferase-System |
Biomasse, engl. biomass | das Trockengewicht aller lebenden Organismen oder einer bestimmten Gruppe von lebenden Organismen in einem definierten Lebensraum |
Biomassepyramide, engl. biomass pyramid | grafische Darstellung der Gesamtbiomasse in den verschiedenen trophischen Ebenen eines Ökosystems |
Biome, engl. biomes | die großen Biozönosen der Erde; charakterisiert durch unterschiedliche Vegetation sowie das jährliche Muster von Temperatur und Niederschlägen; eine bestimmte biogeographische Region umfasst viele verschiedene Biome |
Biomembran, engl. biomembrane | eine Phospholipiddoppelschicht mit eingelagerten und aufgelagerten Proteinen, die eine Abtrennung bildet zwischen dem Inneren einer Zelle und der abiotischen Außenwelt oder die Organellen innerhalb einer Zelle umschließt. Die Biomembran reguliert den Durchtritt von molekularen Substanzen (vgl. → Flüssig-Mosaik-Modell). |
Bioremediation (Biosanierung), engl. bioremediation | Entgiftung oder Eliminierung umweltbelastender Schadstoffe und Verunreinigungen durch den Einsatz von Organismen (vgl. → Phytoremediation) |
Biosphäre, engl. biosphere | alle terrestrischen und aquatischen Regionen der Erde sowie der bodennahe Luftraum der Erdatmosphäre, in denen Organismen leben können |
Biota, engl. biota | Lebewelt; sämtliche Organismen eines bestimmten Gebiets oder einer geologischen Periode – Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen (vgl. → Flora, → Fauna) |
Biotechnologie, engl. biotechnology | die Verwendung von Zellen oder lebenden Organismen, um für den Menschen nützliche Materialien herzustellen |
biotisch (von griech. bios für „Leben“), engl. biotic | Eigenschaft von lebenden Bestandteilen der Umwelt (Organismen) und deren organischen Produkten (Gegensatz zu → abiotisch) |
biotische Resistenz, engl. biotic resistance | die Fähigkeit ortsansässiger Arten, das Populationswachstum von nichtheimischen Arten zu verhindern oder zu verlangsamen |
Biotop (von griech. topos für „Ort“), engl. biotope | der natürliche Lebensraum einer darauf abgestimmten Lebensgemeinschaft ( → Biozönose) aus Mikroorganismen, Pflanzen, Pilzen und Tieren |
Biozönose, engl. community | Lebensgemeinschaft aller Arten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort vorkommen und miteinander interagieren |
bipede Fortbewegung, engl. bipedal locomotion | zweibeinige Fortbewegung an Land auf den beiden Hinterextremitäten |
Bipolarzellen, engl. bipolar cells | Zellen der Netzhaut, die der Kommunikation zwischen Photorezeptoren und Ganglionzellen dienen |
Biradialsymmetrie, engl. biradial symmetry | abgewandelte Radiärsymmetrie, bei der nur zwei Schnittebenen den Organismus in zwei gleiche Hälften unterteilen können (bei Rippenquallen) |
Bivalent | → Tetrade |
Blastocoel (von griech. blastos für „Keim“ und koilos für „hohl“), engl. blastocoel | der zentrale Hohlraum der Blastula; die primäre Leibeshöhle der Tiere (vgl. → Coelom) |
Blastocyste, engl. blastocyst | frühes Embryonalstadium nach den ersten Zellteilungen der befruchteten Eizelle (Zygote). Bei Säugetieren ist dies eine Hohlkugel aus Zellen ( → Trophoblast) mit einer inneren Zellmasse ( → Embryoblast). |
Blastoderm, engl. blastoderm | eine Schicht undifferenzierter Zellen in einem sehr frühen Entwicklungsstadium vor der Spezifizierung der embryonalen Achse |
Blastodiskus | → Keimscheibe |
Blastomeren, engl. blastomeres | Zellen in frühen Zellteilungsstadien der befruchteten Eizelle |
Blastoporus | → Urmund |
Blastula, engl. blastula | frühes Stadium der Embryonalentwicklung; bei vielen Tierarten in Form einer hohlen Zellkugel mit einem zentralen Hohlraum, dem Blastocoel (Gegensatz zu → Keimscheibe, → Blastocyste) |
Blatt, engl. leaf | eine abgeflachte, photosynthetisch aktive Struktur, die seitlich an einer Hauptachse beziehungsweise einem Spross entspringt und ein echtes Leitgewebe besitzt |
Blattanlage | → Blattprimordium |
Blättermagen, engl. omasum | die dritte Kammer des vierkammerigen Magens von Wiederkäuern. Hier wird der Nahrungsbrei durch die Resorption von Wasser eingedickt, bevor er in den eigentlichen Magen, den Labmagen gelangt. |
Blattprimordium (von lat. primordium für „Ursprung“), engl. leaf primordium (Plural: primordia) | Blattanlage, als seitlicher Auswuchs des Apikalmeristems eines Sprosses |
Blattspreite, engl. blade | der dünne, flache Teil eines Blattes |
Blaulichtrezeptoren, engl. bluelight receptors | Photorezeptoren bei Pflanzen, die kurzwelliges blaues Licht absorbieren (400-500 nm); verantwortlich für viele Reaktionen von Pflanzen, zum Beispiel Phototrophismus, Bewegungen der Stomata und Expression mancher Gene |
Blühhormon | → Florigen |
Blühinduktion, engl. floral induction | Auslösemechanismen des Blühzustands bei Blütenpflanzen (vgl. → Induktion) |
Blume, engl. flower | (1) umgangssprachlich eine krautige Pflanze, die eine oder mehrere auffällige Blüten hervorbringt; (2) botanisch eine Bestäubungseinheit der Blütenpflanzen; also anders als die → Blüte nicht morphologisch, sondern nach der Funktion definiert. So enthält eine Irisblüte drei Blumen (Bestäubungseinheiten), eine Mohnblüte ist zugleich eine Blume, doch das aus vielen Blüten bestehende Körbchen eines Löwenzahns ist ebenfalls eine Blume. |
Blüte, engl. flower | morphologisch definierte Reproduktionseinheit bei Blütenpflanzen |
Blut, engl. blood | flüssiges Gewebe, das als Bestandteil des Kreislaufsystems durch den Körper gepumpt wird (vgl. → Hämolymphe) |
Blütenboden (Receptaculum), engl. receptacle | Ansatzstelle der Blüte am Ende eines Pflanzensprosses |
Blütenidentitätsgene, engl. floral organ identity genes | Gene bei Angiospermen, die das Schicksal der Zellen des Blütenmeristems festlegen; ihre Expression wird von den Produkten der Meristemidentitätsgene ausgelöst |
Blütenmeristem, engl. floral meristem | Meristem, das die Fortpflanzungsorgane von Angiospermen (Bedecktsamern) bildet (Kelchblätter, Kronblätter, Staubblätter und Fruchtblätter) |
Blütenstand | → Infloreszenz |
Blutgerinnung, engl. blood clotting | dem Wundverschluss von beschädigten Blutgefäßen dienende Kaskade von Ereignissen unter Beteiligung von Blutplättchen (Thrombocyten) und im Blut zirkulierenden Proteinen (Gerinnungsfaktoren) |
Blut-Hirn-Schranke, engl. blood-brain barrier | die selektive Undurchlässigkeit der Blutgefäße im Gehirn, die eine Diffusion der meisten Substanzen aus dem Blut ins Gehirn verhindert |
Blutplasma, engl. blood plasma | der flüssige Anteil des Blutes, in dem die Blutzellen und Zellfragmente suspendiert sind |
Blutplättchen | → Thrombocyten |
B-Lymphocyten | → B-Zellen |
Böden, engl. soils | die obersten Schichten der Erdoberfläche, in denen Pflanzen wachsen können |
Bodenfruchtbarkeit, engl. soil fertility | die Eigenschaft eines Bodens, durch entsprechende Konzentrationen an verfügbaren Pflanzennährelementen den Anbau von Pflanzen zu ermöglichen |
Bodenhorizonte, engl. soil horizons | die horizontalen Schichten eines Bodenprofils; hierzu gehören Oberboden (A-Horizont), Unterboden (B-Horizont) und Ausgangsgestein, Muttergestein oder Untergrund (C-Horizont) |
Bodenlösung, engl. soil solution | der wässrige Anteil des Bodens, aus dem Pflanzen gelöste mineralische Nährelemente aufnehmen |
Bogengänge, engl. semicircular canals | drei Kanäle im Innenohr des Menschen, die Bestandteil des Gleichgewichtsorgans sind |
Bohr-Effekt, engl. Bohr effect | Veränderung der O2-Bindungskurve von Hämoglobin als Reaktion auf den pH-Wert; hat zur Folge, dass Hämoglobin bei niedrigem pH-Wert mehr O2 in die Gewebe abgibt und bei höherem pH-Wert mehr O2 über die Atemorgane aufnimmt |
Bowman-Kapsel, engl. Bowman’s capsule | aus Podocyten bestehender Teil eines Nephrons der Niere, das ein Knäuel von Kapillaren umgibt (den Glomerulus). Das Blut wird durch die Kapillarwände filtriert, und das Filtrat, der Primärharn, wird in der Bowman-Kapsel gesammelt. |
Brassinosteroide, engl. brassinosteroids | Klasse von Phytohormonen, die Lichtstress mindern und wachstumsfördernd auf Sprosse und Pollenschläuche wirken |
braunes Fettgewebe, engl. brown fat tissue | spezielles Fettgewebe bei Säugetieren, das der Wärmeerzeugung dient; enthält viele Mitochondrien und Kapillaren sowie ein Protein, das die oxidative Phosphorylierung abkoppelt |
Broca-Areal, engl. Broca’s area | eine der beiden Komponenten des Sprachzentrums des menschlichen Gehirns; im Frontallappen unmittelbar vor dem primären motorischen Cortex gelegen |
Bronchien (Singular: Bronchus), engl. bronchi | große Abzweigungen von der Luftröhre in die Wirbeltierlunge. Von den beiden Primärbronchien (Stammbronchien) zweigen Gruppen von Sekundärbronchien ab. Sie verzweigen sich immer weiter bis in die kleinsten Luftwege ( → Bronchiolen). |
Bronchiolen, engl. bronchioles | die kleinsten Luftwege in der Säugerlunge; die feinsten Verzweigungen der → Bronchien |
Brusthöhle, engl. thoracic cavity | der von den Rippen, den Schultern und dem Zwerchfell begrenzte Teil der Körperhöhle von Säugetieren, der Herz und Lunge enthält |
Bruttoprimärproduktion, engl. gross primary production | die Gesamtmenge an Kohlenstoff, der von den Primärproduzenten eines Ökosystems fixiert wird (vgl. → Nettoprimärproduktion) |
Bulbourethraldrüsen, engl. bulbourethal glands | paarige sekretorische Geschlechtsdrüsen bei männlichen Säugetieren; produzieren kleine Mengen eines schleimigen alkalischen Sekrets, das dazu beiträgt, das saure Milieu in der Harnröhre zu neutralisieren und diese zu befeuchten, um den Durchfluss der Samenflüssigkeit zu erleichtern |
Bulbus arteriosus, engl. bulbus arteriosus | die letzte Kammer des Herzens von Fischen |
Bulbus olfactorius, engl. olfactory bulb | Struktur im Vorderhirn (Prosencephalon) von Wirbeltieren, die Informationen von den Geruchsrezeptorneuronen erhält und verarbeitet |
Bündelscheidenzellen, engl. bundle sheath cells | Gewebebestandteil, der die Gefäße von Pflanzen umgibt |
Büschelwurzelsystem, engl. fibrous root system | für Monokotylen typisches Wurzelsystem aus zahlreichen dünnen Adventivwurzeln, die alle ungefähr den gleichen Durchmesser aufweisen (Gegensatz zu → Pfahlwurzelsystem) |
B-Zellen (B-Lymphocyten), engl. B cells | Lymphocytentyp, der bei der humoralen Immunantwort von Wirbeltieren eine Rolle spielt. Durch Erkennen und Binden eines Antigens entwickelt sich eine B-Zelle zu einer Plasmazelle weiter, die einen Antikörper freisetzt. (Gegensatz zu → T-Zellen) |
Caecum (von lat. caecus für „blind“), engl. blind gut | Blinddarm; blind endende Abzweigung des Dickdarms. Bei vielen nicht wiederkäuenden Säugetieren enthält der Blinddarm Kolonien von cellulosezersetzenden Mikroorganismen, die den Tieren bei der Verdauung helfen. |
Calcitonin, engl. calcitonin | von der Schilddrüse gebildetes Hormon, das den Calciumspiegel im Blut senkt und den Aufbau von Knochensubstanz fördert (vgl. → Parathormon) |
Calcitriol, engl. calcitriol | ein Hormon, das aus Vitamin D synthetisiert wird und unter anderem die Zellen des Verdauungstrakts zur Absorption von Calcium aus der aufgenommenen Nahrung anregt |
Calmodulin, engl. calmodulin | in allen tierischen und pflanzlichen Zellen vorkommendes, calciumbindendes Protein; vermittelt viele durch Calcium regulierte Prozesse |
Calvin-Zyklus, engl. Calvin cycle | auch als reduktiver Pentosephosphatzyklus bezeichnet; Abschnitt der Photosynthese, in dem CO2 mit Ribulose-1,5-bisphosphat zu 3-Phosphoglycerat reagiert, dieses anschließend zu einem Zucker reduziert wird und Ribulose-1,5-bisphosphat wieder neu entsteht. Andere Nebenprodukte werden dabei an die Pflanze abgegeben. |
Calyptra | → Wurzelhaube |
cAMP (zyklisches AMP), engl. cyclic AMP | zyklisches Adenosinmonophosphat; aus ATP gebildetes, ringförmiges Molekül, das als sekundärer Botenstoff fungiert |
CAM-Pflanzen, engl. crassulacean acid metabolism plants | Pflanzen mit einem Stoffwechselweg, der es ihnen ermöglicht, nachts Kohlenstoffdioxid zu speichern und daher tagsüber bei geschlossenen Spaltöffnungen Photosynthese zu betreiben (Crassulaceen-Säurestoffwechsel) |
Cancerogen | → Karzinogen |
Cap-Gruppe (G-Cap), engl. cap | chemisch modifiziertes GTP, das am 5‘-Ende der mRNA als „Kappe“ angeheftet ist; erleichtert die Bindung der mRNA an Ribosomen und verhindert den Abbau der mRNA |
Capsid, engl. capsid | äußere Virushülle, welche die Nucleinsäure des Virus umschließt |
Caput, engl. caput | (1) in der Anatomie für den Kopfteil eines Organs; (2) bei Arthropoden der aus den vorderen Körpersegmenten entstandene Kopf |
Carboanhydrase (CA), engl. carbonic anhydrase | Enzym, das die Hydratisierung von CO2 zu Kohlensäure katalysiert |
Carbonsäuren, carboxylic acids | organische Säuren mit einer Carboxylgruppe (-COOH), die durch Abgabe eines Wasserstoffatoms zum Carboxylation (-COO-) dissoziiert |
Carbonylgruppe | → Ketone |
Carboxylase, engl. carboxylase | Enzym, das die Bindung einer Carboxylgruppe (O=C-OH) an ein Substrat katalysiert |
Carboxylgruppe | → Carbonsäuren |
carnivore Pflanzen, engl. carnivorous plants | Pflanzen, die in der Lage sind, Tiere zu fangen und zu verdauen, und sich dadurch mit stickstoffhaltigen Verbindungen versorgen |
Carnivoren (von lat. caro, carnis für „Fleisch“ und vorare für „fressen“), engl. carnivores | Fleischfresser; Organismen, die sich von tierischen Geweben ernähren (Gegensatz zu → Detritivoren, → Herbivoren, → Omnivoren) |
Carnivorie, engl. carnivory | Eine Form der Prädation, bei der sowohl der Prädator als auch die Beute ein Tier ist. (Gegensatz zu → Herbivorie, → Parasitismus, → Omnivorie) |
Carotinoide, engl. carotinoids | gelbe, orangefarbene oder rote, fettlösliche akzessorische Pigmente, die bei der Photosynthese eine Rolle spielen; finden sich auch bei Pilzen |
Carrierproteine, engl. carrier proteins | Proteine, die andere Moleküle binden, diese transportieren, beispielsweise im Blut oder durch eine Biomembran, und sie dann wieder freisetzen |
Caspary-Streifen, engl. Casparian strip | suberin- und ligninenthaltender Zellwandstreifen in der Endodermis von Pflanzenwurzeln; schränkt die Wasserdurchlässigkeit der Endodermis ein |
Caspase, engl. caspase | Vertreter einer Gruppe von Proteasen, die die Spaltung von Zielproteinen katalysieren und bei der Apoptose eine Rolle spielen |
Cdks | → cyclinabhängige Kinasen |
cDNA (komplementäre DNA), engl. complementary DNA | DNA, die von einer Reversen Transkriptase an einer RNA-Matrize gebildet wird; wichtiges Zwischenprodukt bei der Reproduktion von Retroviren; dient als Werkzeug bei der DNA-Rekombinationstechnik; besitzt keine Introns |
cDNA-Bibliothek, engl. cDNA library | auch als cDNA-Bank bezeichnet; Sammlung komplementärer DNAs, die von mRNAs aus einem bestimmten Gewebe zu einem bestimmten Zeitpunkt im Lebenszyklus eines Organismus hergestellt wurden |
Cellulose, engl. cellulose | geradkettiges Polymer aus Glucosemolekülen; dient in der Zellwand von Pflanzen als hauptsächliches Verfestigungs- und Stützmaterial |
Centriolen, engl. centrioles | paarige Organellen, die in den Zellen von Tieren und Protisten während der Zellteilung an der Bildung des Spindelapparats beteiligt sind |
Centromer (von griech. kentron für „Mitte“ und meros für „Teil“), engl. centromeres | Region eines Chromosoms, in der die Schwesterchromatiden verbunden sind |
Centrosom, engl. centrosomes | wichtigstes Mikrotubuliorganisationszentrum in tierischen Zellen |
Cephalisation (von griech. kephale für „Kopf“), engl. cephalization | Trend der Evolution, das Gehirn, die Sinnesorgane und die Mundwerkzeuge am Vorderende eines Tieres zu konzentrieren |
Cerebellum (Verkleinerungsform von lat. cerebrum für „Gehirn“), engl. cerebellum | Kleinhirn; Gehirnregion, welche die Muskelkoordination kontrolliert; am vorderen Ende des Hinterhirns gelegen |
Cerebrum | → Großhirn |
Cervix (von lat. cervix für „Hals“), engl. cervix | Gebärmutterhals; Öffnung des Uterus zur Scheide hin |
cGMP (zyklisches GMP), engl. cyclic GMP | zyklisches Guanosinmonophosphat; intrazellulärer Botenstoff bei der Signaltransduktion |
Chaperone (Chaperonine), engl. chaperones | Proteine, die andere Proteine vor molekularen Interaktionen schützen, welche deren dreidimensionale Struktur beeinträchtigen |
Chemiosmose, engl. chemiosmosis | Bildung von ATP in Mitochondrien und Chloroplasten. Dabei werden Protonen gegen einen Ladungs- und pH-Gradienten durch eine Membran gepumpt. Anschließend werden diese Protonen durch die ATPase-Aktivität über Ionenkanäle wieder nach außen geschleust. |
chemische Bindung, engl. chemical bond | Anziehungskraft, die zwei Atome fest aneinander bindet |
chemische Evolution, engl. chemical evolution | die Entstehung von Makromolekülen und schließlich des Lebens aus unbelebter Materie durch chemische und physikalische Prozesse |
chemische Reaktion, engl. chemical reaction | chemische Umwandlung, bei der Art, Zahl oder Position von Atomen einer Substanz verändert werden, mit daraus resultierenden veränderten Eigenschaften |
chemische Synapse, engl. chemical synapse | Verbindungsstelle zweier Nervenzellen, bei der von einer präsynaptischen Zelle freigesetzte Neurotransmittermoleküle Veränderungen in einer postsynaptischen Zelle bewirken (Gegensatz zu → elektrischen Synapse) |
chemisches Element, engl. chemical element | Reinsubstanz, die nur einen Typ von Atomen enthält |
chemisches Gleichgewicht, engl. chemical equilibrium | → Gleichgewicht |
Chemoautotrophe, engl. chemoautotrophs | auch als Chemolithotrophe bezeichnet; Organismen, die ihre Energie durch die Oxidation anorganischer Stoffe gewinnen und einen Teil dieser Energie dazu nutzen, Kohlenstoff zu fixieren (Gegensatz zu → Chemoheterotrophe, → Photoautotrophe, → Photoheterotrophe) |
Chemoheterotrophe, engl. chemoheterotrophs | Organismen, die sowohl den Kohlenstoff als auch die Energie aus organischen Substanzen gewinnen (Gegensatz zu → Chemoautotrophe, → Photoautotrophe, → Photoheterotrophe) |
Chemolithotrophe | → Chemoautotrophe |
Chemorezeptor, engl. chemoreceptor | Rezeptorprotein, das an bestimmte Moleküle (wie Duftmoleküle oder Pheromone) aus der Umwelt bindet |
Chemosynthese, engl. chemosynthesis | die Fixierung von Kohlenstoff und Produktion von Kohlenhydraten mittels des Calvin-Zyklus unter Verwendung von Energie aus anorganischen Verbindungen durch bestimmte Archaeen und Bakterien |
Chiasma (Plural: Chiasmata; von griech. chiasma für „Kreuzung“), engl. chiasma | eine X-förmige Verbindung zwischen gepaarten homologen Chromosomen in der Prophase I derMeiose. Ein Chiasma ist die sichtbare Erscheinungsformeines Crossingovers zwischen homologen Chromosomen. |
Chiasma opticum (von griech. chiasma für „Kreuzung“), engl. chiasma opticum | Sehnervenkreuzung; bei Wirbeltieren an der Basis des Zwischenhirns liegende Stelle, an der sich die beiden Sehnerven kreuzen |
Chi-Quadrat-Test, engl. chi-square goodness-of-fit | statistischer Test zur Beurteilung der Anpassungsgüte, das heißt, ob die Häufigkeit der Beobachtungen in verschiedenen Kategorien mit einer hypothetischen Häufigkeitsverteilung in Einklang steht |
Chitin (von griech. kiton für „Hülle“), engl. chitin | charakteristische harte, aber flexible organische Komponente des Exoskeletts der Arthropoden (Gliederfüßer); besteht aus einem komplexen, stickstoffhaltigen, linearen Polysaccharid und findet sich auch in der Zellwand von Pilzen aus der Gruppe der Fungi („Chitinpilze“) |
Chlorophyll (von griech. kloros für „grün“ und phyllon für „Blatt“), engl. chlorophyll | grünes Pigment in den Chloroplasten grüner Pflanzen und bei bestimmten Bakterien. Mithilfe von Chlorophyll wird bei der Photosynthese die Lichtenergie des Sonnenlichts absorbiert. |
Chloroplasten (von griech. kloros für „grün“ und plastos für „geformt“), engl. chloroplasts | von einer doppelten Membran umhüllte Zellorganellen; enthalten die für die Photosynthese erforderlichen Enzyme und Pigmente; kommen ausschließlich bei Eukaryoten vor |
Choanocyten, engl. choanocytes | die Kragengeißelzellen der Schwämme, die als Nährzellen dienen |
Cholecystokinin (CKK), engl. cholecystokinin | ein von der Wand des Zwölffingerdarms produziertes Hormon, dessen Freisetzung durch unverdaute Fette und Proteine stimuliert wird; setzt die Aktivität desMagens herab und regt die Gallenblase zur Abgabe von Gallenflüssigkeit an |
Chorda dorsalis, engl. notochord | auch als Notochord oder Rückensaite bezeichnet; flexibler, unter hydrostastischen Druck stehender Stab aus gallertigem Material, der bei den Embryonen aller Chordaten sowie bei den erwachsenen Tunicaten und Cephalochordaten eine Stützfunktion ausübt |
Chorion (von griech. khorion für „Nachgeburt“), engl. chorion | äußerste der schützenden Embryonalhüllen bei Säugetieren und Reptilien (einschließlich Vögel); bildet bei Säugetieren einen Teil der Placenta (vgl. → extraembryonale Membranen) |
C-Horizont | → Ausgangsgestein |
Chromatiden, engl. chromatids | neu replizierte Chromosomen vom Zeitpunkt der molekularen Duplikation bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich die Centromere trennen (während der Anaphase der Mitose oder der Meiose II) |
Chromatin, engl. chromatin | fädiger Komplex im Zellkern, der aus DNA und Histonen besteht und bei der Zellteilung zu Chromosomen kondensiert (vgl. → Euchromatin, → Heterochromatin) |
Chromatophoren (von griech. chroma für „Farbe“ und phoreus für „Träger“), engl. chromatophores | pigmenthaltige Zellen, die sich ausweiten oder zusammenziehen können und dadurch eine Farbänderung von Tieren bewirken |
Chromosomen (von griech. chroma für „Farbe“ und soma für „Körper“), engl. chromosomes | (1) bei Bakterien und Viren die DNA-Moleküle, welche die gesamte oder zumindest den größten Teil der Erbinformation der Zelle oder des Virus enthalten; (2) bei Eukaryoten einzelne Komplexe aus DNA und Proteinen, die jeweils einen Teil der genetischen Information der Zelle tragen |
Chromosomenmutation, engl. chromosome mutation | Verlust oder Veränderung von Lage oder Richtung eines DNA-Segments auf einem Chromosom (Gegensatz zu → Genommutation, → Genmutation, → Punktmutation) |
Chylomikronen, engl. chylomicrons | kleine proteinhaltige Lipidpartikel, die in den Darmschleimhautzellen aus Lipiden in der Nahrung gebildet und an die lymphatischen Gefäße der Submucosa abgegeben werden |
Chymus (von griech. chymos für „Saft“), engl. chyme | im Magen gebildeter Speisebrei; besteht aus aufgenommener Nahrung und den Verdauungssäften der Speicheldrüsen und der Magenschleimhaut |
Cilien (von lat. cilium für „Wimper“), engl. cilia | Wimpern; haarartige Organellen, die vielen einzelligen Organismen zur Fortbewegung sowie vielen mehrzelligen Organismen zum Transport von Wasser und Schleim dienen; im Allgemeinen kürzer als Geißeln (Flagellen) |
circadianer Rhythmus (von lat. circa für „ungefähr“ und dies für „Tag“), engl. circadian rhythm | eine das Wachstum oder das Verhalten betreffende Rhythmik, die sich alle 24 Stunden wiederholt |
circannualer Rhythmus (von lat. circa für „ungefähr“ und annus für „Jahr“), engl. circannual rhythm | die das Verhalten, das Wachstum oder andere Aktivitäten betreffende Rhythmik, die periodisch auftritt und die Dauer von ungefähr einem Jahr hat |
cis, trans, engl. cis, trans | gibt bei Molekülen mit einer Doppelbindung (zumeist zwischen zwei Kohlenstoffatomen) an, auf welcher Seite der Doppelbindung ähnliche Atome oder funktionelle Gruppen angeordnet sind. Liegen sie auf der gleichen Seite, handelt es sich bei dem Molekül um das cis-Isomer, liegen die ähnlichen Atome auf den entgegengesetzten Seiten der Doppelbindung, handelt es sich um das trans-Isomer (vgl. → Isomere). |
Citratzyklus, engl. citric acid cycle | auch als Krebs-Zyklus bezeichnet; ein aus mehreren chemischen Reaktionen bestehender Zyklus der Zellatmung, bei dem Acetyl-CoA zu Kohlenstoffdioxid oxidiert wird und Wasserstoffatome in Form von NADH und FADH2 gespeichert werden |
Clathrin, engl. clathrin | fibröses Protein auf den inneren Oberflächen der Plasmamembranen von Tieren; an der → rezeptorvermittelten Endocytose beteiligt |
Coated Pit, engl. coated pit | „Stachelsaumgrube“, die sich bei der → rezeptorvermittelten Endocytose in der Plasmamembran bildet und ein → Coated Vesicle abschnürt |
Coated Vesicle, engl. coated vesicle | cytoplasmatische „Stachelsaumvesikel“, die charakteristische Proteine enthalten, zumBeispiel → Clathrin; bilden sich bei der → rezeptorvermittelten Endocytose aus → Coated Pits |
Coazervate (von lat. coacervare für „zusammenhäufen“), engl. coacervates | in wässriger Lösung spontan entstehende, aus Kolloiden gebildete, tröpfchenartige Partikel |
Cochlea (von griech. kokhlos für „Schnecke“), engl. cochlea | spiralig gewundene Röhre im Innenohr von Wirbeltieren; enthält die Hörsinneszellen |
Codominanz, engl. codominance | Zustand, bei dem zwei Allele am gleichen Genort unterschiedliche phänotypische Wirkungen zeigen und beide Auswirkungen bei Heterozygoten sichtbar werden |
Codon, engl. codon | Sequenz aus drei Nucleotiden (Basentriplett) der mRNA mit der Information für den Einbau einer bestimmten Aminosäure in die Polypeptidkette (Gegensatz zu → Anticodon) |
Coelom (sekundäre Leibeshöhle), engl. coelom | ein mit mesodermalen Häuten (Peritoneum) ausgekleideter, mit Flüssigkeit gefüllter, innerer Hohlraum bei dreikeimblättrigen Tieren |
Coenocyten (von griech. koinos für „gemeinsam“ und kytos für „Behälter“), engl. coenocytes | Pilzhyphen mit vielkernigen „Zellen“, die von einer einzigen Plasmamembran umgeben sind; entstehen durch Kernteilungen ohne nachfolgende Cytokinese (vgl. → Syncytium) |
Coenzym | → Cosubstrat |
Coevolution, engl. coevolution | Evolutionsprozess, bei dem eine Anpassung bei einer Art zur Evolution einer Anpassung bei einer anderen Art führt, mit der sie in Wechselbeziehungen steht |
Coexistenz, engl. coexistence | die Fähigkeit von Arten, gemeinsam am gleichen Ort leben zu können, obwohl sie beide um eine begrenzte Ressource konkurrieren (Gegensatz zu → Konkurrenzausschluss) |
Cofaktor, engl. cofactor | nichtproteinartiges Ion, das schwach an ein Enzym bindet und für dessen Aktivität erforderlich ist |
Cohäsine, engl. cohesins | Proteine, die an der gegenseitigen Bindung der Chromatiden beteiligt sind |
Coleoptile (Keimscheide), engl. coleoptile | Scheide, die das Apikalmeristem und die jungen Primärblätter eines Keimlings umhüllt und schützt, wenn diese in der Erde keimen |
Colon (vom griech. kolon für „Dickdarm“), engl. colon | Dickdarm; Teil des Darms von Säugetieren zwischen dem Dünndarm und dem After |
Connexon, engl. connexon | ein Proteinkanal, der Gap Junctions bildet, die benachbarte tierische Zellen verbinden |
Consensussequenzen, engl. consensus sequences | kurze Abschnitte der DNA, die mit geringen Abweichungen in vielen verschiedenen Genen vorkommen |
Corepressor, engl. corepressor | ein Molekül, das sich bei der Regulation bakterieller Operons mit dem Repressor verbindet und bewirkt, dass dieser die Form verändert und an den Operator bindet. Dadurch wird die Transkription verhindert. |
Coriolis-Effekt, engl. Coriolis effect | die Ablenkung von Luft oder Wasser infolge unterschiedlicher Geschwindigkeit der Erdrotation in verschiedenen Breiten |
Corolla (von lat. corolla für „Krönchen“), engl. corolla | die Blütenkrone, bestehend aus allen Petalen (Blütenkronblättern) einer Blüte |
Corpora allata, engl. corpora allata | paarige endokrine Drüsen von Insekten, die das Juvenilhormon sezernieren |
Corpora cardiaca, engl. corpora cardiaca | paarige endokrine Drüsen von Insekten, die das prothoracotrope Hormon (PTTH) sezernieren |
Corpus luteum (lat. für „Gelbkörper“), engl. corpus luteum | aus einem ovulierten Follikel entstandene Struktur; bildet wichtige Hormone für den Fortbestand der Schwangerschaft |
Cortex (lat. für „Rinde“), engl. cortex | (1) bei Pflanzen das Gewebe zwischen Epidermis und dem Leitbündel in Spross oder Wurzel; (2) bei Tieren das äußere Gewebe bestimmter Organe, zum Beispiel Nierenrinde, Nebennierenrinde oder Großhirnrinde; (3) peripher liegender Cytoplasmabereich mancher Zellen, insbesondere von Eizellen |
Corticosteroide, engl. corticosteroids | Steroidhormone der Nebennierenrinde (vgl. → Glucocorticoide) |
Corticotropin | → adrenocorticotropes Hormon |
Corti-Organ, engl. organ of Corti | Teil des Gehörorgans im Innenohr; wandelt die von Druckwellen (Schallwellen) erzeugten mechanischen Kräfte in Aktionspotenziale um, die als Geräusch wahrgenommen werden |
Cortisol, engl. cortisol | Steroidhormon, das Stressreaktionen vermittelt |
Cosubstrat, engl. cosubstrate | nichtproteinartiges, organisches Molekül, das bei bestimmten Enzymkatalysen im aktiven Zentrum zusätzlich zum Substrat gebunden und mit umgesetzt wird |
CpG-Inseln, engl. CpG islands | DNA-Abschnitte mit besonders hoher Dichte von CpG-Dinucleotiden; besonders häufig in Promotoren; Abschnitte, in denen Cytosin oft methyliert wird |
C3-Pflanzen, engl. C3 plants | Pflanzen, bei denen während der Kohlenstofffixierung im Rahmen der Photosynthese als erstes stabiles Produkt 3-Phosphoglycerat gebildet wird; verwenden Ribulose-1,5-bisphosphat als CO2-Rezeptor |
C4-Pflanzen, engl. C4 plants | Pflanzen, bei denen während der Kohlenstofffixierung im Rahmen der Photosynthese als erstes stabiles Produkt Oxalacetat gebildet wird; verwenden Phosphoenolpyruvat als CO2-Rezeptor; eine Vorfixierung von Kohlenstoff als Anpassung an warme, trockene Standorte |
Crassulaceen-Säurestoffwechsel (CAM) | → CAM-Pflanzen |
CRISPR, engl. CRISPR (clustered regularly interspaced short palindomic repeat) | kurze, sich wiederholende, palindromische DNA-Abschnitte im Genom von Archaeen und auch Bakterien, die einen Spacer (ein DNA-Fragment aus einem Virus, das die Zelle infiziert hat und in das Genom integriert wurde) umschließt. Wird die Zelle erneut von einem Virus infiziert, wird die Sequenz aus CRISPR und Spacer in einer RNA transkribiert. Nach Bindung einer weiteren RNA lagert sich der Komplex an die virale DNA und bindet die Nuclease Cas9, die die virale DNA spaltet und inaktiviert. Die CRISPR/Cas9-Methode kann zur Inaktivierung und zum Auslösen von gezielten Mutationen sämtlicher Gene angewendet werden. |
Cristae, engl. cristae | kleine septenartige Einstülpungen der inneren Membran der Mitochondrien; Ort der oxidativen Phosphorylierung |
Crossing-over, engl. crossing over | Mechanismus, durch den gekoppelte Gene rekombiniert werden können. Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff auf den reziproken Austausch übereinstimmender Chromosomenstücke zwischen homologen Chromatiden. |
Crosstalk, engl. crosstalk | die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Signaltransduktionswegen |
Cryptochrome (von griech. kryptos für „versteckt“ und chroma für „Farbe“), engl. cryptochrome | Rezeptorproteine für Blaulicht und UV-Licht bei Pflanzen und Tieren |
Cumulus, engl. cumulus | dicke, gallertige Schutzschicht der Eizelle von Säugetieren |
Cupula, engl. cupula | gallertige Masse in den Bogengängen des Gleichgewichtorgans; umschließt die Sinneshärchen (Stereocilien), die auf die Bewegung der Flüssigkeit in den Kanälen reagieren |
Cuticula, engl. cuticula | (1) bei Pflanzen die vor Wasserverlust schützende Wachsschicht auf der Epidermis; (2) bei Ecdysozoa (Häutungstieren) die äußere Körperhülle, die periodisch gehäutet wird und eine Schutz- und Stützfunktion hat |
cyclinabhängige Kinasen (Cdks), engl. cyclin-dependent kinases | cyclinabhängige Proteinkinasen. Die Zielproteine der cyclinabhängigen Kinasen sind an der Steuerung des Zellzyklus beteiligt. Cyclinabhängige Kinasen sind nur dann aktiv, wenn sie mit zusätzlichen Proteinuntereinheiten, den Cyclinen, einen Komplex bilden. |
Cycline, engl. cyclins | Proteine, die cyclinabhängige Kinasen (Cdks) aktivieren und dadurch den Zellzyklus steuern |
Cytochrom c, engl. cytochrome c | eisenhaltiges, rotes Protein als Elektronenüberträger in der Atmungskette. Cytochrome sind allgemein Bestandteile der Elektronentransportketten, die bei der Photophosphorylierung und der Zellatmung, aber auch im Entgiftungssystem der Leber eine Rolle spielen. |
Cytokine, engl. cytokines | von Zellen des Immunsystems produzierte regulatorisch wirkende Proteine, die auf andere Zellen des Immunsystems wirken |
Cytokinese (von griech. kinein für „bewegen“), engl. cytokinesis | Teilung des Cytoplasmas einer sich teilenden Zelle (Gegensatz zu → Mitose) |
Cytokinine, engl. cytokinins | Klasse von Phytohormonen, die bei der Alterung, der Zellteilung und anderen Phänomenen eine Rolle spielen |
Cytoplasma, engl. cytoplasm | Inhalt einer Zelle mit Ausnahme des Zellkerns |
Cytoplasmaströmung, cytoplasmic streaming | das Fließen des Cytoplasmas in Pflanzenzellen, Pilzzellen und amöboiden Zellen, beruhend auf einer Interaktion von Actin und Myosin |
cytoplasmatische Determinanten, engl. cytoplasmic determinants | Genprodukte in Eizellen von Tieren, deren dortige räumliche Verteilung sie in unterschiedliche Zellen gelangen lässt und so deren Entwicklungsschicksal im Embryo bestimmt |
cytoplasmatische Segregation, engl. cytoplasmic segregation | die asymmetrische Verteilung cytoplasmatischer Determinanten in der Embryonalentwicklung eines Tieres |
Cytosin (C), engl. cytosine | Pyrimidinbase in DNA und RNA |
Cytoskelett, engl. cytoskeleton | das Netzwerk aus Mikrotubuli und Mikrofilamenten, das einer eukaryotischen Zelle ihre Form und ihr Volumen verleiht und eine Bewegung der Organellen ermöglicht |
Cytosol, engl. cytosol | der Anteil des Cytoplasmas, der außerhalb von membranumhüllten Organellen liegt |
cytotoxische T-Zellen (T-Killerzellen, TC), engl. cytotoxic T cells | Zellen (Lymphocyten) der zellulären Immunantwort, die virusinfizierte Zellen direkt erkennen und zerstören können (vgl. → T-Helferzellen) |
Dalton (Da), engl. Dalton | die Atommasseneinheit (benannt nach dem englischen Chemiker John Dalton) |
Darm, engl. intestine | im Anschluss an den Magen folgender Abschnitt des Verdauungstrakts, in dem der größte Teil der Verdauung und die Resorption erfolgen |
Darmzotten (Villi), engl. villi | fingerförmige Ausstülpungen der Darmschleimhaut |
Darwin-Fitness | → Fitness |
Daten, engl. data | auf Messungen, Beobachtungen oder statistischen Erhebungen beruhende Zahlenwerte, Angaben oder Befunde in einem untersuchten System |
Deckknochen, engl. membranous bone | Knochentyp, der sich direkt aus einem Gerüst aus Bindegewebe bildet (Gegensatz zu → Ersatzknochen) |
Deduktion | → deduktive Logik |
deduktive Logik (Deduktion), engl. deductive logic | in den Naturwissenschaften durchgehend angewendete logische Vorgehensweise, bei der ausgehend von einer zuvor aufgestellten allgemeinen Hypothese Vorhersagen für besondere Fälle gemacht werden. Diese Vorhersagen lassen sich überprüfen. Je mehr Befunde die Hypothese stützen, desto sicherer stimmt sie. (Gegensatz zu → induktive Logik) |
Defensin, engl. defensin | von Phagocyten produzierter Proteintyp, der Bakterien und behüllte Viren durch Insertion in deren Plasmamembran abtötet |
degenerierter Code, engl. degenerated code | die Tatsache, dass es mehr DNA-Codons als zu codierende Aminosäuren gibt, wodurch verschiedene Aminosäuren von zwei oder mehr Codons codiert werden |
Dehnungsrezeptor, engl. stretch receptor | in Bindegewebe eingebettete, modifizierte Muskelzelle, die bei der Muskeldehnung als Mechanorezeptor fungiert (vgl. → Muskelspindel) |
deklaratives Gedächtnis (explizites Gedächtnis), engl. declarative memory | speichert Erinnerungen an Personen, Orte, Ereignisse und Dinge, die bewusst abgerufen und beschrieben werden können (Gegensatz zu → prozedurales Gedächtnis) |
Deletion, engl. deletion | Mutation, die zum Verlust eines zusammenhängenden Abschnitts eines Gens oder Chromosoms führt; nicht umkehrbar, es ist also keine Rückkehr zum Wildtyp möglich (Gegensatz zu → Duplikation, → Punktmutation) |
Deme (von griech. demos für „Volk“), engl. deme | lokale Populationen von Individuen derselben Art, die sich untereinander fortpflanzen |
Demethylase, engl. demethylase | Enzym, das die Abspaltung der Methylgruppe am Cytosin katalysiert und damit die DNA-Methylierung umkehrt |
Demographie, engl. demography | die Erforschung, wie Geburten, Todesfälle sowie Zu- und Abwanderung im Laufe der Zeit zu Veränderungen in Populationen führen |
demographische Ereignisse, engl. demographic processes | Ereignisse wie Geburten, Todesfälle, Zuwanderungen (Immigration) und Abwanderungen (Emigration), welche die Zahl der Individuen einer Population beeinflussen |
demographische Stochastizität, engl. demographic stochasticity | Schwankungen der Populationsgröße infolge von zufälligen Unterschieden im Fortpflanzungserfolg und in der Überlebenswahrscheinlichkeit zwischen Individuen |
Denaturierung, engl. denaturation | Aktivitätsverlust eines Proteins oder Nucleinsäuremoleküls infolge struktureller Veränderungen (Verlust der spezifischen räumlichen Faltung), die durch Hitze oder andere Faktoren ausgelöst worden sind |
Dendriten (von griech. dendron für „Baum“), engl. dendrites | verzweigte Fasern (Fortsätze) eines Neurons; im Vergleich zum Axon meist recht kurz; leiten gewöhnlich Informationen an den Zellkörper (Soma) der Nervenzelle weiter |
dendritische Zellen (DC), engl. dendritic cells | aus Monocyten hervorgehende Zellen des Immunsystems mit langen Fortsätzen |
Denitrifikation, engl. denitrification | Stoffwechselaktivität bestimmter Bodenbakterien, bei der Nitrat- und Nitritionen zu molekularem Stickstoff reduziert werden |
Denitrifizierer, engl. denitrifiers | Bakterien, die Stickstoff in Form von gasförmigem molekularem Stickstoff (N2) an die Atmosphäre abgeben |
Dentin, engl. dentine | die Schicht aus dichtem Knochenmaterial unter dem Zahnschmelz der Zähne |
Depolarisation, engl. depolarization | Veränderung des Ruhepotenzials an einer Membran. Zunächst ist das durch die Membran abgegrenzte Zellinnere negativer geladen als das Äußere der Membran. Die Depolarisation bewirkt eine Ladungsumkehr, das Innere ist dann im Vergleich zur Außenseite der Membran weniger negativ oder sogar positiv geladen. (Gegensatz zu → Hyperpolarisation) |
Deprivationsexperimente, engl. deprivation experiments | experimentelle Aufzucht von Tieren in einer Umgebung ohne Vorbilder, von denen sie artspezifisches Verhalten abschauen und erlernen könnten. Wird es dennoch exprimiert, muss es angeboren sein. |
deskriptive Statistik, engl. descriptive statistics | beschreibende Statistik; quantitative Maßnahmen zur Darstellung allgemeiner Muster in Daten |
Desmosomen (von griech. desmos für „Band“ und soma für „Körper“), engl. desmosomes | punktförmig haftende Verbindung zwischen tierischen Zellen, insbesondere in Epithelgeweben |
Desmotubulus engl. desmotubule | in Plasmodesmen gelegenes Cytoskelettelement; kein Teil des endoplasmatischen Reticulums, sondern besteht nur aus Proteinen und ist über feine Verbindungen mit dem endoplasmatischen Reticulum zweier benachbarter Pflanzenzellen verbunden |
Desoxyribonucleinsäure | → DNA |
Desoxyribose, engl. deoxyribose | aus fünf Kohlenstoffatomen bestehender Zucker, der in Nucleotiden und der DNA vorkommt |
Destruenten (Zersetzer), engl. decomposer | Organismen, die sich vom Abbau organischer Stoffe und toter Organismen ernähren und dabei anorganisches Material freisetzen; kommen bei Bakterien, Protisten, Pilzen und Tieren vor (vgl. → Detritivoren, → Saprobionten) |
Determination, engl. determination | Prozess während der Entwicklung, durch den eine embryonale Zelle oder eine Gruppe embryonaler Zellen auf eine bestimmte vorhersehbare Entwicklungsrichtung (ein Zellschicksal) festgelegt wird (z. B. ob aus ihr eine Epidermiszelle oder eine Nervenzelle wird); die Zelle wird dadurch determiniert |
determiniertes Wachstum, engl. determinate growth | begrenztes Wachstum; das Wachstum eines Organismus oder eines Organs wird im erwachsenen Stadium eingestellt; charakteristischer Wachstumstyp bei den meisten Tieren und manchen Pflanzenorganen (Gegensatz zu → unbegrenztes Wachstum) |
Detritivoren (von lat. detritus für „Abfall“ und vorare für „fressen“), engl. detritivores | Detritusfresser, Substratfresser; Organismen, die ihre Energie aus toten Körpern und/oder organischen Abfallprodukten anderer Organismen (Detritus) gewinnen. Dabei werden letztlich energiearme anorganische Stoffe freigesetzt (Gegensatz zu → Carnivoren, → Herbivoren, → Omnivoren) |
Detritus, engl. detritus | organische Überreste von Organismen im Plankton oder Sediment (vgl. → POM) |
Diacylglycerol (DAG), engl. diacylglycerol | sekundärer Messenger der Hormonwirkung; entsteht durch hydrolytische Abspaltung der Hauptgruppe bestimmter Phospholipide |
Diapause, diapause | durch die Tageslänge gesteuerte, zeitweilige Unterbrechung der Entwicklung oder Fortpflanzung; verschafft dem Organismus bessere Überlebenschancen |
Diaphragma (von griech. diaphrassein für „Scheidewand“), engl. diaphragm | (1) Zwerchfell;Muskelschicht, die bei Säugetieren die Brust von der Bauchhöhle trennt und die Atmung unterstützt; (2) Methode zur Geburtenkontrolle. Dabei wird bei der Frau eine Gummimembran über den Gebärmutterhals gestülpt und dadurch das Eindringen der Spermien verhindert. |
Diastole (griech. für „Dehnung“), engl. diastole | der Teil des Herzschlagrhythmus, bei dem der Herzmuskel erschlafft (Gegensatz zu → Systole) |
dichotom (von griech. dichot für „zweigeteilt“ und tomia für „entfernt“), engl. dichotomous | Beschreibung für ein Verzweigungsmuster, bei dem sich ein Spross an der Spitze in zwei gleiche Äste verzweigt, von denen in der Folge nie einer den anderen überwächst |
dichteabhängige Faktoren, engl. density-dependent factors | Faktoren wie begrenzte Ressourcen, Prädatoren oder Pathogene, die sich in Abhängigkeit von der Dichte der Individuen negativ auf die Populationsgröße auswirken (Gegensatz zu → dichteunabhängige Faktoren) |
dichteunabhängige Faktoren, engl. density-independent factors | Faktoren wie die physikalische Umwelt, die sich unabhängig von der Populationsdichte negativ auf die Populationsgröße auswirken (Gegensatz zu → dichteabhängige Faktoren) |
Diencephalon (Zwischenhirn), engl. diencephalon | der Teil des Vorderhirns von Wirbeltieren, der sich zum Thalamus und zum Hypothalamus entwickelt |
differenzielle Genexpression, engl. differential gene expression | die spezifische Kontrolle der Transkription und Translation, durch die unterschiedliche Muster der Proteinausstattung von Zellen zustande kommen |
Differenzierung, engl. differentiation | Prozess, bei dem ursprünglich gleiche Zellen verschiedene Entwicklungswege einschlagen und sich dadurch spezialisieren; eine direkte Auswirkung der Determination |
Diffusion, engl. diffusion | zufällige, ohne äußere Einwirkung eintretende Bewegung von Molekülen oder anderen Partikeln, die beim Fehlen einer Barriere zu einer gleichmäßigen Verteilung der Partikel führt (Gegensatz zu → aktiver Transport) |
Dihybridenkreuzung, engl. dihybrid cross | Kreuzung von zwei Individuen, die sich in den Allelen zweier Loci unterscheiden |
Dikaryon (Heterokaryon) (von griech. di für „zwei“ und karyon für „Kern“), engl. dikaryon | Zelle oder Organismus mit zwei genetisch unterschiedlichen Zellkernen: häufig bei Pilzen aus der Gruppe der Fungi |
diözisch (von griech. oikos für „Haus“), engl. dioecious | zweihäusig; Eigenschaft von Organismen, bei denen die beiden Geschlechter auf unterschiedliche Individuen verteilt sind, die jeweils nur Eizellen oder nur Samenzellen bilden; beispielsweise Pflanzen, die nur weibliche oder nur männliche Blüten hervorbringen, oder Tierstöcke, an denen nur ein bestimmtes Geschlecht entsteht (Gegensatz zu → monözisch) |
diploblastisch, engl. diploblastic | zweikeimblättrig; Beschreibung eines tierischen Körperbauplans, der aus zwei embyronalen Zellschichten (Keimblätter) hervorgeht (Ektoderm und Entoderm, aber nicht Mesoderm) (Gegensatz zu → monoblastisch, → triploblastisch) |
diploid (von griech. diplos für „doppelt“), engl. diploid | Stadium, in dem die Zelle einen Chromosomensatz aus je zwei homologen Chromosomen (2n) besitzt; jeweils eines davon stammt von einem Elternteil (Gegensatz zu → haploid, → polyploid) |
diplontisch, engl. diplontic | Form eines Lebenszyklus, bei dem ausschließlich die Gameten haploid sind und die Mitose nur in diploiden Zellen stattfindet (Gegensatz zu → haplontisch) |
direkte Entwicklung, engl. direct development | Entwicklungsmuster, bei dem die Tiere nach dem Schlüpfen bereits wie Miniaturausgaben der Adulten aussehen (Gegensatz zu → Metamorphose) |
direkte Fitness, engl. direct fitness | jene Komponenten der biologischen Fitness, die daraus resultieren, dass ein Organismus eigene Nachkommen produziert (Gegensatz zu → Gesamtfitness; → Fitness) |
direkte Interaktion, engl. direct interaction | eine zwischen zwei Arten erfolgende Interaktion wie Prädation, Konkurrenz oder eine Interaktion positiver Natur (vgl. → indirekte Interaktion) |
Disaccharide, engl. disaccharides | aus zwei Monosacchariden (Einfachzuckern) bestehende Kohlenhydrate |
discoidale Furchung, engl. discoidal cleavage | eine Form der unvollständigen Furchung in der Entwicklung von Tieren; kommt vor allem bei Tieren mit dotterreichen Eiern wie Fischen, Reptilien und Vögeln vor (vgl. → meroblastische Furchung und → superfizielle Furchung) |
diskrete Variablen, engl. discrete variables | quantitative Variablen, die nur ganzzahligeWerte annehmen |
Dispersion, engl. dispersal | Wanderbewegungen von Individuen in Form von Zuwanderung zu einer Population (Immigration) oder Abwanderung von einer Population (Emigration) |
Dispersionsmuster, engl. dispersion patterns | die räumliche Verteilung der Individuen einer Population (vgl. → regelmäßige Verteilung, → zufällige Verteilung und → geklumpte Verteilung) |
Display, engl. display | Zurschaustellung; optische Verhaltenssignale, die entwickelt wurden, um das Verhalten anderer Individuen zu beeinflussen; zum Beispiel beim Imponiergehabe oder Werbeverhalten |
disruptive Selektion, engl. disruptive selection | Selektion, bei der die Phänotypen beider Extreme in einer Population begünstigt werden (Gegensatz zu → gerichtete Selektion, → stabilisierende Selektion) |
Dissoziationskonstante (Kd), engl. dissociation constant | Form einer Gleichgewichtskonstanten; Maß für die Tendenz von zwei miteinander verbundenen Substanzen, sich in zwei kleinere Komponenten aufzutrennen. Bei Zellsignalen sind diese beiden Substanzen der Ligand und der Rezeptor. |
distal, engl. distal | Lagebezeichnung; weiter vom Ansatzpunkt oder einem anderen Bezugspunkt entfernt (Gegensatz zu → proximal) |
distaler Tubulus, engl. distal convoluted tubule | der Abschnitt des Nephrons von der Stelle, an dem es unmittelbar nach Ende der Henle-Schleife die Nierenrinde erreicht, bis zum Übergang in das Sammelrohr (vgl. → proximaler Tubulus) |
Disulfidbrücke, engl. disulphide bridge | kovalente Bindung zwischen zwei Schwefelatomen (-S-S-), die zwei Moleküle oder zwei weiter entfernte Teile desselben Moleküls miteinander verbindet; wird in Proteinen zwischen zwei Cysteinen aufgebaut |
Divergenz, engl. divergence | (1) Artaufspaltung, indem sich eine Stammart in zwei gleichzeitig existierende Tochterarten aufspaltet (Gegensatz zu → Anagenese); (2) unterschiedliche Gestaltung homologer Strukturen von nahe miteinander verwandter Arten durch Anpassung an unterschiedliche Verhältnisse (Gegensatz zu → Konvergenz) |
DNA (Desoxyribonucleinsäure), engl. deoxyribonucleic acid | grundlegendes Erbmaterial aller lebenden Organismen; bei Eukaryoten befindet es sich hauptsächlich im Zellkern; Baustein dieser Nucleinsäure ist die Desoxyribose statt der Ribose in der RNA |
DNA-Fingerprint | → genetischer Fingerabdruck |
DNA-Helikase, engl. DNA helicase | Enzym, das während der DNA-Replikation die Doppelhelix entspiralisiert |
DNA-Ligase, engl. DNA ligase | Enzym, das bei der Replikation und Rekombination der DNA Strangbrüche repariert |
DNA-Methylierung, engl. DNA methylation | Addition einer Methylgruppe an die DNA, in der Regel an Guanin oder Cytosin |
DNA-Methyltransferase, engl. DNA methyltransferase | Enzym, das die Methylierung von DNA katalysiert |
DNA-Mikroarray, engl. DNA microarray | kleiner Glas- oder Kunststoffträger, auf dem Tausende einzelsträngige DNA-Fragmente fixiert sind. Diese können mit RNA- oder DNA-Zielsequenzen aus den zu testenden Zellen hybridisieren. |
DNA-Polymerasen, engl. DNA polymerases | Enzyme, welche die Bildung von DNA-Strängen anhand einer DNA-Matrize katalysieren |
DNA-Rekombinationstechnik | → Gentechnik |
DNA-Replikation, engl. DNA replication | die Erzeugung eines neuen DNA-Strangs, wobei die DNA-Polymerase die exakte Reproduktion eines vorhandenen DNA-Strangs (der Matrize) katalysiert |
DNA-Sequenzierung, engl. DNA sequencing | Ermittlung der genauen Nucleotidabfolge in der DNA |
DNA-Sonde, engl. DNA probe | markiertes, einzelsträngiges DNA-Fragment, das in der Gentechnik verwendet wird, um DNA-Moleküle mit der komplementären Sequenz zu finden |
DNA-Test, engl. DNA testing | auch als Gentest oder DNA-Analyse bezeichnet; die Bestimmung des Genotyps durch Analyse der DNA-Sequenzen in der Humangenetik |
DNA-Topoisomerasen, engl. DNA topoisomerases | Enzyme, die superspiralisierte DNA, die während der Replikation oder Transkription entsteht, weiter verdrillen oder auch entspiralisieren |
Docking-Protein, engl. docking protein | Rezeptorprotein, das an ein Ribosom an der Membran des endoplasmatischen Reticulums andockt, indem es an die Signalsequenz des neu am Ribosom gebildeten Proteins bindet |
Domäne, engl. domain | (1) diskreter Bereich innerhalb eines Proteins, der durch eine durchgehende Nucleotidsequenz codiert ist und sich oft unabhängig vom Rest des Proteins faltet. Bei einer Reihe unterschiedlicher Proteine können über verschiedene Organismengruppen hinweg strukturell und funktionell verwandte Domänen vorhanden sein (z. B. Homöodomäne, calciumbindende Domäne). (2) in der Phylogenie die drei monophyletischen Hauptäste am Stammbaum des Lebens (Bacteria, Archaea und Eukarya) |
dominantes Allel, engl. dominant allele | Allel eines Gens, das den Phänotyp eines heterozygoten Individuums bestimmt, bei dem eines der beiden homologen Chromosomen das dominante Allel trägt und das andere Chromosom ein anderes, rezessives Allel (Gegensatz zu → rezessives Allel) |
Donnan-Potenzial | → Membranpotenzial |
Doppelhelix, engl. double helix | natürliche Form der DNA: eine rechtsdrehende, schraubenförmig gewundene Struktur aus zwei gegenläufigen Einzelsträngen |
Doppelschicht (Bilayer), engl. bilayer | aus zwei Schichten bestehende Struktur; bezieht sich in der Biologie meist auf die Phospholipiddoppelschicht von Membranen (vgl. → Phospholipiddoppelschicht) |
doppelte Befruchtung, engl. double fertilization | ein Vorgang bei Angiospermen, bei dem die Kerne von zwei Spermazellen eine Eizelle befruchten. Ein Spermazellkern verschmilzt mit dem Kern der Eizelle zur Zygote, während sich der andere Spermazellkern mit dem diploiden Embryosackkern zur ersten Zelle des triploiden Endosperms (dem Nährgewebe des wachsenden Pflanzenembryos) vereinigt. |
Dormanz, engl. dormancy | Ruhezustand, bei dem die normale Aktivität eingestellt ist, beispielsweise bei manchen Sporen, Samen (Keimruhe) und Knospen |
dorsal (von lat. dorsum für „Rücken“), engl. dorsal | Lagebezeichnung; bezieht sich auf den Rücken oder auf die nach oben zeigende Oberfläche (Gegensatz zu → ventral) |
dorsale Urmundlippe, engl. dorsal lip | bei Amphibienembryonen der dorsale Teil des Blastoporus, der die Entwicklung der umliegenden Bereiche bestimmt; wird daher auch als Organisatorregion bezeichnet |
Dotter, engl. yolk | gespeichertes Nährmaterial tierischer Eier, normalerweise reich an Protein und Fett |
Dottersack, engl. yolk sac | die extraembryonale Membran, die in der Embryonalentwicklung von Sauropsiden und Säugetieren das Entoderm des Hypoblasten bildet; der Dottersack umschließt den Dotter und verdaut ihn; bei Säugetierembryonen der Blutbildung dienend (vgl. → extraembryonale Membranen) |
dreiteilige Synapse, engl. tripartite synapse | die Vorstellung, dass eine Synapse nicht nur die daran beteiligten prä- und postsynaptischen Neuronen umfasst, sondern auch zahlreiche Verbindungen mit Gliazellen, die als Astrocyten bezeichnet werden |
Druckpotenzial (Ψp), engl. pressure potential | der hydrostatische Druck einer eingeschlossenen Lösung, der den umgebenden atmosphärischen Druck übersteigt (Gegensatz zu → Lösungspotenzial, → Wasserpotenzial) |
Druckstromtheorie, engl. pressure flow theory | Erklärungsmodell für den Phloemtransport bei Angiospermen. Demzufolge erfolgt der Transport in den Siebröhren durch einen osmotisch angetriebenen Druckgradienten zwischen dem Ort der Assimilatbildung und dem Ort des Assimilatverbrauchs. |
Drüsen, engl. glands | Organe oder Gruppen sekretorischer epithelialer Zellen (die eine oder mehrere Substanzen produzieren und abgeben) |
Ductus choledochus, engl. bile duct | Hauptgallengang; Ausführungsgang, der Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase und Sekrete des Pankreas in den Dünndarm abgibt |
Ductus ejaculatorius, engl. ejaculatory duct | Spritzkanal; der Kanal, durch den das Ejakulat von den Samenbläschen in die Harnröhre gelangt |
Ductus hepaticus, engl. liver duct | Gang, durch den Gallenflüssigkeit von der Leber in die Gallenblase geleitet wird |
Ductus lymphaticus, engl. lymphatic duct | großes Lymphgefäß, das am rechten Venenwinkel in die Schlüsselbeinvene mündet und Lymphe dort hinein abgibt |
Ductus thoracicus (Milchbrustgang), engl. thoracic duct | die Hauptverbindung zwischen dem lymphatischen System und dem Kreislaufsystem; mündet im linken Venenwinkel in die Schlüsselbeinvene |
Duftstoff, engl. odorant | auch als Odorant bezeichnet; Molekül, das an einen olfaktorischen Rezeptor binden kann |
Düngemittel, engl. fertilizer | verschiedene Substanzen, die dem Boden zugefügt werden, um das Wachstum angebauter Pflanzen zu fördern; unterschieden werden organische und anorganische Dünger |
Dunkelreaktion, engl. light-independent reactions | auf die Lichtreaktion folgende Phase der Photosynthese, in der die in der Lichtreaktion gewonnene chemische Energie zur Reduktion von CO2 genutzt wird, wobei Kohlenhydrate entstehen |
Dünndarm, engl. small intestine | Darmbereich zwischen Magen und Dickdarm, beim Menschen bestehend aus Duodenum (Zwölffingerdarm), Jejunum (Leerdarm) und Ileum (Krummdarm) |
Duodenum, engl. duodenum | Zwölffingerdarm; bei Wirbeltieren der vorderste Teil des Dünndarms (vgl. → Ileum, → Jejunum) |
Duplikation, engl. duplication | die Verdoppelung genetischen Materials aufgrund einer Mutation; kann einen Teil eines Gens, ein ganzes Gen, einen Teil eines Chromosoms, ein ganzes Chromosom oder das gesamte Genom betreffen (vgl. → Genduplikation, → polyploid) |
Dynein (von griech. dynamis für „Kraft“), engl. dynein | Protein, das durch Änderungen seiner Konformation bei der Bewegung eukaryotischer Geißeln und Cilien eine Rolle spielt |
Ecdysis | → Häutung |
Ecdyson (von griech. ek für „heraus“ und dyo für „sich kleiden“), engl. ecdysone | Hormon, das bei Insekten die Häutung induziert |
Edukte | → Reaktionspartner |
effektive Populationsgröße, engl. effective population size | die Zahl der Individuen einer Population, die mit Nachkommen zur nächsten Generation der Population beitragen können |
Effektoren, engl. effectors | (1) nach außen hin wirkendes Erfolgsorgan, das Befehle des Nervensystems oder des Hormonsystems ausführt, beispielsweise Muskelzellen oder Drüsenzellen; (2) in der Biochemie ein Molekül, das die Aktivität eines Proteins beeinflusst |
Effektormechanismen, engl. effector mechanisms | Anpassungen, die es einem Organismus ermöglichen, seinen physiologischen Zustand oder sein Verhalten zu ändern |
Effektorprotein, engl. effector protein | Protein, das bei der Signalübertragung zwischen Zellen für die zelluläre Reaktion auf die Aktivierung eines Signalübertragungswegs verantwortlich ist |
Effektorzellen, engl. effector cells | die B-Zellen und T-Zellen der zellulären Immunabwehr. Sie greifen ein Antigen an, indem sie entweder Antikörper produzieren, die an das Antigen binden, oder Moleküle freisetzen, die sämtliche Zellen zerstören, welche das Antigen tragen. |
efferent (von lat. efferre für „überbringen“), engl. efferent | in der Physiologie von einem Organ oder einer Struktur wegleitend; beispielsweise angewendet auf Nervenzellen, die Impulse vom Zentralnervensystem nach außen leiten (efferente Neuronen), oder auf Blutgefäße, die das Blut von einem Organ wegführen (efferente Arteriolen) (Gegensatz zu → afferent) |
Ei (Ovum), engl. egg | der weibliche Gamet bei allen Organismen mit sexueller Fortpflanzung; darin findet nach der Befruchtung die frühe und bei vielen Arten auch die spätere Embryonalentwicklung statt (vgl. → amniotisches Ei, → Oocyte) |
Eichel (Glans penis), glans | die empfindliche Spitze des Penis von Säugetieren |
Eigallerte, engl. jelly coat | die äußere Schutzschicht der Eizelle zum Beispiel beim Seeigel, die eine Akrosomreaktion und eine Depolarisation der Spermamembran auslöst |
einfache Diffusion, engl. simple diffusion | Form der Diffusion, für die keine Mitwirkung von Carrierproteinen erforderlich ist (Gegensatz zu → erleichterte Diffusion) |
Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese, engl. one-gene, one-polypeptide hypothesis | die als zu stark vereinfachte geltende Vorstellung, dass jedes Gen des Genoms ein einzelnes Polypeptid codiert, es also eine Übereinstimmung der Zahl von Genen und Proteinen gibt |
eingeschlechtige Blüte, engl. imperfect flower | auch als unvollständige Blüte bezeichnet; Blüte, der entweder funktionsfähige Staubblätter oder funktionsfähige Fruchtblätter fehlen (Gegensatz zu → Zwitterblüte) |
Eingeweidesack, engl. visceral mass | der Komplex aus inneren Organen von Weichtieren (Mollusken), der meist durch die Schale bzw. das Haus geschützt wird |
Einzelfrucht, engl. simple fruit | eine Frucht, die sich aus einem einzigen Fruchtblatt einer einzigen Blüte bildet |
Einzeller (von lat. unus für „eins“ und cella für „Kammer“), engl. unicellular organisms | aus einer einzigen Zelle bestehende Organismen (Gegensatz zu → Vielzeller) |
Einzelnucleotidpolymorphismen (SNPs), engl. single nucleotide polymorphisms | erbliche Variationen in einzelnen Nucleotidbasen der DNA, die individuell verschieden sind |
einzelstrangbindendes Protein, engl. single-strand binding protein | ein an der DNA-Replikation beteiligtes Protein, das an die entspiralisierten Einzelstränge der DNA bindet und dadurch die Auftrennung der DNA-Stränge aufrechterhält und die Replikation erleichtert |
Eipolaritätsgene | → Maternaleffektgene |
Ektoderm (von griech. ektos für „außen“ und derma für „Haut“), engl. ectoderm | äußeres Keimblatt; äußerste der drei embryonalen Gewebeschichten, die in der Embryonalentwicklung erstmals während der Gastrulation auftreten. Daraus bilden sich unter anderem die Haut, die Sinnesorgane und das Nervensystem. (Gegensatz zu → Entoderm, → Mesoderm) |
Ektomykorrhiza, engl. ectomycorrhiza | Pilze, die mit den Wurzeln von Pflanzen eine symbiotische Beziehung eingehen und den Pflanzen die Aufnahme und Wasser und Mineralionen aus dem Boden erleichtern |
Ektoparasit, engl. ectoparasite | Außenparasit; ein Schmarotzer, der außen auf seinem Wirt sitzt (vgl. → Endoparasit) |
ektotherm (von griech. ektos für „außen“ und thermos für „Wärme“), engl. ectotherm | bezeichnet Tiere, die ihre Körpertemperatur nicht über den Stoffwechsel regulieren können (Gegensatz zu → endotherm) |
Elastizität, engl. elasticity | reversible Dehnbarkeit oder Biegbarkeit; die Fähigkeit, nach einer Störung rasch wieder den Ausgangszustand herzustellen (Gegensatz zu → Plastizität) |
elektrische Synapse, engl. electrical synapse | Typ einer Synapse, bei der Aktionspotenziale direkt von einer präsynaptischen Zelle zu einer postsynaptischen Zelle springen (Gegensatz zu → chemische Synapse) |
elektrochemischer Gradient, engl. electrochemical gradient | der Konzentrationsgradient eines Ions durch eine Membran plus die Spannungsdifferenz an dieser Membran |
Elektroencephalogramm (EEG), engl. electroencephalogram | grafische Darstellung der elektrischen Impulse des Gehirns |
Elektrokardiogramm (EKG), engl. electrocardiogram | grafische Darstellung der elektrischen Impulse des Herzens |
elektromagnetische Strahlung, engl. electromagnetic radiation | sich selbst durch den Raum ausbreitende Wellen mit elektrischen und magnetischen Eigenschaften |
Elektromyogramm (EMG), engl. electromyogram | grafische Darstellung der elektrischen Impulse eines Muskels |
Elektron, engl. electron | subatomares Teilchen außerhalb des Kerns mit negativer Ladung und sehr geringer Masse |
Elektronegativität, engl. electronegativity | die Tendenz eines Atoms, in einer chemischen Verbindung Elektronen anzuziehen |
Elektronenhülle, engl. electron shell | Region um den Atomkern mit verschiedenen Energiezuständen bzw. Aufenthaltsräumen (Orbitalen), in denen die Elektronen kreisen |
Elektronentransportkette, engl. electron transport chain | die Übertragung von Elektronen über eine hintereinandergeschaltete Kette von Proteinen unter Freisetzung von Energie. Diese kann in einem Konzentrationsgradienten oder in chemischer Form wie NADH oder ATP gespeichert werden. |
Elektrophorese (von griech. phoresis für „das Tragen“), engl. electrophoresis | Trenntechnik, bei der Substanzen aufgrund ihrer elektrischen Ladungen und/oder ihrer Molekülmasse aufgetrennt werden |
elektrostatisch, engl. electrostatic | bezieht sich auf die Anziehung und Abstoßung negativer und positiver Ladungen von Atomen und hängt von der Zahl und Verteilung der Elektronen ab |
Element, engl. element | chemisches Element; Substanz, die durch chemische Verfahren nicht in einfachere Substanzen umgewandelt werden kann |
Elicitoren, engl. elicitors | mit Pflanzenpathogenen assoziierte Moleküle, die an spezialisierte Rezeptoren in Pflanzen binden und eine Abwehrreaktion auslösen |
Elongation, engl. elongation | (1) in der Molekularbiologie die Verlängerung einer RNA oder eines Proteins während der Transkription bzw. Translation durch die Addition von Monomeren; (2) das Wachstum einer Pflanzenachse oder Zelle in Längsrichtung |
Embolus (von griech. embolos für „Pfropf“), engl. blood clot | zirkulierender Blutklumpen; die Verstopfung eines Blutgefäßes durch einen Embolus oder eine Gasblase wird als Embolie bezeichnet (Gegensatz zu → Thrombus) |
Embryo (von griech. embryon für „Leibesfrucht“), engl. embryo | junges Tier oder junger Pflanzensporophyt, solange er von einerschützenden Struktur, wie einem Samen, einer Eihülle oder dem Uterus, umgeben ist |
Embryoblast (innere Zellmasse), engl. embryoblast | eine Ansammlung von Zellen in der Blastocyste von Säugetieren, aus der sich der Dottersack (über den Hypoblasten) und der Embryo (über den Epiblasten) entwickeln (vgl. → Trophoblast) |
embryonale Stammzellen, engl. embryonic stem cells (ESC) | pluripotente Zellen in der Blastocyste |
Embryonalhüllen | → extraembryonale Membranen |
Embryosack, engl. embryo sac | weiblicher Gametophyt (Megagametophyt) der Angiospermen; entwickelt sich aus der in der Samenanlage gelegenen Embryosackmutterzelle durch Kernteilungen und anschließende Plasmateilungen. Die dadurch entstehenden maximal acht Zellen sind durch eine Membran getrennt, nicht jedoch durch Cellulosewände. |
Embryoträger | → Suspensor |
Emigration, engl. emigration | die Abwanderung von Individuen aus einer existierenden Population (Gegensatz zu → Immigration) |
empirisch, engl. empiric | auf nachvollziehbaren Erfahrungen und beschreibbaren beziehungsweise messbaren Beobachtungen oder Experimenten beruhendes naturwissenschaftliches Vorgehen |
Enantiomere | → optische Isomere |
endemisch (von griech. endemos für „einheimisch“, „wohnen“), endemic | Eigenschaft einer Art, deren Verbreitung auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt ist und die nirgendwo sonst auf der Erde vorkommt |
endergonisch, engl. endergonic | Eigenschaft einer chemischen Reaktion, bei der die Produkte eine höhere freie Enthalpie besitzen als die Ausgangsstoffe, was bedeutet, dass für die Reaktion Energie zugeführt werden muss (Gegensatz zu → exergonisch) |
Endhirn (Telencephalon), engl. telencephalon | die das embryonale Vorderhirn von Wirbeltieren umgebende äußere Struktur, die sich zum Großhirn entwickelt |
Endknospe, engl. terminal bud | Vegetationspunkt am Ende eines Pflanzensprosses oder Zweiges |
Endocytose, engl. endocytosis | Vorgang, bei dem die Zelle durch Einstülpung der Plasmamembran Flüssigkeiten oder Feststoffe aufnimmt (Gegensatz zu → Exocytose) |
Endodermis (von griech. endo für „innen“ und derma für „Haut“), engl. endodermis | spezialisierte Zellschicht in der Wurzel und einigen Sprossen von Pflanzen; grenzt die Rinde nach innen ab und verhindert häufig die freie Diffusion gelöster Stoffe |
endogene Retroviren, engl. endogenous retroviruses | Retroviren, die in das Genom ihres Wirts integriert wurden |
endokrin (von griech. krinein für „absondern“), engl. endocrine | Sekretionsmechanismus, bei dem ein Hormon in das Blut abgegeben wird und daher auf Zellen wirken kann, die von der sezernierenden Zelle weit entfernt sind (vgl. → parakrin, → autokrin) |
endokrine Drüsen (von griech. endo für „innen“ und krinein für „absondern“), engl. endocrine glands | Ansammlung sekretorischer Zellen, die Hormone direkt über das Blut an den Körper abgeben. Das endokrine System besteht aus sämtlichen hormonproduzierenden und sezenierenden endokrinen Zellen und endokrinen Drüsen des Körpers. (Gegensatz zu → exokrine Drüsen) |
Endomembransystem, engl. endomembrane system | System aus zellulären Membranen, die untereinander über Vesikel Material austauschen; besteht aus dem endoplasmatischen Reticulum, Golgi-Apparat, Lysosomen, Vakuolen, der äußeren Kernhülle und der Plasmamembran |
Endometrium, engl. endometrium | Gebärmutterschleimhaut; die epitheliale Auskleidung des Uterus |
Endoparasit, engl. endoparasite | Innenparasit; Schmarotzer, der im Inneren seines Wirtsorganismus lebt (vgl. → Ektoparasit) |
endophytische Pilze, engl. endophytic fungi | Pilze, die die in den oberirdischen Teilen von Pflanzen leben, ihren Wirtspflanzen aber offensichtlich keinerlei Schäden zufügen |
endoplasmatisches Reticulum (ER) (von griech. plasma für „Gebilde“), engl. endoplasmic reticulum | im Cytoplasma von Eukaryoten vorkommender, reich verzweigter Teil des Endomembransystems mit zahlreichen von einer Biomembran umschlossenen Hohlräumen; existiert in zwei Formen: als raues ER, das mit Ribosomen besetzt ist, und als glattes ER ohne Ribosomen (vgl. → Endomembransystem) |
Endorphine, engl. endorphins | Moleküle im Gehirn von Säugetieren, die bei der Regulation von Schmerzempfindungen als Neurotransmitter fungieren |
Endoskelett (von griech. skleros für „hart“), engl. endoskeleton | Innenskelett; im Inneren des Körpers gelegenes Skelett, das von anderen weichen Körpergeweben bedeckt ist (Gegensatz zu → Exoskelett) |
Endosperm (von griech. sperma für „Samen“), engl. endosperm | für Angiospermen charakteristisches triploides Samengewebe; enthält gespeicherte Nährstoffe, von denen sich der Embryo ernährt |
Endospore (von griech. endo für „innen“ und spora für „säen“), engl. endospore | Überdauerungsstadium mancher Bakterien, das es diesen ermöglicht, widrige Umweltbedingungen zu überleben |
Endosymbiontentheorie, engl. endosymbiosis theory | die Hypothese, dass sich eukaryotische Zellen aus prokaryotischen Zellen entwickelt haben, die andere Prokaryoten in sich aufgenommen hatten |
Endosymbiose (von griech. sym für „zusammen“ und bios für „Leben“), engl. endosymbiosis | enges Zusammenleben zweier Organismenarten, wobei eine Art im Körper (oder sogar in den Zellen) der anderen lebt |
Endothel, engl. endothelium | einfache Schicht aus epithelartigen Endothelzellen, die das Innere von Blutgefäßen auskleidet |
endotherm (von griech. thermos für „Wärme“), engl. endotherm | bezeichnet Tiere, die ihre Körpertemperatur über ihren eigenen Stoffwechsel regulieren können (Gegensatz zu → ektotherm) |
Endotoxin, engl. endotoxin | Lipopolysaccharid, das einen Teil der äußeren Membran bestimmter gramnegativer Bakterien bildet und freigesetzt wird, wenn die Bakterien wachsen oder lysieren (Gegensatz zu → Exotoxin) |
Endprodukthemmung (Feedback-Hemmung), engl. feedback inhibition | Kapazitätskontrolle mancher Stoffwechselwege. Das produzierte Endprodukt hemmt dabei ein am Anfang der Stoffwechselkette agierendes Enzym. |
Energie, engl. energy | die Fähigkeit, durch Bewegung von Materie gegen eine Kraft Arbeit zu leisten; die Fähigkeit, in physikalischen und chemischen Systemen eine Veränderung zu bewirken |
Energiebudget, engl. energy budget | Energiehaushalt; quantitative Beschreibung aller Formen des Energieaustauschs zwischen einem Organismus und seiner Umwelt |
Energiekosten, engl. energetic costs | die Differenz zwischen der Energie, die ein Tier zur Durchführung eines bestimmten Verhaltens aufwendet, und der Energie, die es im Ruhezustand verbraucht hätte (vgl. → Opportunitätskosten, → Risikokosten) |
Energiepyramide, engl. energy pyramid | grafische Darstellung des Gesamtenergiegehalts in den verschiedenen trophischen Ebenen eines Ökosystems |
Enhancer, engl. enhancer | regulatorische DNA-Sequenzen; binden Transkriptionsfaktoren, welche die Transkription aktivieren oder die Transkriptionsrate steigern |
Enkephaline, engl. encephalins | Moleküle im Gehirn von Säugetieren, die als Neurotransmitter beim Schmerzempfinden fungieren |
enterisches Nervensystem, engl. enteric nervous system | auch Darm- oder Eingeweidenervensystem genannt; das Nervengeflecht in der Submucosa und zwischen den Schichten glatter Muskeln im Darm von Wirbeltieren |
Enterocoel, engl. enterocoel | Coelom, das durch Ausstülpungen des Urdarms (Archenteron) gebildet wird; typisch für Deuterostomier (Gegensatz zu → Schizocoel) |
Enterokinase (Enteropeptidase), engl. enterokinase | von der Schleimhaut des Zwölffingerdarms abgesondertes Enzym; aktiviert das Proenzym Trypsinogen und schafft dadurch das aktive Verdauungsenzym Trypsin |
Enthalpie (H), engl. enthalpy | die Gesamtenergie in einem System (Gegensatz zu → Entropie, → freie Enthalpie) |
Entoderm (von griech. entos für „innen“ und derma für „Haut“), engl. endoderm | inneres Keimblatt; innerste der drei embryonalen Gewebeschichten, die bei der Gastrulation entstehen. Daraus entwickeln sich der Verdauungstrakt, die Atemwege und damit in Zusammenhang stehende Strukturen. (Gegensatz zu → Ektoderm, → Mesoderm) |
Entropie (S) (von griech. tropein für „verändern“), engl. entropy | Maß für die Unordnung in einem System. In einem abgeschlossenen System sind spontane Reaktionen immer begleitet von einem Anstieg der Unordnung und so der Entropie. (Gegensatz zu → Enthalpie, → freie Enthalpie) |
Entwicklung, engl. development | (1) im Sinne von Individualentwicklung: der Prozess, durch den ein vielzelliger Organismus ausgehend von einer einzelnen Zelle eine Reihe von Veränderungen durchläuft und dabei nacheinander die für seinen Lebenszyklus charakteristischen Formen annimmt; (2) im Sinne von stammesgeschichtlicher Entwicklung |
Entwicklungsplastizität (phänotypische Plastizität), engl. developmental plasticity | die Fähigkeit eines Organismus, seine Entwicklung als Reaktion auf Umweltbedingungen zu verändern - also einen anderen Phänotyp zu exprimieren - und diese neue Form beizubehalten |
Entwicklungszyklus, engl. life cycle | die gesamte Lebensspanne eines Organismus vom Moment der Befruchtung (oder ungeschlechtlichen Erzeugung) bis zur Geschlechtsreife |
Entzündungsreaktion (Inflammationsreaktion), engl. inflammation response | unspezifische Abwehrreaktion gegen Pathogene; charakterisiert durch Rötung, Schwellung, Schmerzen und erhöhte Temperatur |
Enzyme (von griech. zyme für „Gärungsmittel“), enzymes | katalytische Proteine, die eine biochemische Reaktion beschleunigen |
Enzym-Substrat-Komplex, engl. enzyme substrate complex | eine Zwischenstufe bei einer enzymkatalysierten Reaktion, bestehend aus dem Enzym und dem daran gebundenen Substrat bzw. den Substraten |
eosinophile Zellen (eosinophile Granulocyten), engl. eosinophilic cells | phagocytierende Leukocyten, die vielzellige Parasiten angreifen, wenn deren Oberfläche mit Antikörpern überzogen ist |
Epiblast, engl. epiblast | derjenige Teil des frühen Embryos bei Säugetieren, der in der Blastocyste dem Trophoblasten zugewandt ist (Gegensatz zu → Hypoblast) |
Epibolie, engl. epiboly | dieWachstumsbewegungen von Zellen über die Oberfläche der Blastula zum sich neu bildenden Urmund hin |
Epidermis (von griech. derma für „Haut“), engl. epidermis | die äußerste Zellschicht von Pflanzen und Tieren (bei Pflanzen und Invertebraten nur eine einzelne Zelllage dick) |
Epididymis (von griech. didymos für „Hoden“), engl. epididymis | Nebenhoden; gewundene Röhrchen in den Hoden, in denen die Spermien gespeichert werden; leiten die Spermien von den Samenkanälchen zum Samenleiter weiter |
Epigenetik, engl. epigenetics | Spezialgebiet der Genetik, das sich mit dauerhaften, teilweise vererbbaren Veränderungen der Expression eines Gens oder einer Gruppe von Genen beschäftigt, ohne dass dabei eine Veränderung in der DNA-Sequenz vorliegt |
Epiglottis, engl. epiglottis | der Kehldeckel; die Gewebeklappe, die den Eingang zum Kehlkopf verschließt und verhindert, dass Nahrung und Flüssigkeit in die Luftröhre gelangen |
Epikotyl (von griech. epi für „auf“ und kotyle für „Höhlung“), engl. epicotyl | der unmittelbar über den Keimblättern liegende Abschnitt der Sprossachse eines Pflanzenembryos oder Keimlings (Gegensatz zu → Hypokotyl) |
Epinephrin | → Adrenalin |
Epiphyse | → Zirbeldrüse |
Epiphysenfugen, engl. epiphyseal plates | auch alsWachstumsfugen bezeichnet; Knorpelplatten am Ende von Röhrenknochen; hier erfolgt das Wachstum der Knochen bis zum Erwachsenenalter |
Epiphyten, engl. epiphytes | spezialisierte Pflanzen, die auf der Oberfläche anderer Pflanzen wachsen, aber nicht an diesen parasitieren |
Epistase, engl. epistasis | Wechselwirkung zwischen Genen, bei der das Vorhandensein eines bestimmten Allels eines Gens darüber entscheidet, ob ein anderes Gen exprimiert wird |
Epithelgewebe, engl. epithelial tissue | aus einer oder mehreren Zellschichten aufgebauter Gewebetyp bei Tieren, der Organe auskleidet oder bedeckt, Röhren bildet und die Körperoberfläche bedeckt; besteht aus dicht aneinanderliegenden, über Haftkontakte verbundenen Zellen und einer basalen Lage aus Bindegewebe ( → Basalmembran); einer der vier Hauptgewebetypen vielzelliger Organismen |
Epitop (Antigendeterminante), engl. epitope | Bereich eines Antigens, der von einem spezifischen Antikörper oder einer T-Zelle erkannt wird und an den diese binden |
Epoche, engl. epoch | Unterteilung einer Periode der geologischen Zeitskala |
ER | → endoplasmatisches Reticulum |
Erbkoordination | → formkonstantes Verhaltenselement |
erbliches Merkmal, engl. heritable trait | Merkmal, das zumindest teilweise durch Gene festgelegt ist |
Erektion, engl. erection | Zustand des durch Blutzufuhr versteiften Penis |
Erkennungssequenz | → Restriktionsschnittstelle |
erleichterte Diffusion, engl. facilitated diffusion | passiver Transport durch eine Membran unter Vermittlung eines speziellen Carrierproteins; erfolgt ausschließlich in Richtung eines Konzentrationsgefälles (Gegensatz zu → aktiver Transport, → Diffusion) |
Ersatzknochen, engl. cartilage bone | Knochentyp, der durch sekundäre Aushärtung aus einer knorpeligen Struktur entsteht, die dem reifen Knochen ähnelt (Gegensatz zu → Deckknochen) |
Erstarrungsgestein, engl. igneous rocks | magmatisches Gestein; aus Lava oder Magma durch Erstarren entstandenes Gestein |
erster Hauptsatz der Thermodynamik, engl. first law of thermodynamics | das Prinzip, dass Energie weder erzeugt noch zerstört werden kann (bei jeder Energieumwandlung von einer Form in eine andere bleibt die Gesamtenergie gleich) |
erster Polkörper, engl. first polar body | die kleine Tochterzelle aus der ersten meiotischen Teilung der primären Oocyte |
erworbene Immunabwehr | → adaptive Immunabwehr |
erworbene Immunschwächekrankheit | → Aids |
Erythrocyten (von griech. erythros für „rot“ und kytos für „Behälter“), engl. erythrocytes | rote Blutzellen, rote Blutkörperchen |
Erythropoetin (EPO), engl. erythropoietin | Hormon, das bei Sauerstoffmangel von der Niere produziert wird und die Bildung von Erythrocyten anregt |
essenzielle Aminosäuren, engl. essential amino acids | Aminosäuren, die ein Tier nicht selbst synthetisieren kann, sondern über die Nahrung aufnehmen muss |
essenzielle Fettsäuren, engl. essentially fatty acids | Fettsäuren, die ein Tier nicht selbst synthetisieren kann, sondern über die Nahrung aufnehmen muss |
essenzielles Nährelement, engl. essential element | mineralischer Nährstoff, den Pflanzen und Tiere für ein normales Wachstum und Fortpflanzung benötigen |
Esterbindung, engl. ester linkage | durch eine Kondensationsreaktion (unter Abspaltung von Wasser) zwischen einer Carboxylgruppe und der Hydroxylgruppe eines Alkohols entstehende Bindung (R–CO–O–R). Auf diese Weise entstehen zum Beispiel aus Fettsäuren und Glycerol Fette. (Gegensatz zu → Etherbindung) |
Etherbindung, engl. ether linkage | die Bindung zwischen zwei Kohlenwasserstoffen über ein Sauerstoffatom (R–O–R); charakteristisch für die Membranlipide der Archaeen (vgl. → Esterbindung) |
Ethologie (von griech. ethos für „Charakter“ und logos für „Lehre“), engl. ethology | vergleichende Verhaltensforschung; Forschungsansatz zum Verhalten von Tieren, der sich auf die Beobachtung vieler Arten in deren natürlicher Umgebung stützt und sich mit Fragen zur Evolution von Verhaltensweisen beschäftigt (vgl. → Behaviorismus) |
Ethylen, engl. ethylene | das gasförmige Phytohormon H2C=CH2; ist an der Fruchtreifung sowie anderen Wachstums- und Entwicklungsprozessen beteiligt |
Etiolierung (Etiolement, Vergeilung), engl. etiolation | charakteristischer Effekt von Lichtmangel auf den Wachstumsprozess von Blütenpflanzen; gekennzeichnet durch lange, schwache Sprosse und kleinere Blätter aufgrund verlängerter Internodien und eine blassgelbe Färbung; in normales Licht transferiert, bilden sie normale Blätter aus und ergrünen (Deetiolierung) |
Euchromatin, engl. euchromatin | diffuses, nichtkondensiertes Chromatin; enthält aktive Gene, die in mRNA transkribiert werden (Gegensatz zu → Heterochromatin) |
Eudikotylen, engl. eudicots | auch als Eudikotyledonen oder Zweikeimblättrige bezeichnet; Angiospermen (Blütenpflanzen) mit zwei embryonalen Keimblättern (Gegensatz zu → Monokotylen) |
Eukaryoten (von griech. eu für echt und karyon für Kern), engl. eukaryotes | bilden die Domäne der Eukarya; Organismen, in deren Zellen sich das genetische Material in einem Zellkern befindet; umfassen sämtliche Lebensformen mit Ausnahme der Archaea und Bacteria (Gegensatz zu → Prokaryoten) |
euryhalin, engl. euryhaline | Eigenschaft eines an einen weiten Salinitätsbereich der Umgebung angepassten Organismus (Gegensatz zu → stenohalin) |
eusozial, engl. eusocial | Begriff für eine soziale Gemeinschaft, die auch Individuen umfasst, welche sich nicht fortpflanzen, wie es zum Beispiel bei Honigbienen, Ameisen und Termiten der Fall ist |
Eustachische Röhre, engl. eustachian tube | die Verbindung zwischen dem Mittelohr und dem Rachen; ermöglicht einen Luftdruckausgleich zwischen dem Mittelohr und der Umgebung; auch Ohrtrompete genannt |
Eutrophierung (von griech. trephein für „nähren“), engl. eutrophication | ein durch übermäßige Zufuhr von Nährelementen ausgelöster Prozess in aquatischen Ökosystemen; resultiert in verstärktem Algenwachstum und kann zu Zersetzung und Sauerstoffmangel (Hypoxie) führen |
Evaporation, engl. evaporation | die ungesteuerte, passive Abgabe von Wasserdampf (Verdunstung) durch eine Wasseroberfläche oder feuchte Oberfläche (vgl. → Transpiration) |
Evapotranspiration, engl. evapotranspiration | die insbesondere von Pflanzen betriebene kombinierteWasserdampfabgabe durch → Evaporation und → Transpiration |
Evenness | → Äquität |
Evolution, engl. evolution | jede allmähliche Entwicklung; im engeren Sinne die Evolution von Organismen nach Darwins Evolutionskonzept. Darunter versteht man genetische und daraus resultierende phänotypische Veränderungen von Organismen von einer Generation zur nächsten. (vgl. → Makroevolution, → Mikroevolution; → Speziation) |
evolutionäre Entwicklungsbiologie (Evo-Devo), engl. evolutionary developmental biology | die Erforschung des Zusammenwirkens von entwicklungsgeschichtlichen Vorgängen und Entwicklungsprozessen mit Schwerpunkt auf den genetischen Veränderungen, durch die neue phänotypische Merkmale entstehen. Zu den Schlüsselkonzepten der Evo-Devo-Forschung gehören Modularität, „genetischer Werkzeugkasten“, genetische Schalter und Heterochronie. |
evolutionärer Stammbaum | → phylogenetischer Baum |
Evolutionsfaktoren, engl. evolution factors | jegliche Faktoren, welche die Richtung und Häufigkeit evolutionärer Veränderungen einer Population beeinflussen |
Evolutionstheorie, engl. evolutionary theory | das Verständnis und die Anwendung der Mechanismen des evolutionären Wandels auf biologische Probleme (vgl. → synthetische Evolutionstheorie) |
Evolutionsumkehr, engl. evolutionary reversal | das erneute Auftreten des ursprünglichen Merkmalszustands in einer Abstammungslinie, in der dieses Merkmal einen abgeleiteten Zustand erreicht hatte |
ex vivo (lat. für „aus dem Lebenden“), engl. ex vivo | charakterisiert Reaktionen oder Abläufe, bei denen aus dem Organismus entnommene, lebende Gewebe isoliert im Labor untersucht oder manipuliert werden; teilweise synonym zu → in vitro verwendet, betont jedoch die vorherige Entnahme des Materials (Gegensatz zu → in vivo) |
Excisionsreparatur, engl. excision repair | Mechanismus zur DNA-Reparatur: das Entfernen fehlerhafter DNA-Abschnitte und anschließende Ersetzen der entsprechenden Nucleotide |
exekutive Funktionen, engl. executive functions | kognitive Prozesse (z. B. Aufmerksamkeitssteuerung, inhibitorische Kontrolle, logisches Denken, Problemlösung, Planung), die eine zielgerichtete Steuerung von Gedanken und Verhalten ermöglichen |
exergonisch, engl. exergonic | Eigenschaft einer chemischen Reaktion, bei der die Reaktionsprodukte eine geringere → freie Enthalpie aufweisen als die Reaktionspartner, wodurch die abgegebene freie Enthalpie (unter Verlusten) für andere Zwecke verwendet werden kann (Gegensatz zu → endergonisch) |
Exkremente | → Faeces |
Exkretionsorgane, engl. excretory organs | Organe von Tieren, die der Ausscheidung von Wasser, gelösten Stoffen und stickstoffhaltigen Abfallprodukten in Form von Harn (Urin) dienen und dazu beitragen, das Volumen, die Konzentrationen gelöster Stoffe und die Zusammensetzung der extrazellulären Flüssigkeit aufrechtzuerhalten |
Exocytose (von griech. exo für „außen“), engl. exocytosis | Vorgang, bei dem ein Vesikel aus dem Zellinneren mit der Plasmamembran verschmilzt und seine Inhaltsstoffe nach außen abgibt (Gegensatz zu → Endocytose) |
exokrine Drüsen (von griech. krinein für „absondern“), engl. exocrine glands | alle Drüsen, die ihre Sekrete in die Außenwelt oder in den Verdauungstrakt abgeben, zum Beispiel die Speicheldrüsen (Gegensatz zu → endokrine Drüsen) |
Exon, engl. exon | DNA-Abschnitt bei Eukaryoten, der einen Teil eines Polypeptids codiert (Gegensatz zu → Intron) |
Exoskelett (von griech. skeletos für „Gerüst“), engl. exoskeleton | Außenskelett; harte äußere Körperhülle, an deren Innenseite Muskeln ansetzen können (Gegensatz zu → Endoskelett) |
Exotoxine, engl. exotoxins | von lebenden, sich vermehrenden Bakterien abgegebene, hoch giftige, im Allgemeinen lösliche Proteine (Gegensatz zu → Endotoxine) |
expandierende Triplettwiederholungen, engl. expanded triplet repeats | sich wenige bis mehrere Hundert Mal wiederholende, instabile Sequenzen aus drei Basenpaaren in einem menschlichen Gen; je häufiger die Wiederholungen, desto geringer ist oft die Aktivität des entsprechenden Gens; findet man auch bei manchen Krankheiten des Menschen wie Chorea Huntington und Fragiles-X-Syndrom |
Experiment, engl. experiment | empirische Untersuchung, die eine Hypothese stützen oder widerlegen und Antworten auf Fragen liefern soll; bildet die Grundlage für naturwissenschaftliches Arbeiten (vgl. → empirisch) |
exponentiellesWachstum, engl. exponential growth | eine Form des Populationswachstums, die durch ein multiplikativesMuster gekennzeichnet ist; je höher die Zahl der Individuen ist, desto schneller kommen pro Zeiteinheit neue Individuen hinzu (Gegensatz zu → logistischesWachstum) |
Expressionsvektor, engl. expression vector | ein DNA-Vektor, zum Beispiel ein Plasmid, mit einer DNA-Sequenz, die Sequenzen für seine Expression in mRNA und Proteine in der Wirtszelle enthält |
Expressivität, engl. expressivity | das Ausmaß, mit dem sich ein Genotyp auf den Phänotyp auswirkt; hängt auch von Umweltfaktoren ab |
exspiratorisches Reservevolumen (ERV), engl. exspiratory reserve volume | die Menge an Atemluft, die zusätzlich zur der beim normalen Ausatmen ausgeatmeten Luft mit Druck ausgepresst werden kann (Gegensatz zu → inspiratorisches Reservevolumen, → Atemzugvolumen, → Vitalkapazität) |
Extensoren, engl. extensors | Streckmuskeln (Gegensatz zu → Flexoren) |
Extinktion, extinction | das Aussterben von Taxa |
extraembryonale Membranen (Embryonalhüllen), engl. extraembryonic membranes | die vier Membranen, die den sich entwickelnden Embryo von Amnioten (Sauropsiden und Säugetieren) schützen und versorgen ( → Amnion, → Allantois, → Chorion, → Dottersack) |
extrazelluläre Flüssigkeit, engl. extracellular fluid | die gesamte Körperflüssigkeit außerhalb von Zellen (nicht aber die in Darm und Blase); bei geschlossenen Kreislaufsystemen in verschiedene Flüssigkeiten getrennt (Blutplasma, interstitielle Flüssigkeit, Lymphflüssigkeit usw.); bei offenen Kreislaufsystemen eine einheitliche Hämolymphe |
extrazelluläre Matrix, engl. extracellular matrix | in tierischen Geweben vorkommendes Material unterschiedlicher Zusammensetzung, das die Zellzwischenräume ausfüllt und vielfältige Funktionen erfüllt, unter anderem Zelladhäsion; besonders ausgeprägt in Bindegewebe |
extrem Halophile, engl. extreme halophiles | eine Gruppe der Euryarchaeota, die ausschließlich in sehr salzhaltigen Umgebungen vorkommt |
Extremophile, engl. extremophiles | Archaeen und Bakterien, die unter Bedingungen zu leben vermögen, unter denen die meisten anderen Organismen nicht lebensfähig wären (wie etwa bei extrem hohen Temperaturen oder Salzkonzentrationen). |
Exuvie, engl. exuvy | → das abgestoßene Exoskelett eines Arthropoden |
ex-vivo-Gentherapie, engl. ex vivo gene therapy | Veränderung der Genomsequenzen menschlicher Zellen, die dem Körper entnommen und dann wieder reimplantiert werden; erfolgt zu medizinischen Zwecken |
exzitatorisches postsynaptisches Potenzial (EPSP), engl. excitatory postsynaptic potential | elektrische Veränderung (Depolarisation) im Ruhepotenzial einer postsynaptischen Membran in positiver Richtung (Gegensatz zu → inhibitorisches postsynaptisches Potenzial) |
F1-Generation | → Filialgeneration |
F2-Generation | → Filialgeneration |
FAD (Flavin-Adenindinucleotid), engl. flavin adenine dinucleotide | an Redoxreaktionen beteiligtes Coenzym, das aus Riboflavin (Vitamin B2) gebildet wird |
Faeces (Fäzes) (von lat. faex für „Abschaum“, „Auswurf“), engl. feces | Exkremente, Kot; vom Verdauungssystemausgeschiedene Abfallstoffe |
fakultativ, engl. facultative | möglich, aber nicht zwingend erforderlich (vgl. → obligat) |
fakultativer Anaerobier, engl. facultative anaerobe | Organismus, der seinen Stoffwechsel von aeroben auf anaerobe Stoffwechselwege umschalten kann, je nachdem, ob O2 vorhanden ist oder nicht (Gegensatz zu → obligater Aerobier) |
fakultativer Parasit, engl. facultative parasite | Organismus, der an anderen Lebewesen parasitiert, aber auch unabhängig von diesen leben kann |
β-Faltblatt (beta-Faltblatt), engl. beta-sheet | Sekundärstruktur eines Proteins; kommt durch Wasserstoffbrücken zwischen zickzackartig aufgefalteten, antiparallel oder parallel laufenden Polypeptidregionen zustande |
Fang-Wiederfang-Methode, engl. mark-recapture method | auch einfach als Wiederfangmethode oder Rückfangmethode bezeichnet; Methode zur Abschätzung der Populationsgröße mobiler Organismen. Dabei wird eine zufällige Probe von Individuen gefangen, markiert und wieder freigelassen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird eine weitere zufällige Probe gefangen und der Anteil der markierten Tiere ermittelt. |
Faserzelle, engl. fiber cell | langgestreckte, spitz zulaufende Sklerenchymzelle bei Angiospermen; meist mit dicker Zellwand; erfüllt Stützfunktion im Xylem |
Fast-twitch-Fasern (FT-Fasern), engl. fast-twitch fibers | auch als weiße Fasern bezeichnet; Skelettmuskelfasern, die sehr schnell eine hohe Spannung aufbauen können, aber auch schnell ermüden („Sprinter“-Fasern); charakteristisch ist der sehr hohe Gehalt an Enzymen für die Glykolyse (vgl. → Slow-twitch-Fasern) |
faszikuläres Kambium (von lat. cambiare für „austauschen“), engl. vascular cambium | Lateralmeristem von Pflanzen, aus dem das sekundäre Xylem und das Phloem hervorgehen |
Fauna, engl. fauna | alle Tiere (Tierwelt) eines bestimmten Gebiets (Gegensatz zu → Flora) |
Federn, engl. feathers | von Reptilienschuppen abgeleitete Hautstrukturen der Theropoden (zu denen die rezenten Vögel und ihre ausgestorbenen Verwandten zählen), bestehend aus einem hohlen Schaft und einer Fahne aus Federästen; fungieren als Flughilfe, zur Thermoregulation und als Balzgefieder |
Feedback (Rückkopplung), engl. feedback | Regulation eines bestimmten Prozesses, der direkt oder indirekt durch Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Produkts dieses Prozesses erfolgt (positives oder negatives Feedback) |
Feedback-Hemmung | → Endprodukthemmung |
Feedback-Information, engl. feedback information | in Regelsystemen die Information über die Beziehung zwischen dem Sollwert und dem Istwert (Gegensatz zu → Feedforward-Information) |
Feedforward-Information, engl. feedforward information | in Regelsystemen Informationen, die den Sollwert verändern (Gegensatz zu → Feedback-Information) |
Fehlersignal, engl. error signal | in einem Regelkreis jegliche Abweichung vom Sollwert und dem gegenwärtigen Zustand des Systems |
Fehlpaarungsreparatur, engl. mismatch repair | Mechanismus, der die DNA nach der Replikation auf Fehler überprüft und bei Fehlpaarungen die falsch eingebauten Basen entfernt und durch die richtigen ersetzt |
Fehlsinnmutation | → Missense-Mutation |
fenestrierte Kapillaren, engl. fenestrated capillaries | mit kleinen Poren versehene Blutkapillaren |
Fertilisation | → Befruchtung |
Fette, engl. fats | zu den Lipiden zählende Triacylglycerine, die bei Raumtemperatur fest sind (Gegensatz zu → Öle) |
Fettgewebe, engl. fatty tissue | eine Form des Bindegewebes ( → braunes Fettgewebe) |
Fettsäuren, engl. fatty acids | organischeMoleküle aus einer langen, unpolaren Kohlenwasserstoffkette und einer polaren Carboxylgruppe; Bestandteil vieler Lipide |
Fetus, engl. fetus | auch als Fötus bezeichnet; medizinische und juristische Bezeichnung für die Entwicklungsstadien eines menschlichen Embryos ab der achten Schwangerschaftswoche (dem Zeitpunkt, an dem alle wichtigen Organsysteme ausgebildet sind) bis zum Zeitpunkt der Geburt |
Fibrin, engl. fibrin | Protein, das zu langen Fäden polymerisiert und dadurch die Blutgerinnung unterstützt bzw. ermöglicht |
Fibrinogen, engl. fibrinogen | Protein im Blutkreislauf, das die inaktive Vorstufe von Fibrin darstellt |
Fick’sches Diffusionsgesetz, engl. Fick’s law of diffusion | Gleichung zur Beschreibung der Faktoren, die die Diffusionsrate eines Moleküls durch eine Austauschfläche aus einem Bereich höherer Konzentration in einen Bereich niedrigerer Konzentration bestimmen |
Filialgeneration, engl. filial generation | auch als Tochtergeneration bezeichnet; unterschieden werden die erste Filialgeneration (F1-Generation) und die zweite Filialgeneration (F2-Generation); die hybride Nachkommenschaft einer Kreuzung von Mitgliedern der → Parentalgeneration (P-Generation) |
Filtrierer, engl. filter feeder | auch als Suspensionsfresser bezeichnet; Organismen, die sich von imWasser schwebenden, wesentlich kleineren Organismen ernähren und diese mittels besonderer Seihvorrichtungen aus einem Wasserstrom herausfiltrieren (vgl. → Strudler) |
Fimbrien | → Pili |
Fitness (biologische Fitness, Darwin-Fitness), engl. fitness | der Beitrag eines Genotyps oder Phänotyps zur genetischen Ausstattung nachfolgender Generationen im Verhältnis zum Beitrag anderer Genotypen oder Phänotypen ( → Gesamtfitness) |
fixiertes Allel, engl. fixed allele | einziges in einer Population vorkommendes Allel eines Gens |
Flagellum | → Geißel |
Flaschenhalseffekt, engl. population bottleneck | bezieht sich auf die drastische Reduktion einer einst großen Population auf wenige Individuen, typischerweise durch eine Naturkatastrophe. Dies führt zu einer stark eingeschränkten genetischen Variabilität in dieser Population. |
Flechten, engl. lichens | aus der Symbiose eines Pilzes (Gruppe der Fungi) mit Cyanobakterien oder einzelligen Algen entstehende neue Organismen |
Flexoren, engl. flexors | Beugemuskeln; Muskeln, die für die Beugung einer Extremität sorgen (Gegensatz zu → Extensoren) |
Flora, engl. flora | alle Pflanzen (Pflanzenwelt) eines bestimmten Gebiets (Gegensatz zu → Fauna) |
Florigen (Blühhormon), engl. flowering hormone | Signalstoff, der in Blütenpflanzen systemisch eine Blühinduktion bewirkt. Als für die Umwandlung einer vegetativen Sprossspitze in eine Blüte maßgebliches Florigen wurde das FT-Protein identifiziert. |
Fluoreszenz, engl. fluorescence | Emission von Photonen durch die Rückkehr von angeregten Elektronen eines Fluoreszenzfarbstoffs auf ein niedrigeres Energieniveau |
Flüssig-Mosaik-Modell, engl. fluid mosaic model | molekulares Modell der Struktur von Biomembranen, demzufolge sie aus einer flüssigen Phospholipiddoppelschicht bestehen, in der sich die darin eingebetteten Proteine in lateraler Richtung frei bewegen können (vgl. → Biomembran) |
Folgestrang, engl. lagging strand | der diskontinuierlich synthetisierte Tochterstrang bei der DNA-Replikation (vgl. → Okazaki-Fragmente; Gegensatz zu → Leitstrang) |
Follikel (von lat. folliculus für „kleiner Sack“), engl. follicle | bei weiblichen Säugetieren vorkommende Struktur, bestehend aus der unreifen Eizelle und einer umgebenden Schicht aus Nährzellen (Follikelzellen) |
follikelstimulierendes Hormon (FSH), engl. follicle-stimulating hormone | ein vom Hypophysenvorderlappen produziertes Gonadotropin |
Formatio reticularis (Retikulärformation), engl. reticular system | diffuses Netzwerk von Neuronen im Hirnstamm von Wirbeltieren |
formkonstante Verhaltenselemente (Erbkoordination), engl. fixed action patterns | ethologische Bezeichnung für genetisch festgelegtes Verhalten, das ohne Lerneffekt stereotyp (also immer auf die gleiche Weise) abläuft und auch nicht durch Lernen modifiziert werden kann (auch als modaler Bewegungsablauf und früher als Erbkoordination oder Instinktbewegungen bezeichnet) |
fossile Brennstoffe, engl. fossil fuels | Brennstoffe wie Kohle, Erdöl oder Erdgas, die über lange geologische Zeiträume hinweg durch Umwandlung von organischem Material entstanden sind, welches unter Sauerstoffausschluss in Sedimenten begraben wurde |
Fossilien, engl. fossils | Versteinerungen; alle von Organismen stammenden erkennbaren Strukturen oder die Abdrücke solcher Strukturen im Gestein, die über lange geologische Zeiträume hinweg erhalten geblieben sind |
Fötus | → Fetus |
Fovea centralis (von lat. fovea für „kleine Grube“), engl. fovea | Sehgrube, gelber Fleck; der Bereich des schärfsten Sehens in der Retina (Netzhaut) der Wirbeltiere |
Frameshift-Mutation (Rasterschubmutation), engl. frame-shift mutation | Mutation, die durch Verlust oder das Hinzufügen von einem oder zwei benachbarten Nucleotiden in der DNA-Sequenz eines Gens zustande kommt. Dadurch verschiebt sich das Leseraster der mRNA während der Translation und führt zur Produktion eines unbrauchbaren Proteins. (Gegensatz zu → Missense-Mutation, → Nonsense-Mutation, → stille Mutation) |
Frank-Starling-Gesetz, engl. Frank-Starling law | das Prinzip, dass das Schlagvolumen des Herzens mit einem erhöhten Rückfluss des Blutes zum Herzen steigt |
freie Enthalpie (G), engl. free enthalpy | auch als Gibbs-Energie bezeichnet; in einem biologischen System der Anteil der Energie, der bei konstanter Temperatur und konstantem Druck zur Verrichtung von Arbeit zur Verfügung steht; früher meist einfach „freie Energie“ genannt (Änderung des Begriffs wegen der Verwechslungsgefahr mit der Helmholtz’schen freien Energie, die für ein System mit konstanter Temperatur und konstantem Volumen gilt) (Gegensatz zu → Entropie, → Enthalpie) |
freilaufend, engl. free-running | Beschreibung für einen endogenen Rhythmus, der nicht durch Anhaltspunkte aus der Umwelt synchronisiert wird |
Frontallappen, engl. frontal lobe | der größte der Hirnlappen des Menschen; umfasst den primären motorischen Cortex und ist an Gefühlen und Planung beteiligt |
Frucht, engl. fruit | bei Angiospermen ausgewachsener und gereifter Fruchtknoten (bzw. Gruppe von Fruchtknoten) mit darin enthaltenen Samen; teilweise Beteiligung auch anderer Blütenorgane an der Fruchtbildung; manchmal auch auf Fortpflanzungsstrukturen anderer Pflanzengruppen angewendet |
Fruchtbarkeit, engl. fecundity | durchschnittliche Anzahl von Nachkommen, die ein Individuum (oder Weibchen) in einer Population produziert |
Fruchtblatt | → Karpell |
Fruchtknoten | → Ovar |
Fruchtkörper, engl. fruiting structure | der Fortpflanzung dienende Struktur, die Sporen hervorbringt |
Fruchtverband, engl. multiple fruit | eine Frucht, die aus mehreren Fruchtblättern der Blüten eines Blütenstands hervorgeht (vgl. → Sammelfrucht) |
Fruchtwasser (Amnionflüssigkeit), engl. amniotic fluid | die in der Amnionhöhle enthaltene Flüssigkeit, die bei Säugetieren, Vögeln und Reptilien die Embryonen umgibt |
Frugivore (von lat. frugis für „Frucht“ und vorare für „fressen“), engl. frugivores | Tiere, die sich von Früchten ernähren |
fugitive Arten, engl. fugitive species | Arten, die einen ansonsten geeigneten Lebensraum verlassen, um der Konkurrenz mit anderen Spezies aus dem Weg zu gehen |
Fundamentalnische, engl. fundamental niche | die ökologische Nische, die eine Art aufgrund ihrer physiologischen Fähigkeiten einnehmen könnte (Gegensatz zu → Realnische) |
funktionelle Genomik, engl. functional genomics | Identifizierung von Genen durch Sequenzierung gesamter Genome; es folgt die Bestimmung der spezifischen Funktionen der von diesen Genen codierten Proteine (Gegensatz zu → vergleichende Genomik) |
funktionelle Gruppen, engl. functional groups | (1) charakteristische Atomgruppen an größeren organischen Molekülen, die diesen bestimmte chemische Eigenschaften (wie Ladung oder Polarität) verleihen (z. B. Carboxylgruppe, Aminogruppe); biologisch wichtig sind die → Hydroxylgruppe, → Carboxylgruppe, → Carbonylgruppe, → Aldehydgruppe, → Thiolgruppe, → Aminogruppe und die → Phosphatgruppe; (2) Gruppen von Arten mit ähnlicher Funktion, ungeachtet dessen, ob sie die gleichenRessourcen nutzen oder nicht (vgl. → Gilde) |
funktionelles Residualvolumen, engl. functional residual volume (FRV) | das Luftvolumen, das bei normaler Atmung in der Lunge verbleibt; die Summe aus Residual- und Reservevolumen |
Funktionsgewinnmutation, engl. gain-of-functionmutation | Mutation, die zu einem Protein mit neuer Funktion führt (Gegensatz zu → Funktionsverlustmutation) |
Funktionsverlustmutation, engl. loss-of-function mutation | Mutation, durch die ein Protein seine Funktion verliert (Gegensatz zu → Funktionsgewinnmutation) |
Furchung, engl. cleavage | die ersten Teilungen der Zygote eines Tieres (vgl. → holoblastische Furchung, → meroblastische Furchung) |
G0-Phase, engl. G0 phase | Ruhezustand einer Zelle, in dem sie sich nicht auf den Zellteilungszyklus vorbereitet |
G1-Phase, engl. G1 phase | der Zeitraum zwischen dem Ende der Mitose und dem Beginn der S-Phase (Synthese) eines Zellzyklus (vgl. → G2-Phase, → M-Phase, → S-Phase) |
G1-S-Übergang, engl. G1-to-S transition | der Zeitpunkt des Zellzyklus, an dem die G1-Phase endet und die S-Phase beginnt |
G2-Phase, engl. G2 phase | der Zeitraum zwischen der S-Phase (Synthese) und dem Beginn der Mitose eines Zellzyklus (vgl. → G1-Phase, → M-Phase, → S-Phase) |
Galle, engl. bile | Gallenflüssigkeit; von der Leber aus Cholesterol, verschiedenen Phospholipiden und Bilirubin (einem Abbauprodukt von Hämoglobin) synthetisierte Verdauungsflüssigkeit; enthält Gallensalze, die im Darm Fette emulgieren |
Gallenblase, engl. gallbladder | Organ des menschlichen Verdauungstrakts, das der Speicherung der Galle dient |
Gametangium (von griech. gametes | für „Gatte“ und aggeion für „Gefäß“), engl. gametangium Geschlechtsorgan bei Algen, Pflanzen und Pilzen, in dem die Gameten gebildet werden (vgl. → Antheridium, → Archegonium, → Ascogon) |
Gameten (Keimzellen), engl. gametes | die reifen sexuellen Fortpflanzungszellen eines vielzelligen Organismus, wie Eier bzw. Spermien (Gegensatz zu → somatische Zellen) |
Gametogenese (von griech. genesis für „Zeugung“), engl. gametogenesis | spezielle Abfolge von Zellteilungen, die zur Produktion von Keimzellen (Gameten) führt. Die Vorgänge im Ovar heißen Oogenese, die in den Hoden Spermatogenese. |
Gametophyt, engl. gametophyte | bei Pflanzen und photosynthetisch aktiven Protisten mit Generationswechsel die vielzellige haploide Phase, welche die Gameten produziert (Gegensatz zu → Sporophyt) |
Gamma-Diversität, engl. gamma diversity | die Artenvielfalt in einer geographischen Region, der regionale Artenpool (vgl. → Alpha-Diversität, → Beta-Diversität) |
Ganglienzellen, engl. ganglion cells | zum Glaskörper hin gelegene Zellen der menschlichen Netzhaut, die Informationen der Bipolarzellen an das Gehirn weiterleiten |
Ganglion (von griech. ganglion für „Geschwulst“), engl. ganglion | eine Ansammlung von Nervenzellen mit ähnlichen Merkmalen oder Funktionen |
Gap Junctions, engl. gap junctions | Proteinkanäle, welche die 20-30nm breite Lücke zwischen den Plasmamembranen zweier angrenzender tierischer Zellen überbrücken und auf 2-4nm verengen; dienen der Weiterleitung von chemischen Substanzen oder elektrischen Signale von einer Zelle zur nächsten |
Gap-Gene | → Lückengene |
Gärung, engl. fermentation | der anaerobe Abbau einer Substanz wie Glucose in kleinere Moleküle wie Milchsäure oder Alkohol im Energiestoffwechsel |
Gasaustausch, engl. gas exchange | bei Tieren die Aufnahme von Sauerstoff aus der Umgebung und die Abgabe von Kohlenstoffdioxid |
Gastralraum, engl. gastrovascular cavity | zentraler Körperhohlraum, der der Verdauung dient, beispielsweise bei Quallen und anderen Nesseltieren |
Gastrin, engl. gastrin | von Zellen im unteren Bereich des Magens sezerniertes Hormon, das die Sekretion von Verdauungssäften und die Bewegungen des Magens anregt |
Gastrointestinaltrakt, engl. gastrointestinal system | der Magen-Darm-Trakt des Verdauungssystems von Tieren |
Gastrovaskularsystem, engl. gastrovascular system | Komplexes Hohlraumsystem der Nesseltiere (Cnidaria) und der Plattwürmer (Plathelminthes) mit nur einer Öffnung nach außen, dient sowohl der Verdauung der Nahrung als auch der Verteilung der Nährstoffe im Körper |
Gastrula (von griech. gastra für „Bauch eines Gefäßes“), engl. gastrula | becherförmiges Embryonalstadium mit den charakteristischen drei Zellschichten (Keimblättern: Ektoderm, Entoderm und Mesoderm), aus denen sich später sämtliche Organsysteme des erwachsenen Tieres entwickeln |
Gastrulation, engl. gastrulation | Entwicklung der Gastrula aus der Blastula; in der Embryonalentwicklung der Prozess, bei dem durch massive Einwanderung von Zellen aus einer Blastula eine Gastrula gebildet wird und daraus ein Embryo mit drei Keimblättern und verschiedenen Körperachsen entsteht |
Gattung (Genus) (von griech. genos für „Art“), engl. genus | taxonomische Gruppe sehr ähnlicher und nahe verwandter Arten, die im Rahmen der binären Nomenklatur mit einem gemeinsamen Namen belegt wurde |
G-Cap | → Cap-Gruppe |
Gebärmutter | → Uterus |
Gedächtniszellen, engl. memory cells | langlebige Lymphocyten, die beim Kontakt mit einem Antigen gebildet werden; verbleiben im Körper und können bei erneutem Kontakt mit dem Antigen eine rasche Immunantwort ankurbeln |
Gefäßsystem, engl. vascular system | (1) das in erster Linie aus Phloem und Xylem bestehende Leitungssystem der Gefäßpflanzen; (2) die Adern im Kreislaufsystem von Tieren |
Gefrierbruchtechnik, engl. freeze-fracturing | Gewebepräparationstechnik für die Transmissions- und Rasterelektronenmikroskopie, bei der das Gewebe tiefgefroren und anschließend mit einem Mikrotom aufgebrochen wird; der Bruch folgt dabei häufig dem Weg des geringsten Widerstands innerhalb einer Membran |
Gegenstrommultiplikationssystem, engl. countercurrent multiplication system | Mechanismus, der in der Niere von Säugetieren die Konzentration der interstitiellen Flüssigkeit durch das Gegenstromprinzip in der Henle-Schleife, selektive Permeabilität und aktiven Transport von Ionen in Abschnitten der Henle-Schleife erhöht |
Gegenstromprinzip, engl. countercurrent flow | Anordnung, die einen maximalen Austausch von Wärme oder einer diffusionsfähigen Substanz zwischen zwei Flüssigkeiten fördert, indem beide Flüssigkeiten in nahe beieinander liegenden, parallel verlaufenden Gefäßen in umgekehrter Richtung aneinander vorbeifließen |
Gegenstromwärmeaustausch, engl. countercurrent heat exchange | eine Anpassung des Kreislaufsystems, die Körperwärme erhält. Bei manchen Großfischen wird das zu den Muskeln fließende arterielle Blut durch venöses Blut erwärmt, das von den Muskeln wegfließt. Bei manchen Vögeln erfolgt der Gegenstromaustausch in den Beinen, bei Waltieren in den Flossen. |
Gehirn, engl. brain | das zentrale Koordinationszentrum eines Nervensystems |
Gehörknöchelchen, engl. ossicles | die drei kleinen Knochen im Mittelohr, die Vibrationen des Trommelfells zum ovalen Fenster des Innenohrs übertragen; im Einzelnen: → Hammer (Malleus), → Amboss (Incus) und → Steigbügel (Stapes) |
Geißel (Flagellum) (von lat. flagellum für „Peitsche“), engl. flagellum | langer, peitschenartiger Fortsatz, der Zellen zur Fortbewegung dient. Prokaryotische und eukaryotische Geißeln unterscheiden sich stark voneinander. |
geklumpte Verteilung, engl. clumped dispersion | eine durch eine geklumpte räumliche Anordnung charakterisierte Verteilung der Individuen innerhalb einer Population (vgl. → zufällige Verteilung, → regelmäßige Verteilung) |
gekoppelte Transporter, engl. coupled transporters | Membranproteine, die zwei Substanzen durch eine Membran transportieren. Der Transport der einen Substanz treibt häufig den der anderen an. |
gekoppelte Gene, engl. coupled genes | Gene, die auf demselben Chromosom liegen und daher bei der Meiose nicht zufällig verteilt und nur selten rekombiniert werden. Je näher sie auf dem Chromosom beieinander liegen, desto geringer ist die Rekombinationshäufigkeit. |
Gelegenheitskosten | → Opportunitätskosten |
Geleitzellen, engl. companion cells | spezialisierte Zellen, die mit den Siebröhren des Leitbündels bei Blütenpflanzen (Angiospermen) verbunden sind |
Gelelektrophorese (von lat. electrum für „Bernstein“ und griech. phorein für „hervorbringen“), engl. gel electrophoresis | Methode zum Auftrennen von Makromolekülen (z. B. DNA-Fragmente oder Proteine) anhand ihrer elektrischen Ladung und/oder ihrer Molekülmasse durch Anlegen eines elektrischen Feldes an ein Gel |
Gelenk, engl. joint | eine Verbindung zwischen zwei oder mehr Knochen in Skelettsystemen |
Genamplifikation, engl. gene amplification | Bildung vielfacher Kopien eines bestimmten Gens, wodurch eine große Zahl von RNA-Molekülen transkribiert werden kann (wie bei der rRNASynthese in Oocyten) |
Gendrift (genetische Drift), engl. genetic drift | Veränderungen der Genfrequenzen in einer kleinen Population von einer Generation zur nächsten infolge von Zufallsereignissen |
Genduplikation, engl. gene duplication | die Entstehung zusätzlicher Kopien eines Gens in einem Genom im Laufe der Evolution; Mechanismus, durch den Genomprodukte neue Funktionen erlangen können |
Gene (von griech. genes für „entstanden“), engl. genes | Einheiten der Erbinformation; hier verwendet als Einheit einer genetischen Funktion, welche die Information für eine RNA trägt, im Fall einer mRNA auch die des betreffenden Polypeptids |
Generationswechsel, engl. alternation of generations | die Aufeinanderfolge vielzelliger haploider und diploider erwachsener Phasen bei verschiedenen Organismen mit geschlechtlicher Fortpflanzung, insbesondere bei Pflanzen, aber zum Beispiel auch bei Nesseltieren |
Generationszeit, engl. generation time | das durchschnittliche Alter der Eltern sämtlicher Nachkommen einer Kohorte bzw. der durchschnittliche zeitliche Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Generationen. In der Mikrobiologie die Zeitspanne, in der sich die Zahl der Individuen einer Population verdoppelt |
Generatorpotenzial | → Rezeptorpotenzial |
Genetik, engl. genetics | die Erforschung von Struktur, Funktionsweise und Vererbung der Gene als Einheiten der Erbinformation |
genetische Aberrationen, engl. genetic aberrations | genetisch bedingte Anomalien aufgrund von Mutationen |
genetische Drift | → Gendrift |
genetische Reihentests | → genetisches Screening |
genetische Struktur, engl. genetic structure | die Frequenzen verschiedener Allele an jedem Genlocus und die Frequenzen unterschiedlicher Genotypen in einer → Mendel’schen Population |
genetischer „Werkzeugkasten“, engl. genetic toolkit | eine den meisten Tieren gemeinsame Reihe von Entwicklungsgenen und -proteinen, die einer Hypothese zufolge für die Evolution ihrer unterschiedlichen Entwicklungwege verantwortlich sein sollen |
genetischer Code, engl. genetic code | Reihe von Instruktionen in Form von Nucleotidtripletts; eine lineare Abfolge von Nucleotiden in der mRNA wird dabei in eine lineare Abfolge von Aminosäuren in einem Protein übersetzt (vgl. → degenerierter Code) |
genetischer Fingerabdruck (DNA-Fingerprint), engl. genetic fingerprint | unverwechselbarer molekularer „Fingerabdruck“ eines jeden Individuums aus Allelsequenzen; in der Regel kurze Tandemwiederholungen (STRs, short tandem repeats) und Einzelnucleotidpolymorphismen (SNPs, single nucleotide polymorphims); wird durch Spaltung der DNA mit Restriktionsenzymen und anschließende Auftrennung mittels Elektrophorese gewonnen |
genetischer Marker, engl. genetic marker | (1) bei der Klonierung von Genen ein Gen mit bekanntem Phänotyp, das das Vorhandensein eines anderen Gens, DNA-Abschnitts oder Chromosomenfragments anzeigt; (2) allgemein eine DNA-Sequenz, zum Beispiel ein einzelner Nucleotidpolymorphismus, dessen Vorhandensein mit der Anwesenheit anderer, gekoppelter Gene auf diesem Chromosom korreliert |
genetischer Schalter, engl. genetic switch | Mechanismus, der regelt, wie der genetische „Werkzeugkasten“ eingesetzt wird, zum Beispiel Promotoren und Transkriptionsfaktoren, die an Promotoren binden. Die Signalkaskaden, die an diesen Schaltern zusammenlaufen und auf diese einwirken, bestimmen, wann und wo Gene an- oder abgeschaltet werden. |
genetisches Screening, engl. genetic screening | die Durchführung medizinischer Testreihen, um festzustellen, ob eine Person ein bestimmtes Allel trägt |
Genexpression, engl. gene expression | die Transkription der Information (Nucleotidsequenz) eines Gens in eine RNA und bei einer mRNA auch noch die Translation der mRNA in ein Protein |
Genfamilie, engl. gene family | Satz ähnlicher Gene, die von einem einzelnen Ursprungsgen abstammen;Mitglieder einer Genfamilie müssen nicht unbedingt auf ein und demselben Chromosom lokalisiert sein. Die Globingenfamilie von Wirbeltieren ist ein klassisches Beispiel für eine Genfamilie. Ebenso spricht man von Proteinfamilien. |
Genfluss, engl. gene flow | der Austausch von Genen zwischen verschiedenen Populationen einer Art durch Migration von Individuen oder Austausch von Gameten |
Genfrequenz | → Allelfrequenz |
Gen-für-Gen-Resistenz, engl. gene-for-gene resistance | ein Resistenzmechanismus bei Pflanzen gegenüber Pathogenen. Ausgelöst wird die Resistenz durch die spezifische Wechselwirkung der Produkte der Avr-Gene (Virulenzgene) eines Pathogens und der Produkte der R-Gene (Resistenzgene) von Pflanzen. |
Genitalien, engl. genitalia | die äußeren Geschlechtsorgane |
Genkarte, engl. genetic map | eine geordnete Liste der Positionen von Genen (der Genorte oder Loci) auf einem Chromosom, ermittelt durch die Rekombinationshäufigkeit dieser Gene |
Genmutation, engl. gene mutation | Veränderung eines einzelnen Gens durch eine Mutation; in seiner minimalsten Form eine → Punktmutation |
Genom, engl. genome | die vollständige DNA-Sequenz eines bestimmten Organismus oder Individuums |
Genomik, engl. genomics | die Untersuchung des gesamten Genoms eines Organismus und derWechselwirkungen von dessen Genen untereinander (vgl. → funktionelle Genomik, → vergleichende Genomik) |
genomische Äquivalenz, engl. genomic equivalence | alle somatischen Zellen eines vielzelligen Organismus enthalten das vollständige Genom dieses Organismus |
genomische DNA-Bibliothek, engl. genomic library | auch als Genbibliothek oder genomische Bank bezeichnet; besteht aus allen geklonten DNA-Fragmenten, die durch den Abbau der genomischen DNA zu kleineren Segmenten gewonnen werden |
genomische Prägung, engl. genomic imprinting | auch als genomisches Imprinting bezeichnet; unterschiedliche Ausprägung eines Gens, je nachdem, ob es vom Vater oder von der Mutter ererbt worden ist |
Genommutation, engl. genome mutation | Veränderung der Chromosomenzahl durch → Aneuploidie oder → Polyploidie (Gegensatz zu → Chromosomenmutation, → Genmutation, → Punktmutation) |
Genomsequenzierung, engl. genome sequencing | Bestimmung der Nucleotidsequenz des gesamten Genoms eines Organismus |
Genort | → Locus |
Genotyp (von griech. genos für „Art“, „Geschlecht“ und typos für „Form“), engl. genotype | die genaue Beschreibung der genetischen Konstitution eines Individuums; entweder im Hinblick auf ein bestimmtes Merkmal oder auf eine ganze Reihe von Merkmalen (Gegensatz zu → Phänotyp) |
Genotypfrequenz, engl. genotype frequency | der relative Anteil eines bestimmten Genotyps in einer spezifischen Population (Gegensatz zu → Allelfrequenz) |
Genpool, engl. gene pool | alle verschiedenen Allele sämtlicher Gene von allen Individuen einer Population zu einem bestimmten Zeitpunkt |
Genstammbaum, engl. gene phylogenetic tree | grafische Darstellung der evolutionären Beziehungen eines Gens oder der Mitglieder einer Genfamilie bei verschiedenen Organismenarten (vgl. → phylogenetischer Baum, → Proteinstammbaum) |
Gentechnik, engl. gene technology | die in vitro-Verknüpfung von DNA-Molekülen unterschiedlicher Herkunft zu vermehrbarer, neu kombinierter DNA sowie deren Einführung ( → Transformation, → Transfektion) in einen Empfängerorganismus zum Zwecke der Vermehrung der → rekombinanten DNA und der Herstellung neuartiger Genprodukte ( → rekombinantes Protein) |
Gentherapie, engl. gene therapy | Behandlung einer genetisch bedingten Krankheit durch Einschleusen funktionsfähiger Allele der krankhaften Gene in die Zellen des Patienten |
Genus | → Gattung |
geographisches Verbreitungsgebiet, engl. geographic range | die gesamte Region, in der eine Art vorkommt |
geologische Zeitskala, engl. geological time scale | die Unterteilung der Erdgeschichte in eine Reihe von benannten zeitlichen Perioden aufgrund wesentlicher biotischer oder abiotischer Veränderungen |
Geotropismus | → Gravitropismus |
gerichtete Genkonversion, engl. biased gene conversion | ein Mechanismus der konzertierten Evolution. Hierbei scheint ein DNA-Reparaturmechanismus insofern gerichtet, weil dabei bevorzugt bestimmte Nucleotidsequenzen als Matrize für die Reparatur verwendet werden. Das führt dazu, dass sich diese bevorzugten Sequenzen rasch in allen Kopien des Gens ausbreiten. (vgl. → konzertierte Evolution) |
gerichtete Selektion, engl. directional selection | Selektion, bei der Phänotypen eines Extrems in einer Population begünstigt sind (Gegensatz zu → disruptive Selektion, → stabilisierende Selektion) |
Geruchsrezeptorneuronen, engl. olfactory receptor neurons | Neuronen mit Rezeptoren für verschiedene Duftstoffe |
Gesamtfitness, engl. inclusive fitness | die Summe der Beiträge, die ein Individuum an der genetischen Ausstattung nachfolgender Generationen hat – und zwar sowohl durch Produktion eigener Nachkommen als auch durch seinen Einfluss auf das Überleben von Verwandten, die nicht direkt von ihm abstammen (vgl. → Fitness, → indirekte Fitness, → Verwandtenselektion; Gegensatz zu → direkte Fitness) |
gesättigte Fettsäuren, engl. saturated fatty acids | Fettsäuren, bei denen alle Bindungen zwischen den Kohlenstoffatomen der Kohlenwasserstoffkette Einfachbindungen sind, das heißt, alle Bindungen sind mit Wasserstoffatomen gesättigt (Gegensatz zu → ungesättigte Fettsäuren) |
geschlechtliche Fortpflanzung | → sexuelle Fortpflanzung |
geschlechtliche Zuchtwahl | → sexuelle Selektion |
Geschlechtschromosomen (Gonosomen), engl. sex chromosomes | zwei von den Autosomen abweichende Chromosomen, die das Geschlecht eines Individuums bestimmen; beim Menschen und vielen anderen Tieren die X- und Y-Chromosomen (Gegensatz zu → Autosomen) |
geschlechtsgekoppelt, engl. sex-linked | Eigenschaft eines Gens, das auf einem Geschlechtschromosom wie dem X-Chromosom von Säugetieren lokalisiert ist |
geschlechtsgekoppelte Vererbung, engl. sex-linked inheritance | charakteristischer Vererbungsmodus für Gene, die auf einem der Geschlechtschromosomen liegen (z. B. X-gekoppelt) |
geschlossenes Kreislaufsystem, engl. closed circulatory system | Kreislaufsystem, in dem sich die zirkulierende Flüssigkeit in einem durchgehenden Gefäßsystem befindet (Gegensatz zu → offenes Kreislaufsystem) |
Geschmacksknospen, engl. taste buds | knospenartige Ansammlung von Chemorezeptoren im Epithel der Zunge von Wirbeltieren, die von sensorischen Neuronen innerviert werden |
Gestagene, engl. gestagens | Gruppe weiblicher Sexualhomone (Geschlechtshormone, Sexualsteroide; → Progesteron, → Östrogene) |
Gestation (von lat. gestare für „gebären“), engl. gestation | auch als Schwangerschaft, Gravidität, Trächtigkeit bezeichnet; die Entwicklung des Säugetierembryos im Uterus |
gesteuerter Ionenkanal, engl. gated channel | ein Membranprotein, das auf einen Reiz hin seine Form und damit die Leitfähigkeit für Ionen ändert. Ein geöffneter Ionenkanal ermöglicht bestimmten Ionen den Durchtritt durch die Membran. |
Gewebe, engl. tissue | Gruppe gleichartig differenzierter Zellen, die zu einer funktionellen Einheit verbunden sind; mehrere verschiedenartige Gewebe bilden gewöhnlich zusammen ein Organ |
Gewebesystem, engl. tissue system | bei Pflanzen jede der drei organisierten Gewebegruppen - Grund-, Leit- und Abschlussgewebe -, die während der Embryogenese angelegt werden und unterschiedliche Funktionen erfüllen |
Gezeitenzone (Litoral), engl. intertidal zone | (1) küstennaher Bereich der Meere, der bei Ebbe trockenfällt und bei Flut überspült ist; (2) ufernaher Bereich von Süßgewässern, der keine Gezeiten aufweist (vgl. → Litoral) |
Ghrelin, engl. ghrelin | appetitanregendes Hormon, das von Zellen der Magenschleimhaut gebildet und sezerniert wird |
Gibberelline, engl. gibberellins | Klasse von Phytohormonen, die beim Längenwachstum der Sprossachse, bei der Samenkeimung und bei manchen Pflanzen auch bei der Blütenbildung eine Rolle spielen; benannt nach dem Pilz Gibberella, aus dem sie erstmals isoliert wurden |
Gilde, engl. guild | in der Ökologie eine Bezeichnung für eine Gruppe von taxonomisch häufig unterschiedlichen Arten, welche die gleichen Ressourcen nutzen (vgl. → funktionelle Gruppe) |
glandotrope Hormone, engl. glandotropic hormones | Hormone, welche die Sekretion von Hormonen anderer endokriner Drüsen steuern; bei Wirbeltieren in erster Linie die Hormone des Hypophysenvorderlappens (Adenohypophyse) |
Glans penis | → Eichel |
Glanzstreifen, engl. intercalated discs | Strukturmerkmal von Herzmuskelzellen; verbinden die Herzmuskelzellen miteinander und gewährleisten durch Gap Junctions eine kontinuierliche Übertragung elektrischer Impulse |
glatte Muskulatur, engl. smooth muscles | vom vegetativen Nervensystem gesteuerter Muskeltyp, der gewöhnlich aus einzelnen Schichten einkerniger Zellen besteht; Muskulatur der inneren Organe, wie Blase, Darm, Uterus, Blutgefäße usw. (Gegensatz zu → Herzmuskel, → Skelettmuskulatur) |
glattes ER, engl. smooth endoplasmatic reticulum | jener Teil des endoplasmatischen Reticulums, dessen Oberfläche nicht mit Ribosomen besetzt ist; hat ein röhrenförmiges Aussehen (Gegensatz zu → raues ER) |
Gleichgewicht, engl. equilibrium | Zustand ausbalancierter, einander entgegenwirkender Kräfte ohne Veränderung |
Gleitfilamentmodell, engl. sliding filament model | Modell zur Erklärung der Muskelkontraktion. Demzufolge gleiten die Filamente durch das abwechselnde Bilden und Lösen von Bindungsbrücken zwischen den Actin- und den Myosinfilamenten sowie das Abknicken der Myosinköpfe aneinander vorbei |
Gliazellen (von griech. glia für „Leim“), engl. glial cells | eine der beiden Klassen neuronaler Zellen (neben den Neuronen, mit denen die Gliazellen in Wechselwirkung stehen); leiten normalerweise keine Aktionspotenziale weiter; umfassen Astrocyten, Oligodendrocyten, Schwann-Zellen und Mikroglia |
glomeruläre Filtrationsrate (GFR), engl. glomerular filtration rate | Rate, mit der das Blut in den Glomeruli der Niere filtriert wird |
Glomerulus (von lat. glomus für „Knäuel“), engl. glomerulus | Ort der Ultrafiltration des Blutes in der Niere; besteht aus einem Kapillarknäuel, das mit einer afferenten und einer efferenten Arteriole verbunden ist |
Glomus caroticum, engl. carotid body | Chemorezeptor in der Halsschlagader (Arteria carotis communis), der eine Verminderung der Blutversorgung oder einen dramatischen Abfall des Sauerstoffpartialdrucks im Blut registriert |
Glucagon, engl. glucagon | von den α-Zellen der Langerhans-Inseln im Pankreas hergestelltes und sezerniertes Hormon; regt den Glykogenabbau in der Leber und die Freisetzung von Glucose in den Blutkreislauf an |
Glucocorticoide, engl. glucocorticoids | von der Nebennierenrinde produzierte Steroidhormone; werden durch Stimulation von ACTH abgegeben; hemmen die Glucoseaufnahme in vielen Geweben und steuern außerdem andere Stressreaktionen |
Gluconeogenese, engl. gluconeogenesis | die biochemische Synthese von Glucose aus anderen Substanzen, zum Beispiel Aminosäuren, Lactat und Glycerol |
Glucose (von griech. gleukos für „Zucker, süß“), glucose | auch als Traubenzucker bezeichnet; häufigstes Monosaccharid; Monomer der Polysaccharide Stärke, Glykogen und Cellulose und in aminierter Form auch von Chitin |
Glycerinaldehyd-3-phosphat (G3P), engl. glyceraldehyd 3-phosphate | ein phosphorylierter Zucker mit drei Kohlenstoffatomen; Zwischenstufe der Glykolyse und der photosynthetischen Kohlenstofffixierung |
Glycerol (Glycerin), engl. glycerol | aus drei Kohlenstoffatomen bestehender Alkohol mit drei Hydroxylgruppen; Bestandteil von Phospholipiden und Triacylglycerinen |
Glykogen, engl. glycogen | energiespeicherndes Polysaccharid bei Tieren und Pilzen; stärkeähnliches, verzweigtkettiges Polymer von Glucose |
Glykolipid, engl. glycolipid | Lipid, an das Zucker gebunden sind |
Glykolyse (von griech. gleukos für „Zucker“ und lysis für „Auflösung“), engl. glycolysis | der enzymatische Abbau von Glucose zu Brenztraubensäure (Pyruvat) zwecks Energiegewinnung |
Glykoproteine, engl. glycoproteins | Proteine mit einem Kohlenhydratanteil in Form von Seitenketten |
Glykosidasen, engl. cabrohydrases | Verdauungsenzyme, die Kohlenhydrate hydrolysieren |
glykosidische Bindung, engl. glycosidic linkage | kovalente Bindung zweier Kohlenhydratmoleküle (Zuckermoleküle) über ein dazwischenliegendes Sauerstoffatom (-O-) |
Glykosylierung, engl. glycosylation | chemische Reaktion, bei der Kohlenhydrate (Zuckerseitenketten, Glykane) an ein anderes Molekül gebunden werden, zum Beispiel an ein Protein (wodurch Glykoproteine entstehen) |
Glyoxisomen, engl. glyoxysomes | Organellen in Pflanzenzellen, in denen gespeicherte Fettsäuren in Kohlenhydrate umgewandelt werden |
Goldman-Gleichung, engl. Goldman equation | Gleichung zur Berechnung des Membranpotenzials unter Berücksichtigung der Konzentrationsunterschiede sämtlicher Ionen auf beiden Seiten der Membran und der relativen Permeabilität der Membran für diese Ionen |
Golgi-Apparat, engl. Golgi apparatus | Organell im Cytoplasma der Eukaryotenzelle, das aus einem System konzentrisch gefalteter Membranen besteht; dient der Verpackung von Syntheseprodukten in Vesikel und damit zum Beispiel der Sekretion durch Exocytose |
Golgi-Sehnenorgan, engl. Golgi tendon organ | Mechanorezeptor in Sehnen und Bändern; liefert Informationen über die Kraft, die bei der Kontraktion eines Muskels erzeugt wird |
Gonaden (von griech. gone für „Zeugung“), engl. gonads | Keimdrüsen; Organe von Tieren, die Keimzellen (Gameten) produzieren; bei Weibchen sind dies die Eierstöcke (Ovarien), bei Männchen die Hoden (Testes) |
Gonadotropine, engl. gonadotropins | die gonadenstimulierenden Hormone, die im Hypophysenvorderlappen gebildet werden; umfassen das luteinisierende und das follikelstimulierende Hormon |
Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH), engl. gonoadotropinreleasing hormone | im Hypothalamus gebildetes Hormon, das den Hypophysenvorderlappen dazu anregt, Gonadotropine auszuschütten |
Gondwana, engl. Gondwana | die große südliche Landmasse, die vor der Kontinentalverschiebung vom Kambrium (vor 540Mrd. Jahren) bis in den Jura (vor 138Mrd. Jahren) existierte. Überreste davon sind Südamerika, Afrika, Indien, Australien und die Antarktis. (vgl. → Laurasia) |
Gonosomen | → Geschlechtschromosomen |
G-Proteine, engl. G proteins | Membranproteine, die an der Signalübertragung beteiligt sind; charakterisiert durch Bindung von GDP oder GTP |
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, engl. G protein-coupled receptors | auch als 7-TM-Rezeptoren bezeichnet; eine Klasse von Rezeptoren, die nach Bindung eines Liganden so die Konformation ändern, dass auf der cytoplasmatischen Seite des Rezeptors eine G-Protein-Bindungsstelle exponiert und ein Signaltransduktionsweg initiiert wird |
Gradualismus, engl. gradualism | Evolutionsgeschehen mit allmählichem (graduellem) Wandel, indem kleine Veränderungen über lange Zeiträume zu großen Veränderungen führen (Gegensatz zu → Punktualismus) |
Gram-Färbung, engl. Gram staining | Färbeverfahren, mit dem sich verschiedene Bakterien unterscheiden lassen. Die peptidoglyk anreichen Zellwände grampositiver Bakterien färben sich bläulich-violett, die Zellwände gramnegativer Bakterien dagegen rötlich-orange. |
gramnegative Bakterien, engl. Gram-negative bacteria | Bakterien, die bei einer Gram-Färbung rötlich bis orange erscheinen; besitzen außerhalb der relativ dünnen Peptidoglykanschicht der Zellwand noch eine äußere Membran |
grampositive Bakterien, engl. Gram-positive bacteria | Bakterien, die bei einer Gram-Färbung bläulich bis violett erscheinen. Die äußere Zellwand dieser Bakterien besteht aus einer dicken Peptidoglykanschicht. |
Granulosazellen, engl. granulosa cells | Epithelzellen der Ovarialfollikel von Säugetieren, umgeben die Oocyte und ernähren sie |
Granum (Plural: Grana), engl. granum | Thylakoidstapel innerhalb eines Chloroplasten |
graue Substanz, engl. grey matter | Gewebe im Zentralnervensystem, das vorwiegend aus den Zellkörpern von Nervenzellen besteht (Gegensatz zu → weiße Substanz) |
grauer Halbmond, engl. gray crescent | bei der Entwicklung von Fröschen auftretendes, diffus pigmentiertes Cytoplasmaband seitlich an der Eizelle gegenüber der Eintrittsstelle des Spermienkerns; entsteht infolge der Umordnung des Cytoplasmas bei der Ausrichtung der anterior-posterioren Achse der Zygote |
Gravidität | → Gestation |
Gravitropismus (Geotropismus), engl. gravitropism | gerichtetes Pflanzenwachstum als Reaktion auf die Schwerkraft |
Griffel (Stylus), engl. style | säulenförmiger Teil des Fruchtblatts in Angiospermenblüten an der Spitze des Fruchtknotens, an dessen anderem Ende sich die Narbe (Stigma) zur Aufnahme des Pollens befindet |
Großhirn (Cerebrum), engl. cerebrum | dorsaler anteriorer Teil des Endhirns; bei Säugetieren größter Gehirnabschnitt und Hauptschaltstelle des Nervensystems; wichtigster Bereich zur Informationsverarbeitung im Wirbeltiergehirn; besteht aus den beiden Großhirnhemisphären |
Großhirnhemisphären, engl. cerebral hemispheres | die beiden Hälften des Großhirns, die durch dessen bilaterale Teilung entstehen |
Großhirnrinde (cerebraler Cortex), engl. cerebral cortex | dünne Schicht aus grauer Substanz (Zellkörper der Neuronen), welche die Oberfläche des Großhirns bildet |
Gründerarten, engl. foundation species | Arten mit großem Einfluss auf eine gesamte Lebensgemeinschaft, etwa aufgrund ihrer Größe und Häufigkeit oder weil sie anderen Arten Lebensraum oder Nahrung bieten |
Gründereffekt, engl. founder effect | zufällige Veränderungen der Allelfrequenz als Folge der Gründung einer neuen Population durch sehr wenige Individuen; Form der → Gendrift |
Grundgewebe, engl. ground tissue | zwischen Abschluss- und Leitgewebe liegendes Gewebesystem von Pflanzen ( → Parenchym, → Kollenchym, → Sklerenchym), das der Speicherung und der Photosynthese dient und eine Stützfunktion ausübt |
Grundmeristem, engl. ground meristem | Teil des Scheitelmeristems, aus dem die Grundgewebe der Pflanzen hervorgehen |
Grundumsatz (Ruhestoffwechsel), engl. basal metabolic rate | der Mindestenergieverbrauch (zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen) eines wachen, aber ruhenden Endothermen (Säugetier oder Vogel) ohne Energiezufuhr bei Temperaturoptimum |
Grundwasserleiter (Aquifer), engl. aquifer | große Ansammlung von Grundwasser |
Guanin (G), engl. guanine | Purinbase, die in DNA, RNA und GTP enthalten ist |
Guanylatcyclase, engl. guanylate cyclase | Enzym, das die Bildung von zyklischem GMP ( → cGMP) aus GTP katalysiert |
gustatorischer Sinn, engl. gustatory sense | der Geschmackssinn |
gutartiger Tumor | → benigner Tumor |
Guttation, engl. guttation | Tropfenausscheidung; das Ausscheiden von flüssigem Wasser aus Wasserspalten an Blatträndern und -spitzen durch hohen Druck in den Wurzeln (Wurzeldruck) |
Gymnospermen, engl. gymnospermes | Nacktsamer; Samenpflanzen, die keine Blüten oder Früchte bilden; eine der beiden Großgruppen rezenter Samenpflanzen (vgl. → Angiospermen) |
Gyri (Singular: Gyrus), engl. gyri | die erhabenen Windungen der gefurchten Oberfläche der Großhirnrinde |
Gyrus angularis, engl. angular gyrus | Teil der menschlichen Großhirnrinde; spielt wahrscheinlich eine wesentliche Rolle bei der Verarbeitung von gesprochener und geschriebener Sprache |
Haarzellen, engl. hair cells | Typ von Mechanorezeptoren bei Tieren; können Schallwellen und andere Bewegungen in Wasser oder Luft wahrnehmen |
Habitat, engl. habitat | der Lebensraum eines Organismus |
Habitatdegradation, engl. habitat degradation | die mit einer Verringerung der Habitatqualität einhergehende Umwandlung eines Habitats (vgl. → Habitatverlust) |
Habitatverlust, engl. habitat loss | die mit einer quantitativen Verringerung der Habitatfläche einhergehende Umwandlung eines Habitats (vgl. → Habitatdegradation) |
Habitus, engl. habitus | für jeden Organismus charakteristisches Erscheinungsbild und Wachstumsmuster |
Halbwertszeit, engl. half-life | Zeitdauer, in der die Hälfte der Menge eines radioaktiven Isotops in seine stabile, nichtradioaktive Form zerfallen ist; bei Medikamenten oder anderen Substanzen die Zeitspanne, in der die Hälfte der Ausgangsdosis erreicht ist |
Halophyten (von griech. halos für „Salz“), engl. halophytes | Salzpflanzen; Pflanzen, die an Orten mit hohem Salzgehalt wachsen |
Hämatokritwert (von griech. haimatos für „Blut“ und krites für „Beurteiler“), engl. hematocrit value | Anteil der Erythrocyten einer Blutprobe in Volumenprozent |
Hamilton-Regel, engl. Hamilton’s rule | das Prinzip, dass ein altruistisch erscheinendes Verhalten nur dann adaptiv ist und durch die Selektion gefördert wird, wenn der Nutzen für die biologische Fitness des Empfängers multipliziert mit dem Verwandschaftskoeffizienten der beiden Beteiligten größer ist als die Kosten für den Altruisten |
Hammer (Malleus), engl. hammer | das Erste der drei Gehörknöchelchen, welche die Bewegungen des Trommelfells auf das ovale Fenster des Innenohrs übertragen (die anderen beiden sind → Amboss, → Steigbügel) |
Hämocoel (Mixocoel), engl. hemocoel | die Leibeshöhle vieler Wirbelloser, welche die Hämolymphe (Leibeshöhlenflüssigkeit) enthält; entstanden aus der Verschmelzung von primärer und sekundärer Leibeshöhle (vgl. → Blastocoel, → Coelom) |
Hämocyanin (von griech. haima für „Blut“ und kyanos für „blau“), engl. hemocyanin | sauerstofftransportierendes, kupferhaltiges Protein in der Hämolymphe vielerMollusken und Arthropoden; im oxygenierten Zustand blau, im desogygenierten farblos |
Hämoglobin (von griech. haima für „Blut“ und lat. globus für „Kugel“), engl. hemoglobin | sauerstofftransportierendes, eisenporphyrinhaltiges Protein bei manchen Wirbellosen und in den Erythrocyten der Wirbeltiere |
Hämolymphe, engl. hemolymph | einheitliche, nicht in Blut, Lymphe und interstitielle Flüssigkeit getrennte Extrazellularflüssigkeit bei Tieren mit offenem Kreislaufsystem |
Haplodiploidie, engl. haplodiploidy | Mechanismus der Geschlechtsbestimmung, bei dem diploide Individuen (die sich aus befruchteten Eizellen entwickeln) weiblich sind und haploide Individuen (die aus unbefruchteten Eiern hervorgehen) männlich; typisch für Hautflügler (Hymenopteren) |
haploid (von griech. haploos für „einfach“), engl. haploid | nur mit einem einfachen Chromosomensatz ausgestattet; als 1n oder n bezeichnet (Gegensatz zu → diploid, → polyploid) |
haplontisch, engl. haplontic | Form eines Lebenszyklus, bei der die Zygote als einzige Zelle diploid ist und eine Mitose nur in haploiden Zellen stattfindet (Gegensatz zu → diplontisch) |
Haplotyp, engl. haplotype | gekoppelte Nucleotidsequenzen, die gewöhnlich als Einheit vererbt werden (als „Satz“ statt als einzelne „Wörter“) |
Hardy-Weinberg-Gleichgewicht, engl. Hardy-Weinberg equilibrium | in einer sich sexuell fortpflanzenden Population die Allelfrequenz an einem bestimmten Genort, die nicht von der Evolution beeinflusst wird; theoretischer Zustand, bei dem in einer Population keine Evolution stattfinden würde |
Harn | → Urin |
Harnblase, engl. urinary bladder | Hohlorgan, in dem der Harn (Urin) bis zur Ausscheidung aus dem Körper gespeichert wird |
Harnsäure, engl. uric acid | wichtigstes Stickstoffausscheidungsprodukt mancher Tiere, insbesondere von solchen, die Wasser sparen müssen, wie Reptilien, Vögel und Insekten (vgl. → Ammoniak, → Harnstoff) |
Harnstoff, engl. urea | wichtigstes Stickstoffausscheidungsprodukt vieler Tiere einschließlich der Säugetiere (vgl. → Ammoniak, → Harnsäure) |
häufigkeitsabhängige Selektion, engl. frequency-dependent selection | Selektion, die sich mit dem Mengenverhältnis eines bestimmten Phänotyps in einer Population verändert; bei zu starker Vermehrung kommt es zu einem Rückgang des Fortpflanzungserfolgs; Ursache für balancierte Polymorphismen |
Häufigkeitsverteilung, engl. frequency distribution | eine grafische Darstellung der Häufigkeit verschiedener Klassen von Daten |
Hauptgallengang | → Ductus choledochus |
Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC), engl. major histocompatibility complex | große Genfamilie mit einer Vielzahl von Allelen, die zahlreiche Oberflächenantigene codieren und körpereigene Stoffe erkennen; verantwortlich für die Abstoßung von Transplantaten (vgl. → MHC-Klasse-I-Proteine, → MHCKlasse-II-Proteine) |
Hauptsätze der Thermodynamik (von griech. thermos für „Wärme“ und dynamis für „Kraft“), engl. laws of thermodynamics | Gesetze, die anhand von Analysen der physikalischen Eigenschaften von Energie sowie der Art und Weise, wie Energie mit Materie interagiert, aufgestellt wurden (vgl. → erster Hauptsatz der Thermodynamik, → zweiter Hauptsatz der Thermodynamik) |
Hauptzellen, engl. chief cells | einer von drei Typen sekretorischer Zellen in den Magengrübchen der Magenwand; sezernieren das proteinabbauende Enzym Pepsin (vgl. → Belegzellen) |
Haushaltsgene, engl. housekeeping genes | codieren Proteine der grundlegenden Stoffwechselvorgänge, die in jeder lebenden Zelle ablaufen, etwa die Enzyme der Glykolyse |
Haustorium (von lat. haustus für „schöpfen“), engl. haustorium | spezialisierte Hyphe oder andere Struktur, durch die Pilze, Sporogone von Moosen und manche parasitische Pflanzen ihrer Wirtspflanze Nährstoffe entziehen |
Häutung (Ecdysis) (von griech. ekdysis für „das Herauskriechen“), engl. molting | periodisches, hormongesteuertes Abstreifen und Neubilden der Körperbedeckung. Dabei wird entweder das gesamte Exoskelett abgestoßen (bei Arthropoden) oder die äußersten Epidermisschichten (bei Wirbeltieren). (vgl. → Exuvie) |
Havers-Systeme (Osteone), engl. Haversian systems | konzentrische Knochenlamellen, die den Knochen in Längsrichtung durchlaufen und einen Zentralkanal (Havers-Kanal) besitzen, der Blutgefäße und Nerven enthält |
H-Brücke | → Wasserstoffbrücke |
HDL | → Lipoproteine hoher Dichte |
Hefen, engl. yeasts | mikroskopisch kleine Pilze aus einzelnen ovalen Zellen, die sich durch Sprossung vermehren |
Heimfindevermögen, homing | die Fähigkeit von Tieren, zu ihrem Nest, ihrem Bau oder einem bestimmten anderen Ort zurückzufinden |
Helferzellen | → T-Helferzellen |
helikal, engl. helical | schraubenförmig, spiralig; diese Konformation findet man zum Beispiel bei der → DNA-Doppelhelix und → α-Helix von Proteinen |
α-Helix (alpha-Helix), engl. α (alpha) helix | Typ einer Sekundärstruktur eines Proteins; eine rechtsdrehende Spirale |
Hemidesmosomen (von griech. hemi für „halb“), engl. hemidesmosomes | punktförmig haftende Verbindung zwischen tierischen Epithelzellen und der Basallamina; wirken im Elektronenmikroskop optisch wie halbe → Desmosomen |
Hemimetabolie, engl. hemimetabolism | Insektenentwicklung, bei der die Veränderungen zwischen den einzelnen Larvenstadien allmählich erfolgen (Gegensatz zu → Holometabolie, → direkte Entwicklung) |
Hemiparasit, engl. hemiparasite | Halbschmarotzer, Halbparasit; parasitische Pflanze, die zwar Photosynthese betreiben kann, Wasser und Nährelemente aber einer lebendenWirtspflanze entzieht (Gegensatz zu → Holoparasit) |
hemizygot (von griech. hemi für „halb“ und zygotos für „zusammengejocht“), engl. hemizygous | das Vorhandensein von nur einem Allel für einMerkmal bei einem diploiden Organismus. Männliche Säugetiere sind demnach für alle Gene auf dem X- und dem Y-Chromosom hemizygot und weibliche Vögel für alle Gene auf dem W- und dem Z-Chromosom. (Gegensatz zu → homozygot, → heterozygot) |
Henle-Schleife, engl. loop of Henle | bei Säugetieren und Vögeln vorkommende lange, haarnadelähnliche Schleife der Nierentubuli; verläuft von der Nierenrinde in die innere Markzone und wieder zurück; erzeugt einen Konzentrationsgradienten zu den interstitiellen Flüssigkeiten im inneren Mark und dient in erster Linie der Harnkonzentration und Rückresorption von Wasser und Salzen |
Hensen-Knoten, engl. Hensen’s node | bei Vogelembryonen eine Struktur am Vorderende der Primitivrinne, der Einstülpöffnung für die Gastrulation; organisiert die weitere Entwicklung anderer Zellen; entspricht dem → Primitivknoten der Säuger |
hepatisch (von griech. hepar für „Leber“), engl. hepatic | die Leber betreffend |
Herbivoren (von lat. herba für „Pflanze“ und vorare für „fressen“), engl. herbivores | Pflanzenfresser; Tiere, die sich ausschließlich von Pflanzenmaterial ernähren (Gegensatz zu → Carnivoren, → Detritivoren, → Omnivoren) |
Herbivorie (von lat. herba für „Pflanze“ und vorare für „fressen“), engl. herbivory | Form der Prädation, bei welcher der Prädator ein Tier und die „Beute“ eine Landpflanze oder Alge ist (Gegensatz zu → Carnivorie, → Parasitismus, → Omnivorie) |
Hermaphrodit (von griech. Hermes, der Götterbote, und Aphrodite, die Göttin der Liebe), engl. hermaphrodite | Zwitter; Organismus, der sowohl über weibliche als auch über männliche Fortpflanzungsorgane verfügt |
Hertz (Hz), engl. hertz | Perioden pro Sekunde |
Herz, engl. heart | in Kreislaufsystemen eine muskuläre Pumpe, die extrazelluläre Flüssigkeit durch den Körper pumpt |
Herz-Kreislauf-System (von griech. kardia für „Herz“ und lat. vasculum für „kleines Gefäß“), engl. cardiovascular system | Herz, Blut und Blutgefäße des Kreislaufsystems |
Herzmuskel, engl. cardiac muscle | Muskelgewebetyp, der für das Schlagen des Herzens verantwortlich ist. Charakteristisch sind die Verzweigung der einkernigen Herzmuskelzellen und ihr gestreiftes Aussehen. (Gegensatz zu → glatte Muskulatur, → Skelettmuskulatur) |
Herzzyklus, engl. cardiac cycle | Kontraktion der beiden Herzvorhöfe (Atrien), gefolgt von der Kontraktion der beiden Herzkammern (Ventrikel) und anschließende Erschlaffung |
Heterochromatin (von griech. heteros für „abweichend“), engl. heterochromatin | dicht gepacktes, dunkel gefärbtes Chromatin. Die darin enthaltenen Gene werden in der Regel nicht transkribiert. (Gegensatz zu → Euchromatin) |
Heterochronie (von griech. chronos für „Zeit“), engl. heterochrony | zeitliche Verschiebung von Entwicklungsschritten, was zu unterschiedlichen Phänotypen bei den erwachsenen Organismen führt (vgl. → Heterometrie, → Heterotypie) |
Heterocysten, engl. heterocysts | große, dickwandige Zellen in den Filamenten bestimmter Cyanobakterien; dienen der Stickstofffixierung |
Heterokaryon | → Dikaryon |
Heterometrie (von griech. metron für „Maß“), engl. heterometry | Veränderung im Ausmaß der Genexpression und somit der Menge der produzierten Proteine während der Entwicklung; führt zu unterschiedlichen Phänotypen bei den erwachsenen Organismen (vgl. → Heterochronie, → Heterotypie) |
heteromorph (von griech. morphe für „Form“), engl. heteromorphous | verschiedene Ausprägungen oder Erscheinungsformen besitzend; zum Beispiel die heteromorphen Entwicklungsstadien einer Pflanze (Gegensatz zu → isomorph) |
Heterosis, engl. hybrid vigour | auch als Heterozygotenvorteil oder Bastardwüchsigkeit bezeichnet; Phänomen, bei dem heterozygote Genotypen bezüglich der biologischen Fitness einen Vorteil gegenüber ihren homozygoten Eltern besitzen |
heterospor, engl. heterosporic | zwei unterschiedliche Sporentypen produzierend. Aus dem einen Sporentyp entwickeln sich weibliche Megasporen, aus dem anderen Sporentyp männliche Mikrosporen. (Gegensatz zu → homospor) |
Heterotherme (von griech. heteros für „abweichend“ und thermos für „warm“), engl. heterotherms | Tiere, die ihre Körpertemperatur konstant halten können, dies aber zu bestimmten Zeiten nicht tun, zum Beispiel während des Winterschlafs (Gegensatz zu → Homoiotherme, → Poikilotherme) |
Heterotopie (von griech. heteros für „abweichend“ und topos für „Ort“), engl. heterotopy | räumliche Unterschiede in der Genexpression während der Entwicklung, kontrolliert von regulatorischen Entwicklungsgenen; tragen zur Evolution unterschiedlicher Phänotypen bei den erwachsenen Organismen bei |
Heterotrophe (von griech. heteros für „abweichend“ und trophe für „Nahrung“), engl. heterotrophs | Organismen, die für ihre Ernährung auf organische Moleküle als Kohlenstoffquelle angewiesen sind (Gegensatz zu → Autotrophe) |
heterotrophe Sukzession, engl. heterotrophic succession | Sukzession in Biozönosen, die auf Zersetzern aufbauen; unterscheidet sich von anderen Sukzessionstypen dadurch, dass keine Pflanzen beteiligt sind |
Heterotypie, engl. heterotypy | Veränderung in einem regulatorischen Entwicklungsgen selbst statt in der Expression des von ihm kontrollierten Gens (vgl. → Heterometrie, → Heterochronie) |
heterozygot (mischerbig) (von griech. heteros für „abweichend“ und zygotos für „zusammengejocht“), engl. heterozygous | das Vorhandensein zweier unterschiedlicher Allele eines bestimmten Gens auf den beiden homologen Chromosomen eines diploiden Organismus (Gegensatz zu → homozygot) |
Heterozygotenvorteil | → Heterosis |
Hexose (von griech. hex für „sechs“), hexose | Zucker mit sechs Kohlenstoffatomen |
Hibernation (von lat. hibernum für „Winter“), engl. hibernation | Überwinterung; (1) Zoologie: Lethargiephase (Winterschlaf) mancher Tiere während des Winters; gekennzeichnet durch ein Abfallen von Körpertemperatur und Stoffwechselrate; (2) Botanik: winterliche Dormanz von Pflanzen (Gegensatz zu → Ästivation) |
Hinterhauptlappen | → Okzipitallappen |
Hippocampus (von griech. hippokampos für „Seepferdchen“), engl. hippocampus | Teil des Endhirns, der beim Langzeitgedächtnis eine Rolle spielt |
Hirnanhangsdrüse | → Hypophyse |
Hirnlappen, engl. brain lobe | Bereiche der menschlichen Hirnhemisphären: → Temporallappen (Schläfenlappen), → Frontallappen (Stirnlappen), → Parietallappen (Scheitellappen) und → Okzipitallappen (Hinterhauptlappen) |
Hirnnerven, engl. cranial nerves | die zwölf paarigen Nerven, die direkt vom Gehirn in verschiedene Teile des Körpers und nicht entlang der Wirbelsäule verlaufen |
Hirnstamm, engl. brainstem | auch als Stammhirn bezeichnet; an das Rückenmark angrenzender Teil des Gehirns bei Wirbeltieren; besteht aus → Rautenhirn und → Mittelhirn |
His-Bündel, engl. bundle of His | modifizierte Herzmuskelfasern, die Aktionspotenziale von den Vorhöfen an die Muskulatur der Ventrikel weiterleiten |
Histamine, engl. histamines | Substanzen, die von verletztem Gewebe oder von Mastzellen als Reaktion auf Allergene ausgeschieden werden; erhöhen die Permeabilität der Blutgefäße, was zur Ödembildung (Schwellungen) führt |
Histogramm, engl. histogram | grafische Darstellung der Häufigkeitsklassen quantitativer Daten, die nach Bandbreiten einer bestimmten Variablen gruppiert sind und deren x-Achse skaliert ist |
Histone, engl. histones | Gruppe basischer Proteine, die am Aufbau der → Nucleosomen beteiligt sind |
Hitzeschockproteine, engl. heatshock proteins | Chaperonproteine, die bei hohen Temperaturen oder anderen Formen von Umweltstress in der Zelle gebildet werden und andere Proteine schützen |
HIV (humanes Immunschwächevirus), engl. HIV (human immunodeficiency virus) | das Retrovirus, das die erworbene Immunschwächekrankheit → Aids verursacht |
Hochdurchsatzsequenzierung, engl. high-throughput sequencing | schnelle DNA-Sequenzierung mit kleinsten DNA-Mengen, bei der viele DNA-Fragmente gleichzeitig sequenziert werden |
hochrepetitive Sequenzen, engl. highly repetitive sequences | kurze (weniger als 100 bp umfassende) DNA-Sequenzen, die nicht transkribiert und Tausende Mal in Tandemanordnungen wiederholt werden |
Hoden (Testes), engl. testes | die männlichen Gonaden; das Organ, das die männlichen Geschlechtszellen (Spermien) produziert |
Hodensack (Skrotum), engl. scrotum | eine bei den meisten Säugetieren vorkommende, außerhalb des Körpers liegender Beutel, welcher die Hoden enthält |
holoblastische Furchung, engl. complete cleavage | vollständige Furchung; Furchtungstyp bei dotterarmen Eiern. Bei den ersten Teilungsschritten der Furchung wird das Ei komplett geteilt; die Blastomeren sind von ähnlicher Größe. (Gegensatz zu → meroblastische Furchung) |
Holometabolie, engl. holometabolism | vollständigeMetamorphose; Umwandlung eines Larvenstadiums in ein Adultstadium mit fast völliger Umbildung der Körperform und teilweise anderer Funktion; charakteristisch für den Entwicklungszyklus bestimmter Insekten wie Schmetterlinge, Käfer, Ameisen, Wespen und Fliegen (Gegensatz zu → Hemimetabolie) |
Holoparasit, engl. holoparasite | Vollschmarotzer; vollkommen parasitär lebende Pflanze (die also selbst keine Photosynthese betreibt) (Gegensatz zu → Hemiparasit) |
Holz, engl. wood | sekundäres Xylemgewebe |
Homininen, engl. hominins | die Vertreter einer Abstammungslinie (der Gruppe Hominini) die neben dem modernen Menschen (Homo sapiens) auch dessen ausgestorbene Vorfahren umfasst (z. B. die Australopithecinen, Homo erectus); früher Hominiden genannt |
Homoiotherme (von griech. homoios für „gleichartig“ und thermos für „warm“), engl. homeotherms | gleichwarme Tiere, die unabhängig von einem breiten Spektrum an Außentemperaturen ihre Körpertemperatur in einem schmalen Bereich konstant halten können (Gegensatz zu → Heterotherme, → Poikilotherme) |
Homologe (von griech. homologos für „gleichartig“), engl. homologs | (1) in der Cytogenetik zwei von der Gestalt und DNA-Sequenz her sehr ähnliche Chromosomenen, die ein Paar bilden (diploide Organismen erben von jedem Elternteil von jedem Chromosomenpaar jeweils eines der homologen Chromosomen); (2) in der Evolutionsbiologie Bezeichnung fürMerkmale, die auf gemeinsamer Abstammung beruhen |
Homologie (von griech. homologia für „Übereinstimmung“), engl. homology | Verwandtschaft zweier Merkmale aufgrund ihrer Ableitung von einer gemeinsamen Vorläuferstruktur; die Merkmale bezeichnet man dann als homolog |
Homöobox, engl. homeobox | in homöotischen Genen vorkommende DNA-Sequenz aus 180 bp; eine spezifische Sequenz innerhalb der Homöobox, die Homöodomäne, reguliert die Expression anderer Gene und kontrolliert durch diese Regulation komplexe Entwicklungsprozesse (vgl. → homöotische Gene) |
Homöobox-Gene | → Hox-Gene |
Homöostase (von griech. homoios für „gleichartig“ und stasis für „Zustand“), engl. homeostasis | Aufrechterhaltung der Konstanz des inneren Milieus eines Organismus, zum Beispiel einer konstanten Temperatur, durch entsprechende physiologische Rückkopplungsreaktionen oder entsprechendes Verhalten |
homöotische Gene, engl. homeotic genes | Gene, die die Identität einer Zellgruppe bestimmen, indem sie die Bildung eines Organs in einer bestimmten Region des Embryos festlegen (vgl. → Hox-Gene) |
homöotische Mutation, engl. homeotic mutation | Mutation in einem homöotischen Gen, die zur Ausbildung eines anderen Organs führt, als normalerweise in dieser Region des Embryos entstehen würde |
Homoplasie (von griech. plasis für „Formung“), engl. homoplasy | Vorhandensein eines Merkmals bei einer Gruppe von Arten, das aber nicht beim gemeinsamen Vorfahren dieser Gruppe zu finden ist (kann durch Konvergenz, Evolutionsumkehr oder parallele Evolution entstehen) |
homospor, engl. homosporic | nur einen Sporentyp produzierend. Aus diesem entwickelt sich entsprechend nur ein Gametophytentyp, der sowohl weibliche als auch männliche Fortpflanzungsorgane ausbildet. (Gegensatz zu → heterospor) |
homotypisch, engl. homotypic | bezeichnet die Adhäsion zwischen Zellen des gleichen Typs |
homozygot (reinerbig) (von griech. zygotos für „zusammengejocht“), engl. homozygous | das Vorhandensein von zwei identischen Allelen eines bestimmten Gens auf den beiden homologen Chromosomen eines diploiden Organismus. Ein Individuum kann für ein Gen heterozygot sein, für ein anderes dagegen homozygot. (Gegensatz zu → hemizygot, → heterozygot) |
horizontaler Gentransfer (lateraler Gentransfer), engl. horizontal gene transfer | die Übertragung von Genen von einem Individuum auf ein anderes, gleichzeitig lebendes Indiviuum; kommt verbreitet bei Bakterien und Archaeen vor (Gegensatz zu → vertikaler Gentransfer) |
Horizontalzellen, engl. horizontal cells | Zellen in der Netzhaut (Retina), die für die laterale Verschaltung zwischen den Photorezeptoren und den Bipolarzellen zuständig sind |
Hormondrüsen | → endokrine Drüsen |
Hormone (von griech. hormon für „antreibend“, „in Bewegung setzend“), engl. hormones | von vielzelligen Organismen in winzigen Mengen in bestimmten Drüsen oder Organen produzierte chemische Signalstoffe, die zu ihrem Wirkort transportiert werden und dort auf bestimmte Zielzellen wirken (vgl. → Phytohormone) |
Hornhaut, engl. cornea | glasklares, durchsichtiges Gewebe, welches das Auge bedeckt und den Durchtritt des Lichts zur Netzhaut ermöglicht |
Hox-Gene (Homöobox-Gene), engl. Hox genes (homeobox genes) | konservierte homöotische Gene bei Wirbeltieren, Drosophila und anderen Tiergruppen; enthalten die Homöobox und legen bestimmte Muster und Achsenbildungen bei diesen Tieren fest |
humanes Choriongonadotropin (hCG), engl. human chorionic gonadotropin | von der Placenta produziertes Hormon, das die Rückbildung des Gelbkörpers verhindert und dadurch zum Erhalt der Schwangerschaft beiträgt |
humanes Immunschwächevirus | → HIV |
Humangenomprojekt, engl. human genome project | ein aus öffentlichen und privaten Mitteln finanziertes Forschungsprojekt zur Entschlüsselung der vollständigen DNA-Sequenz des gesamten menschlichen Genoms; wurde im Jahr 2003 erfolgreich abgeschlossen |
humorale Immunantwort, engl. humoral immune response | Form der Immunität, bei der B-Zellen im Blut zirkulierende Antikörper gegen extrazelluläre Bakterien und Virusinfektionen herstellen (Gegensatz zu → zelluläre Immunantwort) |
Humus, engl. humus | die teilweise kompostierten Überreste von Pflanzen und Tieren auf der Oberfläche des Erdbodens |
Hyaluronidase, engl. hyaluronidase | Enzym, das Proteoglykane verdaut; im Akrosom der Spermien enthalten und verdaut die Hülle der Eizelle, damit das Spermium eindringen kann |
Hybriden (von griech. hybrida für „Mischling“), engl. hybrids | (1) die Nachkommen (Bastarde) genetisch sehr unterschiedlicher Eltern; (2) in der Molekularbiologie Doppelhelices aus Nucleinsäuren verschiedener Herkunft |
Hybridisierung, engl. hybridization | (1) in der Genetik die Kombination des genetischen Materials zweier unterschiedlicher Arten oder zweier unterscheidbarer Populationen innerhalb einer Art; (2) in der Molekularbiologie die Zusammenlagerung zweier mehr oder weniger komplementärer DNA-Stränge, eines DNA und eines RNA-Stranges oder zweier RNA-Stränge zu einem Doppelstrang |
Hybridom, engl. hybridoma | Zelle, die durch Verschmelzung einer antikörperproduzierenden Zelle mit einerMyelomzelle (Tumorzelle) entsteht; produziert monoklonale Antikörper |
Hybridzone, engl. hybrid zone | Überlappungszone des Verbreitungsgebiets zweier nah miteinander verwandter Arten, in der es zur Hybridisierung der Arten kommen kann |
Hydrathülle (von griech. hydro für „Wasser“), engl. hydrate envelope | Wassermantel um Ionen oder hydrophile Makromoleküle, zum Beispiel viele Proteine |
Hydrolyse (von griech. lysis für „Auflösung“), engl. hydrolysis reaction | chemische Reaktion, bei der Moleküle durch Reaktion mit Wasser gespalten werden: AB + H2O → AH + BOH (Gegensatz zu → Kondensationsreaktion) |
hydrophil (von griech. hydro für „Wasser“ und philia für „Liebe“), hydrophilic | mit einer Affinität zu Wasser; wasseranziehend (Gegensatz zu → hydrophob) |
hydrophob (von griech. hydro für „Wasser“ und phobia für „Angst“), engl. hydrophobic | wasserabstoßend; ungeladene Kohlenwasserstoffe und nichtpolare funktionelle Atomgruppen, zum Beispiel Fette oder die Seitenkette der Aminosäure Phenylalanin (Gegensatz zu → hydrophil) |
hydrophobe Wechselwirkung, engl. hydrophobic interaction | eine schwache chemische Wechselwirkung, zu der es kommt, wenn sich Moleküle, die nicht von Wasser angezogen werden, unter Ausschluss von Wasser zusammenlagern |
Hydroponik, engl. hydroponic | Kultivierungsform von Pflanzen, bei der die Wurzeln statt von Erde von Nährflüssigkeit umgeben sind |
Hydroskelett (hydrostatisches Skelett), engl. hydrostatic skeleton | mit Flüssigkeit gefüllte Leibeshöhle, die der Kräfteübertragung von einem Teil des Körpers auf den anderen dient und antagonistisch zu den umgebenden Muskeln wirkt |
hydrostatischer Druck, engl. hydrostatic pressure | durch Zusammenpressen einer Flüssigkeit in einem beschränkten Raum entstehender Druck; entsteht beispielsweise bei Pflanzen, Pilzen und manchen Protisten mit Zellwänden durch die osmotische Aufnahme von Wasser (und wird dann als → Turgor bezeichnet) und bei Tieren mit Kreislaufsystem durch das Schlagen des Herzens |
hydrostatisches Skelett | → Hydroskelett |
Hydroxylgruppe | → Alkohole |
Hyperakkumulator (von griech. hyper für „erhöht“), engl. hyperaccumulator | Pflanzenart, die große Mengen von Schwermetallen wie Arsen, Cadmium, Nickel, Aluminium oder Zink speichern kann |
hyperosmotische Lösung, engl. hyperosmotic solution | beim Vergleich zweier Lösungen diejenige mit der höheren Konzentration an gelösten Stoffen (mit höherer Osmolarität) (Gegensatz zu → hypoosmotische Lösung, → isoosmotische Lösung) |
hyperosmotische Regulation, engl. hyperosmotic Regulation | die Aufrechterhaltung einer höheren Konzentration an gelösten Stoffen in der Körperflüssigkeit als im umgebenden Medium (Gegensatz zu → hypoosmotische Regulation) |
Hyperpolarisation, engl. hyperpolarization | Veränderung imRuhepotenzial einer Membran, durch die das Zellinnere im Vergleich zur Umgebung der Zelle stärker elektronegativ wird (Gegensatz zu → Depolarisation) |
hypersensitive Reaktion, engl. hypersensitive response | Abwehrmechanismus bei Pflanzen auf mikrobielle Infektionen; dabei werden Phytoalexine und pathogenabhängige Proteine gebildet, und das infizierte Gewebe stirbt ab, sodass das Pathogen vom restlichen Pflanzenkörper isoliert wird |
Hypertonie, engl. hypertension | Bluthochdruck |
hypertonische Lösung, engl. hypertonic solution | beim Vergleich zweier Lösungen diejenige, die aufgrund ihrer höheren Zahl gelöster Teilchen einen höheren osmotischen Druck auf ihre Umgebung ausübt (Gegensatz zu → hypotonische Lösung, → isotonische Lösungen) |
Hyphe (von griech. hyphe für „Gewebe“), engl. hypha | einzelnes fädiges Vegetationsorgan bei Pilzen und Oomyceten |
Hypoblast (von griech. hypo für „darunter“, „unter“), engl. hypoblast | derjenige Teil des frühen Embryos bei Säugetieren, der in der Blastocyste dem Blastocoel zugewandt ist (Gegensatz zu → Epiblast) |
Hypokotyl (von griech. kotyledon für „becherartige Vertiefung“), engl. hypocotyl | der unterhalb der Keimblätter liegende Abschnitt der Sprossachse eines Keimlings (Gegensatz zu → Epikotyl) |
Hypokotylhaken (Apikalhaken), engl. apical hook | während der Keimung bei vielen Eudikotylen auftretende Krümmung des Sprosses, die die empfindliche Sprossspitze während des Wachstums im Boden schützt |
hypoosmotische Lösung, engl. hypoosmotic solution | beim Vergleich zweier Lösungen diejenige mit der geringeren Konzentration an gelösten Stoffen (mit niedrigerer Osmolarität) (Gegensatz zu → hyperosmotische Lösung, → isoosmotische Lösung) |
hypoosmotische Regulation, engl. hypoosmotic regulation | die Aufrechterhaltung einer geringeren Konzentration an gelösten Stoffen in der Körperflüssigkeit als im umgebenden Medium (Gegensatz zu → hypertonische Regulation) |
Hypophyse, engl. pituitary gland | Hirnanhangsdrüse; kleine Drüse an der Basis des Gehirns beiWirbeltieren; produziert Hormone, die die Funktion anderer Drüsen regulieren (vgl. → Adenohypophyse, → Neurohypophyse) |
Hypophysenhinterlappen | → Neurohypophyse |
Hypophysenvorderlappen | → Adenohypophyse |
Hypothalamus, engl. hypothalamus | der unterhalb des Thalamus gelegene Teil des Gehirns; koordiniert den Wasserhaushalt, die Fortpflanzung, die Thermoregulation und den Stoffwechsel |
Hypothermie, engl. hypothermia | unterhalb des Normalbereichs liegende Körpertemperatur |
Hypothese der mittleren Störungsintensität, engl. intermediate disturbance hypothesis | diese Hypothese beschreibt, wie sich verschieden starke Störungen (auch Stress oder Prädation) auf die Artenvielfalt von Lebensgemeinschaften auswirken. Am größten ist die Artenvielfalt bei mittlerer Störungsintensität. Bei niedriger Intensität wird die Artenvielfalt durch Konkurrenzausschluss verringert, bei hoher Intensität durch die Sterblichkeit. |
Hypothese, engl. hypothesis | in den Naturwissenschaften provisorische Antwort auf eine Fragestellung, aus der nachprüfbare Vorhersagen abgeleitet werden können (Gegensatz zu → Theorie) |
hypotonische Lösung, engl. hypotonic solution | beim Vergleich zweier Lösungen diejenige, die aufgrund ihrer niedrigeren Zahl gelöster Teilchen einen geringen osmotischen Druck auf ihre Umgebung ausübt (Gegensatz zu → hypertonische Lösung, → isotonische Lösungen) |
Hypoxie, engl. hypoxia | Mangel an Sauerstoff |
Hysterese, engl. hysteresis | die Unfähigkeit einer Biozönose, nach einer Veränderung wieder zu ihrem Ausgangszustand zurückzukehren, selbst wenn die ursprünglich herrschenden Bedingungen wiederhergestellt sind |
Ileum, engl. ileum | Krummdarm; hinterster Abschnitt des Dünndarms, an den der Dickdarm anschließt (vgl. → Duodenum, → Jejunum) |
Imago, engl. imago | Adultstadium bei Insekten; auch Vollinsekt genannt (vgl. → Larve, → Nymphe, → Puppe) |
Imbibition, engl. imbibition | Wasseraufnahme durch Quellung bei Samen; erster Schritt bei der Keimung |
Immigration, engl. immigration | die Zuwanderung von Individuen zu einer existierenden Population (Gegensatz zu → Emigration) |
Immunassay, engl. immunoassay | Messung der Konzentration von Antigenen in einer Probe unter Verwendung von Antikörpern |
Immunglobuline (von lat. immunis für „frei“, „unberührt“), immunoglobulins | Klasse von Proteinen mit einem Tetramer aus vier Polypeptidketten – zwei identischen leichten Ketten und zwei identischen schweren Ketten –, die durch Disulfidbrücken zusammengehalten werden; dienen als Rezeptoren und Effektoren im Immunsystem |
Immunisierung, engl. immunization | die absichtliche Verabreichung von Antigenen, um eine Immunantwort zu erzeugen |
Immunität (von griech. immunis für „frei von“), engl. immunity | die Fähigkeit von Tieren, bei einem Befall mit Pathogenen mithilfe verschiedener Abwehrmechanismen eine Erkrankung zu vermeiden |
immunologisches Gedächtnis, engl. immunological memory | die Fähigkeit zu einer schnelleren und umfassenderen Immunantwort, wenn der Körper erneut mit einem bereits bekannten Antigen konfrontiert wird |
Immunsystem, engl. immune system | körpereigenes Schutzsystem bei Tieren, das körperfremde Substanzen (z. B. Bakterien, Viren, Schadstoffe) erkennt und versucht, diese zu eliminieren oder zu neutralisieren |
Impfung (Vakzination), engl. vaccination | Schutzimpfung (aktive Immunisierung) durch Injektion eines inaktivierten Viren- oder Bakterientyps oder von deren Proteinen, um eine Immunreaktion mit immunologischem Gedächtnis auszulösen; das injizierte Material nennt man der Impfstoff |
Implantation, engl. implantation | auch als Nidation oder Einnistung bezeichnet; Vorgang in der frühen Embryonalentwicklung der Säugetiere, bei dem sich der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut einnistet |
Imprinting | → Prägung, → genomische Prägung |
in vitro (lat. für „im Glas“), engl. in vitro | biologischer Vorgang, der außerhalb des Organismus in einem Reagenzglas oder Labor stattfindet (Gegensatz zu → in vivo; vgl. → ex vivo) |
in vivo (lat. für „amLebenden“), engl. in vivo | biologischer Vorgang, der in einem lebenden Organismus oder einer Zelle stattfindet. Viele in vivo stattfindende Prozesse können bei richtiger Auswahl der zellulären Komponenten auch in vitro nachvollzogen werden. (Gegensatz zu → in vitro; vgl. → ex vivo) |
Inaktivierungstor, engl. inactivation gate | Bereich eines spannungsgesteuerten Natriumionenkanals, der bei einer Depolarisation der Membran die Permeabilität des Kanals für Na+C-Ionen herabgesetzt |
Incus | → Amboss |
Indikatorgen | → Reportergen |
indirekte Fitness, engl. indirect fitness | der Anteil der Gesamtfitness, der auf den Fortpflanzungserfolg verwandter Individuen multipliziert mit dem Anteil der gemeinsamen Gene dieser Individuen zurückgeht (z.B. 50% für Geschwister) (vgl. → Fitness, → Gesamtfitness, → direkte Fitness) |
indirekte Interaktion, engl. indirect interaction | eine Wechselbeziehung zwischen zwei Arten, die durch den Einfluss einer dritten (oder mehreren anderen) Arten vermittelt wird (vgl. → direkte Interaktion) |
Indol-3-essigsäure | → Auxine |
induced fit, engl. induced fit | induzierte Passform; Veränderung der Konformation eines Enzyms durch Bindung seines Substrats, wodurch die Katalyse möglich wird |
Induktion, engl. induction | (1) in der Embryonalentwicklung ein Vorgang, bei dem bestimmte Zellen einen Faktor sezernieren, der das Schicksal anderer Zellen bestimmt; (2) im Sinne von → induktiver Logik |
induktive Logik (Induktion), engl. inductive logic | logische Vorgehensweise, bei der von mehreren Einzelfällen eine allgemeine Regel abgeleitet wird. Auf induktivem Weg kann man allerdings niemals sichere Erkenntnis erlangen, weil nicht alle Einzelfälle erfasst werden können. (Gegensatz zu → deduktive Logik) |
Induktor, engl. inducer | (1) chemischer Faktor, der die Synthese eines Proteins stimuliert; (2) in der Embryonalentwicklung eine Substanz, die bewirkt, dass sich eine Gruppe von Zielzellen in spezifischer Weise differenziert |
induzierbar, engl. inducible | Eigenschaft eines Prozesses, der nur unter bestimmten Bedingungen oder auf bestimmte Signale hin abläuft, zum Beispiel die Produktion eines bestimmten Proteins (Gegensatz zu → konstitutiv) |
induzierbare Gene, engl. inducible genes | Gene, die nur dann exprimiert werden, wenn ihre Produkte – die induzierbaren Proteine – benötigt werden |
induzierte Mutation, engl. induced mutation | durch ein Mutagen außerhalb der Zelle ausgelöste Mutation (Gegensatz zu → spontane Mutation) |
induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), engl. induced pluripotent stem cells | multi- oder pluripotente tierische Stammzellen, die in vitro aus differenzierten Zellen hergestellt werden, indem bestimmte Gene zugegeben und in der Zelle exprimiert werden |
Inflammationsreaktion | → Entzündungsreaktion |
Infloreszenz, engl. inflorescence | aus mehreren Einzelblüten bestehender Blütenstand |
Infloreszenzmeristem, engl. inflorescence meristem | Meristem, das sowohl Blütenmeristeme hervorbringt als auch kleine blattartige Strukturen (Tragblätter) |
Inhibitor, engl. inhibitor | Hemmstoff; Substanz, die den Ablauf eines biologischen Prozesses hemmt |
inhibitorisches postsynaptisches Potenzial (IPSP), engl. inhibitory postsynaptic potential | Veränderung im Ruhepotenzial einer postsynaptischen Membran in (negativer) Richtung einer Hyperpolarisation |
Initialen | → Initialzellen |
Initialzellen (Initialen), engl. initials (initial cells) | unbegrenzt teilungs- und wachstumsfähige Pflanzenmeristemzellen, die mit tierischen Stammzellen vergleichbar sind. Wenn sich eine Initialzelle teilt, entwickelt sich die eine Tochterzelle wiederum zu einer Initialzelle, die andere Tochterzelle dagegen differenziert sich in eine spezialisiertere Zelle. |
Initiation, engl. initiation | in derMolekularbiologie der Beginn von Transkription oder Translation |
Initiationsfaktoren, engl. initiation factors | Proteine, die an der Bildung des Initiationskomplexes der Translation am Ribosom mitwirken |
Initiationskomplex, engl. initiation complex | der zu Beginn der Translation gebildete Komplex aus einer kleinen ribosomalen Untereinheit, einem mRNA-Molekül und der tRNA, die mit der ersten von der mRNA codierten Aminosäure beladen ist |
Initiationsstelle, engl. initiation site | der Teil eines Promotors, an dem die Transkription beginnt |
Innengruppe, engl. ingroup | in einer phylogenetischen Untersuchung die Gruppe von Organismen von vorrangigem Interesse (Gegensatz zu → Außengruppe) |
Innenskelett, engl. internal skeleton | → Endoskelett |
innere Befruchtung, engl. internal fertilization | die Abgabe der Spermien in den weiblichen Fortpflanzungstrakt; charakteristisch für die meisten terrestrisch lebenden Tiere (Gegensatz zu → äußere Befruchtung) |
innere Kiemen, engl. internal gills | in schützende, mit dem Umgebungswasser in offener Verbindung stehende Kiemenhöhlen eingebettete Kiemen bei vielen Tiergruppen |
innere Zellmasse | → Embryoblast |
inneres Milieu, engl. internal environment | die flüssige Umgebung der einzelnen Zellen bei vielzelligen Organismen; bei Tieren die → extrazelluläre Flüssigkeit; bei Pflanzen der Pflanzensaft in den Leitgefäßen sowie die Apoplastenflüssigkeit |
innertropische Konvergenzzone, engl. innertropical convergence zone | die tropische Region, in der die Luft am stärksten aufsteigt; verlagert sich jahreszeitlich mit dem Lauf der Sonne weiter nach Norden oder nach Süden |
Inositoltrisphosphat (IP3), engl. inositol triphosphate | intrazellulärer sekundärer Botenstoff; Derivat der Membranphospholipide |
Insellappen, insular lobe | eine Einsenkung des menschlichen Großhirns zwischen den Schläfenlappen ( → Temporallappen) und den darüber liegenden Stirn- ( → Frontallappen) und Scheitellappen ( → Parietallappen) |
Inselrinde, engl. insular cortex | auch als Inselcortex bezeichnet; Gehirnteil des Menschen; die äußersten Schichten des Insellappens |
inspiratorisches Reservevolumen (IRV), engl. inspiratory reserve volume | die Menge an Atemluft, die zusätzlich zum normalen Atemzugvolumen eingeatmet werden kann (Gegensatz zu → exspiratorisches Reservevolumen; vgl. → Atemzugvolumen, → Vitalkapazität) |
Insulin (von lat. insula für „Insel“), engl. insulin | in den Inselzellen des Pankreas gebildetes Hormon, das die Umwandlung von Glucose in den Speicherstoff Glykogen fördert; wirkt dadurch blutzuckersenkend |
integrale Membranproteine, engl. integral membrane proteins | Membranproteine, die aufgrund ihrer hydrophoben Oberflächenbereiche zumindest teilweise in die Plasmamembran eingebettet sind (Gegensatz zu → periphere Membranproteine) |
Integrin, engl. integrin | Transmembranprotein bei Tieren, das die Adhäsion epithelialer Zellen an die extrazelluläre Matrix sicherstellt |
Integument (von lat. integumentum für „Bedeckung“, „Hülle“), engl. integument | schützende Oberflächenstruktur; bei Gymnospermen und Angiospermen vorkommende Gewebeschicht um die Samenanlage, die zur Samenschale wird; bei Tieren die Gesamtheit der Hautschichten einschließlich ihrer Bedeckung wie Cuticula, Haare, Federn, Schuppen, Stacheln |
Interaktionsnetz, engl. interaction web | Konzept, das sowohl die trophischen (vertikalen) als auch die nichttrophischen (horizontalen) Interaktionen (zu Letzteren zählen z.B. Konkurrenz, Symbiose und Kommensalismus) unter den Arten eines Nahrungsnetzes berücksichtigt |
Intercostalmuskeln | → Zwischenrippenmuskeln |
Interferenzkonkurrenz, engl. interference competition | Konkurrenz, bei der die Individuen direkt miteinander um den Zugang zu einer Ressource konkurrieren (Gegensatz zu → Ausbeutungskonkurrenz) |
Interferenz-RNA, engl. interference RNA (RNAi) | → RNA-Interferenz |
Interferone, engl. interferons | Glykoproteine, die von virusinfizierten tierischen Zellen gebildet werden; erhöhen die Virusresistenz benachbarter Zellen |
interkalares Meristem, engl. intercalary meristem | meristematische Region bei Pflanzen, die nicht an der Sprossspitze, sondern zwischen zwei Bereichen mit ausgereiftem Gewebe liegt; befinden sich zum Beispiel in den Knoten von Grashalmen |
Interleukine, engl. interleukins | von Makrophagen und Lymphocyten produzierte regulatorische Proteine, die auf andere Lymphocyten einwirken und deren Entwicklung beeinflussen |
Intermediärfilamente, engl. intermediate filaments | Bestandteile des Cytoskeletts, deren Durchmesser von etwa 10 nm zwischen dem der dickeren Mikrotubuli und dem der dünneren Actinfilamente liegt |
Interneuron, engl. interneuron | Neuron, das Informationen zwischen zwei anderen Neuronen übermittelt |
Internodium (Plural: Internodien), engl. internode | (1) der Zwischenraumzwischen zwei Blattknoten an einem Pflanzenspross; (2) der Zwischenraum zwischen zwei Ranvier-Schnürringen bei myelinisierten Nervenfasern |
Interphase, engl. interphase | im Zellzyklus der Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kernteilungen, während dem die DNA-Replikation erfolgt und die Kernhülle intakt ist. Hauptsächlich in dieser Phase finden die Transkription und Translation der genetischen Information statt. |
interspezifische Konkurrenz, engl. interspecific competition | eine nichttrophische Wechselbeziehung, bei der zwei oder mehr Arten zumindest teilweise dieselben begrenzten Ressourcen benötigen und nutzen; wirkt sich negativ auf deren Wachstum, Fortpflanzung und/oder ihre Überlebenschancen aus (Gegensatz zu → Amensalismus, → Kommensalismus, → Probiose, → Symbiose) |
interspezifische Wechselbeziehungen, engl. interspecific interactions | Interaktionen zwischen den Vertretern von zwei oder mehr verschiedenen Arten |
interstitielle Flüssigkeit, engl. interstitial fluid | Gewebeflüssigkeit; extrazelluläre Flüssigkeit, die nicht in den Gefäßen des Kreislaufsystems fließt, sondern in Interzellularräumen und Gewebelücken (Interstitium) zu finden ist |
intraspezifische Konkurrenz, engl. intraspecific competition | innerartliche Konkurrenz um gemeinsam genutzte begrenzte Ressourcen unter den Mitgliedern derselben Art (Gegensatz zu → interspezifische Konkurrenz) |
intrazellulärer Rezeptor, engl. intracellular receptor | Rezeptor, der innerhalb von Zellen an seinen Liganden bindet; zum Beispiel der Östrogenrezeptor von Säugetieren (Gegensatz zu → Membranrezeptor) |
intrinsische Wachstumsrate (r), engl. intrinsic rate of increase | maximale Rate, mit der eine Population mit geringer Dichte bei sehr günstigen Bedingungen ohne limitierende Umweltfaktoren anwachsen kann |
Intron, engl. intron | nichtcodierender Abschnitt innerhalb der codierenden Region eines Gens, der in eine Prä-mRNA transkribiert wird, aber vor der Translation in ein Protein durch RNA-Spleißen entfernt wird (Gegensatz zu → Exon) |
Invagination, engl. invagination | Einstülpung von Zellen während der Embryonalentwicklung bei Tieren |
invasive Art, engl. invasive species | eingeführte, gebietsfremde (exotische) Art, die sich schnell vermehrt, rasch ausbreitet und sich negativ auf einheimische Arten der Region auswirkt, in die sie eingeführt oder eingeschleppt wurde |
Invasivität, engl. invasiveness | die Fähigkeit eines Pathogens, sich im Wirtsorganismus zu vermehren |
Inversion, engl. inversion | seltene Mutation; Drehung eines Chromosomensegments innerhalb eines Chromosoms um 180° und damit Veränderung der normalen Reihenfolge der Gene |
in vitro-Evolution, engl. in vitro evolution | eine auf der natürlichen molekularen Evolution basierendeMethode. Dabei werden durch zufällige Mutation und künstliche Selektion im Labor rasch Moleküle mit neuen enzymatischen und Bindungseigenschaften erzeugt. |
in vivo-Gentherapie, engl. in vivo gene therapy | Veränderung der menschlichen Genomsequenz in den Zellen des Körpers (somatischen Zellen) zu medizinischen Zwecken |
Involution, engl. involution | Zellwanderung während der Gastrulation von Froschembryonen, durch die der Urdarm entsteht |
Inzucht, engl. inbreeding | Fortpflanzung unter genetisch nahen verwandten Individuen |
Inzuchtdepression, engl. inbreeding depression | die Verringerung der biologischen Fitness der Nachkommen bei Inzucht |
Ion (von griech. ion für „Wanderer“), ion | elektrisch geladenes Partikel, das entsteht, wenn ein Atom ein oder mehrere Elektronen aufnimmt oder abgibt |
Ionenbindung, engl. ionic bond | elektrostatische Anziehung zwischen positiv und negativ geladenen Ionen; abhängig von ihrer Entfernung kann dies eine sehr stabile Bindung sein |
Ionenkanal, engl. ion channel | integrales Membranprotein, das Ionen durch die Membran diffundieren lassen kann, in die es eingebettet ist. Selektive Ionenkanäle lassen nur bestimmte Ionen passieren. (vgl. → ligandengesteuerter Ionenkanal, → spannungsgesteuerter Ionenkanal) |
ionotrope Rezeptoren, engl. ionotropic receptors | Rezeptoren, die unmittelbar die Permeabilität einer Membran für einen bestimmten Ionentyp verändern, wenn sie an einen Liganden binden |
Iris (von griech. iris für „Regenbogen“), engl. iris | Regenbogenhaut; runde pigmentierte Membran, welche die Pupille im Auge umgibt; kann durch ihre verstellbare Blendenöffnung den Lichteinfall ins Auge regulieren |
Isoenzyme (Isozyme), engl. isozymes | unterschiedliche Formen eines Enzyms eines Organismus, die eine etwas abweichende Aminosäuresequenz aufweisen, aber die gleichen Reaktionen katalysieren |
Isoformen, engl. isoforms | unterschiedliche Formen eines Proteins, die eine etwas abweichende Aminosäuresequenz aufweisen und auch funktionell voneinander abweichen können |
Isogamie, engl. isogamy | das Vorkommen morphologisch nicht zu unterscheidender männlicher und weiblicher Gameten (Gegensatz zu → Anisogamie) |
Isolationsmechanismen, engl. isolating mechanisms | geographische, physiologische, ökologische oder verhaltensbedingte Mechanismen, welche die Fertilität zwischen Individuen getrennter Populationen herabsetzen; können letztendlich zur Evolution zweier getrennter Arten führen |
Isomere, engl. isomeres | organische Verbindungen mit gleicher Summenformel, aber unterschiedlichen Bindungsmustern, durch welche die Atome zusammengehalten werden |
isomorph (von griech. morphe für „Form“), engl. isomorphous | gleich aussehend, zum Beispiel bei gleichem Erscheinungsbild der haploiden und diploiden Lebensstadien eines Organismus (Gegensatz zu → heteromorph) |
isotonische Lösungen, engl. isotonic solutions | zwei Lösungen, die aufgrund ihrer identischen Zahl gelöster Teilchen den gleichen osmotischen Druck auf ihre Umgebung ausüben (Gegensatz zu → hypotonische Lösung, → hypertonische Lösung) |
Isotope (Nuclide) (von griech. topos für „Platz“), engl. isotopes | haben die gleiche Anzahl von Protonen in ihrem Kern (und stehen folglich auch an der gleichen Stelle im Periodensystem und stellen das gleiche Element dar), unterscheiden sich aber in der Zahl ihrer Neutronen (vgl. → radioaktive Isotope) |
Iteroparitie (von lat. itero für „wiederholen“ und pario für „erzeugen“), engl. iteroparity | der Lebenszyklus von Organismen, die sich während ihres Lebens mehrmals fortpflanzen (Gegensatz zu → Semelparitie) |
Jacobson-Organ | → Vomeronasalorgan |
Jasmonate, engl. jasmonates | Pflanzenhormone, die eine Abwehr gegen Pathogene und Herbivoren auslösen |
Jasmonsäure (Jasmonat), engl. jasmonic acid (jasmonate) | ein Phytohormon, das die Abwehreaktion auf Angriffe von Pathogenen auslöst und an zahlreichen weiteren Prozessen beteiligt ist |
Jejunum, engl. jenunum | Leerdarm; der mittlere Abschnitt des Dünndarms, in dem die meisten Nährstoffe absorbiert werden (vgl. → Duodenum, → Ileum) |
Joule, engl. Joule | SI-Einheit der Energie; entspricht 0,239 cal (vgl. → Kalorie) |
Jungfernzeugung | → Parthenogenese |
Juvenilhormon, engl. juvenile hormone | Hormon bei Insekten, das die Beibehaltung larvaler Merkmale fördert und eine Reifung oder Verpuppung verhindert |
juxtakrin, engl. juxtacrine | Eigenschaft einer Form der Zellkommunikation, bei der die Zelle, die ein Signal erzeugt, in direktem Kontakt mit der Zelle steht, welche den Rezeptor für dieses Signal trägt |
Kalium-Gleichgewichtspotenzial, engl. potassium equilibrium potential | (EK) das negative Membranpotenzial, das die Tendenz von Kaliumionen (KC) ausgleicht, in Richtung des Konzentrationsgradienten aus der Zelle zu diffundieren |
Kalorie (cal) (von lat. calor für „Wärme“), engl. calorie | Wärmemenge, die man benötigt, um 1 g Wasser um 1 °C zu erwärmen. 1 cal entspricht 4,184 J (Joule). Der Energiewert von Nahrungsmitteln wird auch heute noch häufig in Kilokalorien (1 kcal für 1000 cal) angegeben. Ernährungswissenschaftler verwenden ebenfalls den Begriff Kalorie, meinen damit aber häufig Kilokalorie. |
Kambium (von lat. cambiare für „ändern“), engl. cambium | für das sekundäre Dickenwachstum zuständiges Meristem (Teilungs- oder Bildungsgewebe), das in Form von Zellringen in Spross und Wurzeln vorkommt; wird gewöhnlich unterteilt in das faszikuläre Kambium (oder Leitbündelkambium; meist einfach Kambium genannt), das Holz und Phloem bildet, und das korkproduzierende Korkkambium |
kambrische Explosion, engl. cambrian explosion | die rasche Diversifikation zahlreicher Tiergruppen während des Kambriums |
Kampf-oder-Flucht-Reaktion, engl. fight-or-flight response | durch das Hormon Adrenalin vermittelte schnelle physiologische Reaktion auf eine plötzliche Bedrohung |
Kanalprotein, engl. channel protein | integrales Membranprotein, das in derMembran, in der es eingebettet ist, einen Kanal bildet, durch den bestimmte gelöste Stoffe selektiv passieren können |
Kapillarbett, engl. capillary bed | Netzwerk aus Kapillaren, in denen der Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebeflüssigkeit stattfindet |
Kapillaren (von lat. capillaris für „Haar“), engl. capillaries | sehr enge Röhrchen, insbesondere die kleinsten Blutgefäße zwischen der Endigung der Arterien und dem Anfang der Venen bei Tieren |
Kapsel, engl. capsule | (1) die dichte Polymerschicht, welche die Zellwand einiger Prokaryoten umgibt; (2) pflanzliche Fruchtform |
kardial (von griech. kardia für „Herz“), engl. cardiac | das Herz und seine Funktionen betreffend |
Karotiskörper, engl. aortic body | Chemosensor in der Aorta, der eine Verringerung der Blutzufuhr oder einen dramatischen Abfall des Sauerstoffpartialdrucks im Blut wahrnimmt |
Karpell (von griech. karpos für „Frucht“), engl. carpel | Fruchtblatt; Blütenorgan, das ein oder mehrere Samenanlagen enthält |
Kartierungseinheit, engl. map unit | der aufgrund von Kreuzungsanalysen gekoppelter Gene errechnete Abstand zweier Gene; Maß für die Rekombinationshäufigkeit (auch in Centimorgan angegeben) |
Karyogamie, engl. karyogamy | Kernverschmelzung; die Verschmelzung zweier Zellkerne (Gegensatz zu → Plasmogamie) |
Karyotyp, engl. karyotype | Anzahl, Größe und Gestalt der Chromosomen einer Zelle |
Karzinogen (Cancerogen), engl. carcinogen | krebsauslösende Substanz |
Katabolismus (von griech. kataballein für „zerstören“), engl. catabolism | abbauender Teil des Zellstoffwechsels, in dem komplexe Moleküle zu einfacheren abgebaut werden, um Energie zu gewinnen (Gegensatz zu → Anabolismus) |
Katabolitrepression, engl. catabolite repression | die Reduktion der Synthese kataboler Enzyme für den Abbau anderer Energiequellen, wenn Glucose reichlich vorhanden ist |
Katalysator, engl. catalyst | Reaktionsbeschleuniger; eine Substanz, welche die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion beschleunigt, ohne dabei selbst verbraucht zu werden; setzt die Aktivierungsenergie einer Reaktion herab; Enzyme sind biologische Katalysatoren |
kategoriale Variablen, engl. categorical variables | statistische Variablen, die qualitative Kategorien als Werte annehmen, wie die Blutgruppen des Menschen (A, AB, B oder 0) |
Kation, engl. cation | ein Ion mit einer oder mehreren positiven Ladungen (Gegensatz zu → Anion) |
Kationenaustausch, engl. cation exchange | Freisetzung einer Kationenart von einer Matrix nach Bindung einer anderen Kationenart, die sich im umgebenden Medium befindet; (1) beispielsweise der Prozess, durch den an Bodenpartikel gebundene Kationen freigesetzt und dafür Protonen aus dem Bodenwasser gebunden werden, wodurch Erstere für die Pflanzenwurzeln verfügbar werden; (2) Grundlage eines biochemischen Trennverfahrens |
Keimbahn, engl. germ line | bei Tieren die Abfolge von Zellen, die von der Zygote zur Bildung der Keimdrüsen und → Gameten (Keimzellen) führt; eine separate Keimbahn wie bei den Tieren gibt es bei Pflanzen nicht |
Keimbahnmutation, engl. germ line mutation | Mutation in einer Zelle, die Gameten produziert (d. h. einer Keimbahnzelle) (Gegensatz zu → somatische Mutation) |
Keimbahntherapie, engl. germ line gene therapy | gezielte Veränderung der menschlichen Genomsequenz in den Gameten oder deren Vorläuferzellen zu medizinischen Zwecken (Gegensatz zu → somatische Gentherapie) |
Keimblätter, engl. germ layers | (1) die drei embryonalen Schichten der Tiere ( → Ektoderm, → Entoderm, → Mesoderm), die sich während der Keimesentwicklung bilden; auch als Zell- oder Gewebeschichten bezeichnet; (2) bei Pflanzen die → Kotyledonen |
Keimling | → Sämling |
Keimscheibe (Blastodiskus), engl. blastodisc | embryonale Zellscheibe, die sich auf einem großen ungefurchten Dotter bildet; entspricht in etwa der Blastula bei Säugetieren; entsteht jedoch nur bei Tieren mit sehr dotterreichen Eiern, beispielsweise bei Reptilien (einschließlich Vögeln), wo die große Dottermasse nur eine unvollständige Furchung zulässt |
Keimscheide | → Coleoptile |
Keimstreifen | → Primitivstreifen |
Keimung, engl. germination | das Sprießen eines Samens oder einer Spore |
Keimzellen | → Gameten |
Kelch, engl. calyx | Gesamtheit der Kelchblätter |
Kelvin | → absolute Temperatur |
Keratin (von griech. keras für „Horn“), engl. keratin | (1) α-Keratin: zu den Intermediärfilamenten gehörender Proteintyp der Wirbeltiere, der Hauptbestandteil harter Gewebe wie Horn, Fingernägel und Hufen ist, aber auch Komponente des Cytoskeletts der Epithelzellen; (2) β-Keratin: nicht mit α-Keratin verwandt; Hauptbestandteil der Reptilienschuppen und Vogelfedern |
Kernhülle, engl. nuclear envelope | die aus einer zweilagigen Membran bestehende Umhüllung des Zellkerns in eukaryotischen Zellen |
Kernporenkomplex, engl. nuclear pore complex | in den Kernporen befindliche Proteinstruktur, durch die RNA und Proteine in den Kern eindringen oder ihn verlassen können |
Ketone, engl. ketones | organische Verbindungen mit einer Carbonylgruppe (–CO), deren Kohlenstoffatom mit zwei anderen Gruppen, aber nicht direkt mit einem Wasserstoffatom verbunden ist; viele Zucker sind Ketone (Gegensatz zu → Aldehyde) |
Kiemen, engl. gills | spezielle Organe zum Gasaustausch mit dem Wasser, bestehend aus stark gefalteten und verzweigten Ausstülpungen der Körperoberfläche |
Kiemenbögen, engl. gill arches | knöcherne oder knorpelige Strukturen, welche die Kiemenlamellen und die sie versorgenden Blutgefäße stützen |
Kilokalorie (kcal) | → Kalorie |
Kinase | → Proteinkinase |
Kinesin, engl. kinesin | Motorprotein, das sich an Organellen oder Vesikel anheften kann und diese im Cytoskelett entlang von Mikrotubili transportiert |
kinetische Energie (von griech. kinesis für „Bewegung“), engl. kinetic energy | Energie, die im Zusammenhang mit Bewegung steht; leistet Arbeit, indem sie die Position oder den Bewegungszustand von Materie verändert; kann unter anderem in Form von Wärme, Licht, elektrischer Energie und mechanischer Energie vorkommen (Gegensatz zu → potenzielle Energie) |
Kinetochor (von griech. kinetos für „bewegt“), engl. kinetochore | spezialisierte Struktur am Centromer, an die sich Mikrotubuli anheften |
Klade, engl. clade | → Monophylum |
Kladistik (phylogenetische Systematik), engl. cladistics | zielt darauf ab, ein System der Organismen zu erstellen, welches ausschließlich auf phylogenetischer Verwandtschaft basiert; Gruppen innerhalb eines solchen Systems müssen monophyletisch sein |
Kladogenese (von griech. clados für „Zweig“), engl. cladogenesis | Stammesverzweigung aufgrund mehrerer Artaufspaltungen |
Klasse, class | eine Gruppe von Dingen, die durch bestimmte gemeinsame Eigenschaften charakterisiert sind; gehört auch zu den traditionellen taxonomischen Einheiten |
Klassenwechsel, engl. class switching | Isotypenwechsel der B-Zellen des Immunsystems; tritt auf, wenn eine B-Zelle eine andere Klasse von Immunglobulinen synthetisiert (z. B. wenn eine B-Zelle, die IgM synthetisiert, zur Produktion von IgG wechselt) |
klebrige Enden | → kohäsive Enden |
Kleinhirn | → Cerebellum |
Klima, engl. climate | die langfristigen durchschnittlichen atmosphärischen Bedingungen (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und -geschwindigkeit) an einem bestimmten Ort über einen längeren Zeitraum (Jahre bis Jahrtausende) (Gegensatz zu → Wetter) |
Klimadiagramm nach Walter und Lieth, engl. Walter clima diagram | grafische Darstellung von Temperatur- und Niederschlagsdaten; wird verwendet, um die Vegetationsperiode von Pflanzen zu visualisieren (jene Monate, in denen die Durchschnittstemperaturen über dem Gefrierpunkt liegen und die durchschnittlichen Niederschläge für das Wachstum von Pflanzen ausreichend sind) |
Klimaxgesellschaft, engl. climax community | das Endstadium einer (ökologischen) Sukzession; eine Lebensgemeinschaft, die sich unter den lokalen Klima- und Bodenbedingungen selbst erhalten kann und über einen relativ langen Zeitraum stabil bleibt |
Kline (Ökokline) (von griech. klinein für „biegen“), engl. clinal variation | graduelle Abstufung des Phänotyps einer Art entlang einer geographischen Achse |
Kloake (von lat. cloaca für „Kloake“), engl. cloaca | bei manchen Wirbellosen der hintere Teil des Darms; bei vielen Wirbeltieren gemeinsamer Ausgang des Verdauungstrakts, Fortpflanzungstrakts und Exkretionssystems |
Klon (von griech. klon für „Zweig“, „Schössling“), engl. clone | die durch ungeschlechtliche Vermehrung entstandene, genetisch identische Nachkommenschaft eines einzelnen Individuums |
klonale Anergie, engl. clonale anergy | verhindert die Synthese von Antikörpern gegen körpereigene Antigene. Wenn eine T-Zelle an ein körpereigenes Antigen bindet, erhält sie keine Signale von antigenpräsentierenden Zellen. Die T-Zelle stirbt daraufhin ab, statt einen Klon aktiver Zellen zu bilden. |
klonale Deletion, engl. clonal deletion | Inaktivierung oder Zerstörung von Lymphocytenklonen, die eine Immunreaktion gegen körpereigene Antigene hervorrufen würden |
klonale Linien, engl. clonal lineages | durch ungeschlechtliche Fortpflanzung produzierte Gruppen nahezu identischer Organismen |
klonale Selektion, engl. clonal selection | Mechanismus, bei dem der Kontakt mit einem Antigen die Aktivierung spezifischer T-oder B-Zell-Klone bewirkt, was zu einer Immunantwort führt |
klonen, engl. to clone | durch ungeschlechtliche Vermehrung ein Lebewesen vervielfältigen |
klonieren, engl. to clone | die Produktion vieler identischer Kopien einer DNA-Sequenz durch Einbringen in eine Zelle oder einen Organismus, die sich in der Folge asexuell vermehren |
Knochen, engl. bone | starrer Bestandteil des Skelettsystems von Wirbeltieren; enthält sowohl eine extrazelluläre Matrix aus unlöslichen Calciumphosphatkristallen als auch Kollagenfasern |
Knock-out, engl. knockout | molekulargenetische Methode, bei der ein einzelnes Gen eines Organismus dauerhaft inaktiviert wird |
Knorpel, engl. cartilage | festes Bindegewebe, das bei Wirbeltieren beispielsweise in Gelenken oder an der Ohrmuschel zu finden ist; bildet in manchen Tiergruppen das gesamte Skelett |
Knospe, engl. bud | Auswuchs eines Sprosses von Pflanzen, aus dem sich ein Blatt, ein Spross oder eine Blüte entwickeln kann |
Knospenprimordium (von lat. primordium für „Ursprung“), engl. bud primordium | Knospenanlage; früheste Anlage einer Knospe |
Knospung, engl. budding | ungeschlechtliche Vermehrung, bei der ein mehr oder weniger vollständiger neuer Organismus aus dem Körper des Elternorganismus hervor wächst und sich schließlich von diesem löst |
Koch-Postulate, engl. Koch’s postulates | eine Reihe von Regeln, mit deren Hilfe man feststellen kann, ob ein Mikroorganismus eine bestimmte Krankheit hervorruft |
Kohäsion, engl. cohesion | Zusammenhalt zwischen gleichartigen Substanzen aufgrund molekularer Anziehung, oft durch Wasserstoffbrücken (vgl. → Adhäsion) |
Kohäsionstheorie | → Transpirations-Kohäsions-Saugspannungs-Mechanismus |
kohäsive Enden (klebrige Enden), engl. sticky ends | die kurzen, komplementären, einzelsträngigen Stücke, die durch Schneiden der doppelsträngigen DNA mit einem Restriktionsenzym entstehen. An die klebrigen Enden können DNA-Fragmente aus anderen Quellen angefügt werden. |
Kohlenhydrate, engl. carbohydrates | organische Moleküle aus den Bestandteilen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff im Verhältnis 1 : 2 : 1 (d. h. mit der allgemeinen Formel CnH2nOn bzw. [CH2O]n); zum Beispiel Zucker, Stärke und Cellulose |
Kohlenstoffgerüst, engl. carbon skeleton | die Ketten oder Ringe aus Kohlenstoffatomen, die die strukturelle Basis organischer Moleküle bilden; an diese Kohlenstoffatome sind andere Atome oder funktionelle Gruppen gebunden |
Kohlenwasserstoffmolekül, engl. hydrocarbon molecule | organische Verbindung, die ausschließlich Kohlenstoff- und Wasserstoffatome enthält |
Kohorte (von greich. cohors für „Schar von Soldaten“), engl. cohort | Gruppe gleichaltriger Organismen oder Zellen (über einen bestimmten Zeitraum hinweg betrachtet) |
Kohortenlebenstafel, engl. cohort life table | eine Lebenstafel, anhand derer man das Schicksal einer Gruppe etwa zur gleichen Zeit geborener Individuen (einer Kohorte) von der Geburt bis zum Tod verfolgen kann |
Kokken (von griech. kokkos für „Beere“, „Kern“), engl. cocci | Gruppe kugeliger oder traubenförmiger Bakterien |
Kollagen (von griech. kolla für „Leim“), engl. collagen | fibröses Protein, das in großen Mengen in Knochen und Bindegewebe enthalten ist |
Kollaterale | → Axonendigungen |
Kollenchym (von griech. egchyma für „das Eingegossene“), engl. collenchyma | auch im funktionell ausgereiften Zustand noch lebendes Festigungsgewebe bei Pflanzen; verleiht durch Verdickung der primären Zellwände an den Kanten der Zellen flexible Festigkeit (Gegensatz zu → Parenchym, → Sklerenchym) |
Kommensalismus (von lat. com für „zusammen“ und mensa für „Tisch“), engl. commensalism | „Mitessertum“; Form der → Probiose (Gegensatz zu → Amensalismus, → Symbiose, → interspezifische Konkurrenz) |
Kommunikation, engl. communication | ein von einem Organismus oder einer Zelle ausgesendetes Signal; verändert die Funktion oder das Verhalten eines anderen Organismus oder einer anderen Zelle |
kompakter Knochen (Substantia compacta), engl. compact bone | Knochentyp mit stabiler, fester Struktur (Gegensatz zu → spongiöser Knochen) |
Komparator, engl. comparator | ein Mechanismus zum Vergleich einer Rückkopplungsvariablen mit einem Sollwert in einem Regulationssystem, der Kommandosignale für Effektororgane erzeugen soll; beispielsweise ein Thermostat |
Kompartiment (Reaktionsraum), engl. compartment | abgegrenzter Bereich in einem Organismus mit speziellen Funktionen |
Kompensationspunkt | → Lichtkompensationspunkt |
kompetitive Hemmung, engl. competitive inhibition | Blockierung eines Enzyms durch Bindung eines dem eigentlichen Substrat ähnlichen Moleküls an das aktive Zentrum; verhindert die Bindung des Substrats und die Reaktion (Gegensatz zu → nichtkompetitive Hemmung) |
kompetitiver Inhibitor, engl. competitive inhibitor | Hemmstoff, der an das aktive Zentrum eines Enzyms bindet und dadurch die Bindung des Substrats verhindert (Gegensatz zu → nichtkompetitiver Inhibitor, → unkompetitiver Inhibitor) |
komplementäre Basenpaarung, engl. complementary base pairing | die Paarung der Basen A und T (oder A und U) wie auch C und G in doppelsträngigen Abschnitten von Nucleinsäuren |
komplementäre DNA | → cDNA |
komplementäre Ernährung, engl. complementary diet | Aufnahme einer ausgewogenen Mischung an Nahrungsmitteln, die sämtliche essenziellen Nährstoffe liefern |
Komplementsystem, engl. complement system | Gruppe von etwa 20 verschiedenen Proteinen, die bei manchen Reaktionen des Immunsystems eine Rolle spielen; es handelt sich nicht um Immunglobuline |
komplexer Lebenszyklus, engl. complex life cycle | ein Lebenszyklus parasitischer Arten, für dessen vollständigen Ablauf mehr als eine Wirtsart erforderlich ist |
Komplexionen, engl. complex ions | eine geladene Atomgruppe aus einemzentralenMetallatom und koordinativ gebundenen Liganden, beispielsweise das Hexacyanoferrat(III)ion (Fe(CN)6<(sub>)3- |
Kondensationsreaktion, engl. condensation reaction | Reaktion, bei der zwei Moleküle unter Abspaltung von einem Molekül Wasser eine kovalente Bindung eingehen (AH + BOH → AB + H2O) (Gegensatz zu → Hydrolyse) |
konditionale Mutanten, engl. conditional mutants | Mutanten, deren charakteristischer Phänotyp nur bei bestimmten Umweltbedingungen, etwa einer bestimmten Temperatur, sichtbar wird |
konditionierte Spezifizierung, engl. conditioned specification | Bestimmung des Zellschicksals während der Zelldifferenzierung aufgrund von Signalen, die überwiegend von benachbarten Zellen stammen |
konditionierter Reflex | → bedingter Reflex |
Konfidenzintervall, engl. confidence intervall | auch als Vertrauensbereich bezeichnet; ein berechnetes numerisches Intervall, das mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit den tatsächlichen Wert eines interessierenden Parameters umfasst. Ein 95 %-Konfidenzintervall umfasst beispielsweise in 95% aller Fälle den tatsächlichen Wert eines solchen Parameters. |
Konformation, engl. conformation | die dreidimensionale Struktur eines Proteins oder eines anderen Makromoleküls |
Konidien, (von griech. konis für „Staub“), engl. conidia | haploide Pilzsporen, die am Ende der Hyphen freigesetzt werden und nicht in Sporangien eingeschlossen sind |
Konjugation (von lat. conjugare für „sich verbinden“), engl. conjugation | (1) Prozess der Übertragung von DNA über eine Plasmabrücke auf eine andere Zelle, beispielsweise bei Bakterien; (2) nicht der Vermehrung dienender sexueller Prozess, durch den Paramecium und andere Ciliaten genetisches Material austauschen |
Konkurrenz | → interspezifische Konkurrenz |
Konkurrenzausschluss, engl. competitive exclusion | eine Folge der Konkurrenz von Arten um Ressourcen, bei der eine Art die andere völlig aus einem bestimmten Lebensraum (Habitat) verdrängt (Gegensatz zu → Coexistenz) |
konserviert, engl. conserved | Eigenschaft eines Gens oder Merkmals, das nur sehr langsam evolviert ist und in sehr divergenten Gruppen ähnlich oder sogar gleich geblieben ist |
konstante Region (C-Region), engl. constant region | Region eines Immunglobulinmoleküls, deren Aminosäurezusammensetzung klassenspezifisch ist und innerhalb einer Klasse von Immunglobulinen nicht variiert (Gegensatz zu → variable Region) |
Konstitutionsisomere | → Strukturisomere |
konstitutiv, engl. constitutive | immer vorhanden; ein Prozess, der immerfort mit konstanter Rate abläuft (Gegensatz zu → induzierbar) |
konstitutive Proteine, engl. constitutive proteins | Proteine, die ein Organismus ständig mit relativ konstanter Rate produziert |
Konsumenten, engl. consumers | Organismen, die sich von den Geweben anderer Organismen ernähren |
Konsumptionseffizienz, engl. consumption efficiency | der von Konsumenten aufgenommene Anteil der verfügbaren Biomasse |
Kontinentaldrift (Kontinentalverschiebung), engl. continental drift | die allmähliche Verschiebung der Kontinente der Erde über Hunderte von Jahrmillionen hinweg |
Kontinentalverschiebung | → Kontinentaldrift |
kontinuierliche Variablen, engl. continous variables | Variablen, die ein kontinuierliches Spektrum von Werten einnehmen können |
kontraktile Vakuole, engl. contractile vacuole | spezialisierte Vakuole, die das durch Osmose aufgenommene überschüssige Wasser sammelt und durch Kontraktion aus der Zelle pumpt |
Kontrazeption, engl. contraception | Empfängnisverhütung; Methoden der Geburtenkontrolle, die eine Befruchtung oder Einnistung verhindern |
kontrolliertes Experiment, engl. controlled experiment | Versuchsansatz, bei dem eine Probe in mehrere Gruppen unterteilt wird. Die experimentellen Gruppen werden einer Beeinflussung durch eine unabhängige Variable ausgesetzt, während eine Gruppe als unbeeinflusste Kontrollgruppe dient. Anschließend werden die Daten der verschiedenen Gruppen miteinander verglichen, um zu sehen, ob die experimentelle Beeinflussung zu Veränderungen einer abhängigen Variablen geführt hat. (Gegensatz zu → vergleichendes Experiment) |
kontrolliertes System, engl. controlled system | die Bestandteile eines physiologischen Systems, das durch die Kommandos eines regulatorischen Systems gesteuert wird (Gegensatz zu → regulatorisches System) |
Kontrollpunkte des Zellzyklus, engl. cell cycle checkpoints | Punkte des Übergangs zwischen verschiedenen Phasen des Zellzyklus; werden durch Cycline und cyclinabhängige Kinasen (Cdks) reguliert |
Konvektion, engl. convection | die Wärmeübertragung von oder zu einer Oberfläche durch einen bewegten Luftstrom oder eine Flüssigkeitsströmung |
konvergente Extension, engl. convergent extension | Bewegungen der Zellen einer Seeigelblastula, die zur Bildung des Urdarms führen. Die Zellen verlängern sich, flachen sich ab und verzahnen sich zu einer röhrenförmigen Struktur. |
Konvergenz (konvergente Evolution), engl. convergent evolution | die unabhängig voneinander erfolgende Evolution ähnlicher Merkmale bei nicht verwandten Taxa aus unterschiedlichen Ausgangsstrukturen, aufgrund von ähnlichem Selektionsdruck |
Konzentrationsgefälle | → Konzentrationsgradient |
Konzentrationsgradient (Konzentrationsgefälle), engl. concentration gradient | ein Unterschied in der Konzentration eines Ions oder einer anderen chemischen Substanz zwischen verschiedenen Orten, oftmals auf beiden Seiten einer Membran (vgl. → aktiver Transport, → erleichterte Diffusion) |
konzertierte Evolution, engl. concerted evolution | die gemeinsame Evolution einer Familie von Genkopien, wobei Veränderungen in einer Kopie auf die anderen Kopien der Genfamilie repliziert werden und diese damit gemeinsam (konzertiert) evolvieren (vgl. → gerichtete Genkonversion, → ungleiches Crossingover) |
Kooperativität, engl. cooperativity | tritt auf, wenn ein Protein mehrere Liganden binden kann und der erste gebundene Ligand die Konformation des Proteins so verändert, dass die weiteren Liganden leichter binden können (positive Kooperativität) oder schwerer binden können (negative Kooperativität). Ein Beispiel für positive Kooperativität ist die Bindung von O2 an Hämoglobin. |
Kopplung, engl. linkage | bestehende Verbindung zwischen Genen auf dem gleichen Chromosom, die bewirkt, dass sie nicht nach dem Zufallsprinzip verteilt und nur selten neu kombiniert werden. Je näher die Gene beieinander liegen, desto geringer ist die Rekombinationshäufigkeit. |
Kopplungsanalyse, engl. linkage analyis | genetische Analyse zur Kartierung von Genen, wobei ein Gen und seine Allele mit einem unbekannten Gen und dessen Allelen gekoppelt ist. Die genaue Lage von Letzterem kann durch die gemeinsame Segregation mit Ersterem bei genetischen Kreuzungen ermittelt werden. |
Kopplungsgruppe, engl. linkage group | der vollständige Satz von Loci (Genorten) auf einem Chromosom |
Koprophagie, engl. coprophagy | das Fressen von Kot, beispielsweise bei Kaninchen, die in einem ersten Durchgang der Pflanzennahrung durch den Verdauungstrakt einen besonders nährstoffreichen Kot produzieren |
Kopulation, engl. copulation | Fortpflanzungsverhalten, bei dem ein Männchen seine Spermien mithilfe eines Begattungsorgans in den Fortpflanzungstrakt eines Weibchens überträgt |
Korallenbleiche, engl. coral beaching | der Verlust der Farbe in Korallenkolonien, gewöhnlich verursacht durch den Verlust oder den Rückgang symbiotischer Zooxanthellen |
Kork, engl. cork | wasserundurchlässiges Gewebe mit suberinhaltiven Zellwänden bei Pflanzen; wird vom Korkkambium gebildet |
Korkkambium (von lat. cambiare für „austauschen“), engl. corc cambium | laterales Meristem bei Pflanzen, das zum sekundären Dickenwachstum beiträgt, und zwar indem es hauptsächlich Schutzzellen mit Wachseinlagerungen in der Zellwand bildet sowie einige der Zellen, die später die Rinde bilden |
Koronararterien (von lat. corona für „Krone“), engl. coronary arteries | die Herzkranzgefäße; versorgen den Herzmuskel |
Koronarthrombose, engl. coronary thrombosis | Blutgerinnsel, das eine Koronarterie verstopft und einen Herzinfarkt verursacht |
Körperbauplan, engl. body plan | grundlegender struktureller Bauplan; umfasst das gesamte Tier, die Anordnung seiner Organsysteme und das koordinierte Funktionieren der einzelnen Teile |
Körperkreislauf, engl. systemic circuit | Teil des Kreislaufsystems, bei dem sauerstoffreiches Blut aus den Lungen in den übrigen Körper und anschließend zurück zum Herzen gepumpt wird (Gegensatz zu → Lungenkreislauf) |
Korrekturlesen, engl. proofreading | Mechanismus der DNA-Reparatur bei der Replikation der DNA. Mechanismus, durch den eine Base nach unkorrektem Einbau gemäß der Matrize (z. B. einem A gegenüber einem G bei der Matrize) herausgeschnitten und durch die korrekte Base (in diesem Fall ein C gegenüber dem G) ersetzt wird |
Korrelationskoeffizient, engl. correlation coefficient | Maß für die Stärke eines Zusammenhangs zwischen zwei quantitativen Variablen; reicht von -1 (eine perfekte negative Korrelation) bis 1 (eine perfekte positive Korrelation) |
Korridor, engl. corridor | Verbindung zwischen zwei Habitatfragmenten, durch den sich Organismen ausbreiten können; spielt für den Erhalt von Subpopulationen eine entscheidende Rolle |
Kosten-Nutzen-Analyse, engl. cost-benefit analysis | Denkansatz in der Evolutionsforschung, bei dem davon ausgegangen wird, dass einem Tier für all seine Aktivitäten nur begrenzte Zeit und Energie zur Verfügung stehen und dass jede Aktivität hinsichtlich der biologischen Fitness sowohl Kosten als auch einen Nutzen mit sich bringt (vgl. → Trade-off) |
Kotyledonen (von griech. kotyledon für „becherartige Vertiefung“), engl. cotyledons | Keimblätter; embryonale Organe bei Blütenpflanzen zur Speicherung und Aufbereitung von Nährstoffen; können beim Keimen eines Samens über der Erde erscheinen |
kovalente Bindung, engl. covalent bond | chemische Bindung, bei der sich zwei Atome Elektronen teilen; gewöhnlich eine sehr feste Bindung |
Kragengeißelzellen | → Choanocyten |
Kräuter, engl. herbs | alle breitblättrigen, krautigen und unverholzten Blütenpflanzen (mit Ausnahme von Gräsern), bei denen am Ende der Vegetationsperiode entweder die gesamte Pflanze abstirbt oder nur deren vegetativer Teil mit Ausnahme der Erneuerungsknospen |
Kreatinphosphat, engl. creatin phosphate | ein phosphoryliertes Kreatinmolekül, das häufig in Skelettmuskeln vorkommt und energiereiches Phosphat von den Mitochondrien zu den Myofibrillen transportieren kann |
Krebs-Zyklus | → Citratzyklus |
Kreislaufsystem, engl. circulary system | aus einer muskulären Pumpe (Herz), einer Flüssigkeit (Blut oder Hämolymphe) und einer Reihe von Leitungen (Blutgefäße) bestehendes System, das für den Transport von Stoffen durch den Körper zuständig ist |
kritische Periode | → sensible Phase |
kritische Tageslänge, engl. critical day length | durch Unterschreiten einer kritischen Tageslänge und dadurch längere Dunkelphasen werden → Kurztagpflanzen zum Blühen angeregt; bei längerer Lichtdauer verbleiben die Pflanzen im vegetativen Stadium (das Gegenteil ist bei → Langtagpflanzen der Fall) |
Kropf, engl. crop (1), goiter (2) | (1) einfache Aussackung zur Speicherung von Nahrung, das erste von zwei magenartigen Organen bei vielen Tieren wie Reptilien, Vögeln, Regenwürmern und verschiedenen Insekten (vgl. → Muskelmagen); (2) von einer vergrößerten Schilddrüse verursachte Anschwellung am Hals |
Krypsis (Tarnung) (von griech. kryptos für „verborgen“), engl. crypsis | die farbliche oder gestaltliche Anpassung eines Organismus an einen Teil seines Lebensraums; soll eine Entdeckung durch Fressfeinde verhindern |
K-Strategen, engl. K-strategists | Arten, deren Lebenszyklusstrategie es ihnen erlaubt, an oder nahe der Kapazitätsgrenze ihres Lebensraums (K) zu existieren (Gegensatz zu → r-Strategen) |
Kugelsymmetrie, engl. spherical symmetry | einfachste Form der Symmetrie, bei der die Körperteile von einem zentral gelegenen Punkt ausstrahlen, sodass sich der Körper durch eine unendliche Zahl von Symmetrieachsen durch diesen Punkt in zwei gleiche Hälften teilen lässt (vgl. → Symmetrie) |
Kultur, engl. culture | (1) unter kontrollierten Bedingungen im Labor gehaltene Ansammlung von Organismen; (2) das Zusammenspiel aus Wissen, Werkzeuggebrauch, Werten und Regeln, das charakteristisch für die menschliche Gesellschaft ist |
kulturelle Evolution, engl. cultural evolution | Erwerb neuer Eigenschaften durch das Erlernen von anderen Individuen |
künstliche Befruchtung (assistierte Reproduktion), engl. assisted reproductive technologies (ARTs) | sämtliche Verfahren, bei denen unbefruchtete Eizellen aus den Eierstöcken entnommen und außerhalb des Körpers mit Spermien zusammengebracht werden und anschließend die befruchteten Eizellen oder die Mischung aus Eizellen und Spermien zur weiteren Entwicklung an die entsprechende Stelle im weiblichen Fortpflanzungstrakt verbracht werden |
künstliche Besamung, engl. artificial insemination | Behandlung bei Unfruchtbarkeit; Einführung von Spermien in den weiblichen Fortpflanzungstrakt auf künstlichem Weg |
künstliche Selektion, engl. artificial selection | die Auslese von Pflanzen und Tieren nach bestimmten erwünschten Merkmalen durch Züchter |
kurze Tandemwiederholung (STR), engl. short tandem repeat | eine kurze (1–5 bp umfassende), mäßig repetitive DNA-Sequenz. Die Zahl der STR-Kopien an einer bestimmten Stelle ist individuell unterschiedlich und erblich. |
Kurztagpflanzen (KTP), engl. short-day plants (SDP) | Pflanzen, die dann zum Blühen gelangen, wenn die Nächte länger sind als die für diese Pflanzen spezifische kritische Länge (Gegensatz zu → Langtagpflanzen) |
Kurzzeitgedächtnis, engl. short-term memory | im Gehirn gespeicherte Informationen, die nur für einen kurzen Zeitraum von Sekunden bis Minuten abgerufen werden können (Gegensatz zu → Arbeitsgedächtnis, → Langzeitgedächtnis) |
Labmagen, engl. abosamum | die vierte Kammer des vierkammerigen Magens von Wiederkäuern; entspricht dem einzigen Magen anderer Säugetiere |
Laichen, engl. spawning | → äußere Befruchtung |
Lakune | → Sinus |
Lamelle (von lat. lamina für „dünnes Blatt“), engl. lamella | dünne Schicht (z. B. Phospholipiddoppelschicht) oder Scheibe; dünnes Blatt |
Landschaft, engl. landscape | ein geographisches Gebiet aus zahlreichen Ökosystemen oder Habitaten |
Langerhans-Inseln, engl. islets of Langerhans | hormonproduzierende Inselzellen im Pankreas |
Langtagpflanzen (LTP), engl. long-day plants (LDP) | Pflanzen, die eine lange Helligkeitsdauer (also kurze Nächte) benötigen, um zu blühen (Gegensatz zu → Kurztagpflanzen) |
Langzeitdepression, engl. long-term depression (LTD) | lang anhaltende Abschwächung der Reaktionsfähigkeit eines Neurons aufgrund kontinuierlicher, sich ständig wiederholender schwacher Reizung (Gegensatz zu → Langzeitpotenzierung) |
Langzeitgedächtnis, engl. long-term memory | im Gehirn gespeicherte Information, die über lange Zeiträume hinweg abgerufen werden kann (von Stunden bis zu Jahren) (Gegensatz zu → Arbeitsgedächtnis, → Kurzzeitgedächtnis) |
Langzeitpotenzierung, engl. long-term potentiation (LTP) | lang anhaltende Verstärkung der Reaktionsfähigkeit eines Neurons aufgrund einer Phase intensiver Reizung (Gegensatz zu → Langzeitdepression) |
Larve (von lat. larva für „Gespenst“, „Maske“), engl. larva | unausgereiftes Jugendstadium eines Tieres, das sich sehr vom Erscheinungsbild des erwachsenen Tieres unterscheidet (bei Insekten Gegensatz zu → Puppe, → Imago, → Nymphe) |
Larynx (von griech. larygx für „Kehle“), engl. larynx | der zwischen Pharynx (Schlund) und Trachea (Luftröhre) gelegene Kehlkopf mit den darin enthaltenen Stimmbändern |
lateral (von lat. latus für „Seite“), engl. lateral | Lagebezeichnung; seitlich gelegen |
lateraler Gentransfer | → horizontaler Gentransfer |
Lateralisation, engl. lateralization | ein Phänomen im menschlichen Gehirn; die unterschiedliche Aufgabenteilung der Großhirnhemisphären. Die Sprachfunktion ist beispielsweise gewöhnlich in der linken Hemisphäre lokalisiert. |
Lateralmeristeme, engl. lateral meristems | eines der beiden Meristeme Kambium und Korkkambium, die für das sekundäre Dickenwachstum von Pflanzen zuständig sind |
Laurasia, engl. Laurasia | die nördlichere der beiden großen Landmassen, die durch das Auseinanderbrechen des Superkontinents Pangaea entstanden ist (vgl. → Gondwana) |
LDL | → Lipoproteine geringer Dichte |
Leben, engl. life | biologisch gesehen eine organisierte genetische Einheit, die zu Stoffwechsel, Wachstum, Bewegung, Fortpflanzung, Reizbarkeit und Evolution befähigt ist |
Lebensgemeinschaft | → Biozönose |
Lebenstafel, engl. life table | tabellarische Zusammenfassung der unterschiedlichen Überlebens- und Fortpflanzungsraten der Individuen einer Population, je nach Alter, Größe oder Geschlecht; kann zur Berechnung der Wachstumsrate einer Population herangezogen werden |
Lebenszyklus, engl. life history | die Lebensgeschichte; die verschiedenen durch Wachstum, Fortpflanzung und Überleben charakterisierten Stadien, die ein Individuum während seines Lebens durchläuft |
Lebenszyklusstrategie, engl. life history strategy | die Art und Weise, wie Individuen die ihnen zur Verfügung stehende Zeit und Energie auf Wachstum, Versorgung und Fortpflanzung verteilen, beeinflusst durch genetische und Umweltfaktoren |
Leber, engl. liver | großes Stoffwechsel-, Speicher-, Entgiftungs- und Syntheseorgan; sezerniert bei Wirbeltieren Gallenflüssigkeit und ist an der Blutbildung, Entgiftung und vielen Stoffwechselreaktionen maßgeblich beteiligt |
Leberpfortader, engl. hepatic portal vein | Vene, die im Kapillarbett des Verdauungstrakts entspringt und zum Kapillarbett der Leber führt |
Lederhaut (Sklera), engl. sclera | die weiße, äußere Hautschicht des Augapfels, die mit der Hornhaut verbunden ist |
Leghämoglobin, engl. leghemoglobin | sauerstoffbindendes Protein im Cytoplasma der Wurzelknöllchen bei stickstofffixierenden Pflanzen, das ausreichend Sauerstoff zu den stickstofffixierenden Bakterien transportiert, um deren Atmung zu gewährleisten, während es gleichzeitig die Konzentration freien Sauerstoffs senkt, um die Nitrogenase zu schützen |
Lehm, engl. loam | Bodentyp aus einer Mischung aus Sand, Schluff, Ton und organischem Material; einer der für den Ackerbau am besten geeigneten Bodentypen |
Leibeshöhle, engl. body cavity | flüssigkeitsgefüllte Höhle zwischen den Zellschichten vieler Tiere. Man unterscheidet unter anderem eine primäre Leibeshöhle ( → Blastocoel), eine sekundäre Leibeshöhle ( → Coelom) und deren Verschmelzungsprodukt ( → Hämocoel). (vgl. → Pseudocoel) |
Leitbündel, engl. vascular bundle | der Leitgewebestrang bei Gefäßpflanzen, zu dem sowohl die Transportzellen des Xylems und Phloems gehören als auch dickwandige Fasern |
Leitgewebe, engl. vascular tissue system | Leitungs- und Transportsystem der Gefäßpflanzen, zu dem Xylem und Phloem gehören (Gegensatz zu → Abschlussgewebe, → Grundgewebe) |
Leitstrang, engl. leading strand | kontinuierlich synthetisierter Tochterstrang bei der DNA-Replikation (Gegensatz zu → Folgestrang) |
Lek, engl. lek | Balzarena; Balzplatz von Vögeln, an dem mehrere männliche Tiere um Weibchen konkurrieren und durch Verteidigung eines kleinen Bereichs als Revier ihre Fortpflanzungsfähigkeit und Fitness unter Beweis stellen |
Lentizellen, engl. lenticel | poröse Bereiche in der sekundären Rinde von verholzten Sprossen und Wurzeln bei Eudikotylen; dienen dem Gasaustausch |
Leptin, engl. leptin | von Fettzellen produziertes Hormon, das vermutlich Feedback-Informationen über die Fettreserven des Körpers an das Gehirn übermittelt |
Leukocyten, engl. white blood cells | auch als weiße Blutzellen bezeichnet; Zellen des Blutplasmas, die an spezifischen Abwehrmechanismen des Immunsystems beteiligt sind. Ihre wichtigste Klasse sind die → Lymphocyten |
Leydig-Zellen, engl. Leydig cells | die Zellen zwischen den Samenkanälchen und den Hoden, welche Testosteron sezernieren |
Lichtkompensationspunkt, engl. light compensation point | Lichtintensität, bei der die Photosyntheserate gerade den Verbrauch der Zellatmung kompensiert |
Lichtquanten | → Photonen |
Lichtreaktion, engl. light reactions | Startphase der Photosynthese, bei der Lichtenergie in chemische Energie umgewandelt wird |
Lichtsammelkomplexe | → Antennenkomplexe |
Ligament, engl. ligament | Bindegewebsstrang, der zwei Knochen in einem Gelenk verbindet |
Ligand, engl. ligand | Molekül, das an die Rezeptorstelle eines anderen (gewöhnlich größeren) Moleküls bindet |
ligandengesteuerter Ionenkanal, engl. ligand-gated ion channel | Typ eines Ionenkanals; öffnet oder schließt sich je nach An- oder Abwesenheit eines spezifischen Moleküls (Ligand), das an das Kanalprotein oder einen separaten Rezeptor bindet, wodurch wiederum die dreidimensionale Form des Kanalproteins oder des Rezeptors verändert wird (Gegensatz zu → spannungsgesteuerter Ionenkanal) |
Lignin, engl. lignin | komplexes hydrophobes, phenolisches Polymer in den Zellwänden von Pflanzen, das andere Zellwandpolymere vernetzt und dadurch für eine Stabilisierung der Wände sorgt, insbesondere bei Holz |
limbisches System, engl. limbic system | Gruppe unterschiedlicher, evolutionär primitiver Strukturen im Endhirn von Wirbeltieren, die an Emotionen, Trieben, Instinktverhalten, Lernen und Gedächtnis beteiligt sind |
limitierender Faktor, engl. limiting factor | eine dringend benötigte Ressource, deren Angebot (oder Mangel) die Größe einer Population am stärksten beeinflusst; bei Pflanzen oft Stickstoff |
limnisch (von griech. limne für „See“, „Teich“, „Sumpf“), engl. limnic | im Süßwasser lebend (vgl. → aquatisch, → marin, → terrestrisch) |
lineare Regression, engl. linear regression | statistische Methode, bei der man versucht, die Beziehung zwischen zwei Variablen in einem Streudiagramm durch eine Gerade darzustellen |
Linse, engl. lens | kristalline Proteinstruktur im Wirbeltierauge, welche die Schärfenregulierung (Fokussierung) der Bilder übernimmt, die auf die Netzhaut fallen |
Lipasen, engl. lipases | Verdauungsenzyme, die Fette abbauen |
Lipiddoppelschicht | → Phospholipiddoppelschicht |
Lipide (von griech. lipos für „Fett“), engl. lipids | unpolare, hydrophobe Moleküle wie Fette, Öle,Wachse, Steroide und die Phospholipide, die biologische Membranen aufbauen (vgl. → Phospholipide) |
Lipoproteine, engl. lipoproteins | mit Proteinen verpackte Lipide, die so im Blutkreislauf zirkulieren können |
Lipoproteine geringer Dichte (LDL), engl. low-density lipoproteins | Lipoproteine, die Cholesterin zur Verwendung für Biosynthesen und zur Speicherung im Körper transportieren; die „schlechten“ Lipoproteine, die maßgeblich an der Entstehung von Arteriosklerose im kardiovaskulären System beteiligt sind |
Lipoproteine hoher Dichte (HDL), engl. high-density lipoproteins | Lipoproteine, die Cholesterin aus verschiedenen Geweben entfernen und zur Leber transportieren; die „guten“ Lipoproteine und maßgeblich an der Prävention von Arteriosklerose im kardiovaskulären System beteiligt |
Lipoproteine sehr geringer Dichte (VLDL), engl. very low-density lipoproteins | überwiegend aus Triacylglycerinen bestehende Lipoproteine; transportieren diese zu dem überall im Körper verteilten Fettgewebe; stehen in Zusammenhang mit übermäßiger Fettspeicherung und einem stark erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen |
Liposom, engl. liposome | von einer Doppelmembran aus Phospholipiden umgebene kugelförmige Struktur; kann zum Einschleusen von Medikamenten in Zellen verwendet werden |
Lithosphäre (von griech. lithos für „Stein“), engl. lithosphere | die Kruste aus festen Gesteinsplatten auf dem viskosen Mantel der Erde. Die Bewegungen der Lithosphäre sind die Ursache der Plattentektonik. (Gegensatz zu → Asthenosphäre) |
Litoral (von lat. litus für „Ufer“, „Küste“), engl. litoral | die lichtdurchflutete Uferzone von Seen oder Meeren; bei Meeren vom obersten Rand der → Gezeitenzone bis in eine Tiefe, in der das Wasser noch stark durch die Wellen durchmischt wird |
Locus (Plural: Loci), engl. locus | in der Genetik eine bestimmte Stelle auf einem Chromosom (Genort); kann auch als Synonym für ein Gen gelten |
logistisches Wachstum, engl. logistic growth | Muster des Populationswachstums; charakterisiert durch ein multiplikatives Muster; das Wachstum verlangsamt sich schließlich durch dichteabhängige Prozesse bei Erreichen der Kapazitätsgrenze (Gegensatz zu → exponentiellesWachstum) |
Lophophor, engl. lophophore | bei verschiedenen Tiergruppen vorkommende hufeisen- oder ringförmige Tentakelkrone um die Mundöffnung; dient dem Herausfiltrieren von sehr kleinen Planktonorganismen und Detritus aus dem umgebenden Wasser |
Lordose (vom griechischen lordosis für „Krümmung nach vorn“), engl. lordosis | von manchen weiblichen Säugetieren (insbesondere Nagetieren) eingenommene, vorwärts gekrümmte Körperhaltung, die Paarungsbereitschaft signalisiert; auch medizinisch für eine nach vorn gekrümmte Wirbelsäule |
Lösung, engl. solution | eine Flüssigkeit (das Lösungsmittel) mit den darin gelösten Stoffen (den Soluten) |
Lösungsmittel, engl. solvent | eine Flüssigkeit, die ein oder mehrere Substanzen (Solute) auflösen kann oder dies bereits getan hat |
Lösungspotenzial (osmotisches Potenzial, Ψs), engl. solute potential | ein Maß für die Wirkung gelöster Substanzen auf das osmotische Verhalten der betreffenden Lösung; dieses kann entweder null betragen oder einen negativen Wert annehmen. Je negativer das Lösungspotenzial ist, desto mehr verstärkt sich die Tendenz der Lösung zur Aufnahme von Wasser über eine semipermeable Membran. (Gegensatz zu → Druckpotenzial, → Wasserpotenzial) |
Lotteriemodell | → Neutralmodell |
Lückengene, engl. gap genes | auch als Gap-Gene bezeichnet; Segmentierungsgene, die während der Entwicklung von Drosophila weite Bereiche entlang der anterior-posterioren Achse des frühen Embryos festlegen; Bestandteile einer Entwicklungskaskade, zu der auch die Maternaleffektgene, die Paarregelgene, die Segmentpolaritätsgene und die Hox-Gene gehören |
Luftsäcke, engl. air sacs | Aussackungen in den Atemwegen von Vögeln, welche die eingeatmete Luft aufnehmen; in ihnen findet kein Gasaustausch statt, sie sorgen vielmehr dafür, dass ständig in einer Richtung Frischluft in die Lungen gepumpt wird |
Luftwurzeln | → Pneumatophoren |
Lumen (lat. für „Licht“), engl. lumen | Hohlraum in röhrenförmigen Organen wie dem Darm oder einem Nierentubulus oder in Organellen wie dem ER |
Lunge, engl. lung | auf Atemgasaustausch spezialisiertes, inneres Organ |
Lungenarterien, engl. pulmonary arteries | bei Säugetieren die Blutgefäße, die das Blut vom Herzen weg zur Lunge transportieren |
Lungenkreislauf, engl. pulmonary circuit | der Teil des Kreislaufsystems bei Landwirbeltieren, bei dem sauerstoffarmes Blut zur Anreicherung mit Sauerstoff vom Herzen in die Lunge gepumpt wird und sauerstoffangereichertes Blut zur weiteren Verteilung zum Herzen zurückfließt (Gegensatz zu → Körperkreislauf) |
Lungenvenen, engl. pulmonary veins | Venen, durch die das mit Sauerstoff angereicherte Blut von der Lunge in das linke Atrium zurücktransportiert wird |
luteinisierendes Hormon (LH), engl. luteinizing hormone | ein vom Hypophysenvorderlappen abgegebenes Gonadotropin; regt die Gonaden zur Produktion von Geschlechtshormonen an |
lymphatisches Gewebe, engl. lymphatic tissue | im gesamten Körper verteiltes Gewebe, das zum Immunsystem gehört und der Abwehr dient; umfasst Thymus, Milz, Knochenmark und Lymphknoten |
Lymphe (von lat. lympha für „Flüssigkeit“), engl. lymph | klare, wässrige Flüssigkeit, die aus der interstitiellen Flüssigkeit entsteht. Diese sammelt sich aus dem Interstitium des gesamten Körpers in Lymphkapillaren, wird zu Lymphe aufkonzentriert und über das Lymphsystemwieder dem Blutkreislauf zugeführt. Lymphe enthält Leukocyten, aber keine Erythrocyten. |
Lymphkapillaren, engl. lacteals | die kleinsten Gefäße des lymphatischen Systems |
Lymphknoten, engl. lymph node | spezialisierte Strukturen in den Gefäßen des Lymphsystems; enthalten Leukocyten (genauer: Lymphocyten), die fremde Zellen und Moleküle beseitigen, während sich die Lymphe durch die Gefäße bewegt |
Lymphocyten, engl. lymphocytes | mit die wichtigste Klasse der Leukocyten; umfassen die T-Zellen, B-Zellen und andere Zelltypen, die für das Immunsystem wichtig sind |
Lymphsystem, engl. lymphatic system | Gefäßsystem, das eine wichtige Rolle beim Transport der interstitiellen Flüssigkeit in den Blutkreislauf spielt |
Lyse (von griech. lysis für „Auflösung“), engl. lysis | Aufplatzen einer Zelle |
lysogener Zyklus, engl. lysogenic cycle | Form der viralen Replikation, bei der das Virus in das Wirtschromosom integriert wird und dort inaktiv ruht. Solche Viren nennt man → temperent. (Gegensatz zu → lytischer Zyklus) |
Lysosom (von griech. lysis für „Auflösung“ und soma für „Körper“), engl. lysosome | membranumhülltes Organell, das sich vom Golgi-Apparat ableitet und verschiedene hydrolytische Enzyme enthält (vgl. → primäres Lysosom, → sekundäres Lysosom) |
Lysozym, engl. lysozyme | in Speichel, Tränen und Nasensekret enthaltenes Enzym, das die Zellwände von Bakterienzellen hydrolysiert; einer der angeborenen Abwehrmechanismen des Körpers |
lytischer Zyklus, engl. lytic cycle | viraler Vermehrungszyklus, bei dem das Virus die Kontrolle über die Synthesemaschinerie der Wirtszelle übernimmt, um sich selbst zu replizieren; schließlich kommt es zum Platzen (zur Lyse) der Wirtszelle, und die neu gebildeten Viren werden freigesetzt (Gegensatz zu → lysogener Zyklus) |
MADS-Box, engl. MADS box | während der Entwicklung aktive, DNA-bindende Domäne bei vielen pflanzlichen Transkriptionsfaktoren |
Magen, engl. stomach | Hohlorgan aus Muskelgewebe und einer Schleimhaut, das die Nahrung für den weiteren Verdau im Darm vorbereitet |
Magengrübchen, engl. gastric pits | tiefe Einfaltungen in der Magenwand, die mit exokrinen Drüsen ausgekleidet sind |
Maintenance-Methylase, engl. maintenance methylase | Enzym, das bei der DNA-Replikation die Methylierung des neuen DNA-Strangs katalysiert |
Makroevolution (von griech. makros für „groß“, „lang“), engl. macroevolution | evolutionäre Veränderungen, die über einen langen Zeitraum erfolgen und gewöhnlich die Veränderung vieler Merkmale umfassen; Entwicklung großer systematischer Gruppen (Gegensatz zu → Mikroevolution) |
Makroglia, engl. macroglia | nichtneuronale Zellen des zentralen und peripheren Nervensystems; haben homöostatische Funktion für Neuronen, modulieren synaptische Verbindungen, bilden die Myelinscheiden von Axonen sowie die Blut-Hirn- bzw. die Blut-Rückenmark-Schranke |
Makromoleküle, engl. macromolecules | sehr große, polymere organische Moleküle (Molekülmasse > 1000) wie Proteine, Polysaccharide und Nucleinsäuren. Auch Lipide gehören dazu, obwohl die einzelnen Lipidmoleküle relativ klein sind – sie bilden jedoch durch hydrophobe Wechselwirkung sehr große Strukturen. |
Makronährelemente, engl. macronutrients | von Organismen in großen Mengen benötigte chemische Elemente – bei Pflanzen mindestens 1 mg=g pflanzlicher Trockenmasse (Gegensatz zu → Mikronährelemente) |
Makroparasiten, engl. macroparasites | relativ große, parasitisch lebende Arten wie Flöhe, Läuse, Saugwürmer, Bandwürmer oder Fadenwürmer (Gegensatz zu → Mikroparasiten) |
Makrophagen, engl. macrophages | Phagocyten, die durch Endocytose Pathogene aufnehmen |
maligner Tumor, engl. malignant tumor | bösartiger Tumor; ein unbegrenzt wachsender Tumor, der Tochtergeschwulste auch in anderen entfernten Teilen des Körpers bilden kann (Gegensatz zu → benigner Tumor) |
Malleus | → Hammer |
Malpighi-Gefäß, engl. Malpighian tubule | auf Sekretion spezialisiertes, schlauchförmiges Exkretionsorgan bei Insekten, das in den Darm mündet |
Mandibeln, engl. mandibles | die beißende Komponenten der Mundwerkzeuge von Arthropoden der Gruppe der Mandibulata |
Mangelerkrankung, engl. deficiency disease | eine durch einen chronischen Mangel an einem essenziellen Nährstoff oder einem Vitamin hervorgerufene Krankheit (z. B. Skorbut und Beriberi) |
Mangelernährung, engl. malnutrition | durch einen Mangel an einem essenziellen Nährstoff verursachter Zustand |
Mantel (Pallium), engl. mantle | dorsaler Körperteil von Mollusken, der die Schale absondert und eine Mantelhöhle bildet; diese übernimmt verschiedene spezialisierte Funktionen, insbesondere als Atemhöhle |
marin (von lat. mare für „Meer“), engl. marine | das Meer betreffend oder im Meer lebend (Gegensatz zu → limnisch, → terrestrisch) |
Mark, engl. pith | relativ unspezialisiertes Gewebe bei Pflanzen, das im Leitbündelzylinder liegt (bei Tieren → Medulla) |
Marker, engl. marker | (1) Gen, das phänotypisch leicht zu erkennen ist und das gleichzeitige Vorhandensein eines anderen Gens, DNA-Segments oder Chromosomenfragments anzeigt; (2) Größenmarker in der → Elektrophorese (DNA-Fragmente beziehungsweise Proteine bekannter Größe) |
Markstrahlen, engl. vascular rays | die radial verlaufenden, vom faszikulären Kambium gebildeten Gewebsstränge, die Solute in lateraler Richtung zwischen Holz und Phloem transportieren |
Masse, engl. mass | quantitatives Maß für die Menge vorliegender Materie; je größer die Masse, desto größer ist die Menge an Materie |
Massenaussterben, engl. mass extinction | Perioden der Erdgeschichte, in denen die Aussterberate von Organismenarten weitaus höher ist als in anderen Zeiträumen |
Massenstrom, engl. bulk flow | die Bewegung einer Lösung von einem Bereich mit einem höheren Druckpotenzial in einen Bereich mit niedrigerem Druckpotenzial |
Massentransport, engl. bulk transport | auch als Solvent drag bezeichnet; Transportmechanismus, bei dem Solute durch einen Flüssigkeitsstrom fortbewegt werden, beispielsweise im Blutstrom oder wenn dieser im Kapillarnetz Flüssigkeit mitsamt Soluten in das Interstitium presst |
Massenvermehrung, engl. outbreak | rasche Zunahme der Populationsdichte; häufig gefolgt von umfangreichen Abwanderungen (Emigrationen); im Zusammenhang mit der menschlichen Bevölkerung als Bevölkerungsexplosion bezeichnet |
Massenwirkungsgesetz, engl. law of mass action | das Mengenverhältnis der Reaktionspartner und Produkte einer chemischen Reaktion im Gleichgewichtszustand |
Massenzahl, engl. mass number | die Summe der Anzahl von Protonen und Neutronen in einem Atomkern |
mäßig repetitive Sequenzen, engl. moderately repetitive sequences | kurze DNA-Sequenzen, die im Genom von Eukaryoten in 100-oder 1000-facher Kopie vorhanden sind; umfassen die rRNA und tRNA-codierenden Gene sowie die DNA in den Telomeren |
Mastzellen, engl. mast cells | typischerweise im Bindegewebe von Wirbeltieren vorkommende Zellen; können als Reaktion auf die Schädigung von Geweben Histamine ausschütten |
maternale Vererbung, engl. maternal inheritance | auch als cytoplasmatische Vererbung bezeichnet; Vererbung, bei der ausschließlich der mütterliche Phänotyp ausgeprägt wird. Mitochondrien und Chloroplasten werden über das Cytoplasma der Eizelle vererbt. |
Maternaleffektgene (Eipolaritätsgene), engl. maternal effect genes | Gene, die bei den Nachkommen zu einem Mutantenphänotyp führen, wenn sie bei der Mutter mutiert vorliegen – selbst dann, wenn das gesunde Gen vom Vater ererbt wurde; codieren Morphogene, welche die Polarität von Eiern und Larven bei Taufliegen festlegen; Teil einer Entwicklungskaskade, an der Lückengene, Paarregelgene, Segmentpolaritätsgene und Hox-Gene beteiligt sind |
Matrize, engl. template | ein Muster; in der Biologie zum Beispiel ein DNA-Strang, an der ein komplementärer Strang synthetisiert wird, wie bei der DNA-Replikation |
Maximum-Likelihood-Methode, engl. maximum likelihood | statistische Methode, mit der man abschätzen kann, welche von zwei oder mehr Hypothesen (z. B. Stammbaumvarianten) am besten mit den beobachteten Daten übereinstimmt – vorausgesetzt, die Daten wurden nach einem eindeutigen Modell gewonnen |
mechanisch gesteuerter Kanal, engl. mechanically gated channel | in die Plasmamembran integrierter molekularer Kanal, der sich aufgrund mechanischer Kräfte, welche auf die Membran einwirken, öffnet oder schließt |
Mechanorezeptoren, engl. mechanoreceptors | Sinneszellen, die physikalische Bewegungen (durch Druck, Zug, Berührung, Schall) wahrnehmen und mit der Erzeugung von Aktionspotenzialen reagieren |
Median, engl. median | auch als Zentralwert bezeichnet; der mittlere Wert, bei dem es eine gleiche Zahl größerer und kleinerer Messwerte in einer Stichprobe gibt |
Medulla, engl. medulla | (1) Mark; innerster Bereich eines Organs, zum Beispiel das Nebennierenmark (der Nebenniere) oder das innere Mark der Nieren; (2) Medulla oblongata, das verlängerte Mark; unmittelbar an das Rückenmark anschließender Teil des Rautenhirns |
Meduse, engl. medusa (Plural: medusae) | sich meist geschlechtlich fortpflanzendes, frei schwimmendes Lebensstadium im Generationswechsel von Nesseltieren, das wie eine Glocke oder ein Schirm geformt und auch als Qualle bekannt ist (Gegensatz zu → Polyp) |
Meereswirbel, engl. ocean gyres | große, zirkuläre Meeresströmungen, die aufgrund der vorherrschenden Winde und der Erdrotation entstehen |
Megagametophyt, engl. megagametophyte | der weibliche Gametophyt heterosporer Pflanzen, der ausschließlich Eizellen produziert (Gegensatz zu → Mikrogametophyt) |
Megakaryocyten, engl. megakaryocytes | Knochenmarkszellen, welche die Thrombocyten (Blutplättchen) bilden |
Megaphylle (Makrophylle), engl. megaphylls | die im Allgemeinen großen Blätter von Farnen, Schachtelhalmen und Samenpflanzen mit wenigen bis vielen Blattadern (Gegensatz zu → Mikrophylle) |
Megasporangien, engl. megasporangia | die Strukturen von Pflanzen, die → Megasporen tragen |
Megasporen (von griech. megas für „groß“ und spora für „Same“), engl. megaspores | haploide Sporen von Pflanzen, die weibliche Gametophyten hervorbringen (Gegensatz zu → Mikrosporen) |
Megastrobilus, engl. megastrobilus | bei Koniferen der weibliche Zapfen (Gegensatz zu → Mikrostrobilus; vgl. → Strobilus) |
Meiose (von griech. meiosis für „Verringerung“), engl. meiosis | Teilung eines diploiden Zellkerns, wobei vier haploide Tochterzellen entstehen. Der Vorgang beinhaltet zwei nacheinander ablaufende Kernteilungen bei nur einer Chromosomenreplikation. Bei der ersten meiotischen Teilung (Reduktionsteilung, Meiose I) werden die homologen Chromosomen voneinander getrennt, die Chromatiden bleiben aber beisammen. Die zweite meiotische Teilung (Äquationsteilung, Meiose II) ähnelt der Mitose, doch werden dabei die Chromatiden voneinander getrennt. |
Meissner-Körperchen, engl. Meissner’s corpuscles | schnell adaptierende Mechanorezeptoren der Haut, die empfindlich auf leichte Berührung und Vibrationen reagieren; finden sich vor allem in nicht behaarten Hautbereichen und liefern kontinuierlich Informationen über Veränderungen von Dingen, die mit der Haut in Berührung kommen |
Meisterkontrollgene (Hauptkontrollgene), engl. master control genes | Gene, die grundlegende Entscheidungen in der Entwicklung steuern |
melanocytenstimulierendes Hormon (MSH), engl. melanocyte-stimulating hormone | auch alsMelanotropin bezeichnet; ein Peptidhormon der Hypophyse, das die Melanocyten zur Produktion des Pigments Melanin anregt |
Melatonin, engl. melatonin | von der Epiphyse (Zirbeldrüse) sezerniertes Hormon, das beim Photoperiodismus und der circadianen Rhythmik eine Rolle spielt |
Membran | → Biomembran |
Membranpotenzial (Donnan-Potenzial), engl. membrane potential | durch ungleiche Verteilung von Ionen in Cytoplasma und Extrazellulärflüssigkeit entstandene unterschiedliche Ladung an der Außen- und der Innenseite der Plasmamembran (vgl. → Ruhepotenzial) |
Membranrezeptor, engl. membrane receptor | in die Plasmamembran eingebautes Rezeptorprotein, das seinen Liganden an der Außenseite der Zelle bindet (Gegensatz zu → intrazellulärer Rezeptor) |
Mendel-Regeln, engl. Mendel’s laws | von Gregor Mendel entwickelte Vererbungsregeln: erste Mendel-Regel → Uniformitätsregel, zweite Mendel-Regel → Spaltungsregel, dritte Mendel-Regel → Unabhängigkeitsregel |
Mendel’sche Population, engl. Mendelian population | eine Gemeinschaft sich sexuell fortpflanzender Individuen, die einen gemeinsamen Genpool besitzen und zwischen denen es lokal begrenzt zu Kreuzungen kommt |
Menopause, engl. menopause | das Ende der fruchtbaren Phase und des Menstruationszyklus bei Frauen |
Menstruation, engl. menstruation | die periodische Blutung bei Frauen; der Prozess, durch den die Gebärmutterschleimhaut abgebaut und das abgestoßene Gewebe zusammen mit Blut ausgeschieden wird |
Menstruationszyklus, engl. menstrual cycle | der dem Ovarialzyklus parallel verlaufende, monatliche Zyklus im Uterus des weiblichen Menschen, in dessen Verlauf die Schleimhaut auf die Einnistung der Blastocyste vorbereitet wird (Gegensatz zu → Ovarialzyklus) |
Meristem (von griech. meristos für „geteilt“), engl. meristem | pflanzliches Gewebe aus undifferenzierten und sich aktiv teilenden Zellen |
Meristemidentitätsgene, engl. meristem identity genes | Gruppe von Genen bei Angiospermen, deren Expression die Blütenbildung anregt, wahrscheinlich indem sie Meristemzellen mit vegetativem Schicksal in reproduktive Zellen umwandeln |
Meristemkultur, engl. meristem culture | eine Methode zur ungeschlechtlichen Vermehrung von Pflanzen. Dazu werden Stücke des Apikalmeristems von Sprossen kultiviert und daraus neue Pflänzchen gezogen. |
Merkel-Scheiben, engl. Merkel’s discs | langsam adaptierende Mechanorezeptoren der Haut, die kontinuierlich Information darüber liefern, ob irgendetwas mit der Haut in Berührung kommt |
Merkmal, engl. character | in der Genetik eine erkennbare Eigenschaft, zum Beispiel die Augenfarbe (Gegensatz zu → Merkmalsform) |
Merkmalsausprägung | → Merkmalsform |
Merkmalsform (Merkmalsausprägung), engl. trait | eine mögliche Ausprägung eines Merkmals; die Augenfarbe ist ein Merkmal, braune und blaue Augen sind Merkmalsformen dieses Merkmals (Gegensatz zu → Merkmal) |
Merkmalsverschiebung, engl. character displacement | das evolutionäre Phänomen, dass zwei nah miteinander verwandte Arten, die gemeinsam um dieselben Ressourcen konkurrieren, tendenziell Unterschiede in der Morphologie, der Physiologie oder im Verhalten entwickeln |
meroblastische Furchung, engl. incomplete cleavage | partielle Furchung; Furchungstyp vieler dotterreicher Eizellen, bei dem die Furchen nicht durchgehend sind (vgl. → discoidale Furchung, → superfizielle Furchung; Gegensatz zu → holoblastische Furchung) |
Mesencephalon | → Mittelhirn |
Mesenchym (von griech. mesos für „mitten“ und enchyma für „das Eingegossene“), engl. mesenchyma | aus dem Mesoderm hervorgegangene embryonale oder unspezialisierte Zellen |
Mesoderm (von griech. derma für „Haut“), engl. mesoderm | mittleres Keimblatt; mittlere der drei embryonalen Zellschichten, die während der Gastrulation entstehen. Aus dem Mesoderm bilden sich Skelett, Blutgefäßsystem, Muskeln, Exkretionsorgane und der größte Teil der Fortpflanzungsorgane. (Gegensatz zu → Ektoderm, → Entoderm) |
Mesogloea (von griech. mesos für „mittel“ und gloia für „Kleber“), engl. mesoglea | dicke, azelluläre Gallertschicht, welche die beiden Epithelschichten von Rippenquallen (Ctenophora) und Nesseltieren (Cnidaria) voneinander trennt |
Mesophyll (von griech. mesos für „mitten“ und phyllon für „Blatt“), engl. mesophyll | die Gesamtheit der Mesophyllzellen eines Blattes; chloroplastenhaltiges, photosynthetisch aktives Gewebe im Inneren von Blättern |
Mesosomen (von griech. soma für „Körper“), engl. mesosomes | Einfaltungen in der Plasmamembran von Bakterien |
Messenger-RNA (mRNA), engl. messenger RNA | Transkriptionsprodukt von einem Abschnitt der beiden DNA-Stränge; enthält Informationen (als Sequenz von Codons) für die Synthese eines Polypeptids (im Fall einer Prä-mRNA möglicherweise auch von mehreren Polypeptiden) |
metabolische Kompensation, engl. metabolic compensation | Veränderungen in den Stoffwechseleigenschaften eines Organismus, die ihn unempfindlicher für Temperaturänderungen werden lassen ( → Akklimatisation) |
Metabolismus (von griech. metabole für „verändern“), engl. metabolism | auch als Stoffwechsel bezeichnet; die Gesamtsumme aller in einem Organismus ablaufenden, chemischen Reaktionen bzw. ein Teilbereich daraus, zum Beispiel der Energiestoffwechsel |
Metaboliten, engl. metabolites | Zwischenprodukte des Stoffwechsels ( → Metabolismus) |
Metabolom, engl. metabolome | die qualitative und quantitative Beschreibung aller Stoffwechselmetaboliten einer Zelle oder eines Organismus zu einem bestimmten Zeitpunkt |
metabotroper Rezeptor, engl. metabotropic receptor | Rezeptor, der durch Vereinigung mit seinem Liganden indirekt die Permeabilität der Membran für einen bestimmten Ionentyp verändert |
metagame Isolationsmechanismen | → postzygotische Isolationsmechanismen |
Metagenomik, engl. metagenomics | auch Umweltgenomik genannt; die Durchführung von DNA-Analysen an Umweltproben, um die Gesamtheit der Mikroorganismen eines Lebensraums zu erfassen, ohne dabei die einzelnen Organismenarten zu isolieren |
Metamorphose (von griech. meta für „zwischen“ und morphe für „Form“), engl. metamorphosis | deutliche Gestaltveränderung zwischen zwei Entwicklungsstadien, zum Beispiel von einer Kaulquappe zum Frosch oder einer Insektenlarve zur Imago (unvollständige Metamorphose → Hemimetabolie, vollständige Metamorphose → Holometabolie) |
Metanephridien, engl. metanephridia | paarige Exkretionsorgane bei manchenWirbellosen, beispielsweise Anneliden, die aus einem Wimperntrichter ( → Nephrostom) einem Exkretionskanal und Blutgefäßen bestehen (vgl. → Nephridien) |
Metaphase, engl. metaphase | Stadium der Kernteilung, bei dem alle Centromere der superspiralisierten Chromosomen in einer Platte (der Metaphase- oder Äquatorialplatte) senkrecht zur Teilungsebene angeordnet sind |
Metapopulation, engl. metapopulation | eine Gruppe von geographisch isolierten Populationen, die über einen gelegentlichen Austausch miteinander verbunden sind |
Metastasen, engl. metastases | Tochtertumoren, die aus Krebszellen hervorgehen, die von einem Primärtumor in andere Teile des Körpers abgewandert sind |
Methanogene (methanogene Archaea), engl. methanogens | Gruppe von Mikroorganismen aus der Domäne der Archaea, die als Stoffwechselendprodukt Methan abgeben; gelten als besonders ursprünglich |
Methylierung, engl. methylation | Übertragung einer Methylgruppe (–CH3) auf einMolekül. UmfangreicheMethylierungen des Cytosins in der DNA haben eine verminderte Transkriptionsrate zur Folge. |
MHC-Klasse-I-Proteine, engl. class I MHC proteins | Haupthistokompatibilitätsantigene der Klasse I; Oberflächenproteine, die an der zellulären Immunantwort beteiligt sind, welche gegen virusinfizierte Zellen gerichtet ist (vgl. → Haupthistokompatibilitätskomplex) |
MHC-Klasse-II-Proteine, engl. class II MHC proteins | Haupthistokompatibilitätsantigene der Klasse II; Oberflächenproteine, die an den Zell-Zell-Wechselwirkungen (der T-Helferzellen, Makrophagen und B-Zellen) der humoralen Immunantwort beteiligt sind (vgl. → Haupthistokompatibilitätskomplex) |
Micellen, engl. micelles | mit Gallensalzen überzogene Lipidteilchen, die im Zwölffingerdarm produziert werden und die Verdauung sowie die Absorption von Lipiden fördern |
Migration, engl. migration | regelmäßige Wanderungen von Individuen einer Population aufgrund saisonaler Schwankungen der Verfügbarkeit von Ressourcen |
Mikrobiom, engl. microbiom | (1) im engeren Sinn die mikrobiellen Genome in einem vielzelligen Organismus; wesentliche Bedeutung für die Körperfunktionen; (2) im weiteren Sinn die Gesamtheit aller den Menschen oder einen anderen vielzelligen Organismus bewohnendenMikroorganismen (und damit gleichbedeutend mit → Mikrobiota) |
Mikrobiota, engl. microbiota | die Gesamtheit aller Mikroorganismen in einem Lebensraum, beispielsweise im Darm eines Organismus (intestinale Mikrobiota, früher als Darmflora bezeichnet) oder einem Tümpel (vgl. → Mikrobiom) |
Mikroevolution, engl. microevolution | kleine evolutionäre Veränderungen unterhalb der Artebene, welche die Allelfrequenzen betreffen (Gegensatz zu → Makroevolution) |
Mikrofibrillen, engl. microfibrils | quervernetzte Cellulosepolymere, die feste Untereinheiten der pflanzlichen Zellwand bilden |
Mikrofilamente | auch als Actinfilamente bezeichnet; im Cytoplasma nahezu aller eukaryotischen Zellen vorhandene, 5– 7 nm dicke, fibröse Strukturen, die aus Actinmonomeren bestehen; spielen eine Rolle als Teil des Cytoskeletts, bei der Bewegung von Zellen und bei der Muskelkontraktion |
Mikrogametophyt, engl. microgametophyt | der männliche Gametophyt heterosporer Pflanzen; produziert ausschließlich Spermienzellen (Gegensatz zu → Megagametophyt) |
Mikroglia, engl. microglia | Formal zu den Gliazellen gehörend, tatsächlich jedoch Immunzellen, die im Zentralnervensystem Antigene präsentieren und Fremdpartikel phagocytieren |
Mikroklima, engl. microclimate | Klimabedingungen in einem bestimmten kleinräumigen Gebiet, die im Allgemeinen von den Klimabedingungen der Gesamtumgebung abweichen, zum Beispiel in einem unterirdischen Tierbau |
Mikronährelemente, engl. micronutrients | (1) von Pflanzen in geringem Umfang – weniger als 100 ?g=g pflanzlicher Trockenmasse – benötigte mineralische Elemente (Spurenelemente); (2) von Tieren in Konzentrationen von weniger als 100 ?g am Tag benötigte mineralische Elemente (Gegensatz zu → Makronährelemente) |
Mikroparasiten, engl. microparasites | parasitische Arten, die so klein sind, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann, wie Viren, Bakterien, Protisten und manche Pilze (vgl. → Makroparasiten) |
Mikrophylle, engl. microphylls | kleine Blätter, die nur den Mittelnerv besitzen, zum Beispiel bei Bärlappgewächsen und deren Verwandten (Gegensatz zu → Megaphylle) |
Mikropyle (von griech. mikros für „klein“ und pylon für „Tor“), engl. micropyle | Öffnung in den Integumenten einer Samenanlage, durch die der Pollen (bei Gymnospermen) bzw. der hineinwachsende Pollenschlauch (bei Angiospermen) den darin enthaltenen weiblichen Gametophyten erreichen kann |
mikroRNA (miRNA), engl. microRNA | kleine, nichtcodierende RNA-Moleküle, die normalerweise ungefähr 21 bp lang sind; binden an die mRNA und hemmen dadurch deren Translation |
Mikrosphären, engl. microsheres | durch Selbstorganisation wachsende Tröpfchen aus proteinartigen Substanzen, die als wichtiger Entwicklungsschritt bei der Entstehung des Lebens gelten (vgl. → Protobionten, → Protozellen) |
Mikrosporangien, engl. microsporangia | die pflanzlichen Strukturen, welche die Mikrosporen tragen |
Mikrosporen (von griech. mikros für „klein“ und spora für „Same“), engl. microspores | haploide Sporen von Pflanzen, die männliche Gametophyten hervorbringen (Gegensatz zu → Megasporen) |
Mikrostrobilus, engl. microstrobilus | bei Koniferen der männliche Zapfen (Gegensatz zu → Megastrobilus; vgl. → Strobilus) |
Mikrotubuli, engl. microtubules | winzige röhrenförmige Strukturen von ca. 25 nm Durchmesser aus dem Protein Tubulin, die in Centriolen, im Spindelapparat, Cilien, Geißeln und im Cytoskelett eukaryotischer Zellen vorkommen. Die Mikrotubuli spielen eine Rolle bei Bewegungsvorgängen und der Formerhaltung von Zellen. |
Mikrotubuliorganisationszentrum (MTOC), engl. microtubuli organizing center | zelluläre Region, welche die Mikrotubuli für die Mitose ausrichtet. Bei Tieren dient ein Centrosom als MTOC. |
Mikrovilli (Singular: Mikrovillus), engl. microvilli | winzige, fingerförmige Ausstülpungen von Epithelzellen zur Vergrößerung ihrer Oberfläche, zum Beispiel der Zellen, die den Dünndarm auskleiden |
Milchbrustgang | → Ductus thoracicus |
Milchröhren, engl. laticifers | in manchen Pflanzen vorhandene, langgestreckte Zellen, die sekundäre Pflanzenstoffe wie Latex enthalten |
Milchsäuregärung, engl. lactic acid fermentation | Stoffwechselweg, bei dem Glucose in Abwesenheit von Sauerstoff metabolisiert wird; dabei entsteht Milchsäure (Lactat) |
Milz, engl. spleen | Organ, das als Reservoir für venöses Blut dient und überalterte oder schadhafte Erythrocyten abbaut |
Mineralionen, engl. mineral ions | anorganische Ionen, die aus festen Mineralstoffen (Mineralsalzen) entstehen, indem diese beim Lösen in Anionen und Kationen dissoziieren |
mineralische Nährelemente, engl. mineral nutrients | chemische Elemente in Form von anorganischen Ionen, die der Organismus für sein geregeltes Wachstum und seine Fortpflanzung benötigt (vgl. → Nährelemente) |
mineralische Nährstoffe | → mineralische Nährelemente |
Mineralisierer | → Mineralisierung |
Mineralisierung, engl. mineralization | der Prozess, durch den Tiere, Bakterien und Pilze organische Verbindungen in lösliche, anorganische Mineralionen umwandeln |
mischerbig | → heterozygot |
Missense-Mutation, engl. missense mutation | Fehlsinnmutation; Veränderung der Gensequenz, die zu einer Veränderung der Aminosäuresequenz an der entsprechenden Stelle des codierten Proteins führt, weil das mutierte Codon eine andere als die ursprüngliche Aminosäure codiert (Gegensatz zu → Nonsense-Mutation, → Frameshift-Mutation, → stille Mutation) |
Missense-Substitution, engl. missense substitution | Veränderung eines Gens durch den Austausch eines Nucleotids durch ein anderes; resultiert in einer Veränderung der entsprechenden Aminosäuresequenz des codierten Proteins (Gegensatz zu → synonyme Substitution) |
Mitochondrien (Singular: Mitochondrium; von griech. mitos für „Faden“ und chondros für „Korn“), engl. mitochondria | energieliefernde Organellen eukaryotischer Zellen, die Enzyme des Citratzyklus, der Atmungskette und der oxidativen Phosphorylierung enthalten; stellen ATP bereit |
Mitochondrienmatrix, engl. mitochondrial matrix | von der inneren Mitochondrienmembran umschlossener, flüssiger Inhalt des Mitochondriums |
Mitogen, engl. mitogen | eine Substanz, welche die Zellteilung anregt |
Mitose (von griech. mitos für „Faden“), engl. mitosis | Kernteilung bei Eukaryoten, die zur Bildung zweier Tochterkerne mit der identischen Chromosomenausstattung wie im ursprünglichen Zellkern führt |
Mitosespindel | → Spindelapparat |
Mitosomen, engl. mitosomes | bei manchen einzelligen eukaryotischen Organismen vorkommende, degenerierte Strukturen, die wahrscheinlich von Mitochondrien abstammen |
Mitralklappe, engl. mitral valve | → Bikuspidalklappe; der Name dieser Herzklappe leitet sich von ihrer Form ab, die an eine Mitra (Bischofsmütze) erinnert. |
Mittelhirn, engl. midbrain | auch als Mesencephalon bezeichnet; einer der drei Bereiche des Gehirns von Wirbeltieren. Das Mittelhirn ist Teil des Hirnstamms und dient als Schaltstation für die zu den Großhirnhemisphären gesendeten sensorischen Signale. (vgl. → Vorderhirn, → Rautenhirn) |
Mittellamelle (von lat. lamella für „dünnes Blättchen“), engl. middle lamella | Schicht aus Polysacchariden, welche die einzelnen Pflanzenzellen in einem Gewebe voneinander trennt beziehungsweise aneinanderheftet; die gemeinsame Mittellamelle liegt außerhalb der Primärwand der Zellen |
Mittelwert, engl. mean | die Summe aller Werte eine Stichprobe geteilt durch die Zahl der Messungen bzw. Beobachungen |
Mixamöben, engl. myxamoeba | unahängige, einzellige, haploide Lebensstadien der zellulären Schleimpilze |
Mixocoel | → Hämocoel |
Modellorganismen, engl. model organisms | auch als Modellsysteme bezeichnet. Hierzu gehört eine kleine Gruppe von Arten, an denen intensiv geforscht wird. Diese Organismen können sich besonders gut an Laborbedingungen akklimatisieren und sind für die betreffenden Fragestellungen besonders gut geeignet. Die an ihnen gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auf eine ganze Reihe anderer Arten übertragen. Klassische Beispiele sind die Labormaus und Taufliegen der Gattung Drosophila. |
Modularität, engl. modularity | auch Baustein- oder Baukastenprinzip; in der evolutionären Entwicklungsbiologie das Prinzip, dass molekulare Abläufe, die verschiedene Entwicklungsprozesse bestimmen, unabhängig voneinander funktionieren |
Module, engl. modules | wohldefinierte Einheiten, die als Baustein Teil einer größeren Einheit sind |
Modus (Modalwert), engl. mode | der häufigsteWert in einer Stichprobe von Beobachtungen |
Mol, engl. mole | Zahl der Atome, die in 12 g Kohlenstoff enthalten ist; diese Zahl entspricht der Avogadro-Konstante: 6;022 x 10^23 Moleküle |
molekulare Evolution, engl. molecular evolution | die wissenschaftliche Erforschung der Mechanismen und Abfolge der Evolution von DNA-Sequenzen und Proteinsequenzen |
molekulare Uhr, engl. molecular clock | die Erkenntnis, dass Protein- bzw. deren DNA-Sequenzen im Laufe der Evolution mit konstanter Rate immer mehr voneinander abweichen. Dies macht man sich zunutze, um Ereignisse in der Stammesgeschichte zu datieren. Die molekulare Uhr muss geeicht werden, meist anhand von Fossilien. |
Moleküle, engl. molecules | chemische Teilchen aus zwei oder mehr Atomen, die durch chemische Bindungen zusammengehalten werden |
Molekülmasse, engl. molecular weight | die Summe der Atommassen in einem Molekül. Die relative Molekülmasse hat keine Einheit, die absolute Molekülmasse wird in u, kg, g oder Da angegeben. |
monoblastisch, engl. monoblastic | einkeimblättrig; Beschreibung eines tierischen Körperbauplans, der aus nur einer einzigen embryonalen Zellschicht (Keimblatt) hervorgeht (Gegensatz zu → diploblastisch, → triploblastisch) |
Monocyten (von griech. mono für „ein“), engl. monocytes | Leukocyten, die sich in Makrophagen verwandeln können |
Monohybridenkreuzung, engl. monohybrid cross | Kreuzung, bei der sich die Eltern nur in dem Allel für ein bestimmtes Gen unterscheiden |
monoklonale Antikörper, engl. monoclonal antibodies | im Labor aus einem Klon von Hybridomzellen hergestellte Antikörper, die alle für die gleiche antigene Determinante spezifisch sind |
Monokotylen, engl. monocots | auch als Monokotyledonen oder Einkeimblättrige bezeichnet; Bedecktsamer (Angiospermen) mit nur einem embyronalen Keimblatt; eine der beiden größten monophyletischen Gruppen der Angiospermen (Gegensatz zu → Eudikotylen) |
Monokultur, engl. monoculture | im Ackerbau der großflächige Anbau einer einzelnen Art von Kulturpflanzen (Gegensatz zu → Polykultur) |
Monomere (von griech. meros für „Einheiten“), engl. monomers | organische Moleküle, die mit anderen Monomeren zusammen Oligomere (aus wenigenMonomeren bestehend) oder Polymere (aus vielen Monomeren bestehend) bilden können; es kann sich um kleine Moleküle handeln (z. B. Einfachzucker), aber auch um sehr große (z. B. die Untereinheiten eines oligomeren Proteins) |
monophyletisch (von griech. mono für „ein“ und phyle für „Stamm“), engl. monophyletic | zu einer systematischen Gruppe gehörend; diese besteht aus einer einzigen Ursprungsart und all deren Nachkommen (Gegensatz zu → polyphyletisch, → paraphyletisch) |
monophyletische Gruppe, engl. monophyletic group | → Monophylum |
Monophylum (Klade, monophyletische Gruppe), engl. monophylum | in der phylogenetischen Systematik eine Organismengruppe, die aus einem Vorfahren und all seinen Abkömmlingen besteht |
Monosaccharide, engl. monosaccharides | Einfachzucker; Oligosaccharide und Polysaccharide bestehen aus mehreren Monosacchariden |
Monosomie, engl. monosomy | ein Zustand, bei demein Chromosom eines diploiden Satzes fehlt (vgl. → Trisomie) |
monosynaptischer Reflex, engl. monosynaptic reflex | neuronaler Reflex, der aus einem sensorischen Neuron besteht, das über eine einzige Synapse das Motoneuron aktiviert |
monözisch (von griech. oikos für „Haus“), engl. monoecious | einhäusig; Eigenschaft von Pflanzen, bei denen die beiden Geschlechter auf einem Individuum vorkommen, das sowohl Eizellen als auch Spermazellen produziert; bei manchen Pflanzen auf rein männliche und rein weibliche Blüten auf derselben Pflanze verteilt; Beispiele sind Mais, Haselnuss, Kiefer (Gegensatz zu → diözisch) |
Morphogen, engl. morphogen | diffusionsfähige Substanz, deren Konzentrationsgradient Entwicklungsmuster bei Tieren und Pflanzen festlegt |
Morphogenese (von griech. morphe für „Form“ und genesis für „Entstehung“), engl. morphogenesis | Entwicklung der Körperform; Folge von Determination, Differenzierung und Wachstum während der Ontogenese |
Morphologie (von griech. morphe für „Form“ und logos für „Lehre“), engl. morphology | wissenschaftliche Lehre von der Körpergestalt und den Körperbauplänen; umfasst auch die Individualentwicklung, Lage, Funktion und Evolution der Körperteile |
morphologischer Artbegriff, engl. morphological species concept | Definition einer Art als Gruppe von Individuen mit gleichem Erscheinungsbild (Gegensatz zu → biologischer Artbegriff, → phylogenetischer Artbegriff) |
Morula, engl. morula | frühes Stadium der Embryonalentwicklung bei vielen Tierarten in Form einer kompakten Zellkugel |
Mosaikentwicklung (Mosaiktyp), engl. mosaic development | Embryonales Entwicklungsmuster bei Tieren, bei dem aus jedem Blastomer ein bestimmter Teil des erwachsenen Körpers hervorgeht. (Gegensatz zu → Regulationsentwicklung) |
motil (mobil, vagil), engl. motile | beweglich, zu Ortsveränderungen fähig (Gegensatz zu → sessil) |
Motoneuronen, engl. motor neurons | Nervenzellen, die Informationen vom Zentralnervensystem zu einer Zelle weiterleiten, welche Bewegungen erzeugt |
motorische Einheit, engl. motor unit | einzelnes Motoneuron mit den von ihm innervierten Muskelfasern |
motorische Endplatte, engl. motor end plate | (1) im engeren Sinn Vertiefung in der postsynaptischen Membran der neuromuskulären Endplatte, in der sich die Endigungen der Motoneuronen befinden; (2) im weiteren Sinn synonym zur neuromuskulären Endplatte |
motorischer Cortex, engl. motor cortex | Bereich der Großhirnrinde, der Motoneuronen enthält, welche direkt spezifische Muskelfasern zur Kontraktion anregen |
Motorproteine, engl. motor proteins | spezialisierte Proteine, die unter Energieaufwand die Form der Zelle verändern können oder der Fortbewegung der gesamten Zelle oder von Strukturen innerhalb der Zelle dienen |
M-Phase, engl. M phase | Zeitraum des Zellzyklus, in dem die Mitose stattfindet |
mRNA | → Messenger-RNA |
Mucopolysaccharide, engl. mucopolysaccharides | gallertige, gelartige, klebrige oder schleimige Stoffe auf Polysaccharidbasis (Glykosaminglykane) mit sauren Gruppen, oft im Komplex mit Proteinen (vgl. → Schleimstoffe) |
Mucosa, engl. mucosa | die Schleimhautschicht, welche die Innenwand des Verdauungstrakts auskleidet |
Muller-Ratsche, engl. Muller’s ratchet | in der Evolutionsbiologie die Bezeichnung für die Ansammlung von nachteiligen Mutationen bei Arten mit ungeschlechtlicher Fortpflanzung aufgrund der ausbleibenden Rekombination der Genome |
Müller’sche Mimikry, engl. Müllerian mimicry | ähnliches Aussehen von zwei oder mehr ungenießbaren Arten (vgl. → Bates’sche Mimikry) |
multifaktoriell, engl. multifactorial | Beschreibung der Wechselwirkung vieler Gene und Proteine mit einem oder mehreren Umweltfaktoren. Krebs ist beispielsweise eine Krankheit mit multifaktoriellen Ursachen. |
Multiplikationsregel, engl. multiplication rule | Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei oder mehr voneinander unabhängige Ereignisse zusammen auftreten, ist das Produkt ihrer unabhängigen Wahrscheinlichkeiten. |
multipotent, engl. multipotent | Fähigkeit einer Zelle, sich zu einer begrenzten Zahl von Zelltypen zu differenzieren (Gegensatz zu → pluripotent, → totipotent, → unipotent) |
Muscularis, engl. muscularis | Muskelgewebe des Magen-Darm- Trakts, bestehend aus einer Ring- und einer Längsmuskelschich |
Muskelfaser, engl. muscle fiber | einzelne Muskelzelle; beim Skelettmuskel ist diese Zelle syncytial und vielkernig (vgl. → Syncytium) |
Muskelgewebe, engl. muscle tissue | erregbares Gewebe, das sich durch das Zusammenwirken von Actin und Myosin kontrahieren kann; einer der vier wichtigsten Gewebetypen vielzelliger Tiere; drei Typen: Skelettmuskulatur, glatte Muskulatur, Herzmuskulatur |
Muskelmagen, engl. gizzard | das zweite der beiden magenähnlichen Organe von Reptilien und Vögeln, Regenwürmern und verschiedenen Insekten, in dem die Nahrung – zum Teil mithilfe kleiner Steinchen – zermahlen wird (vgl. → Kropf) |
Muskelspindeln, engl. muscle spindles | in die Skelettmuskeln eingebettete Mechanorezepotoren, die Veränderungen der Muskelstreckung wahrnehmen |
Muskeltonus (von lat. tonus für „Spannung“), engl. muscle tonus | geringe muskuläre Grundspannung, die selbst im Ruhezustand des Körpers aufrechterhalten wird |
Muskelzuckung, engl. muscle twitch | Reaktion eines Muskels auf einen einzelnen Reiz; Teil der Muskelkontraktion |
Musterbildung, engl. pattern formation | in der Embryonalentwicklung der Tiere die definierte räumliche Anordnung einfacherer Strukturen zu komplizierteren Strukturen |
Mustererkennungsrezeptoren (PRRs), engl. pattern recognition receptors | von Zellen der angeborenen Immunabwehr von Tieren und Pflanzen exprimierte Proteine, die an Moleküle von Pathogenen binden, welche → pathogenassoziierte molekulare Muster (PAMPs) enthalten |
Mutagen (von lat. mutare für „verändern“ und griech. gennan für „erzeugen“), engl. mutagen | ein die Mutationsrate erhöhender Faktor, wie entsprechendeWirkstoffe oder Strahlung |
Mutagenese, engl. mutagenesis | das Erzeugen von Mutationen im Erbgut; geschieht entweder ungerichtet wie in der Natur, kann mittels Gentechnik aber auch als gerichtete Mutagenese erfolgen, also als gezielter Austausch bestimmter Nucleotide |
Mutation, engl. mutation | Veränderung im genetischen Material, die nicht durch Rekombination entstanden ist |
Mutterboden | → Oberboden |
Mutualismus, engl. mutualism | (1) im weiteren Sinn ein Synonym für Symbiose; (2) im engeren Sinn der Überbegriff für eine für beide Partner positive interspezifische Interaktion, wobei die Symbiose eine Spezialform des Mutualismus mit besonders starker gegenseitiger Abhängigkeit und engem körperlichen Kontakt ist (vgl. → Symbiose) |
Mycel (Plural: Mycelien; von griech. mykes für „Pilz“), engl. mycelium | die Gesamtheit der Hyphen eines Pilzes |
Myelin, engl. myelin | konzentrisch angeordnete Plasmamembranschichten, die viele Axone von Nervenzellen umhüllen; isoliert die Axone elektrisch, wodurch sich die Geschwindigkeit der Weiterleitung von Nervenimpulsen stark erhöht |
Mykologie engl. mycology | wissenschaftliches Fachgebiet, das sich mit den Pilzen befasst |
Mykorrhiza (vom griechischen mykes für „Pilz“ und rhiza für „Wurzel“), engl. mycorrhiza | symbiotische Verbindung zwischen den Wurzeln einer Pflanze und dem Mycel eines Pilzes |
MyoD, engl. MyoD | Protein, das vom myoblastendeterminierenden Gen codiert wird; ein Transkriptionsfaktor, der an der Differenzierung der Myoblasten (Vorläuferzellen der Muskelzellen) beteiligt ist |
Myofibrillen (von griech. mys für „Muskel“ und lat. fibrilla für „kleine Faser“), engl. myofibrils | fadenförmige Längselemente in Muskelfasern, die aus hintereinander angeordneten → Sarkomeren aufgebaut sind |
Myofilamente, engl. myofilaments | polymerisierte Einheiten aus Actin oder Myosin in einem → Sarkomer |
myogen (von griech. genesis für „Entstehung“), engl. myogenic | im Muskel entstanden |
Myoglobin (von griech. mys für „Muskel“ lat. globus für „Kugel“), engl. myoglobin | sauerstoffbindendes Protein in der Muskulatur; besteht aus einer Hämkomponente und einer einzelnen Globinkette und bindet Sauerstoff mit deutlich höherer Affinität als Hämoglobin |
Myokardinfarkt, engl. myocardial infarction (MI) | auch als Herzinfarkt oder Herzattacke bezeichnet; Verstopfung einer Arterie, die den Herzmuskel mit Blut versorgt |
Myosin, engl. myosin | eines der beiden kontraktilen Hauptproteine in der Muskulatur; funktioniert als Motorprotein (vgl. → Actin) |
Nabelschnur, engl. umbilical cord | aus embryonalen Membranen gebildete Versorgungsleitung des Embryos/Fetus von Säugetieren |
nachhaltig, engl. sustainable | Beschreibung für die langfristige, schonende Nutzung von Ökosystemen oder ein entsprechendes Ökosystemmanagement durch den Menschen; gewährleistet, lange von den Gütern und Dienstleistungen des Ökosystems profitieren zu können, ohne dass dieses dabei verändert wird |
Nachhyperpolarisation, engl. after-hyperpolarization | ein Abfall des Membranpotenzials unter das normale Ruhepotenzial nach einem Aktionspotenzial |
Nährelemente, engl. nutrient elements | chemische Elemente, die von Lebewesen aus ihrer Umgebung aufgenommen werden müssen, um existieren zu können (vgl. → Makronährelemente, → Mikronährelemente) |
Nährstoffe, engl. nutrients | (1) von Primärproduzenten aus anorganischen Vorstufen hergestellte organische Moleküle oder die verwertbaren organischen Bestandteile der Nahrung von Konsumenten; (2) Synonym für mineralische → Nährelemente, die Pflanzen für ihrWachstum benötigen |
Nahrungskette, engl. food chain | Teil eines Nahrungsnetzes, im häufigsten Fall eine einfache Abfolge von Beutearten und deren Räubern |
Nahrungsnetz, engl. food web | eine grafische Darstellung der trophischen oder energetischen Beziehungen zwischen den Arten einer Lebensgemeinschaft |
Nahrungsvakuole, engl. food vacuole | durch Phagocytose entstandenes, membranumhülltes, besonders großes, sekundäres Lysosom, das bei manchen Einzellern, zum Beispiel Ciliaten, als „Zellmagen“ für die Verdauung dient; wird durch Verschmelzung eines Phagosoms mit primären Lysosomen gebildet (vgl. → Lysosom, → Phagosom) |
Narbe (Stigma), engl. stigma | der Teil eines Stempels (Pistills) am Ende des Griffels (Stylus) in einer Blüte, der den Pollen aufnimmt und auf dem der Pollen keimt |
Nastie, engl. nastic movement | Scharnierbewegung bei Pflanzen, die in einer morphologisch vorgegebenen Richtung abläuft, sodass die Krümmungsrichtung unabhängig von der Reizrichtung ist. Der Reiz dient nur dem Auslösen der Krümmungsreaktion. Beispiele sind das Fangblatt der Venusfliegenfalle und das Blatt der Mimose. (Gegensatz zu → Tropismus) |
Natrium/Kalium-Pumpe (Na+/K+-Pumpe), engl. sodium-potassium pump | auch als Natrium/Kalium-ATPase bezeichnet; für den primär aktiven Transport zuständiger Antiporter; transportiert jeweils gegen das Konzentrationsgefälle Natriumionen aus der Zelle und Kaliumionen in die Zelle |
natürliche Killerzellen (NK-Zellen), engl. natural killer cells | Form von Lymphocyten, die virusinfizierte Zellen, einige Tumorzellen sowie mit Antikörpern markierte Zielzellen angreifen |
natürliche Selektion (natürliche Zuchtwahl), engl. natural selection | der unterschiedliche Fortpflanzungserfolg verschiedener Phänotypen einer Population, der letztendlich zu einer Veränderung der relativen Allelhäufigkeit im Genpool der Population führt; von Charles Darwin postulierter Evolutionsmechanismus |
natürliche Zuchtwahl | → natürliche Selektion |
Naturschutzbiologie, engl. conservation biology | integrative Wissenschaftsdisziplin, die Prinzipien der Ökologie, der Ökonomie, der Gesellschaftswissenschaften und der Politik mit dem Ziel vereint, die biologische Vielfalt der Erde durch entsprechende Schutzmaßnahmen zu erhalten |
Nauplius (von griech. nauplios für „Schalentier“), engl. nauplius | planktonische, bilateralsymmetrische Larve der Krebstiere (Crustaceen) |
Nebenhoden | → Epididymis |
Nebenniere, engl. adrenal gland | oben auf den Nieren gelegene, endokrine Drüsen von Wirbeltieren; besteht aus zwei unterschiedlichen Drüsenteilen, dem Nebennierenmark und der Nebennierenrinde |
Nebennierenmark, engl. adrenal medulla | Gewebe im Inneren der Nebenniere; sezerniert Adrenalin und Noradrenalin |
Nebennierenrinde, engl. adrenal cortex | die äußerste Schicht der Nebenniere; produziert und sezerniert Steroidhormone |
Nebenschilddrüse | → Parathyreoidea |
negative Regulation, engl. negative regulation | Form der Genregulation, bei der das Gen normalerweise transkribiert wird; die Bindung eines Repressorproteins verhindert die Transkription (Gegensatz zu → positive Regulation) |
negative Rückkopplung, engl. negative feedback | in Regelkreisen eine Information, die eine Abweichung des Systems vom Ausgangspunkt vermindert (Gegensatz zu → positive Rückkopplung) |
negative Selektion, engl. purifying selection | auch als reinigende Selektion bezeichnet; die Eliminierung nachteiliger Merkmale aus einer Population durch die natürliche Selektion (Gegensatz zu → positive Selektion) |
Nekrose (von griech. nekros für „Tod“), engl. necrose | durch von außen einwirkende schädigende Einflüsse wie Verletzungen oder Gifte verursachter, vorzeitiger Zelltod |
Nematocysten (von griech. nema für „Faden“ und kystis für „Blase“), engl. nematocysts | Nesselkapseln, Cniden; komplizierte fadenartige Strukturen in einer Kapsel, die bei Nesseltieren (Cnidariern) von Nesselzellen gebildet werden; dienen hauptsächlich zum Fang und Lähmen der Beute |
Nematocyten, engl. nematocytes | auch als Cnidocyten oder Nesselzellen bezeichnet; dem Nahrungserwerb und der Abwehr dienende Zellen der Nesseltiere; enthalten die Nesselkapseln ( → Nematocysten oder Cniden) |
Neotenie (von griech. neo für „neu“, „jung“ und tenein für „ausdehnen“), engl. neoteny | das Beibehalten juveniler oder larvaler Merkmale bei voll entwickelten geschlechtsreifen Organismen |
Nephridien (von griech. nephros für „Niere“), engl. nephridia | röhrenförmige, sich nach außen öffnende Exkretionsorgane bei wirbellosen Tieren, die auch für den Wasserhaushalt eine Rolle spielen ( → Protonephridien, → Metanephridien) |
Nephron, engl. nephron | funktionelle Grundeinheit der Wirbeltierniere; besteht aus einem Nierenkörperchen, welches das Ultrafiltrat des Blutes erzeugt und aufnimmt, und einem Tubulus, in dem die Reabsorption und Sekretion bestimmter Stoffe stattfinden |
Nephrostom (von griech. stoma für „Öffnung“), engl. nephrostome | Wimpertrichter eines Nephridiums, durch den Körperflüssigkeit aufgenommen wird |
neritische Zone, engl. coastal zone | mariner Lebensraum, der sich von der Küstenlinie bis zum Rand des Kontinentalschelfs erstreckt; charakterisiert durch relativ flaches, sehr sauerstoffreiches Wasser sowie variable Temperaturen und variablen Salzgehalt |
Nernst-Gleichung, engl. Nernst equation | mathematischer Ausdruck zur Berechnung des Potenzials einer Membran, die für einen einzigen Ionentyp permeabel ist, der auf beiden Seiten der Membran in unterschiedlicher Konzentration vorliegt |
Nerv, engl. nerve | aus einem Bündel neuronaler Axone und Bindegewebe bestehender Strang |
Nervengewebe, engl. nerve tissue | aus Nervenzellen (Neuronen) und Gliazellen bestehender grundlegender Gewebetyp der Tiere |
Nervenimpuls | → Aktionspotenzial |
Nervennetz, engl. nerve net | diffus im Körper verteilte Nervenzellen mit einem netzartigen Verbindungssystem, ohne Ansatz einer Zentralisierung; bei bestimmten einfach gebauten Tieren, insbesondere den Nesseltieren und Rippenquallen |
Nesselkapseln | → Nematocysten |
Nestflüchter, engl. precocial | Tiere, die in einem relativ weit entwickelten Zustand zur Welt kommen und daher sofort relativ unabhängig von ihren Eltern sein können |
Nesthocker, engl. altricial | Tiere, die in einem relativ unentwickelten Zustand geboren werden oder schlüpfen und von ihren Eltern umsorgt und gefüttert werden müssen |
Nettoprimärproduktion, engl. net primary production | die Menge der von Primärproduzenten erzeugten Biomasse, die für heterotrophe Konsumenten verfügbar ist. Der Rest der → Bruttoprimärproduktion wird von der Pflanze selbst zwecks Energiegewinnung verbraucht. (vgl. → Primärproduktion, → Primärproduktivität) |
Nettoreproduktionsrate (R0), engl. net reproduction rate | die durchschnittliche Zahl von Nachkommen, die ein Individuum einer Population während seiner Lebensspanne hervorbringt |
Nettosekundärproduktion, engl. net secondary production | die Menge an Energie oder Biomasse, die Konsumenten durch den Verzehr anderer Organismen in eigene Biomasse umsetzen |
Netzmagen, engl. reticulum | die zweite Kammer des vierkammerigen Magens der Wiederkäuer. Hier und im Pansen wird die Pflanzennahrung, insbesondere die Cellulose, mithilfe von Mikroorganismen vorverdaut. |
Neuralleiste, engl. neural crest | wird während der Neurulation bei Wirbeltieren aus Zellen gebildet, die von der Neuralplatte weg wandern; hieraus entstehen die Verbindungen des Zentralnervensystems mit dem übrigen Körper |
Neuralplatte, engl. neural plate | in der frühen Embryonalentwicklung der Wirbeltiere auf der dorsalen Seite aus Ektoderm entstehende Platte, die von Neuralwülsten begrenzt wird; hieraus entwickelt sich das Zentralnervensystem |
Neuralrohr, engl. neural tube | frühes Entwicklungsstadium des Nervensystems in der Embryonalentwicklung der Wirbeltiere. Das hohle Neuralrohr entsteht durch Schließung der eingefalteten Neuralrinne des dorsalen Ektoderms entlang der anteriorposterioren Körperachse. |
Neurit | → Axon |
Neurohormon, engl. neurohormone | von Neuronen produziertes und sezerniertes chemisches Signal, das als Hormon wirkt |
Neurohypophyse (Hypophysenhinterlappen), engl. posterior pituitary gland | Teil der Hypophyse; leitet sich von Nervengewebe ab; übernimmt die Speicherung und Freisetzung von Adiuretin und Oxytocin |
neuromuskuläre Endplatte, engl. neuromuscular junction | Synapse (Kontaktstelle), an der das Axon eines Motoneurons eine Muskelfaserzelle stimuliert (vgl. → motorische Endplatte) |
Neuron (von griech. neuron für „Nerv“), engl. neuron | Nervenzelle; Zelle des Nervensystems, die über Dendriten einlaufende elektrische Potenziale integrieren, am Axonhügel Aktionspotenziale erzeugen, diese entlang des Axons zu einer Synapse weiterleiten und dort die Information auf eine andere Zelle übertragen kann |
neuronales Netz, engl. neural network | organisierte Gruppe von Nervenzellen mit drei funktionellen Kategorien von Neuronen – afferenten Neuronen, Interneuronen und efferenten Neuronen; ist zur Informationsverarbeitung in der Lage |
Neurotransmitter, engl. neurotransmitter | der in einem Neuron (der präsynaptischen Zelle) produzierte und in den synaptischen Spalt abgegebene chemische Überträgerstoff, der die folgende (postsynaptische) Zelle anregt oder hemmt |
Neurulation, engl. neurulation | Entwicklungsstadium der Wirbeltiere, in dessen Verlauf sich das dorsal gelegene Neuralrohr bildet |
neutrale Mutation, engl. neutral mutation | Mutation, bei der im Gegensatz zur → stillen Mutation ein Aminosäureaustausch stattfindet, der jedoch keinen Einfluss auf die Proteinfunktion hat |
neutrales Allel, engl. neutral allele | Allel, das die Funktion des Proteins, das von dem betreffenden Gen codiert wird, nicht verändert |
Neutralmodell, engl. neutral model | auch als Lotteriemodell bezeichnet; eine Hypothese, der zufolge die Artenvielfalt in einer Biozönose durch eine Art Lotterie aufrechterhalten wird, wobei die Ressourcen, die durch die Auswirkungen von Störungen, Stress oder Prädation verfügbar gemacht werden, von den Individuen verschiedener Arten nach dem Zufallsprinzip genutzt werden |
Neutraltheorie, engl. neutral theory | Theorie der molekularen Evolution, der zufolge die meisten Punktmutationen die codierte Aminosäure nicht verändern, daher auch keiner Selektion unterliegen und sich derartige stille Mutationen in einer Population anreichern. Das Ausmaß der Anreicherung hängt von der Mutationsrate und der Gendrift ab. |
Neutron, engl. neutron | elektrisch neutrales Elementarteilchen der Materie (d. h. ein Teilchen ohne elektrische Ladung) mit der atomaren Masseneinheit von näherungsweise 1; eines der drei Elementarteilchen neben Protonen und Elektronen |
neutrophile Zellen, engl. neutrophil cells | häufig vorkommender, kurzlebiger und phagocytierender Typ von Leukocyten, die mit Antikörpern bedeckte Antigene angreifen |
nichtkompetitive Hemmung, engl. noncompetitive inhibition | Blockierung eines Enzyms durch Bindung eines Hemmstoffs außerhalb des aktiven Zentrums. Dadurch wird die Konformation des Enzyms so verändert, dass das Substrat nicht mehr binden kann. (Gegensatz zu → kompetitive Hemmung) |
nichtkompetitiver Inhibitor, engl. noncompetitive inhibitor | Hemmstoff, der an einen Bereich des freien, nicht mit Substrat besetzten Enzyms bindet, der nicht dem aktiven Zentrum entspricht (im Gegensatz zu → kompetitiver Inhibitor, → unkompetitiver Inhibitor) |
Nicht-REM-Schlaf | → Tiefschlaf |
nichtsynonyme Substitution, engl. nonsynonymous substitution | Veränderung eines Gens durch Austausch eines Nucleotids, wobei das betreffende Codon durch den Austausch nun eine andere Aminosäure codiert (z. B. wird bei der Mutation von AGC in AGA statt Serin Arginin eingebaut) (Gegensatz zu → synonyme Substitution) |
nichtzufällige Paarung, engl. nonrandommating | Auswahl der Geschlechtspartner aufgrund eines bestimmten Merkmals oder einer Gruppe von Merkmalen |
nichtzyklischer Elektronentransport, engl. noncyclic electron transport | Elektronenfluss während der Lichtreaktion der Photosynthese, der ATP, NADPH und Sauerstoff (O2) produziert |
Nieren, engl. kidneys | paarige Exkretionsorgane von Wirbeltieren |
Nierenarterie, engl. renal artery | Die Hauptarterie, welche die Nieren versorgt |
Nierenkanälchen, engl. renal tubule | Bestandteile des Nephrons, die den aus dem Blut filtrierten Primärharn sammeln, bestimmte Ionen, Nährstoffe und Wasser resorbieren und diese wieder dem Blut zuführen; überschüssige Ionen und Abfallprodukte wie Harnstoff werden zur Ausscheidung aus dem Körper in dem Maß konzentriert, wie Wasser abgegeben werden soll |
Nierenpyramiden, engl. renal pyramids | Strukturen des Nierenmarks, die in das Nierenbecken ragen und den Urin dorthin abgeben; von dort gelangt er dann in die Harnröhre |
Nierenvene, engl. renal vein | die Hauptvene, die das Blut von der Niere wegführt |
Nische | → ökologische Nische |
Nitratreduktion, engl. nitrate reduction | Vorgang, bei dem Nitrat (NO3-) zu Ammoniak (NH3<(sub>) reduziert wird |
Nitrifikation, engl. nitrification | von chemoautotrophen Bakterien (Nitrifizierern) im Boden und im Meerwasser durchgeführte Oxidation von Ammoniak (NH3<(sub>)) zu Nitrationen (NO3-) |
Nitrifizierer, engl. nitrifiers | Prokaryoten, die Ammoniak in Nitrat umwandeln |
Nitrogenase, engl. nitrogenase | Enzymkomplex bei stickstofffixierenden Organismen, der die schrittweise Reduktion von atmosphärischem Stickstoff (N2) zu Ammoniak (NH3) katalysiert; unterliegt einer starken Hemmung durch Sauerstoff |
Nodium (Plural: Nodien; von lat. nodus für „Knopf“, „Knoten“), engl. node | Knoten; der manchmal verdickte Bereich des Sprosses, an dem bei Pflanzen ein Blatt ansitzt |
Nondisjunktion, engl. nondisjunction | Fehler während der Meiose II oder der Mitose, wobei sich die Schwesterchromatiden nicht trennen, oder unterbleibende Auftrennung der beiden homologen Chromosomen bei der Meiose I; führt zu Aneuploidie |
Nonsense-Mutation, engl. nonsense mutation | Unsinnmutation; Veränderung der Gensequenz, die dazu führt, dass die Synthese des Polypeptids vorzeitig abgebrochen wird, weil ein Codon für eine Aminosäure durch Austausch einer Base in ein Stoppcodon umgewandelt wurde (Gegensatz zu → Missense-Mutation, → Frameshift-Mutation, → stille Mutation) |
Nonsense-Substitution, engl. nonsense substition | Veränderung in einem Gen durch den Austausch eines Nucleotids, der zum vorzeitigen Abbruch der Translation führt, weil eines der Codons in ein Stoppcodon umgewandelt wurde (Gegensatz zu → synonyme Substitution) |
Noradrenalin, engl. norepinephrine | auch als Norepinephrin bezeichnet; Neurotransmitter, der im Zentralnervensystem und an den postganglionären sympathischen Nervenendigungen wirkt |
Norepinephrin | → Noradrenalin |
Notochord | → Chorda dorsalis |
Nucleasen, engl. nucleases | Verdauungsenzyme, die Nucleinsäuren spalten |
Nucleinsäurehybridisierung, engl. nucleic acid hybridization | Technik, bei der eine einzelsträngige Nucleinsäuresonde hergestellt wird, die komplementär zu einer Zielsequenz – DNA oder RNA – ist und an diese bindet. Das so entstandene doppelsträngige Molekül ist ein Hybrid. |
Nucleinsäuren, engl. nucleic acids | Kernsäuren; aus zahlreichen Nucleotiden aufgebaute Polymere, die auf die Speicherung, Übertragung und Expression der genetischen Information spezialisiert sind. Beispiele für Nucleinsäuren sind Ribonucleinsäure (RNA) und Desoxyribonucleinsäure (DNA). |
Nucleoid, engl. nucleoid | Kernäquivalent; Region, die bei prokaryotischen Zellen die Chromosomen enthält; im Gegensatz zum Kern eukaryotischer Zellen nicht von einer Membran umgeben |
Nucleolus, engl. nucleolus | kleines, im Allgemeinen kugeliges Körperchen im Kern eukaryotischer Zellen; Ort der Synthese ribosomaler RNA; tritt je nach Zelltyp auch in Mehrzahl oder Vielzahl auf |
Nucleoplasma, engl. nucleoplasma | Kernplasma; flüssige Substanz innerhalb der Kernhülle einer Zelle; enthält sämtliche Einschlüsse wie Chromosomen, Nucleoli und andere partikuläre Bestandteile |
Nucleosid, engl. nucleoside | ein Nucleotid ohne Phosphatgruppe; ein Zucker mit daran gebundener Stickstoffbase |
Nucleosom, engl. nucleosome | aus DNA und Histonen aufgebaute Grundeinheit eines eukaryotischen Chromosoms (jedes Chromosom besteht aus vielen einzelnen Nucleosomen) |
Nucleotid, engl. nucleotide | Baustein der Nucleinsäuren; besteht aus einem Pentosezucker, einer stickstoffhaltigen Base und einer Phosphatgruppe |
Nucleotidaustausch, engl. nucleotid substitution | der Austausch eines Basenpaares gegen ein anderes in einer DNA-Sequenz |
Nucleus (von lat. nux für „Kern“ oder „Nuss“), engl. nucleus | (1) in Zellen: zentral in der eukaryotischen Zelle gelegenes Kompartiment, das von einer doppelten Membran (der Kernhülle) umgeben ist und die Chromosomen enthält; (2) im Gehirn: eine deutlich abgegrenzte Gruppe von Neuronen mit bestimmten Eigenschaften oder Funktionen |
Nucleus arcuatus, engl. arcuate nucleus | eine Gruppe von Neuronen im Hypothalamus, die zahlreiche Neuropeptide produzieren und an der Regulation des Appetits beteiligt sind |
Nuclid | → Isotop |
Nullhypothese, engl. null hypothesis | in der Statistik die Prämisse, dass sämtliche in einem Experiment beobachteten Unterschiede auf zufällige Abweichungen zurückzuführen sind, die sich durch die Entnahme von zwei begrenzten Stichproben aus derselben Population ergeben |
Nymphe, engl. instar | letztes Entwicklungsstadium von hemimetabolen Insekten vor der Imaginalhäutung, das im Aussehen bereits sehr dem Vollinsekt ( → Imago) ähnelt (vgl. → Larve) |
Oberboden (Mutterboden), engl. topsoil | auch als A-Horizont bezeichnet; oberste Schicht des Bodens; enthält von allen Bodenschichten den größten Anteil an organischem Material, kann aber aufgrund von Auswaschung sehr arm an mineralischen Nährstoffen sein |
obere kritische Temperatur, engl. upper critical temperature | die Außentemperatur, bei der endotherme Organismen im Ruhezustand aktiv die Abgabe von Wärme erhöhen müssen, um ein Ansteigen ihrer Körpertemperatur zu vermeiden |
Oberfläche/Volumen-Verhältnis, engl. surface area-to-volume ratio | für Zellen oder Vielzeller ist das Verhältnis von Oberfläche zum Volumen ein wichtiger Faktor, etwa für die maximale Größe, die eine Zelle oder ein Organismus erreichen kann, oder für die Kontaktmöglichkeiten mit der Umgebung |
Oberflächenspannung, engl. surface tension | die anziehend wirkenden Kräfte zwischen den Molekülen an der Oberfläche einer Flüssigkeit; insbesondere beiWasser (hier bedingt durch die Polarität der Wassermoleküle) |
obligat, engl. obligate | zwingend erforderlich (vgl. → fakultativ) |
obligater Parasit, engl. obligate parasite | Organismus, der ausschließlich in oder auf anderen Lebewesen existieren und wachsen kann und dabei seinen Wirtsorganismus schädigt |
obligater Anaerobier, engl. obligate anaerobe | anaerober Organismus (meist Prokaryot), der in Anwesenheit von Sauerstoff nicht überleben kann (Gegensatz zu → fakultativer Anaerobier) |
Ödem (von griech. oidema für „Schwellung“), engl. edema | Schwellung des Gewebes durch Ansammlung von Flüssigkeit |
offenes Kreislaufsystem, engl. open circulatory system | Kreislaufsystem, in dem die einheitliche extrazelluläre Flüssigkeit als Hämolymphe die Gefäße des Kreislaufsystems verlässt, die Gewebe zwischen den Zellen durchströmt und anschließend wieder in das Kreislaufsystem zurückkehrt, um wieder herausgepumpt zu werden (Gegensatz zu → geschlossenes Kreislaufsystem) |
Okazaki-Fragmente, engl. Okazaki fragments | neu synthetisierte DNA, die bei der DNA-Replikation den Folgestrang bildet. Die einzelnen Okazaki-Fragmente werden durch die DNA-Ligase zu einem durchgehenden Strang verbunden. |
Ökokline | → Kline |
Ökologie (von griech. oikos für „Haus“ und logos für „Kunde“), engl. ecology | wissenschaftliche Erforschung der Wechselwirkungen von Organismen mit ihrer belebten (biotischen) und unbelebten (abiotischen) Umwelt |
ökologische Effizienz, engl. ecological efficiency | der Gesamtenergietransfer von einer trophischen Ebene zur nächsten, ausgedrückt durch das Verhältnis der Produktion auf Konsumentenebene zur Produktion auf Produzentenebene |
ökologische Förderung, engl. ecological facilitation | wenn ein Lebensraum im Zuge einer Sukzession durch eine besiedelnde Art so verändert wird, dass die Besiedlung durch weitere Arten ermöglicht wird (im Gegensatz zur ökologischen Hemmung) |
ökologische Nische (von lat. nidus für „Nest“), engl. ecological niche | die Gesamtheit der physikalischen und biologischen Voraussetzungen, die lokal erfüllt sein müssen, damit eine Art überleben, wachsen und sich fortpflanzen kann |
ökologische Sukzession, engl. ecological succession | allmähliche, aufeinanderfolgende Veränderungen der Artenzusammensetzung in einem Habitat, oft infolge einer ökologischen Störung |
ökologischer Ausgleich, engl. reconciliation ecology | Maßnahmen, die dazu dienen, auf erschlossenen Flächen Raum für eine größere Artenvielfalt zu schaffen |
Ökologismus, engl. environmentalism | die Berücksichtigung von ökologischem Wissen sowie ökonomischen, ethischen und vielen anderen Überlegungen bei persönlichen und öffentlichen politischen Entscheidungen, mit dem Ziel eines nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen und Ökosystemen (in seiner extremen Ausprägung ohne Berücksichtigung des Wohls der Menschen) |
Ökosystem, engl. ecosystem | Organismen eines bestimmten Habitats, etwa eines Teiches oder Waldes, im Zusammenspiel mit ihrer physikalischen und chemischen Umwelt |
Ökosystembewertung, engl. ecosystem valuation | Bemessung des biophysikalischen und ökonomischen Wertes von Ökosystemleistungen durch den Menschen |
Ökosystemforschung, engl. ecosystem science | Zweig der Ökologie, der sich mit dem Energiefluss und den Stoffkreisläufen von Biozönosen befasst |
Ökosystemingenieure, engl. ecosystem engineers | Organismen bzw. Arten, die für sich selbst oder andere Arten physikalische Habitatstrukturen bereitstellen, verändern oder aufrechterhalten. Es kann sich dabei auch um → Schlüsselarten oder → Gründerarten handeln. |
Ökosystemleistungen, engl. ecosystem services | auch als Ökosystemdienstleistungen bezeichnet; Vorteile, die der Mensch aus Ökosystemen zieht, wie Naturprodukte, erhaltende und regulierende Maßnahmen sowie Erholungswert, ästhetische und geistige Bereicherung |
Öle, engl. oils | Triacylglycerine, die bei Raumtemperatur flüssig sind (Gegensatz zu → Fette) |
Okzipitallappen (Occipitallappen), engl. occipital lobe | Hinterhauptlappen; einer der vier Lappen der Großhirnhemisphäre; dient der Verarbeitung visueller Informationen |
olfaktorischer Sinn (von lat. olfactorius für „riechend“), engl. olfactoric sense | der Geruchssinn |
Oligodendrocyt, engl. oligodendrocyte | zu den Gliazellen zählender Zelltyp, der im Zentralnervensystem die Myelinscheiden der Axone bildet |
Oligomere (von griech. oligo für „wenige“ und meros für „Einheiten“), engl. oligomers | zusammengesetzte, mittelgroße Moleküle aus zwei oder wenigenMonomeren (Gegensatz zu → Monomere, → Polymere) |
Oligonucleotide, engl. oligonucleotides | aus wenigen (meist 15–30) Nucleotiden aufgebaute DNA- oder RNA-Fragmente |
Oligosaccharide, engl. oligosaccharides | Kohlenhydrate, die aus drei bis 20 Monosacchariden bestehen |
Oligosaccharine, engl. oligosaccharins | beim enzymatischen Abbau pflanzlicher Zellwandbestandteile gebildete, sehr komplexe Gruppe von pflanzlichen Signalstoffen (Pflanzenhormonen); lösen die Abwehr von Pathogenen aus |
Ommatidium (von griech. omma für „Auge“), engl. ommatidium | Einzelauge des aus wenigen Dutzend bis zu über 10.000 Einzelaugen bestehenden Komplex- oder Facettenauges der ArthropodengruppeMandibulata |
Omnivoren (von lat. omnis für „alles“ und vorare für „fressen“), engl. omnivores | Allesfresser; Organismen, deren Ernährung auf mehreren trophischen Stufen erfolgt und die dabei sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung vertilgen (Gegensatz zu → Carnivoren, → Detritivoren, → Herbivoren) |
Omnivorie, engl. omnivory | Form der Prädation, bei der ein Tier als Prädator andere Tiere und Pflanzen frisst (Gegensatz zu → Carnivorie, → Herbivorie, → Parasitismus) |
Onkogene (von griech. ogkos für „Schwellung“ und gennan für „erzeugen“), engl. oncogenes | Gene, die ein Protein codieren, welches sehr stark die Zellteilung anregt.Mutationen in Onkogenen können zur Entstehung von Krebs führen. |
Ontogenie, engl. ontogeny | Individualentwicklung eines Organismus (Gegensatz zu → Phylogenie) |
Oocyte I (von griech. oon für „Ei“ und kytos für „Behältnis“), engl. primary oocyte | der diploide Abkömmling eines Oogoniums. Bei vielen Arten tritt eine Oocyte in die Prophase der ersten meiotischen Teilung ein, danach kommt die Entwicklung für lange Zeit zum Stillstand. Erst viel später setzt sich der Prozess der Meiose fort, und es entstehen eine Oocyte II sowie ein Polkörper. |
Oocyte II, engl. secondary oocyte | die Tochterzelle der ersten meiotischen Teilung in der Oogenese, die fast das gesamte Cytoplasma erhält (vgl. → erster Polkörper) |
Oocyte, engl. oocyte | reife Eizelle und deren meiotische Vorläuferzellen (vgl. → Oocyte I, → Oocyte II) |
Oogenese (von griech. zoon für „Ei“ und genesis für „entstehen“), engl. oogenesis | Gametenbildung im weiblichen Geschlecht, die zur Entstehung der Eizellen führt (vgl. → Oocyte) |
Oogonien, engl. oogonia | (1) bei manchen Algen und Pilzen vorkommende weibliche Geschlechtsorgane, in denen eine Eizelle gebildet wird; (2) bei weiblichen Tieren die diploiden Stammzellen der Eizellen (vgl. → Oocyte) |
Ootiden, engl. ootids | auch als Ovotiden bezeichnet; die Tochterzellen der Meiose II bei der Oogenese, die sich zur reifen Eizelle und zu den drei → Polkörpern differenzieren |
operante Konditionierung, engl. operant conditioning | die Steuerung der Verhaltensreaktion von Tieren auf einen nicht mit diesem Verhalten in Zusammenhang stehenden Reiz durch eine Belohnung oder Bestrafung |
Operator, engl. operator | Region eines Operons, die als Bindungsstelle für den Repressor fungiert |
Operon, engl. operon | genetische Transkriptionseinheit, die im typischen Fall aus mehreren gemeinsam transkribierten Strukturgenen besteht; enthält mindestens zwei Kontrollregionen: den Promotor und den Operator |
Opportunitätskosten, engl. opportunity costs | auch als Alternativkosten oder Gelegenheitskosten bezeichnet; Summe der Vorteile, die einem Tier dadurch entgehen, dass es ein bestimmtes Verhalten zeigt und daher nicht gleichzeitig andere Verhaltensweisen zeigen kann (vgl. → Energiekosten, → Risikokosten) |
Opsin (von griech. opsis für „Blick“), engl. opsin | der Proteinanteil des Sehpigments von Wirbeltieren; ist mit dem Pigmentmolekül 11-cis-Retinal assoziiert (vgl. → Rhodopsin) |
optische Auflösung, engl. optical resolution | Eigenschaft eines Auges oder eines optischen Geräts, zum Beispiel eines Mikroskops; minimaler Abstand zwischen zwei Linien oder Punkten, die noch getrennt wahrgenommen werden können |
optische Isomere (Enantiomere), engl. optical isomers | zwei Stereoisomere, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten |
oral (von lat. os für „Mund“), engl. oral | bezieht sich auf den Mund bzw. den Bereich des Körpers, an dem der Mund liegt (Gegensatz zu → aboral) |
Orbital, engl. orbital | räumlich definierter Bereich um den Atomkern, in dem sich das Elektron mit höchster Wahrscheinlichkeit befindet |
ordinale Variablen, engl. ordinal variables | kategorische Variablen mit einer natürlichen Reihenfolge, etwa die Stufen A, B, C, D, E und F |
Ordnungszahl, engl. atomic number | Zahl der Protonen im Kern eines Atoms; entspricht auch der Zahl der Elektronen, die ein neutrales Atom umgeben; bestimmt die chemischen Eigenschaften des Atoms und seine Stellung im Periodensystem der Elemente |
Organe (von griech. organon für „Werkzeug“), engl. organs | Körperteile wie Herz, Leber, Gehirn bei Tieren oder Wurzel und Blätter bei Pflanzen. Organe sind aus unterschiedlichen Geweben zusammengesetzt und erfüllen bestimmte Funktionen. Einzelne Organe wiederum sind Bestandteil eines übergeordneten → Organsystems, zum Beispiel des Verdauungs- oder des Fortpflanzungssystems. |
Organellen, engl. organelles | spezialisierte, meist membranumhüllte Strukturen in eukaryotischen Zellen; Beispiele sind Chloroplasten, endoplasmatisches Reticulum, Mitochondrien |
Organidentitätsgene, engl. organ identity genes | Gene von Angiospermen, welche die verschiedenen Blütenorgane festlegen (vgl. → homöotische Gene) |
Organisator | → Spemann-Organisator |
organisch, engl. organic | (1) Beschreibung der chemischen Kohlenstoffverbindungen(mit Ausnahme weniger anorganischer Verbindungen); (2) Beschreibung aller Aspekte lebender Materie, zum Beispiel deren Evolution, Struktur oder Chemie |
organische Chemie, organic chemistry | die Chemie der Kohlenstoffverbindungen (mit Ausnahme weniger anorganischer Verbindungen) |
organische Dünger, engl. organic fertilizers | organische Substanzen, die dem Boden zur Verbesserung der Fruchtbarkeit zugefügt werden; bestehen aus teilweise verrottetem Pflanzenmaterial (Kompost) oder tierischen Ausscheidungsprodukten (Dung, Mist) |
organische Phosphate, engl. organic phosphates | auch als Organophosphate bezeichnet; die Phosphatgruppen in organischen Verbindungen |
Organogenese, engl. organogenesis | Bildung von Organen und Organsystemen während der Embryonalentwicklung |
Organsystem, engl. organ system | zusammenhängendes, koordiniertes Gefüge von Geweben und Organen, das gemeinsam eine physiologische Funktion erfüllt |
Orthologe (von griech. orthos für „echt“, „direkt“), engl. orthologs | homologe Gene, deren Abweichungen sich auf Artbildungsereignisse zurückführen lassen und deren Genprodukt bei unterschiedlichen Arten die gleiche Funktion hat (Gegensatz zu → Paraloge) |
Osmokonformer, engl. osmoconformer | aquatische Tiere, bei denen die Osmolarität ihrer extrazellulären Flüssigkeit passiv der Osmolatität ihrer externen Umgebung folgt (Gegensatz zu → Osmoregulatoren) |
Osmolarität, engl. osmolarity | Konzentration osmotisch aktiver Teilchen ( → Solute) in einer Lösung |
Osmoregulatoren, engl. osmoregulators | aquatische Tiere, welche die Osmolarität ihrer extrazellulären Flüssigkeit aktiv regulieren (Gegensatz zu → Osmokonformer) |
Osmorezeptoren, engl. osmoreceptors | Neuronen, die Ladungen im osmotischen Potenzial extrazellulärer Flüssigkeiten in Aktionspotenziale umwandeln |
Osmose (von griech. osmos für „schieben“), engl. osmosis | Diffusion von Molekülen eines Lösungsmittels durch eine semipermeable Membran, die zwei Regionen unterschiedlicher Solutkonzentration voneinander trennt |
osmotisches Potenzial | → Lösungspotenzial |
Ösophagus (von griech. oisophagos für „Speiseröhre“), engl. esophagus | Speiseröhre; Teil des Verdauungstrakts zwischen Pharynx (Schlund) und Magen |
Osteoblasten (von griech. osteon für „Knochen“ und blastanein für „bilden“), engl. osteoblasts | Knochenbildungszellen; Zellen, welche die kollagenhaltige Matrix des Knochens anlegen |
Osteocyten, engl. osteocytes | aus Osteoblasten hervorgehende Zellen, die vom Lakunensystem des Knochens umgeben sind, den sie bilden |
Osteoklasten (von griech. osteon für „Knochen“ und klaein für „zerbrechen“), engl. osteoclasts | knochenabbauende Zellen |
Osteone | → Havers-Systeme |
Östrogene, engl. estrogens | Gruppe weiblicher Sexualhormone von Wirbeltieren. Bei Säugetieren werden diese Steroidhormone in erster Linie in den Ovarien gebildet. (vgl. → Gestagene) |
Östrus (von lat. oestrus für „Brunst“), engl. estrus | auch als Hitze, Brunst, Brunft bezeichnet; Periode maximaler Paarungsbereitschaft bei manchen weiblichen Säugetieren; fällt gewöhnlich mit dem Eisprung des Weibchens zusammen |
Ostwinde, engl. easterlies | die in hohen Breiten vorherrschenden, von Osten nach Westen wehenden Winde (vgl. → Westwinde) |
Otolithen | → Statolithen |
ovales Fenster, engl. oval window | von den im Mittelohr befindlichen Gehörknöchelchen bewegte, flexibleMembran, welche die Druckwellen im Innenohr erzeugt |
Ovar (von lat. ovum für „Ei“), engl. ovary | weibliches Organ bei Tieren (Eierstock) und Pflanzen (Fruchtknoten), das Eizellen produziert |
Ovarialzyklus, engl. ovarian cycle | der Monatszyklus bei Frauen, in dessen Verlauf Eizellen und Hormone produziert werden (Gegensatz zu → Menstruationszyklus) |
Ovidukt (von lat. ovum für „Ei“ und ducere für „führen“), engl. oviduct | Eileiter; Gang, der dem Transport der Eizellen vom Eierstock in den Uterus (bei Säugetieren) oder nach außen dient |
Oviparie (von lat. oviparus für „eigeboren“), engl. ovipary | das Legen von Eiern; Entwicklungstyp, bei dem sich die vom Weibchen abgelegten Eier außerhalb des Mutterleibs entwickeln (Gegensatz zu → Viviparie) |
Ovoviviparie, engl. ovoviviparity | Form der Fortpflanzung, bei der sich die befruchteten Eier innerhalb des mütterlichen Körpers entwickeln und auch die Jungen im Körper der Mutter schlüpfen, ohne jedoch über eine Placenta mit ihr verbunden zu sein |
Ovulation, engl. ovulation | Eisprung; Abgabe einer Eizelle aus dem Ovar |
Ovulum | → Samenanlage |
Ovum (lat. für „Ei“), engl. ovum | die Eizelle, der weibliche Gamet |
Oxalacetat, engl. oxaloacetate | vier Kohlenstoffatome enthaltendes Salz einer Carbonsäure mit der Formel HOOC–CO–CH2–COOH; Zwischenstufe von Stoffwechselwegen wie dem Citratzyklus |
Oxidation, engl. oxydation | der relative Verlust von Elektronen bei einer chemischen Reaktion; entweder durch direkte Abgabe eines Ions oder, indem die Elektronen mit einer anderen Substanz geteilt werden, die – wie etwa Sauerstoff – eine höhere Elektronegativität besitzen. Die meisten Oxidationen, einschließlich der biologischen, sind mit der Freisetzung von Energie verbunden. (Gegensatz zu → Reduktion) |
Oxidationsmittel, engl. oxidizing agent | Substanz, die von einer anderen Substanz Elektronen aufnehmen kann. Das Oxidationsmittel wird dabei reduziert, der Partner (das → Reduktionsmittel) oxidiert. |
oxidative Phosphorylierung, engl. oxidative phosphorylation | die Bildung von ATP in den Mitochondrien, die mit einem Elektronenfluss in der Atmungskette verbunden ist |
Oxygenase, engl. oxygenase | Enzym, das die direkte Übertragung von molekularem Sauerstoff (O2) auf ein Substrat katalysiert |
Oxytocin, engl. oxytocin | vom Hypophysenhinterlappen sezerniertes Hormon, das soziale Bindungen fördert |
ozeanische Zone, engl. ocenanic zone | dieMeereszone, die sich von der Küste bis ins offene Meer erstreckt; charakterisiert durch tiefes Wasser mit unterschiedlichem Sauerstoffgehalt, relativ stabile Temperaturen und einen relativ stabilen Salzgehalt |
Paarregelgene, engl. pair rule genes | Segmentierungsgene bei der Entwicklung von Taufliegen (Drosophila), welche die Embryonen in einem frühen Stadium in Einheiten aus jeweils zwei Segmenten unterteilen; Bestandteil der Entwicklungskaskade, an der auch Maternaleffektgene, Lückengene, Segmentpolaritätsgene und Hox-Gene beteiligt sind |
Paarung, engl. mating | die körperliche Vereinigung von Individuen zum Zweck der Fortpflanzung |
Paarungstypen, engl. mating types | eine bestimmte Form einer Art, die sich mit Mitgliedern anderer Formen derselben geschlechtlich fortpflanzen kann, nicht jedoch mit Vertretern der gleichen Form |
Pacini-Körperchen, engl. Pacinian corpuscle | tief in der Haut liegende, verkapselte Mechanorezeptoren, die empfindlich auf Druck und Vibrationen reagieren |
Paläontologie (von griech. palaios für „alt“ und logos für „Kunde“), engl. paleontology | die wissenschaftliche Erforschung von Fossilien und ausgestorbenen Lebewesen vergangener erdgeschichtlicher Epochen |
Pallium | → Mantel |
Pangaea (von griech. pan für „alles“, „ganz“ und gaia für „Erde“), engl. Pangaea | einziger Superkontinent, der während des Perms durch Vereinigung aller einzelnen Landmassen entstand |
Pankreas, engl. pancreas | Bauchspeicheldrüse; bei Wirbeltieren nahe dem Magen gelegene Drüse, die Verdauungsenzyme in den Dünndarm sezerniert und Insulin und Glucagon in das Blut abgibt |
Pansen, engl. rumen | erster Abschnitt des vierkammerigen Magens von Wiederkäuern. Hier und im Netzmagen wird die Pflanzennahrung, insbesondere Cellulose, mithilfe von Mikroorganismen vorverdaut. |
Parabronchien, engl. parabronchi | Lungenpfeifen; Luftkanäle in der Lunge von Vögeln, durch welche die Atemluft unidirektional strömt |
parakrin, engl. paracrine | Sekretionsmechanismus, bei dem das sezernierte Hormon auf Zellen in der Nachbarschaft der sezernierenden Zelle wirkt (vgl. → endokrin, → autokrin) |
Parallelentwicklung, engl. parallel evolution | die wiederholte Entstehung von ähnlichen Merkmalen bei nahe verwandten Arten, ermöglicht durch konservierte Entwicklungsgene |
Paraloge, engl. paralogs | homologe Gene, deren Abweichungen sich auf Genduplikationsereignisse zurückführen lassen und deren Produkte im gleichen Organismus oft unterschiedliche Funktion haben (Gegensatz zu → Orthologe) |
paraphyletisch (von griech. para für „neben“ und pylon für „Stamm“, „Sippe“), engl. paraphyletic | taxonomischer Begriff für eine Gruppe, die eine Ausgangsart und einige, aber nicht alle Abkömmlinge davon umfasst; beispielsweise die Gruppe der „Reptilia“, weil sie die Vögel ausschließt (Gegensatz zu → polyphyletisch, → monophyletisch) |
Parasit (von griech. parasitos für „jemanden, der vom Tisch eines anderen speist“), engl. parasite | Organismus, der einen anderen, meist wesentlich größeren Organismus (alsWirt bezeichnet) befällt und sich von dessen Substanz ernährt; schädigt seinen Wirt, tötet ihn aber nur manchmal |
Parasitismus, engl. parasitism | Form der Prädation, bei welcher der Prädator (ein Parasit) auf oder in seiner „Beute“ (dem Wirt) lebt und sich nur von bestimmten Geweben ernährt, ohne seinen Wirt notwendigerweise zu töten (Gegensatz zu → Carnivorie, → Herbivorie, → Omnivorie) |
Parasympathicus, engl. parasympathetic nervous system | Teil des autonomen (vegetativen) Nervensystems, das als Gegenspieler zum Sympathicus fungiert (Gegensatz zu → Sympathicus) |
Parathormon | → Parathyrin |
Parathyreoidea, engl. parathyroid glands | Nebenschilddrüse; vier in der rückwärtigen Oberfläche der Schilddrüse gelegene Drüsen; produzieren und sezernieren Parathormon |
Parathyrin (PTH, Parathormon), engl. parathyroid hormone | von den Nebenschilddrüsen sezerniertes Hormon; regt die Aktivität der Osteoklasten an und erhöht den Calciumspiegel im Blut (vgl. → Calcitonin) |
Paratop (von griech. para für „neben“, „miteinander“), engl. paratope | die für das Erkennen des → Epitops verantwortliche Region einer T-Zelle oder eines Antikörpers |
Parenchym, engl. parenchyma | Pflanzengewebe aus relativ unspezialisierten Zellen ohne Sekundärwände; bei Plattwürmern lockeres, zellenreiches Bindegewebe mit flüssigkeitsgefüllten Spalten (Gegensatz zu → Kollenchym, → Sklerenchym) |
Parentalgeneration (P-Generation), engl. parental generation (P generation) | Individuen, die sich bei einer genetischen Kreuzung als Elterngeneration fortpflanzen. Aus dieser Kreuzung geht die erste → Filialgeneration (F1-Generation) hervor. |
Parietallappen, engl. parietal lobe | Scheitellappen; einer der vier Lappen der Großhirnhermisphären; hier werden komplexe Reize verarbeitet; umfasst auch den primären somatosensorischen Cortex |
Parietalzellen | → Belegzellen. |
Parsimonie-Prinzip (Sparsamkeitsprinzip), engl. parsimony principle | das Prinzip, aus einer Reihe plausibler Erklärungen für ein Phänomen die einfachste auszuwählen. Auf die Rekonstruktion von Stammbäumen angewendet bedeutet dies, für all die Merkmale sämtlicher Gruppen eines Stammbaums möglichst wenige evolutionäre Veränderungen anzunehmen. |
Parthenogenese (von griech. parthenogenes für „von einer Jungfrau geboren“), engl. parthenogenesis | Jungfernzeugung; Entwicklung von Organismen aus unbefruchteten Eizellen |
Parthenokarpie (von griech parthenos für „Jungfrau“), engl. parthenocarpy | Jungfernfrüchtigkeit; Fruchtbildung einer Blüte ohne vorherige Befruchtung |
Partialdruck, engl. partial pressure | Teildruck eines Gases in einem Gasgemisch, der auch dem Druck des Einzelbestandteils im gleichen Volumen entspräche. So entspricht der Partialdruck von Sauerstoff auf Meereshöhe 20,9%des barometrischen Luftdrucks. |
partielle Furchung | → meroblastische Furchung |
Passatwinde, engl. trade winds | in den Tropen vorherrschendeWinde, die von Osten nach Westen wehen |
passiver Transport, engl. passive transport | Diffusion durch eine Biomembran; kann durch einen Kanal oder ein Carrierprotein erleichtert werden (Gegensatz zu → aktiver Transport) |
Patch-Clamp-Technik, engl. patch clamping | Methode zur elektrischen Isolierung eines winzigen Membranstücks (Patch) vermittels einer sehr feinen Glaspipette (Clamp), um die Ionenbewegung durch einen einzelnen Membrankanal untersuchen zu können |
Pathogen (von griech. pathos für „Krankheit“ und gennan für „erzeugen“), engl. pathogen | Krankheitserreger; Lebewesen oder Virus, das eine Krankheit hervorruft |
pathogenassoziierte molekulare Muster (PAMPs), engl. pathogen associated molecular patterns | Moleküle oder Strukturmotive, die für ein breites Spektrum an → Pathogenen charakteristisch sind und von bestimmten Rezeptoren des angeborenen Abwehrsystems von Tieren und Pflanzen, den → Mustererkennungsrezeptoren, erkannt werden |
PCR | → Polymerasekettenreaktion |
Pelagial (von griech. pelagos für „Meer“), engl. pelagic zone | das offene Meer |
Penetranz, engl. penetrance | Wahrscheinlichkeit, mit der sich ein bestimmter Genotyp als der erwartete Phänotyp manifestiert |
Penis, engl. penis | Sexualorgan männlicher Tiere, mit dem die Spermien in den Fortpflanzungstrakt der Weibchen übertragen werden |
Pentamerie, engl. pentaradial symmetry | fünfstrahlige Radiärsymmetrie; mit fünf Symmetrieebenen (oder einem Vielfachen davon); ein Merkmal adulter Stachelhäuter (Echinodermen) |
Pentose (von griech. penta für „fünf“), engl. pentose | Zucker mit fünf Kohlenstoffatomen |
PEP-Carboxylase (Phosphoenolpyruvat-Carboxylase), engl. PEP carboxylase | Enzym, das am Beginn des Crassulaceen-Säurestoffmetabolismus bei CAM-Pflanzen und des C4-Zyklus bei C4-Pflanzen die Reaktion von Kohlenstoffdioxid mit Phosphoenolpyruvat (PEP) zu C4-Carbonsäuren katalysiert |
Pepsin, engl. pepsin | imMagensaft enthaltenes Enzym, das Proteine verdaut |
Pepsinogen, engl. pepsinogen | inaktives Proenzym, das durch einen niedrigen pH-Wert oder durch Enzymwirkung in Pepsin umgewandelt wird |
Peptidasen, engl. peptidases | Verdauungsenzyme, die Peptide abbauen |
Peptidbindung, engl. peptide bond | Bindung zwischen Aminosäureresten in einem Protein; erfolgt zwischen der Carboxylgruppe der einen Aminosäure und der Aminogruppe der anderen Aminosäure (–CO–NH–) unter Abspaltung von Wassermolekülen |
Peptidhormone, engl. peptide hormomes | Hormonmoleküle aus zwei bis 50 Aminosäuren (Obergrenze willkürlich); von Genen codiert und durch Translation synthetisiert |
Peptidoglykan, engl. peptidoglycan | Zellwandmaterial vieler Bakterien; besteht aus einem einzigen hochpolymerenMolekül, das die gesamte Zelle umgibt |
Peptidyltransferase, engl. peptidyltransferase | katalytische Funktion der großen Untereinheit der Ribsomen, bestehend aus zwei Reaktionen: Lösen der Bindung zwischen einer Aminosäure und ihrer tRNA an der P-Stelle und Ausbilden einer Peptidbindung zwischen dieser Aminosäure und der Aminosäure an der A-Stelle der tRNA |
perennierende Pflanzen (von lat. per für „durch“ und annus für „Jahr“), engl. perennial plants | mehrjährige, ausdauernde Pflanzen (Gegensatz zu → annuelle Pflanzen, → bienne Pflanzen) |
Periderm, engl. periderm | hauptsächlich aus Kork bestehendes, sekundäres Abschlussgewebe bei Pflanzen |
Periode, engl. period | (1) Unterkategorie in der geologischen Zeitskala; (2) Dauer eines einzelnen Zyklus bei einem immer wiederkehrenden Vorgang, zum Beispiel beim circadianen Rhythmus |
Periodenystem, engl. periodic table | die Anordnung der chemischen Elemente nach ihrer aufsteigenden Atomzahl, wobei die vertikalen Gruppen die gleiche Zahl an Valenzelektronen aufweisen |
periphere Membranproteine, engl. peripheral membrane proteins | Proteine, die mit der Plasmamembran assoziiert, aber nicht in diese eingebettet sind (Gegensatz zu → integrale Membranproteine) |
peripheres Nervensystem (PNS), engl. peripheral nervous system | der Teil des Nervensystems, in dem Informationen vom Zentralnervensystem weg und zu ihm hin transportiert werden; besteht aus Neuronen, die aber – zumindest teilweise – außerhalb von Gehirn und Rückenmark liegen, und deren Gliazellen (Gegensatz zu → Zentralnervensystem) |
Peristaltik (von griech. peristaltikos für „zusammendrückend“), engl. peristalsis | wellenartige Muskelkontraktionen entlang eines röhrenförmigen Organs, wodurch der Inhalt weiterbefördert wird, ohne zurückfließen zu können (z. B. Darmperistaltik) oder entlang eines wurmförmigen Körpers zu dessen Fortbewegung (z. B. beim Regenwurm) |
Peritoneum (Bauchfell), engl. peritoneum | die mesodermale Auskleidung der Bauchhöhle und die Aufhängung der inneren Organe bei coelomaten Tieren |
peritubiläre Kapillaren, engl. peritubular capillaries | kleine Blutgefäße, welche die Nierenkanälchen umgeben |
Perizykel (von griech. perikyklos für „Umkreis“), engl. pericycle | äußerste Zellschicht des Zentralzylinders in Pflanzenwurzeln, die unmittelbar innerhalb der Epidermis liegt. Durch meristematische Aktivität der Perizykelzellen entstehen die Anlagen der Seitenwurzeln. |
Peroxisomen, engl. peroxisomes | Organellen, in denen Abbaureaktionen organischer Moleküle mithilfe von Sauerstoff ablaufen, durch die toxisches Wasserstoffperoxid (H2O2) gebildet wird. Dieses wird dann inWasser umgewandelt, wobei entweder Sauerstoff oder ein organisches Produkt entsteht. |
Petalen (von griech. petalon für „Blatt“), engl. petals | Kronblätter; bei Blüten von Angiospermen sterile, umgewandelte Blätter, die keine Photosynthese betreiben; oft leuchtend gefärbt, um bestäubende Insekten anzulocken |
Petiolus (von lat. petiolus für „Füßchen“), engl. petiole | (1) der Blattstiel; (2) das enge, muskulöse Rohr, das Vorder- und Hinterkörper vieler Insekten verbindet |
Pfahlwurzelsystem, engl. taproot system | für Eudikotylen typisches Wurzelsystem, das durch eine einzige vertikal wachsende Primärwurzel (Pfahlwurzel) und wenig ausgeprägte Seitenwurzeln gekennzeichnet ist (Gegensatz zu → Büschelwurzelsystem) |
Pfortadern, engl. portal blood vessels | Blutgefäße, die in einem Kapillarbett eines Organs beginnen und enden |
Pfropfreis, engl. scion | Edelreis; im Gartenbau eine Knospe oder ein Sprossstück einer Pflanze, das mit der Wurzel oder dem bewurzelten Spross einer anderen Pflanze (der Pfropfunterlage) verbunden wird |
Phagen | → Bakteriophagen |
Phagentherapie, engl. phage therapy | der therapeutische Einsatz von Bakteriophagen zur Behandlung pathogener bakterieller Infektionen |
Phagocyten (von griech. phagein für „essen“ und kystos für „Sack“), engl. phagocytes | eine der beiden Hauptklassen von Leukocyten; bei Tieren an einer der angeborenen Abwehrreaktionen beteiligt; eliminieren eingedrungene Mikroorganismen durch Phagocytose |
Phagocytose, engl. phagocytosis | der Prozess, durch den eine Zelle mittels ihrer Plasmamembran Makromoleküle oder andere Partikel aus der extrazellulären Umgebung umschließt und aufnimmt (vgl. → Pinocytose) |
Phagosom, engl. phagosome | von der Plasmamembran im Verlauf eine Phagocytose in das Cytoplasma abgeschnürtes Vesikel, das die aufgenommenen Partikel enthält (vgl. → Nahrungsvakuole, → Lysosom) |
Phänotyp (von griech. phanein für „zeigen“), engl. phenotype | erkennbare Merkmale eines Individuums, die durch Einwirken sowohl genetischer als auch umweltbedingter Faktoren entstanden sind (Gegensatz zu → Genotyp) |
phänotypische Plastizität | → Entwicklungsplastizität |
Pharmakogenomik, engl. pharmacogenomics | die Erforschung, wie sich die genetische Ausstattung einer Person auf deren Reaktion auf Medikamente und andere Wirkstoffe auswirkt, mit dem Ziel, eine Vorhersage über die Effizienz verschiedener Behandlungsoptionen treffen zu können |
Pharming, engl. pharming | pharmazeutische Produktion von Arzneistoffen aus Pflanzen und Tieren mithilfe der Landwirtschaft; bei rekombinanten Proteinen auch als Gen-Pharming, Bio-Pharming oder molekulares Pharming bezeichnet |
Pharynx (griech. für „Schlund“), engl. pharynx | Rachenraum, Schlund; Teil des Verdauungstrakts zwischenMundöffnung und Speiseröhre |
Pheromone (von griech. pherein für „tragen“ und hormon für „antreibend“), engl. pheromone | Botenstoffe mit Signalcharakter für Artgenossen; chemische Substanzen, die von Organismen an die Außenwelt abgegeben werden und bei der innerartlichen Kommunikation eine Rolle spielen |
Phloem (von griech. phloos für „Rinde“), engl. phloem | bei Gefäßpflanzen das Gewebe, durch das Zucker und andere gelöste Stoffe innerhalb der Pflanze vom Syntheseort zum Gebrauchsort transportiert werden; besteht aus Siebzellen und Siebröhren sowie Bastfasern und anderen spezialisierten Zellen |
Phloembeladung, engl. phloem loading | Vorgang der Übertragung der Photosyntheseprodukte, gewöhnlich Zucker, in die Siebröhren des Phloems |
Phloementladung, engl. phloem unloading | der Fluss der Assimilate (Zucker und andere Moleküle) aus dem Phloem in die umgebenden Pflanzengewebe |
Phloemsaft, engl. phloem sap | der flüssige Inhalt der Siebröhren des Phloems |
Phosphatgruppe, engl. phosphate group | die funktionelle Gruppe – OPO(OH)2. Der Energietransfer von einer Verbindung zu einer anderen ist häufig mit der Übertragung von Phosphatgruppen verbunden. |
Phosphatidylinositolbisphosphat (PIP2), engl. phosphatidyl inositol-bisphosphate | ein Phospholipid in der Plasmamembran, das an der Signalübertragung zwischen Zellen beteiligt ist, nachdem ein Ligand an einen benachbarten Rezeptor gebunden hat |
Phosphodiesterbindung, engl. phosphodiester linkage | durch die Bindung zweier Nucleotide entstehende Verbindung in einem Nucleinsäurestrang |
Phosphoenolpyruvat (PEP), engl. phosphoenolpyruvate | das phosphorylierte Salz der Brenztraubensäure mit drei Kohlenstoffatomen und der Formel (HO)2OP–O–C(CH2)–COOH; tritt als Zwischenprodukt von Stoffwechselwegen wie der Glykolyse auf |
Phospholipiddoppelschicht, engl. phospholipid bilayer | auch als Bilayer bezeichnet; Hauptstrukturkomponente von Biomembranen; die zwei Moleküle dicke Schicht ist so organisiert, dass die hydrophoben Fettsäureschwänze eng beieinander liegen und nach innen zeigen, während die hydrophilen phosphathaltigen Kopfgruppen nach außen hin orientiert sind |
Phospholipide, engl. phospholipids | Lipide mit einer darin enthaltenen Phosphatgruppe; wichtige Bestandteile von Plasmamembranen (vgl. → Lipide) |
Phosphorylierung, engl. phosphorylation | die Anlagerung einer Phosphatgruppe an ein organisches Molekül |
photische Zone, engl. photic zone | die Zone in Seen und Meeren, in die Licht vordringt und in der daher photosynthesebetreibende Organismen leben können |
Photoautotrophe (von griech. phos für „Licht“), engl. photoautotrophs | Organismen, die ihre Energie aus dem Sonnenlicht und den Kohlenstoff aus Kohlenstoffdioxid gewinnen (Gegensatz zu → Chemoheterotrophe, → Chemoautotrophe, → Photoheterotrophe) |
Photoheterotrophe, engl. photoheterotrophs | bestimmte prokaryotische Organismen, die ihre Energie aus dem Sonnenlicht gewinnen, als Kohlenstoffquelle aber organische Verbindungen benötigen (Gegensatz zu → Chemoheterotrophe, → Chemoautotrophe, → Photoautotrophe) |
Photomorphogenese, engl. photomorphogenesis | ein Prozess bei Pflanzen, bei dem physiologische Prozesse und Entwicklungsereignisse durch Licht gesteuert werden |
Photonen, engl. photons | Lichtquanten; Einheiten der Lichtenergie, definierte Mengen sichtbarer Strahlung |
Photoperiode, engl. photoperiod | Dauer einer Lichtperiode, zum Beispiel die Zeitdauer in einem 24-Stunden-Zyklus, in der Tageslicht vorhanden ist |
Photoperiodismus, engl. photoperiodism | Kontrolle eines physiologischen Phänomens oder des Verhaltens von Tieren durch die Tag-Nacht-Länge ( → Photoperiode) |
Photophosphorylierung, engl. photophosphorylation | Mechanismus der ATP-Synthese in Chloroplasten, bei dem der Elektronentransport mit dem Transport von Wasserstoffionen (Protonen, H+-Ionen) durch die Thylakoidmembran gekoppelt ist (vgl. → Chemiosmose) |
Photorespiration, engl. photorespiration | Lichtatmung; durch Licht gesteuerte Aufnahme von Sauerstoff und Abgabe von Kohlenstoffdioxid bei Pflanzen. Der Kohlenstoff stammt aus vorausgegangenen Reaktionen in der Photosynthese. |
Photorezeptoren, engl. photoreceptors | (1) bei Pflanzen: Pigmente, die eine physiologische Reaktion auslösen, wenn sie ein Photon absorbieren; (2) bei Tieren: Lichtsinneszellen; Zellen, die Lichtenergie wahrnehmen und darauf reagieren (vgl. → Zapfen, → Stäbchen) |
Photosensitivität, engl. photosensitivity | → Lichtempfindlichkeit |
Photosynthate, engl. photosynthates | die Kohlenhydratprodukte der Photosynthese |
Photosynthese (von griech. synthesis für „Zusammensetzung“), engl. photosynthesis | ein von Landpflanzen, Algen und Cyanobakterien durchgeführter Stoffwechselprozess, bei dem sichtbares Licht absorbiert und die daraus gewonnene Energie zur Synthese von organischen Verbindungen (primär Glucose) aus anorganischen Stoffen verwendet wird |
photosynthetische Lamellen, engl. photosynthetic lamelles | das innere Membransystem von Cyanobakterien |
Photosystem (von griech. phos für „Licht“ und systema für „Umsetzung“), engl. photosystem | aus Pigmenten und Proteinen bestehender Komplex in der Thylakoidmembran der Chloroplasten, der Lichtenergie einfängt und in chemische Energie umwandelt. Photosystem II absorbiert Licht einer Wellenlänge von 660nm und überträgt die Energie auf Elektronen einer Elektronentransportkette. Photosystem I absorbiert Licht einer Wellenlänge von 700 nm, überträgt die von der Elektronentransportkette kommenden Elektronen auf Ferredoxin und reduziert dann NADP+ zu NADPH + H+. |
Phototropine, engl. phototropins | Lichtrezeptorproteine, die Pflanzen die Wahrnehmung von Licht ermöglichen |
Phototropismus (von griech. trope für „Wendung“), engl. phototropism | durch Licht beeinflusstes, gerichtetes Wachstum bei Pflanzen |
pH-Wert, engl. pH value | der negative dekadische Logarithmus der Protonenkonzentration; Maß für die Azidität einer Lösung. Eine Lösung mit einem pH-Wert von 7 wird als neutral bezeichnet. pH-Werte größer als 7 sind charakteristisch für basische Lösungen, während saure Lösungen einen pH-Wert kleiner als 7 aufweisen. |
Phycobilin, engl. phycobilin | bei Cyanobakterien und manchen Rotalgen vorkommendes Photosynthesepigment, das rotes, gelbes, oranges und grünes Licht absorbiert |
Phycoerythrin, engl. phycoerythrin | ein rotes Proteinpigment, das bei Rotalgen vorkommt |
phylogenetische Systematik | → Kladistik |
phylogenetischer (evolutionärer) Artbegriff, engl. lineage species concept | die Definition einer Art als Zweig am Stammbaum des Lebens, dessen Geschichte mit der Artbildung (Speziation) beginnt und entweder mit dem Aussterben der Art oder mit einer erneuten Artbildung endet (Gegensatz zu → biologischer Artbegriff, → morphologischer Artbegriff) |
phylogenetischer Baum (evolutionärer Stammbaum), engl. phylogenetic tree | eine grafische Darstellung entwicklungsgeschichtlicher Abstammungslinien |
phylogenetisches Netzwerk, engl. reticulation | in einem phylogenetischen Baum durch die Kombination von Abstammungslinien (z. B. durch Hybridisierung und lateralen Gentransfer) entstehende Querverbindungen |
Phylogenie (von griech. phylon für „Stamm“ und genea für „Entstehung“), engl. phylogeny | evolutionäre Stammesgeschichte; meist die Stammesgeschichte einer bestimmten Gruppe von Organismen oder von bestimmten Genen oder Proteinen (dann als molekulare Phylogenie bezeichnet) |
Phylogeographie, engl. area phylogenies | Phylogenien, bei denen die Namen der Taxa gegen die Namen der Gebiete ausgetauscht sind, in denen diese Taxa leben oder lebten |
Phylum, engl. phylum | Stamm; hohe Kategorie in der Taxonomie; die nächsthöhere Kategorie ist das Reich, die nächstniedrigere die Klasse. Ein Stamm umfasst verwandte, ähnliche Klassen. Da jedoch die Wertigkeit dieser Kategorien zwischen den verschiedenen Organismengruppen nicht vergleichbar ist, werden sie unter Fachleuten zunehmend abgelehnt und auch in diesem Buch kaum verwendet. |
Physiologie, engl. physiology | die Wissenschaft von den Lebensäußerungen und Lebensvorgängen von Organismen und der Organe, Gewebe und Zellen, aus denen sie aufgebaut sind |
Phytoalexine (von griech. phyton für „Pflanze“), engl. phytoalexin | von Pflanzen produzierte Abwehrstoffe gegen Pathogene, die bei Infektionen mit Bakterien oder Pilzen gebildet werden und auf diese toxisch wirken |
Phytochrom (von griech. chroma für „Farbe“), engl. phytochrome | Pflanzenpigment, das viele Entwicklungsvorgänge und andere Phänomene bei Pflanzen reguliert; kommt in zwei Isomeren vor: Pr absorbiert hellrotes Licht, Pfr dunkelrotes Licht; Pfr ist die aktive Form |
Phytohormone, engl. phytohormones | Botenstoffe ( → Hormone) bei Pflanzen; werden in verschiedenen Zellen gebildet und beeinflussen sehr unterschiedliche Aspekte der pflanzlichen Entwicklung |
Phytomere, engl. phytomers | die sich wiederholenden Bausteine von Pflanzensprossen, bestehend aus einem oder zwei an einem Knoten am Spross inserierenden Blättern, einem Internodium und einer oder mehreren Achselknospen |
Phytoplankton | → Plankton |
Phytoremediation (Phytosanierung), engl. phytoremediation | eine Form der → Bioremediation; die Beseitigung von Verunreinigungen oder Schadstoffen mithilfe von Pflanzen |
Pigment, engl. pigment | Substanz, die sichtbares Licht absorbiert |
Pigmentbecherauge (Pigmentbecherocelle), engl. eye cup | Lichtsinnesorgan zum Beispiel von Plattwürmern; gehört zu den einfachsten Sehsystemen von Tieren |
Pili (Singular: Pilus; von lat. pilus für „Haar“), engl. pili | auch als Fimbrien bezeichnet; fädige Zellanhänge von Bakterien; dienen bei manchen Bakterien der gegenseitigen Anheftung während der Konjugation |
Pilotieren, engl. piloting | eine Form der Navigation, bei der sich Tiere Landmarken in ihrer Umgebung einprägen und sich daran orientieren |
Pinocytose, engl. pinocytosis | Endocytose gelöster flüssiger Substanzen durch eine Zelle (vgl. → Phagocytose) |
Pionierarten, engl. pioneer species | Arten, die bei einer Primärsukzession als Erste ein Habitat besiedeln und mit extremen Bedingungen zurechtkommen müssen. Ihre Lebenszyklusstrategie ist zumeist auf ein maximales Populationswachstum ausgerichtet (vgl. → r-Strategen). Man spricht auch von frühen Sukzessionsarten. |
Pistill | → Stempel |
Placenta (lat. für „Kuchen“), engl. placenta | das bei weiblichen Säugetieren während der Schwangerschaft ausgebildete Organ zur Versorgung des Embryos/Fetus mit Nährstoffen und Sauerstoff und zur Beseitigung fetaler Abfallprodukte; kommt auch bei manchen Haiarten vor |
Plankton, engl. plankton | frei im Wasserkörper schwebende und treibende aquatische Organismen, die mit der Stömung verfrachtet werden. Ihre Fortbewegung erfolgt mittels Meeresströmungen und Winden. Zum Plankton gehören neben adulten Tieren wie Quallen, Rippenquallen und Salpen auch zahlreiche Protisten, darunter viele einzellige Algen, sowie die Larven zahlreicher Tiergruppen. Photosynthesebetreibende Vertreter des Planktons werden als Phytoplankton bezeichnet, tierische Vertreter nennt man Zooplankton. |
Planula (von lat. planum für „flach“), engl. planula | frei schwimmende bewimperte Larve der Cnidaria (Nesseltiere) |
Plaque (franz. für „Metallplatte“ oder „Münze“), engl. plaque | (1) kreisförmige Aussparung in einem dichten Bakterienrasen auf der Oberfläche eines festen Nährmediums; (2) Ansammlung prokaryotischer Organismen auf dem Zahnschmelz (die von diesen Organismen hergestellten Säuren können Karies verursachen); (3) Bereich der Arterienwand, in dem sich Fibroblasten und Fettablagerungen angesammelt haben |
Plasma, engl. plasma | der flüssige Anteil des Blutes, der nach Abtrennen der Blutzellen und Thrombocyten übrig bleibt |
Plasmamembran, engl. plasma membrane | auch als Zellmembran bezeichnet; die jede Zelle umgebende Membran, welche die Aufnahme und Abgabe von Molekülen und Ionen reguliert; jede Zelle besitzt eine Plasmamembran |
Plasmazellen, engl. plasma cells | antikörpersezernierende Zellen, die sich aus B-Zellen entwickelt haben; Effektoren der humoralen Immunantwort |
Plasmide, engl. plasmids | außerhalb des Chromosoms (bzw. der Chromosomen) liegende (extrachromosomale), ringförmige DNA-Moleküle bei Bakterien; werden unabhängig vom großen ringförmigen Bakterienchromosom repliziert; können Gene zwischen Bakterien übertragen ( → horizontaler Gentransfer) und werden in der Gentechnik vielfältig eingesetzt |
Plasmodesmen (Singular: Plasmodesmos; von griech. desma für „Band“), engl. plasmodesmata | Cytoplasmastränge, die zwei benachbarte Pflanzenzellen miteinander verbinden |
Plasmogamie, engl. plasmogamy | die Verschmelzung des Cytoplasmas zweier Zellen (Gegensatz zu → Karyogamie) |
Plasmolyse, engl. plasmolysis | Schrumpfen des Cytoplasmas und Ablösen der Plasmamembran von der Zellwand durch osmotischen Austritt von Wasser; beschränkt auf Zellen mit starrer Zellwand |
Plastiden, engl. plastids | von einer Doppelmembran umgebene Organellen in Pflanzenzellen; in ihnen laufen die biochemischen Reaktionen der Photosynthese ab |
Plastizität, engl. plasticity | irreversible Dehnbarkeit oder Biegbarkeit; die Fähigkeit, nach einer Störung den neuen Zustand beizubehalten (Gegensatz zu → Elastizität) |
Plastochinon, engl. plastoquinone | mobiler Elektronenüberträger in der Thylakoidmembran der Chloroplasten, der die Photosysteme I und II miteinander verbindet |
Plattentektonik (von griech. tekton für „Erbauer“), engl. plate tectonics | Lehre von der Struktur und den Bewegungen der Platten der Erdkruste (Lithosphäre), welche die Ursache der Kontinentaldrift sind |
Pleiotropie (von griech. pleios für „voll“), engl. pleiotropy | die Erscheinung, dass ein einzelnes Gen mehr als ein Merkmal bestimmt |
Plesiomorphie, engl. plesiomorphy | ursprüngliches Merkmal einer Gruppe von Organismen als Folge der Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahren (Gegensatz zu → Apomorphie; vgl. → Symplesiomorphie) |
Pleura (griech. für „Rippen“, „Seite“), engl. pleural membrane | Brustfell, Lungenfell; äußere Umhüllung der Lungenflügel (Lungenfell) und innere Auskleidung der Brusthöhle (Brustfell) der Säugetiere. Die beiden Pleurablätter haften aufgrund des zwischen ihnen liegenden, flüssigkeitsgefüllten Spalts fest aneinander, sind aber gegeneinander reibungslos verschiebbar, was die Grundlage der Unterdruckatmung der Säugetiere ist. Eine Entzündung dieser Membranen wird als Pleuritis (Lungenfell- oder Brustfellentzündung) bezeichnet. |
pluripotent (von lat. pluri für „viele“ und potens für „mächtig“), engl. pluripotent | Eigenschaft einer Zelle, sich in sämtliche anderen Zelltypen des Körpers zu differenzieren (Gegensatz zu → multipotent, → totipotent, → unipotent) |
Pneumatophoren, engl. pneumatophores | Luftwurzeln; bei Bäumen in der Gezeitenzone oder in sumpfigen Gebieten vorhandene Wurzeln, die aus dem Wasser oder aus Schlamm nach oben in die Luft wachsen und das Wurzelsystem dieser Bäume mit Sauerstoff versorgen |
Podocyten, engl. podocytes | Füßchenzellen der Bowman-Kapsel eines Nephrons, welche die gefensterten Kapillaren des Glomerulus bedecken und Filtrationsschlitze bilden |
Poikilotherme (von griech. poikilos für „verschieden“ und thermos für „warm“), engl. poikilotherms | wechselwarme Tiere, deren Körpertemperatur größtenteils von der Umgebungstemperatur abhängt (Gegensatz zu → Homoiotherme, → Heterotherme) |
polar, engl. polar | Eigenschaft eines Moleküls, das voneinander getrennte, gegensätzliche Teilladungen aufweist. Das bekannteste Beispiel ist das Wassermolekül (H2O). (Gegensatz zu → unpolar) |
polare kovalente Bindung, engl. polar covalent bond | chemische Bindung, bei der die elektrische Ladung ungleichmäßig auf die beiden beteiligten Atome verteilt ist, weil die Elektronen von einem der Kerne stärker angezogen werden (Gegensatz zu → unpolare kovalente Bindung) |
Polarität, engl. polarity | (1) in der Entwicklung Unterschiede zwischen den beiden Enden eines Organismus oder einer Struktur; (2) in der Chemie die Eigenschaft der ungleichen Ladungsverteilung polarer Moleküle aufgrund polarer kovalenter Bindungen |
Polkerne, engl. polar nuclei | auch als Endospermkerne bezeichnet; Kerne der Embryosackzelle des weiblichen Megagametophyten von Angiospermen; nach der Befruchtung entsteht aus ihnen das Endosperm |
Polkörper engl. polar body | kleine Zelle mit einem funktionslosen Zellkern, der während der Meiose in der Oogenese entsteht |
Pollen (Pollenkorn) (lat. für „Staubmehl“), engl. pollen | die mikroskopisch kleinen Körnchen der Samenpflanzen, die den männlichen Gametophyten ( → Mikrogametophyten) und die Gameten ( → Mikrosporen) enthalten |
Pollenkorn | → Pollen |
Pollenschlauch engl. pollen tube | aus dem Pollenkorn auswachsende, schlanke Struktur, die der Übertragung der Spermazellen auf den Megagametophyten dient |
Pollination | → Bestäubung |
Polplasma, engl. pole plasm | das Cytoplasma an einem Ende eines Insekteneies; determiniert die Entwicklung der an dieser Stelle gebildeten Zellen zu Keimzellen |
Polyandrie (von griech. poly für „viele“), engl. polyandry | Paarungssystem, bei dem sich ein Weibchen mit mehreren Männchen paart (Gegensatz zu → Polygynie) |
Poly-A-Schwanz, engl. poly(A) tail | lange Sequenz von Adeninnucleotiden (50–250), die nach der Transkription an das 30-Ende der meisten eukaryotischen mRNAs gehängt wird |
Polygynie, engl. polygyny | Paarungssystem, bei dem sich einMännchen mit mehreren Weibchen paart (Gegensatz zu → Polyandrie) |
polyklonale Antikörper, engl. polyclonal antibodies | Gemisch von Antikörpern gegen mehrere bis viele → Epitope |
Polykultur, engl. polyculture | Form der Landwirtschaft mit gemischtem Anbau zahlreicher verschiedener Nutzpflanzen in großem Maßstab (Gegensatz zu → Monokultur) |
Polymerasekettenreaktion (PCR), engl. polymerase chain reaction | molekularbiologische Technik zur schnellen Herstellung von millionenfachen Kopien eines bestimmten DNA-Abschnitts mithilfe einer hitzestabilen DNA-Polymerase, ausgehend von einer geringen DNA-Menge |
Polymere (von griech. meros für „Einheit“), engl. polymers | große Moleküle, die aus vielen ähnlichen oder gleichen Untereinheiten (Monomeren) bestehen (Gegensatz zu → Monomere) |
Polymerisation, engl. polymerization | chemische Reaktion, bei der durch Verknüpfung von Monomeren Polymere entstehen |
Polymorphismus (von griech. poly für „viele“ und morphe für „Form“, „Gestalt“), engl. polymorphism | Vielgestaltigkeit; (1) Coexistenz unterschiedlicher Körpergestalten innerhalb einer Art wie etwa verschiedene Polypentypen oder Polyp und Meduse bei den Nesseltieren (bei nur zwei Typen auch Dimorphismus genannt); (2) Coexistenz von zwei oder mehr unterschiedlichen Ausprägungen eines Merkmals bei den Individuen einer Population, die auf dem Vorhandensein verschiedener (polymorpher) Allele beruhen |
Polyp, engl. polyp | festsitzendes (sessiles) Stadium im Entwicklungszyklus der meisten Cnidaria (Nesseltiere) (Gegensatz zu → Meduse) |
Polypeptide, engl. polypeptides | auch als Polypeptidketten bezeichnet; Polymere aus Aminosäuren, die durch Peptidbindungen miteinander verbunden sind. Proteine bestehen aus einem oder mehreren Polypeptiden. |
polyphyletisch (von griech. poly für „viele“ und pylon für „Stamm“, „Sippe“), engl. polyphyletic | taxonomische Beschreibung einer Gruppe, deren Mitglieder von unterschiedlichen Vorfahren abstammen, die in der Gruppe nicht enthalten sind; die Gruppe wird oft aufgrund ähnlicher Merkmale zusammengefasst, weil die stammesgeschichtlichen Verhältnisse noch nicht geklärt sind (Gegensatz zu → monophyletisch, → paraphyletisch) |
polyploid, engl. polyploid | bezeichnet den Besitz von mehr als zwei kompletten Chromosomensätzen |
Polyploidie, engl. polyploidy | das Vorhandensein von mehr als zwei kompletten Chromosomensätzen |
Polyribosom | → Polysom |
Polysaccharide, engl. polysaccharides | polymere Makromoleküle aus vielen Monosacchariden (Einfachzuckern). Bekannte Beispiele sind Cellulose und Stärke. |
Polysom (Polyribosom), engl. polysome | Komplex aus einem fädigen mRNA-Molekül und einigen bis vielen daran aufgereihten Ribosomen. Die Ribosomen bewegen sich an der mRNA entlang und synthetisieren dabei Polypeptidketten. |
POM, engl. particulate organic matter | Mikroorganismen und kleinteilige organische Überreste von Organismen im Plankton oder Sediment (vgl. → Detritus) |
Pons (lat. für „Brücke“), engl. pons | Brücke, ventraler, vor der Medulla gelegener Teil des Hirnstamms von Wirbeltieren |
Population, engl. population | (1) in der Biologie eine Gruppe artgleicher Individuen, die gleichzeitig im selben Habitat leben und sich untereinander fortpflanzen können; (2) in der Statistik die auch als Grundgesamtheit bezeichnete Menge aller Untersuchungseinheiten |
Populationsdichte, engl. population density | die Zahl der Individuen einer Population pro Flächen- oder Volumeneinheit |
Populationsdynamik, engl. population dynamics | die Veränderungen von Populationen in Zeit und Raum |
Populationsgenetik, engl. population genetics | die Erforschung der genetischen Variabilität und ihrer Ursachen innerhalb von Populationen |
Populationsgröße, engl. population size | die Gesamtzahl der Individuen in einer Population |
Populationsstruktur, engl. population structure | Gesamtheit der Merkmale einer Population; zum Beispiel die Alterstruktur (der prozentuale Anteil der verschiedenen Altersgruppen an der Gesamtpopulation), aber auch die Verteilung der Population im Raum |
Populationswachstum, engl. population growth | die Veränderung der Populationsgröße im Laufe der Zeit |
Populationswachstumsrate, engl. population growth rate | die Geschwindigkeit der Veränderung der Populationsgröße im Laufe der Zeit |
Positionsinformation (Lageinformation), engl. positional information | die Grundlage der räumlichen Wahrnehmung in der Entwicklung, die induziert, dass sich die Zellen entsprechend ihrer Lage im sich entwickelnden Organismus differenzieren; äußert sich vielfach in Form eines Morphogengradienten |
Positionsklonierung, engl. positional cloning | Technik zur Isolierung eines krankheitsverursachenden Gens anhand seiner ungefähren Lage auf dem Chromosom |
positive Interaktion, engl. positive interaction | trophische oder nichttrophische Wechselbeziehung zwischen zwei Arten, von der eine der Arten oder auch beide profitieren und keine davon geschädigt wird (vgl. → Probiose, → Kommensalismus, → Symbiose) |
positive Regulation, engl. positive regulation | Form der Genregulation, bei der ein regulatorisch wirksames Makromolekül erforderlich ist, um die Transkription eines Strukturgens anzuschalten; ohne dessen Anwesenheit findet keine Transkription statt (Gegensatz zu → negative Regulation) |
positive Rückkopplung, engl. positive feedback | in Regelkreisen eine Information, die eine regulatorische Reaktion und die Abweichung des Systems vom Ausgangspunkt verstärkt (Gegensatz zu → negative Rückkopplung) |
positive Selektion, engl. positive selection | Form der natürlichen Selektion, durch deren Einwirken sich ein Merkmal etablieren kann, durch welches sich die Überlebenschancen in einer Population erhöhen (Gegensatz zu → negative Selektion) |
positiver Zusammenhang, engl. positive relationship | Beziehung, in der bei den Beobachtungen zwei Variablen tendenziell in die gleiche Richtung variieren |
positives Feedback | → Feedback |
posterior (von lat. postere für „hinter“, „nachfolgend“), engl. posterior | Lagebezeichnung; bezogen auf die Körperachse hinten oder rückseitig gelegen (Gegensatz zu → anterior) |
Postresorptionsphase, engl. postabsorptive state | Stadium zum Abschluss des Verdauungsvorgangs, wenn keine Nahrung mehr im Darm vorhanden ist und daher keine Nährstoffe resorbiert werden können (Gegensatz zu → Resorptionsphase) |
postsynaptische Zelle, engl. postsynaptic cell | die Zelle, die an einer Synapse Informationen von einemNeuron erhält (Gegensatz zu → präsysnaptische Zelle) |
postzygotische Isolationsmechanismen (metagame Isolationsmechanismen), engl. postzygotic isolating mechanisms | alle nach der Verschmelzung der Zellkerne der beiden Gameten erfolgenden Prozesse, die eine erfolgreiche Fortpflanzung verhindern (Fortpflanzungsbarrieren) (Gegensatz zu → präzygotische Isolationsmechanismen) |
potenzielle Energie, engl. potential energy | gespeicherte Energie, die keine Arbeit leistet, aber das Potenzial dazu besitzt; kann unter anderem in chemischen Bindungen gespeichert werden (Gegensatz zu → kinetische Energie) |
Poweranalyse, engl. power analysis | Ermittlung der → Teststärke eines statistischen Tests |
Prädation, engl. predation | trophische Wechselbeziehung, bei der ein Individuum der einen Art (der Prädator) Individuen einer anderen Art (der Beute) teilweise oder ganz konsumiert Prädatoren, predators Fressfeinde; Lebewesen, die andere Lebewesen teilweise oder ganz (als „Beute“) konsumieren; wird für → Carnivoren, → Herbivoren, → Omnivoren und → Parasiten verwendet (vgl. → Beute) |
Prägung, engl. imprinting | Begriff aus der Verhaltenslehre; Form des Lernens, das in einem begrenzten Zeitraum innerhalb eines bestimmten Entwicklungsabschnitts eines Tieres abläuft ( → sensible Phase) und ein spezifisches, lebenslang anhaltendes Verhaltensmuster gegenüber einem bestimmten Objekt oder anderen Organismus bedingt |
Präkambrium, engl. Precambrian | die erste und längste Periode der geologischen Zeit, in der das Leben auf der Erde entstand |
präkapillärer Sphinkter, engl. precapillary sphincter | Schließmuskel aus glatter Muskulatur, der den Blutfluss in Richtung eines Kapillarbetts unterbinden kann |
prämotorischer Cortex, engl. pre-motor cortex | die vor dem primären motorischen Cortex gelegene Region des Frontallappens des Großhirns |
Prä-mRNA (Primärtranskript), engl. pre-mRNA | erstes Gentranskript; wird durch RNA-Spleißen wie auch das Anhängen der Cap-Struktur und des Poly(A)-Schwanzes zu funktionsfähiger, reifer mRNA prozessiert |
präsynaptische Erregung/Hemmung, engl. presynaptic excitation/inhibition | erfolgt, wenn ein Neuron die Aktivität an einer Synapse verändert, indem es einen Neurotransmitter in die präsynaptische Nervenendigung abgibt |
präsynaptisches Neuron, engl. presynaptic neuron | Neuron, das eine Information über eine Synapse an eine andere Zelle übermittelt (Gegensatz zu → postsynaptische Zelle) |
präzygotische Isolationmechanismen (progame Isolationsmechanismen), engl. prezygotic reproductive barriers | alle vor der Verschmelzung der Zellkerne zweier Gameten erfolgenden Prozesse, die eine erfolgreiche Fortpflanzung verhindern (Fortpflanzungsbarrieren) (Gegensatz zu → postzygotische Isolationsmechanismen) |
Pressorezeptor | → Barorezeptor |
primär aktiver Transport, engl. primary active transport | Form des aktiven Transports, bei dem ATP hydrolysiert wird, um die Energie zu gewinnen, die zum Transport von Ionen entgegen ihres Konzentrationsgefälles erforderlich ist (Gegensatz zu → sekundär aktiver Transport) |
primäre Endosymbiose, engl. primary endosymbiosis | die Aufnahme eines Cyanobakteriums durch eine größere eukaryotische Zelle; führte zur Entstehung der ersten photosynthetisch aktiven Eukaryoten mit Chloroplasten |
primäre Geschlechtsbestimmung, engl. primary sex determination | genetische Festlegung des gametischen Geschlechts: männlich oder weiblich (Gegensatz zu → sekundärer Geschlechtsbestimmung) |
primäre Geschlechtsmerkmale, engl. primary sex characteristics | für die Fortpflanzung unmittelbar notwendige Geschlechtsorgane wie Ovar, Uterus, Vagina, Hoden und Penis beim Menschen (Gegensatz zu → sekundäre Geschlechtsmerkmale) |
primäre Geschlechtsorgane, engl. primary sex organs | Hoden und Eierstöcke |
primäre Immunantwort, engl. primary immune response | die erste Reaktion des Immunsystems auf ein Antigen; hierzu gehören die Erkennung durch Lymphocyten und die Produktion von Effektor- und Gedächtniszellen (Gegensatz zu → sekundäre Immunantwort) |
primäre Leibeshöhle | → Blastocoel |
primärer motorischer Cortex, engl. primary motor cortex | → motorischer Cortex |
primärer Organisator | → Spemann-Organisator |
primärer Pflanzenkörper, engl. primary plant body | derjenige Teil des Pflanzenkörpers, der durch das Primärwachstum gebildet wird; umfasst sämtliche unverholzten Teile der Pflanze; viele krautige Pflanzen bestehen ausschließlich aus einem primären Pflanzenkörper (Gegensatz zu → sekundärer Pflanzenkörper) |
primärer somatosensorischer Cortex | → somatosensorischer Cortex |
primäres Lysosom, engl. primary lysosome | Lysosom vor der Verschmelzung mit einem Phagosom (vgl. → Lysosom, → sekundäres Lysosom) |
primäres Wachstum, engl. primary growth | das Wachstum von Pflanzen, das durch einen Längenzuwachs von Spross undWurzeln und die Bildung neuer Seitenzweige und Seitenwurzeln durch Verzweigung gekennzeichnet ist (Gegensatz zu → sekundäres Dickenwachstum) |
Primärkonsument, engl. primary consumer | herbivorer Organismus, der sich von Primärproduzenten ernährt |
Primärmeristem, engl. primary meristem | Meristem, das für das primäre Wachstum der Pflanze zuständig ist |
Primärproduktion, primary production | die durch Primärproduzenten fixierte Kohlenstoffmenge pro Zeiteinheit |
Primärproduktivität, engl. primary productivity | die durch Primärproduzenten fixierte Kohlenstoffmenge pro Zeiteinheit pro Flächeneinheit |
Primärproduzenten, engl. primary producers | photo- oder chemosynthesebetreibende Organismen, die aus einfachen anorganischen Molekülen komplexe organische Moleküle synthetisieren |
Primärstruktur, engl. primary structure | die spezifische Aminosäuresequenz in einem Protein (Gegensatz zu → Sekundärstruktur, → Tertiärstruktur, → Quartärstruktur) |
Primärsukzession, engl. primary succession | ökologische Sukzession in Gebieten, in denen es zuvor noch keine Lebewesen gab, zum Beispiel auf neu entstandenenMoränen oder erkalteten Lavaströmen (Gegensatz zu → Sekundärsukzession) |
Primärtranskript | → Prä-mRNA |
Primärwand, engl. primary cell wall | Struktur, die bei Pflanzenzellen nach der Cytokinese die Mittellamelle bildet; besteht aus Cellulosemikrofibrillen, Hemicellulose und Pektin (Gegensatz zu → Sekundärwand) |
Primase, engl. primase | Enzym, das die Synthese eines Primers für die DNA-Replikation katalysiert |
Primer, engl. primer | kurzer, einzelsträngiger Abschnitt einer Nucleinsäure, gewöhnlich RNA, der die erforderliche Matrize für die Synthese eines neuen DNA-Strangs bildet. Die Synthese erfolgt dabei vom 3‘-Ende des Primers an. |
Primitivknoten | → Hensen-Knoten |
Primitivknoten, engl. primitive node | ein Bereich am Vorderende der Primitivrinne; die Stelle der Einwanderung der Zellen während der Gastrulation; hat bei Säugetieren und Vögeln eine ähnliche Funktion wie die dorsale Urmundlippe bei Amphibien; bei Vögeln auch → Hensen-Knoten genannt |
Primitivstreifen (Keimstreifen), engl. primitive streak | axial entlang der Keimscheibe verlaufender Streifen; Bereich, in den bei der Bildung des dreischichtigen Embryos Zellen einwandern; findet sich in der Embryonalentwicklung von Vögeln und Fischen |
Prionen, engl. prions | Proteine von Tieren, die in einer physiologischen und einer infektiösen Konformation existieren; die infektiöse kann sich auf die physiologische übertragen |
Probabilität | → Wahrscheinlichkeit |
Probiose, engl. probiosis | Form der positiven interspezifischen Interaktion, bei dem ein Partner profitiert und der andere unbeeinflusst bleibt. In diese Kategorie gehört unter anderem der → Kommensalismus. (vgl. → interpezifische Konkurrenz, → Amensalismus, → Symbiose, → Mutualismus) |
Produktionseffizienz, engl. production efficiency | der Anteil der assimilierten Biomasse, der in die Produktion neuer Konsumentenbiomasse oder Nettosekundärproduktion einfließt |
Proenzym (Zymogen), engl. proenzyme | inaktive Vorstufe eines Verdauungsenzyms, das in den Verdauungstrakt sezerniert wird. Dort werden die Zymogene von Proteasen gespalten und dadurch zu aktiven Enzymen. |
progame Isolationsmechanismen | → präzygotische Isolationsmechanismen |
Progesteron (von lat. pro für „für“ und gestatio für „das Tragen“), engl. progesterone | weibliches Geschlechtshormon, das für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft mitverantwortlich ist |
Prokambium, engl. procambium | primäres Meristem, aus dem das Leitgewebe hervorgeht |
Prokaryoten, engl. prokaryotes | einzellige Organismen, die weder einen Zellkern noch membranumhüllte Organellen besitzen; umfassen die Bacteria und die Archaea (Gegensatz zu → Eukaryoten) |
Pro-Kopf-Geburtenrate (b), engl. per capita birth rate | in Modellen zum Populationswachstum die durchschnittliche Zahl von Nachkommen, die ein Individuum innerhalb eines bestimmten Zeitraums hervorbringt |
Pro-Kopf-Sterberate (d), engl. per capita death rate | in Modellen zum Populationswachstum die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, dass ein Individuum innerhalb eines bestimmten Zeitraums sterben wird |
Pro-Kopf-Wachstumsrate (r), engl. per capita growth rate | in Modellen zum Populationswachstum der durchschnittliche Beitrag eines Individuums zur Wachstumsrate der Gesamtpopulation; mathematisch ausgedrückt die Differenz zwischen der Pro- Kopf-Geburtenrate (b) und der Pro-Kopf-Sterberate (d), also b - d. |
Prolactin, engl. prolactin | vom Hypophysenvorderlappen freigesetztes Hormon, das unter anderem die Produktion der Muttermilch bei weiblichen Säugetieren stimuliert |
Proliferation | → Zellproliferation |
Prometaphase, engl. prometaphase | zweites Stadium der Kernteilung, in dessen Verlauf sich die Chromosomen zur Mitte der Mitosespindel bewegen |
Promotor, engl. promoter | DNA-Sequenz, die als initiale Bindungsstelle für die RNA-Polymerase bei der Initiation der Transkription fungiert (vgl. → Operon) |
Proofreading | → Korrekturlesen |
Prophage, engl. prophage | nichtinfektiöse Einheit, die in das bakterielle Wirtsgenom integriert ist und sich mit diesem vervielfältigt, aber nicht zur Lyse der Zelle führt; kann zu einem späteren Zeitpunkt in den lytischen Zyklus eintreten |
Prophase, engl. prophase | erstes Stadiumder Kernteilung, in dessen Verlauf die Chromosomen aus diffusem, fädigem Material zu einzelnen, kompakten Strukturen kondensieren |
Prosencephalon | → Vorderhirn |
Prostaglandine, engl. prostaglandins | Gruppe spezieller Lipide mit hormonähnlichen Funktionen.Noch ist ungeklärt, ob sie auch in größerer Entfernung von ihrem Entstehungsort wirken können oder nur lokal begrenzt. |
Prostata, engl. prostate gland | akzessorische Geschlechtsdrüse an der Einmündung der paarigen Samenleiter in die Harnröhre direkt unterhalb der Harnblase; steuert eine säureneutralisierende Flüssigkeit zum Ejakulat bei |
prosthetische Gruppe, engl. prosthetic group | der nicht aus Aminosäuren bestehende Anteil eines Enzyms |
Proteasen, engl. proteases | Verdauungsenzyme, die in Polypeptidketten die Peptidbindungen zwischen benachbarten Aminosäuren spalten |
Proteasom, engl. proteasome | großer Proteinkomplex im Cytoplasma von Eukaryoten, der an andere, zuvor mit Ubiquitin markierte, zelluläre Proteine bindet und diese spaltet |
Protein (von griech. protos für „der Erste“), engl. protein | eines der grundlegendenMakromoleküle lebender Organismen; langkettige Polymere aus Aminosäuren mit 20 unterschiedlichen Seitenketten. Bei fibrösen Proteinen liegt die Polymerkette eher ausgestreckt vor, bei Enzymen und anderen globulären Proteinen ist die Kette zu einer eher geballten Struktur gefaltet. Proteine sind Produkte von Genen, ihre Aminosäurebausteine werden von Tripletts der mRNA codiert. |
Proteinfamilie | → Genfamilie |
Proteinhormone (Proteohormone), engl. protein hormones | große Hormonmoleküle aus Polypeptidketten, die in der Regel über 50 Aminosäuren lang sind; werden von Genen codiert und durch Translation produziert |
Proteinkinasekaskade, engl. protein kinase cascade | durch ein molekulares Signal ausgelöste Reaktionsfolge, bei der mehrere Proteinkinasen einander in bestimmter Reihenfolge aktivieren und dadurch das Signal bei jedem Schritt verstärken |
Proteinkinasen, engl. protein kinases | Enzyme, die die Übertragung einer Phosphatgruppe von ATP auf ein spezifisches Zielprotein katalysieren. Diese Phosphorylierung kann die Konformation und die Aktivität des Zielproteins verändern. |
Proteinstammbaum, engl. protein phylogenetic tree | grafische Darstellung der evolutionären Beziehungen eines Proteins oder der Mitglieder einer Proteinfamilie bei verschiedenen Organismenarten ( → phylogenetischer Baum, → Genstammbaum) |
Proteoglykan, engl. proteoglycan | Glykoprotein aus einem Proteinkern mit langen linearen Kohlenhydratketten |
Proteohormone | → Proteinhormone |
Proteolyse (von griech. protos für „der Erste“ und lysis für „Auflösung“), engl. proteolysis | enzymatischer Abbau von Proteinen oder Peptiden |
Proteom, engl. proteome | Gesamtheit aller Proteine, die in einem Organismus oder einem Zelltyp zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden sind. Bei Eukaryoten ist wegen des alternativen Spleißens des Primärtranskripts die Zahl der synthetisierbaren Proteine weitaus größer als die Zahl der proteincodierenden Gene im Genom des betreffenden Organismus. (vgl. → Transkriptom) |
prothorakotropes Hormon (PTTH), engl. prothoracotropic hormone | Hormon von Insekten, das die Sekretion der Prothoraxdrüse steuert |
Prothoraxdrüse, engl. prothoracic gland | Drüse von Insekten, die das Häutungshormon Ecdyson sezerniert |
Prothrombin, engl. prothrombin | die inaktive Form des an der Blutgerinnung beteiligten Enzyms Thrombin |
Protobionten, engl. protobiontes | hypothetische Vorläufer der ersten lebenden Zellen, mit interagierenden Proteinen und Nucleinsäuren, umhüllt von einer Lipiddoppelmembran und mit einem einfachen Stoffwechsel (vgl. → Mikrosphären, → Protozellen) |
Protoderm, engl. protoderm | primäres Meristem, aus dem die pflanzliche Epidermis hervorgeht |
Proton (von griech. protos für „Erster“, „Vorderster“), engl. proton | (1) subatomares Teilchen mit einer einzelnen positiven Ladung (die Zahl der Protonen im Kern eines Atoms entspricht der Ordnungszahl des Elements); (2) ein Wasserstoffion (H+) |
protonenmotorische Kraft, engl. proton-motive force | meist in Millivolt angegebene Kraft, die an einer Membran erzeugt wird; ausgeübt durch den elektrochemischen Gradienten, der aus zwei Komponenten besteht: dem Konzentrationsgradienten (chemischer Gradient) und dem elektrischen Gradienten (elektrisches Potenzial, elektrische Spannung) |
Protonenpumpe, engl. proton pump | aktives Transportsystem, das unter Verwendung von Energie aus ATP Protonen (H+) durch eine Membran transportiert und dadurch einen Protonengradienten aufbaut |
Protonephridien (von griech. proto für „vor“ und nephros für „Niere“), engl. protonephridia | Exkretionsorgane, zum Beispiel bei Plattwürmern, die aus einer Terminalzelle mit Wimpernflamme und einem Exkretionskanal bestehen (vgl. → Nephridien) |
Protoonkogene, engl. protooncogene | normale Allele, die Vorläufer von → Onkogenen (krebsverursachende Gene) sind; codieren Wachstumsfaktoren oder Rezeptorproteine |
Protoplast, engl. protoplast | der cytoplasmatische Inhalt einer Pflanzenzelle; die Plasmamembran und alle darin enthaltenen Zellbestandteile |
prototroph (von griech. trophe für „Nahrung“), engl. prototroph | bezüglich der Ernährung der Wildtyp (Referenzform) von Mikroorganismen. Als Nährstoffe werden nur einfache Nährstoffe und Mineralien benötigt. Abweichende Formen, die zusätzliche Wachstumsfaktoren benötigen, bezeichnet man als Ernährungsmutanten oder → auxotroph. |
Protozellen, engl. protocells | selbstorganisierende Vesikel aus Lipiden, die als wichtiger Entwicklungsschritt bei der Entstehung des Lebens gelten (vgl. → Protobionten, → Mikrosphären) |
Provirus, engl. provirus | von einem Virus synthetisierte, doppelsträngige DNA, die in das Chromosom des Wirtsorganismus eingebaut wird; enthält Promotoren, die vom Transkriptionsapparat der Wirtszelle erkannt werden |
proximal, engl. proximal | Lagebezeichnung; nahe am Ansatz oder Referenzpunkt (Gegensatz zu → distal) |
proximaler Tubulus, engl. proximal convoluted tubule | der unmittelbar auf den Glomerulus folgende, erste Abschnitt des Nephrons (vgl. → distaler Tubulus) |
proximate Ursachen, engl. proximate causes | die unmittelbaren genetischen, physiologischen, neurologischen und Entwicklungsmechanismen, die ein Verhalten oder ein körperliches Merkmal bedingen (Gegensatz zu → ultimate Ursachen) |
prozedurales Gedächtnis, engl. procedural memory | speichert motorische Fertigkeiten und Handlungsabläufe; lässt sich nicht willentlich abrufen und beschreiben (Gegensatz zu → deklaratives Gedächtnis) |
prozessiv, engl. processive | Eigenschaft eines Enzyms, das, wenn es einmal an sein Substrat gebunden hat, viele identische Reaktionsdurchläufe („Prozesse“) nacheinander katalysiert, wie die DNA-Polymerase während der DNA-Replikation |
PR-Proteine, engl. pathenogenesis related (PR) proteins | pflanzliche Proteine, die an der systemisch erworbenen Resistenz beteiligt sind. Ihre Synthese erfolgt als Reaktion auf eine Infektion durch ein → Pathogen, etwa einen Pilz. |
Pseudocoel (von griech. pseudes für „falsch“), engl. pseudocoelom | nicht von einem mesodermalen Bauchfell (Peritoneum) ausgekleidete Leibeshöhle; charakteristisch zum Beispiel für Nematoden und Rotatorien (vgl. → Leibeshöhle) |
Pseudogen, engl. pseudogene | DNA-Segment, das homolog zu einem funktionellen Gen ist, aber durch eine Genmutation oder die Veränderung seiner Lage im Genom nicht exprimiert wird |
Pseudoplasmodium, engl. pseudoplasmodium | einem Plasmodium ähnelnde Aggregation von Myxamöben |
Pseudopodien (von griech. podos für „Fuß“), engl. pseudopods | temporäre Plasmaausstülpungen des Zellkörpers, die der Fortbewegung, Anhaftung an den Untergrund und der Nahrungsaufnahme dienen |
Puffer, engl. buffer | Lösung, die vorübergehend Protonen aufnehmen oder abgeben und dadurch Schwankungen im pH-Wert ausgleichen kann |
pulmonal (von lat. pulmo für „Lunge“), engl. pulmonal | die Lunge betreffend |
Pulmonalklappe, engl. pulmonary valve | als Rückschlagventil wirkende Taschenklappe zwischen der rechten Herzkammer und der Lungenarterie, die beim Erschlaffen der Herzkammer den Rückfluss des Blutes verhindert |
Pulpahöhle, engl. pulp cavity | der Hohlraum im Inneren eines Zahns, der Blutgefäße, Nerven und dentinproduzierende Zellen enthält |
Punktmutation, engl. point mutation | die minimalste Form einer Genmutation; beruht auf dem Hinzukommen (Insertion), dem Verlust (Deletion) oder dem Austausch (Substitution) eines einzigen Nucleotids in der DNA (vgl. → Genommutation, → Chromosomenmutation, → Genmutation) |
Punnett-Quadrat, engl. Punnett square | Hilfsmittel, mit dem sich auf Basis der Mendel-Regeln das Ergebnis einer genetischen Kreuzung prognostizieren lässt. Dazu trägt man die Gameten der Eltern jeweils in der oberen und linken Spalte des Rekombinationsquadrats ein und kann so die Häufigkeit der möglichen Genotypen bei den Nachkommen ermitteln. |
Punktualismus, engl. punctualism | Evolutionsmuster, bei dem sich Perioden mit schnellen Veränderungen abwechseln mit längeren Perioden, in denen nur wenige oder gar keinen Veränderungen stattfinden (Gegensatz zu → Gradualismus) |
Pupille, engl. pupil | die Öffnung der Iris im Wirbeltierauge, durch die Licht einfällt |
Puppe, engl. pupa | Entwicklungsstadium holometaboler Insekten, in dem die Umwandlung von der → Larve in das Vollinsekt ( → Imago) erfolgt |
Purine, engl. purines | eine der beiden Familien stickstoffhaltiger Basen in Nucleinsäuren. Die beiden Purine – Adenin und Guanin – gehen jeweils eine Basenpaarung mit einer bestimmten Pyrimidinbase ein. (vgl. → Pyrimidine) |
Purkinje-Fasern, engl. Purkinje fibers | spezialisierte Herzmuskelzellen, die der Erregungsausbreitung im Herzmuskel dienen |
p-Wert, engl. P-value | die berechnete Wahrscheinlichkeit, ein bestimmtes Ergebnis durch eine zufällige Stichprobe zu erhalten, sofern die Nullhypothese zutrifft |
Pyrimidine, engl. pyrimidines | eine der beiden Familien stickstoffhaltiger Basen in Nucleinsäuren. Die Pyrimidine – Cytosin, Thymin und Uracil – gehen jeweils eine Basenpaarung mit einer bestimmten Purinbase ein. (vgl. → Purine) |
Pyrogen (von griech. pyros für „Feuer“ und gennan für „erzeugen“), engl. pyrogen | Substanz, die einen Anstieg der Körpertemperatur (Fieber) bewirkt; wird entweder von einem eingedrungenen Pathogen oder als Reaktion auf die Infektion von Zellen des Immunsystems produziert |
Pyruvat, engl. pyruvate | ionische Form von Brenztraubensäure; C3-Carbonsäure; Endprodukt der Glykolyse und Ausgangsmaterial für den Citratzyklus |
Pyruvatoxidation, engl. pyruvate oxidation | Umwandlung von Pyruvat in Acetyl-CoA und CO2; erfolgt in Anwesenheit von O2 in der mitochondrialen Matrix |
Q10-Wert, engl. Q10 value | Wert, der die Rate biochemischer Prozesse oder Reaktionen über einen Temperaturbereich von 10 °C vergleicht. Ein temperaturunabhängiger Prozess hat einen Q10-Wert von 1; Werte von 2 oder 3 bedeuten, dass sich die Reaktionsgeschwindigkeit mit steigender Temperatur verdoppelt bzw. verdreifacht. |
qualitatives Merkmal, engl. qualitative trait | auf einer nicht messbaren Eigenschaft beruhendes Merkmal, etwa die Alternative blau oder braun |
quantitative trait loci (QTLs, Loci für quantitative Merkmale) | Genorte für quantitative Merkmale; Gruppe von Genen, die ein komplexesMerkmal bedingen, welches quantitiv (in der Menge, nicht in der Form) variiert |
quantitative Variablen, engl. quantitative variables | Variablen, die sich quantitativ messen lassen – im Gegensatz zu → kategorischen Variablen, die sich nur qualitativ unterscheiden |
quantitatives Merkmal, engl. quantitative trait | Merkmal, das auf numerischen Werten (quantitativen Daten) beruht, die man durch Messungen erhalten hat, etwa die Körpergröße |
Quartärstruktur, engl. quaternary structure | spezielle räumliche Anordung der Untereinheiten eines oligomeren Proteins (Gegensatz zu → Primärstruktur, → Sekundärstruktur, → Tertiärstruktur) |
Quelle (Bildungsort, Syntheseort), engl. source | pflanzliche Organe, die ihre überschüssigen, nicht selbst benötigten Assimilationsprodukte abgeben, zum Beispiel ausgereifte Blätter oder Speicherorgane (Gegensatz zu → Senke) |
Quellpopulationen, engl. source populations | Populationen, die als Herkunft von Individuen für andere Populationen innerhalb einer Metapopulation fungieren |
quergestreifte Muskulatur | → Skelettmuskulatur |
Quorum sensing, engl. quorum sensing | die Verwendung chemischer Kommunikationssignale, um dadurch dichteabhängige Aktivitäten wie die Bildung eines Biofilms bei Prokaryoten oder Meeresleuchten bei Dinoflagellaten auszulösen |
Radiärfurchung, engl. radial cleavage | Form der Embryonalentwicklung, bei der die Ebenen der Zellteilung parallel und senkrecht zur animal-vegetativen Achse des Embryos liegen (vgl. → Spiralfurchung) |
Radiärsymmetrie, engl. radial symmetry | Form der Symmetrie, bei der im Extremfall jeglicher imaginäre Schnitt durch den Mittelpunkt des Körpers diesen in zwei spiegelbildliche Hälften teilt. Dies wäre bei einem exakt zylindrischen Körper der Fall, dem die Nesseltiere (Cnidarier) nahe kommen. Bei Stachelhäutern handelt es sich dagegen um eine → Pentamerie. (Gegensatz zu → Bilateralsymmetrie, → Biradialsymmetrie, → Kugelsymmetrie) |
Radiation (Wärmestrahlung), engl. radiation | der Transfer von Wärme durch Austausch von Infrarotstrahlung von einem wärmeren auf ein kälteres Objekt (vgl. → elektromagnetische Strahlung) |
Radicula, engl. radicle | die Wurzelanlage beim pflanzlichen Embryo |
radioaktive Isotope (Radionuclide), engl. radioisotopes | instabile Isotope eines Elements, deren Atomkern spontan zerfällt und Teilchen und Energie freigibt; Beispiele sind Kohlenstoff-14 (14C) oder Tritium (3H) |
radioaktiver Zerfall, engl. radioactive decay | spontaner Zerfall von radioaktiven Isotopen unter Abgabe von Strahlung |
Radiometrie (radiometrische Datierung), engl. radiometry | eine Methode zur Altersbestimmung von Objekten wie Fossilien und Gesteinen, basierend auf den Zerfallsraten von radioaktiven Isotopen |
radiometrische Datierung | → Radiometrie |
Radionuclide | → radioaktive Isotope |
Radula, engl. radula | Raspelzunge vieler Mollusken, die dem Nahrungserwerb dient |
Randeffekt, engl. edge effect | Veränderungen der ökologischen Prozesse in einer Lebensgemeinschaft, die durch physikalische oder biologische Faktoren einer angrenzenden Lebensgemeinschaft hervorgerufen werden |
Ranvier-Schnürring, engl. node of Ranvier | Lücke in der Myelinscheide, die das Axon umgibt; die Stelle, an der die Axonmembran Aktionspotenziale auslösen kann |
Rasterschubmutation | → Frameshift-Mutation |
raues ER, engl. rough endoplasmatic reticulum | raues endoplasmatisches Reticulum; jener Teil des ER, dessen Oberfläche mit Ribosomen besetzt ist (Gegensatz zu → glattes ER) |
räumliche Summation, engl. spatial summation | die Addition der Depolarisationen und Hyperpolarisationen, die von mehreren synaptischen Endknöpfchen erzeugt wurden; tragen durch die räumliche Summation gemeinsam zur Erzeugung oder Hemmung von Aktionspotenzialen in einer postsynaptischen Zelle bei (Gegensatz zu → zeitliche Summation) |
Rautenhirn, engl. hindbrain | auch als Rhombencephalon bezeichnet; Bereich des in der Entwicklung befindlichen Gehirns von Wirbeltieren, aus dem die Medulla oblongata, die Pons und das Kleinhirn entstehen (vgl. → Vorderhirn, → Mittelhirn) |
Reaktanden | → Reaktionspartner |
Reaktion | → chemische Reaktion |
Reaktionspartner (Reaktanden, Edukte), engl. reactants | Ausgangsstoffe einer chemischen Reaktion; chemische Substanzen, die mit anderen Substanzen eine chemische Reaktion eingehen |
Reaktionsprodukte, engl. reaction products | die Moleküle, die als Endstoffe aus einer chemischen Reaktion hervorgehen |
Reaktionszentrum, engl. reaction center | Gruppe von elektronenübertragenden Proteinen, die Energie von lichtabsorbierenden Pigmenten erhalten und diese durch Redoxreaktionen in chemische Energie umwandeln |
Realnische, engl. realized niche | die tatsächlich von einer Art eingenommene ökologische Nische, die durch die Wechselbeziehungen mit anderen Arten definiert ist (Gegensatz zu → Fundamentalnische) |
Receptaculum | → Blütenboden |
Rectum, engl. rectum | Enddarm, Mastdarm; letzter Abschnitt des Darms, der am After endet |
Redoxreaktion, engl. redox reaction | Kurzform für Reduktions-Oxidations-Reaktion; chemische Reaktion, bei welcher der eine Reaktand reduziert wird (Elektronen aufnimmt), der andere oxidiert wird (Elektronen abgibt) |
Reduktion, engl. reduction | Elektronenaufnahme durch einen chemischen Reaktanden (Gegensatz zu → Oxidation) |
Reduktionsmittel, engl. reducing agent | Substanz, die Elektronen auf eine andere Substanz übertragen kann. Das Reduktionsmittel wird dabei oxidiert, der Partner (das → Oxidationsmittel) reduziert. |
Reflex, engl. reflex | unter Beteiligung von nur wenigen Neuronen (bei Wirbeltieren häufig Neuronen im Rückenmark) automatisch ablaufende, motorische Reaktion, die unmittelbar auf einen Sinnesreiz erfolgt |
Refraktärzeit, engl. refractory period | der kurze Zeitraum unmittelbar nach einem Aktionspotenzial, in dem kein weiteres Aktionspotenzial an einer erregbaren Membran ausgelöst werden kann |
regelmäßige (gleichförmige) Verteilung, engl. regular (uniform) dispersion | die durch gleichmäßige Abstände zwischen den Individuen gekennzeichnete räumliche Anordnung der Individuen einer Population (vgl. → geklumpte Verteilung, → zufällige Verteilung) |
Regeneration, engl. regeneration | die Entwicklung eines vollständigen Individuums aus einem Fragment eines Organismus bzw. die Fähigkeit, einzelne verloren gegangene Körperteile wiederherzustellen |
Regenschatten, engl. rain shadow | Bezeichnung für die relativ trockenen Gebiete auf der windabgewandten Seite von Gebirgszügen |
regionaler Artenpool, engl. regional species pool | bisweilen auch als Gamma-Diversität bezeichnet; sämtliche auf eine geographische Region beschränkten Arten |
Regulationsentwicklung (regulative Entwicklung, Regulationstyp), engl. regulative development | Entwicklungsmuster in der Embryonalentwicklung von Tieren, bei dem das Entwicklungsschicksal der frühen Blastomeren noch nicht vollständig festgelegt ist. Der Verlust einiger Zellen im Verlauf der Furchung beeinflusst den sich entwickelnden Embryo nicht, weil die übrigen Zellen den Verlust ausgleichen. (Gegensatz zu → Mosaikentwicklung) |
Regulationssequenz, engl. regulatory sequence | DNA-Sequenz, an die das Proteinprodukt eines Regulatorgens bindet |
Regulationssystem, engl. regulatory system | ein System, das mithilfe von Feedback-Informationen eine physiologische Funktion oder einen physiologischen Parameter auf einem optimalen Niveau hält. (Gegensatz zu → kontrolliertes System) |
Regulationstyp | → Regulationsentwicklung |
regulative Entwicklung | → Regulationsentwicklung |
Regulatorgen, engl. regulatory gene | Gen, das ein Protein (oder nur eine RNA) codiert, welches wiederum die Expression eines anderen Gens kontrolliert (Gegensatz zu → Strukturgen) |
regulatorische T-Zellen (Tregs), engl. regulatory T cells | Klasse von T-Zellen, die die Selbsttoleranz des Immunsystems regulieren |
reife mRNA, engl. mature mRNA | eukaryotische mRNA, die nach der Transkription durch Entfernen von Introns und das Hinzufügen einer Cap-Struktur am 50-Ende und eines Poly-A-Schwanzes am 30-Ende modifiziert wurde |
reinerbig | → homozygot |
Reinforcement (Verstärkung), engl. reinforcement | das Verstärken einer präzygotischen Isolation zwischen Populationen durch die natürliche Selektion |
reinigende Selektion | → negative Selektion |
Reiz (Stimulus), engl. stimulus | ein physikalisches oder chemisches Signal, das aus der Umwelt oder dem Organismus selbst kommt und beim Empfänger (Körperzelle oder ganzer Organismus) eine Veränderung in der Funktion oder im Verhalten auslöst |
rekombinante Chromatiden, engl. recombinant chromatids | Chromatiden nach dem Crossing-over in der Meiose, die Teile von Nicht-Schwesterchromatiden enthalten |
rekombinante DNA, engl. recombinant DNA | ein im Labor hergestelltes DNA-Molekül aus zwei oder mehr Abschnitten verschiedener Herkunft, oft über die Artgrenzen hinweg |
rekombinantes Protein, engl. recombinant protein | ein von → rekombinanter DNA codiertes Protein |
Rekombination, engl. recombination | Neukombination, womit in der Regel die Neukombination genetischen Materials bei der → sexuellen Fortpflanzung gemeint ist |
Rekombinationshäufigkeit (Rekombinationsfrequenz), engl. recombinant frequency | der Anteil an Nachkommen einer genetischen Kreuzung, deren Phänotyp sich aufgrund einer Rekombination durch Crossing-over zwischen gekoppelten Genen während der Gametenbildung vom Phänotyp der Eltern unterscheidet |
Releasing-Hormone, engl. releasing hormones | mehrere im Hypothalamus produzierte Hormone, welche die Sekretion von Hormonen des Hypophysenvorderlappens anregen |
REM-Schlaf, engl. REM (rapid-eye-movement) sleep | Schlafstadium, das durch schnelle Augenbewegungen, lebhafte Träume und Entspannung der Skelettmuskulatur charakterisiert ist (Gegensatz zu → Tiefschlaf) |
renal (von lat. renes für „Nieren“), engl. renal | die Nieren betreffend |
Renin, engl. renin | ein von den Nieren als Reaktion auf einen Abfallen der Filtrationsrate der Glomeruli ausgeschüttetes Enzym, wandelt zusammen mit dem angiotensinkonvertierenden Enzym ein inaktives Protein im Blut in Angiotensin um |
repetitive DNA, engl. repetitive DNA | sich wiederholende, nichtcodierende DNA-Sequenzen, die außerhalb von Genen liegen (vgl. → hochrepetitive Sequenzen) |
Replikation, engl. replication | allgemein die Vervielfältigung des genetischen Materials; bei Eukaryoten die Verdoppelung der DNA in der S-Phase des Zellzyklus (vgl. → semikonservative Replikation) |
Replikationseinheit | → Replikon |
Replikationsgabel, engl. replication fork | Stelle, an der ein DNA-Molekül repliziert wird. Die y-förmige Gabel bildet sich durch Entspiralisierung des DNA-Moleküls, das repliziert wird. |
Replikationskomplex (Replisom), engl. replication complex | die enge Verbindung verschiedener Proteine, die bei der DNA-Replikation zusammenwirken |
Replikationsursprung, engl. origin of replication (ori) | Sequenz der DNA-Doppelhelix, die von einer Helikase entspiralisiert wird und an die die DNA-Polymerase bindet, um mit der DNA-Replikation zu beginnen |
Replikon (Replikationseinheit), engl. replicon | DNA-Abschnitt, der einen einzelnen Replikationsursprung enthält |
Replisom | → Replikationskomplex |
Reportergen (Indikatorgen), engl. reporter gene | auch als Markergen bezeichnet; in der rekombinanten DNA enthaltenes Gen, welches als genetischer Marker das Vorhandensein und Funktionieren rekombinanter DNA in einer Wirtszelle anzeigt |
Repressor, engl. repressor | ein von einem Regulatorgen codiertes Protein; kann an einen spezifischen Operator binden und dadurch die Transkription des Operons unterbinden |
reprimierbare Enzyme, engl. repressible enzymes | Enzyme, deren Synthese durch Anwesenheit einer bestimmten Verbindung vermindert oder unterdrückt werden kann. Häufig steuert ein reprimierbares Operon die Synthese dieser Enzyme. |
Reproduktion, engl. reproduction | die Fortpflanzung ( → sexuelle Fortpflanzung, → asexuelle Fortpflanzung) |
reproduktive Isolation, engl. reproductive isolation | die Situation, dass eine Population ihre Gene ausschließlich untereinander austauscht und nicht mit anderen Populationen der gleichen Art; kann zur Artbildung führen |
Residualvolumen (RV), engl. residual volume | die Menge an Atemluft, die beim Ausatmen in der Lunge verbleibt |
Residuen, engl. residuals | die Abweichungen einzelner Beobachtungen in einem bivariaten Streudiagramm von der linearen Regressionsgeraden entlang der y-Achse |
Resistenzfaktoren | → R-Faktoren |
Resistenzgene | → R-Gene |
Resorptionsphase, engl. resorption phase | Phase, während der Nährstoffe im Verdauungstrakt eines Tieres resorbiert werden (Gegensatz zu → Postresorptionsphase) |
Respiration | → Atmung |
Ressourcen, engl. resources | Bestandteile der Umwelt wie Nahrung, Wasser, Licht und Lebensraum, die Organismen zum Leben benötigen |
Ressourcenaufteilung, engl. resource partitioning | eine Situation, in der Arten begrenzte Ressourcen gemeinsam nutzen, aber jeweils etwas unterschiedlich, was eine Coexistenz ermöglicht |
ressourcenvermittelte Coexistenz, engl. resource mediated coexistence | eine Form der Coexistenz von Konkurrenten, bei der Faktoren wie Störungen, Stress oder Prädation, die auf den dominanten Konkurrenten einwirken, dem unterlegenen Konkurrenten Zugang zu begrenzten Ressourcen ermöglichen |
Restaurationsökologie, engl. restoration ecology | die biologische Fachrichtung vom Wiederherstellen geschädigter oder zerstörter Lebensräume durch aktives Eingreifen des Menschen |
Restriktionsendonucleasen | → Restriktionsenzyme |
Restriktionsenzyme (Restriktionsendonucleasen), engl. restriction enzymes | Enzyme, die doppelsträngige DNA-Moleküle an bestimmten Stellen schneiden. Manche erzeugen durch versetztes Schneiden der beiden DNA-Stränge kohäsive Enden (sticky ends) – „klebrige“ einzelsträngige Enden. Sie werden in großem Umfang in der Gentechnik verwendet. |
Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen (RFLPs), engl. restriction fragment length polymorphisms | unterschiedliche Längen von Restriktionsfragmenten, die nach einer Spaltung der DNA durch Restriktionsenzyme mit einer Sonde nachgewiesen werden können und auf lokale Sequenzunterschiede in der DANN homologer Chromosomen zurückgehen |
Restriktionspunkt, engl. restriction point (R) | spezifischer Zeitpunkt während der G1-Phase des Zellzyklus, nach dem der weitere Ablauf des Zellzyklus nicht mehr aufzuhalten ist |
Restriktionsschnittstelle (Erkennungssequenz), engl. restriction site | spezifische Basensequenz der DNA, die von einem Restriktionsenzym erkannt und an der die DNA geschnitten wird |
Restriktionsverdau, engl. restriction digestion | Methode zum Schneiden von DNA mit Restriktionsenzymen. Bei der enzymatischen Reaktion wird ein DNA-Molekül durch ein Restriktionsenzym in Fragmente gespalten. |
Retina (von lat. rete für „Netz“), engl. retina | Netzhaut; die lichtempfindliche Zellschicht im Auge von Wirbeltieren oder Cephalopoden |
Retinal, engl. retinal | lichtabsorbierender Anteil des Sehpigments → Rhodopsin; leitet sich von β-Carotin ab |
Retinoblastomprotein, engl. retinoblastoma protein | Protein, das eine tierische Zelle daran hindert, den Restriktionspunkt zu überschreiten; muss inaktiviert werden, damit der Zellzyklus vollendet werden kann |
Retroviren, engl. retroviruses | RNA-Viren, die die Reverse Transkriptase enthalten. Ihre DNA dient als Matrize für die Herstellung von cDNA, die anschließend in ein Chromosom einer Wirtszelle eingebaut wird. |
Reverse Transkriptase, engl. reverse transcriptase | Enzym, das die Produktion von DNA (cDNA) katalysiert und dabei RNA als Matrize benutzt; unverzichtbar für die Reproduktion von Retroviren und in der Gentechnik häufig verwendet |
reverse Transkription, engl. reverse transcription | die Synthese von DNA mittels einer RNA als Matrize |
reversible Reaktion, engl. reversible reaction | eine chemische Umwandlung, die in beide Richtungen verlaufen kann, sodass die Reaktanden zu Produkten werden können und umgekehrt |
Reversion (Rückmutation), engl. reversion mutation | eine zweite oder dritte Mutation, durch die die ursprüngliche DNA-Sequenzwiederhergestellt oder eine neue Sequenz erzeugt wird, welche sich in einem nichtmutierten Phänotyp äußert |
Revier | → Territorium |
rezente Arten, engl. extant species | heute (in der geologischen Gegenwart) lebende Arten |
rezeptives Feld, engl. receptive field | Gruppe von Photorezeptoren in der Netzhaut, die bei Reizung eine bestimmte Zelle im Sehsystem aktiviert |
Rezeptor | → Rezeptorprotein, → Sinneszelle |
Rezeptorpotenzial (Generatorpotenzial), engl. receptor potential | graduierte Veränderung im Ruhepotenzial einer Sinneszelle, wenn diese stimuliert wird |
Rezeptorprotein, engl. receptor protein | Protein, das ein bestimmtes Molekül (Ligand) binden kann oder einen spezifischen Reiz innerhalb der Zelle oder in der äußeren Umgebung der Zelle erkennt |
rezeptorvermittelte Endocytose, engl. receptor-mediated endocytosis | Endocytose, die durch Bindung von Makromolekülen an spezifische Membranrezeptoren ausgelöst wird |
rezessives Allel, engl. recessive allele | Allel eines Gens, das sich bei gleichzeitigem Vorhandensein eines dominanten Allels phänotypisch nicht auswirkt (Gegensatz zu → dominantes Allel) |
reziproke Kreuzungen, engl. reciprocal crosses | zwei Kreuzungen, bei denen das Geschlecht der Eltern vertauscht ist: Eine Kreuzung erfolgt mit einem Männchen mit Genotyp A und einem Weibchen mit Genotyp B, die andere mit einem Männchen mit Genotyp B und einem Weibchen mit Genotyp A. |
R-Faktoren (Resistenzfaktoren), engl. resistance factors | Plasmide, auf denen eines oder mehrere Gene für Antibiotikaresistenz liegen |
R-Gene (Resistenzgene), engl. resistance (R) genes | Pflanzengene, die eine Resistenz gegen bestimmte Stämme von Pathogenen vermitteln |
R-Gruppe | → Seitenkette |
Rhizoide (von griech. rhiza für „Wurzel“), engl. rhizoids | (1) haarartige Zellausstülpungen bei Laubmoosen, Lebermoosen und einigen wenigen Gefäßpflanzen; erfüllen die gleichen Funktionen wieWurzeln undWurzelhaare bei Gefäßpflanzen (Verankerung, Nährstoffaufnahme); (2) auch verzweigte, wurzelähnliche Auswüchse mancher Pilze und wurzelartigen Fortsätze der Braunalgen, wo sie ausschließlich Verankerungsfunktion haben |
Rhizom, engl. rhizome | spezieller, unterirdisch wachsender Spross (Gegensatz zu → Wurzeln), der horizontal in der Erde verläuft |
Rhodopsin, engl. rhodopsin | am Sehprozess beteiligter Sehfarbstoff; dient dabei als Lichtsensor, reagiert auf die einfallenden Photonen und setzt diesen Reiz in eine chemische Reaktion um (vgl. → Opsin, → Retinal) |
Rhombencephalon | → Rautenhirn |
Ribonucleinsäure | → RNA |
Ribose, engl. ribose | aus fünf Kohlenstoffatomen bestehender Zucker, der in Nucleotiden und der RNA vorkommt |
ribosomale RNA (rRNA), engl. ribosomal RNA | die in den Ribosomen enthaltenen RNAs; an der Ausbildung von Peptidbindungen beteiligt |
Ribosomen, engl. ribosomes | etwa 25 nm große Protein/rRNAKomplexe, an denen im Cytoplasma die Proteinsysnthese stattfindet |
Ribozyme, engl. ribozymes | RNA-Moleküle mit katalytischer Aktivität |
Ribulosebisphosphat-Carboxylase/Oxygenase | → Rubisco |
Risikokosten, engl. risk costs | die erhöhte Wahrscheinlichkeit, verletzt oder getötet zu werden, wenn Organismen ein bestimmtes Verhalten praktiziert, statt zu ruhen (vgl. → Energiekosten, → Opportunitätskosten) |
RNA (Ribonucleinsäure), engl. ribonucleic acid | meist einzelsträngig vorliegende Nucleinsäure, deren Nucleotide Ribose statt Desoxyribose enthalten und bei der die in der DNA vorkommende Base Thymin durch Uracil ersetzt wird; fungiert bei manchen Viren als Genom. (vgl. → ribosomale RNA, → Transfer-RNA, → Messenger-RNA, → Ribozyme) |
RNA-Editing, engl. RNA editing | Veränderung der Basensequenz der mRNA vor der Translation |
RNAi | → RNA-Interferenz |
RNA-Interferenz (RNAi), engl. RNA interference | Methode zur Hemmung der Translation der mRNA. Dabei entstehen aus kurzen, doppelsträngigen RNA-Fragmenten (siRNA, von small interfering), die entweder künstlich oder von der Zelle produziert worden sind, kleine, einzelsträngige RNA-Stücke. Diese binden dann an komplementäre Abschnitte in der mRNA und katalysieren damit deren Abbau. |
RNA-Polymerase, engl. RNA polymerase | Enzym, das die Bildung von RNA anhand einer DNA-Matrize katalysiert und die einzelnen Ribonucleotide verbindet |
RNA-Prozessierung, engl. RNA processing | Modifikation des RNA-Primärtranskripts, beispielsweise durch das Herausschneiden (Spleißen) von Introns |
RNA-Spleißen, engl. RNA splicing | letztes Stadium der RNA-Prozessierung bei Eukaryoten, bei dem die Transkripte der Introns durch Ribonucleoproteine, die snRNPs (small nuclear ribonucleoprotein particles), herausgeschnitten werden (vgl. → Spleißosom) |
RNA-Transkript, engl. RNA transcript | am DNA-Strang gebildete, komplementäre RNA |
rotationale Furchung, engl. rotational cleavage | bei Säugetieren vorkommende Form der holoblastischen Furchung. Die erste Furchungsebene verläuft parallel zur animal-vegetativen Achse, die beiden zweiten Furchungsebenen jeweils im rechten Winkel zueinander. |
rRNA | → ribosomale RNA |
r-Strategen, engl. r-strategists | Arten, deren Lebenszyklusstrategie durch eine hohe intrinsische Wachstumsrate (r) und somit durch ein rasches Anwachsen der Population gekennzeichnet ist (Gegensatz zu → K-Strategen) |
RT-PCR, engl. reverse transcriptase polymerase chain reaction | eine Labormethode zum Nachweis von RNA. Dabei wird die RNA zunächst mit der Reversen Transkriptase (RT) inkubiert und so eine cDNA erzeugt; diese cDNA wird anschließend mithilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR) amplifiziert. |
Rubisco, engl. rubisco | Abkürzung für das Enzym Ribulosebisphosphat-Carboxylase/Oxygenase, das die Fixierung von Kohlendioxid durch Ribulosebisphosphat katalysiert und damit den ersten Schritt der photosynthetischen Kohlenstoffdioxidfixierung bzw. der Lichtatmung katalysiert |
Rückenmarksreflex | → Spinalreflex |
Rückfangmethode | → Fang-Wiederfang-Methode |
Rückkopplung | → Feedback |
Rückkreuzung (Testkreuzung), engl. test cross | Kreuzung eines Individuums mit dominantem Phänotyp, aber unbekanntem Genotyp (der homozygot oder heterozygot sein kann) mit einem Individuum, das einen homozygot rezessiven Phänotyp aufweist (durch den Anteil der verschiedenen Phänotypen bei den Nachkommen kann man auf den unbekannten Genotyp schließen) |
Rückmutation | → Reversion |
Rudimente, engl. rudiments | verkümmerte Überreste ursprünglich vorhandener Merkmale, die für den Organismus keinen Anpassungswert mehr besitzen (d. h. nicht mehr gebraucht werden) und daher von der Selektion nicht erhalten wurden |
Ruffini-Körperchen, engl. Ruffini endings | langsam adaptierende Dehnungsrezeptoren in der Haut |
Ruhepotenzial, engl. resting potential | Membranpotenzial einer erregbaren Zelle im Ruhezustand. Bei einer ruhenden Zelle ist die Innenseite negativ und die Außenseite positiv geladen. (Gegensatz zu → Aktionspotenzial; vgl. → Membranpotenzial) |
Ruhestoffwechsel | → Grundumsatz |
rundes Fenster, engl. round window | von einer elastischen Membran überzogene Öffnung am Ende der Schnecke im menschlichen Ohr; verbindet das Innenohr mit dem Mittelohr |
Rüssel, engl. proboscis | schlauchförmiges, sehr bewegliches, muskulöses Organ, das als Verlängerung des Mund-Nasen-Bereichs der Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit sowie der Atmung dient und oft auch ein Greifwerkzeug ist |
Säftesauger, engl. fluid feeders | Tiere, die sich von Flüssigkeiten ernähren |
saltatorische Erregungsleitung (von lat. saltare für „springen“), engl. saltatory conduction | die schnelle Leitung von Aktionspotenzialen entlang myelinisierter Axone. Dabei springt die Erregung entlang des Axons von einem Ranvier-Schnürring zum nächsten. |
Salzdrüsen, engl. salt glands | (1) Drüsen an den Blättern einiger salzliebender Pflanzen (Halophyten), durch die diese Pflanzen überschüssiges Salz ausscheiden können; (2) salzabscheidende Drüsen bei verschiedenen Wirbeltieren |
Samen, engl. (1) seed, (2) sperm | (1) bei Gymnospermen oder Angiospermen die befruchtete, gereifte Samenanlage; bestehen aus dem Embryo, dem Nährgewebe (Endosperm) und der Samenschale (Testa); (2) bei Tieren das → Sperma |
Samenanlage (Ovulum), engl. ovule | pflanzliche Fortpflanzungseinheit aus dem Megasporangium und dem Integument; nach der Befruchtung bildet sich aus der Samenanlage ein Samen |
Samenbläschen, engl. seminal vesicles | akzessorische Geschlechtsdrüsen im männlichen Geschlecht, welche den Hauptanteil des Spermas in Form von schleimigemSekret, Fibrinogen und Fructose beisteuern |
Samenkanälchen, engl. seminiferous tubules | spermienbildende Kanälchen in den Hoden |
Samenleiter (Vas deferens), engl. vas deferens | ausleitender Kanal, durch den die Spermien aus dem Nebenhoden in die Harnröhre gelangen |
Sämling (Keimling), engl. seedling | eine junge Pflanze nach abgeschlossenem Keimungsvorgang |
Sammelfrucht, engl. aggregate fruit | eine Frucht, die aus mehreren Fruchtblättern einer einzelnen Blüte hervorgeht (vgl. → Fruchtverband) |
Sammelrohr, engl. collecting duct | bei Wirbeltieren das Rohr, in das der in den Nephronen der Niere produzierte Urin fließt; leitet den Urin zur Ausscheidung weiter zur Spitze einer Nierenpyramide |
Saprobionten (von griech. sapros für „verrottet“), engl. saprobes | Fäulnisbewohner; diejenigen von ihnen, die tatsächlich von dem verfaulenden Material leben, werden → Saprophagen (Saprotrophe) genannt |
Saprophagen (Saprotrophe), engl. saprotrophs | „Fäulnisfresser“; heterotrophe Organismen (überwiegend Bakterien oder Pilze, aber auch viele Tiere), die ihre Nährstoffe und ihre Energie durch Zersetzung von totem organischem Material gewinnen (vgl. → Destruenten) |
Sarkomer (von griech. sarkos für „Fleisch“ und meros für „Einheit“), engl. sarcomere | kontraktile Grundeinheit eines Skelettmuskels |
Sarkoplasma, engl. sarcoplasm | das Cytoplasma einer Muskelzelle |
sarkoplasmatisches Reticulum, engl. sarcoplasmic reticulum | das endoplasmatische Reticulum einer Muskelzelle |
Satelliten-DNA | → hochrepetitive Sequenzen |
sauer, engl. acidic | Eigenschaft von Lösungen, deren pH-Wert weniger als 7 beträgt (entspricht einer Protonenkonzentration größer als 10^-7-molar) (Gegensatz zu → alkalisch) |
Säulendiagramm (Balkendiagramm), engl. bar chart | eine grafische Darstellung der Häufigkeitsverteilung kategorischer Daten. Die Länge der Säulen (senkrecht) bzw. Balken (waagerecht) repräsentiert die relative Häufigkeit. |
Säure, engl. acid | Substanz, die in Lösung ein oder mehrere Protonen abgeben kann (Gegenteil von → Base) |
saurer Regen, engl. acid rain | Regen mit unnatürlich niedrigem pH-Wert; Folge der durch den Menschen bedingten Verschmutzung der Atmosphäre mit säurebildenden Vorstufen |
Säure-Wachstums-Hypothese, engl. acid growth hypothesis | die Hypothese, dass Auxin die Sekretion von Protonen in den Zellwandraum fördert und dadurch den pH-Wert der Zellwand verringert. Zudem aktiviert es Enzyme, die die Freisetzung von Polysacchariden bewirken. Die Hypothese soll die auxininduzierte Zellstreckung bei Pflanzen erklären. |
Scheitellappen | → Parietallappen |
Schilddrüse, engl. thyroid gland | zweilappige endokrine Drüse bei Wirbeltieren; produziert das Hormon Thyroxin |
Schimmelpilze, engl.molds | Schlauchpilze oder Jochpilze aus fädigen Hyphen, die keine großen Fruchtkörper bilden |
Schizocoel (von griech. schizo für „gespalten“ und koiloma für „Höhle“), engl.schizocoel | Coelom, das während der Entwicklung durch Spaltenbildung in mesodermalen Zellnestern entsteht; typisch für Protostomier (Gegensatz zu → Enterocoel) |
Schläfenlappen | → Temporallappen |
Schlaganfall, engl.stroke | eine Embolie in einer Arterie im Gehirn, die zum Absterben der von dieser Arterie versorgten Zellen führt; die Art der Einschränkungen – wie Gedächtnisverlust, Sprachstörungen oder Lähmungen – hängt von der Lage der verstopften Arterie ab |
Schleimhaut, engl.mucosal epithelium | epitheliale Zellschicht mit schleimsezernierenden Zellen; zum Beispiel die Auskleidung des Verdauungstrakts und der Atemwege |
Schleimstoffe, engl.mucus substances | viskose Stoffe, die bei Tieren von Schleimhäuten (wie dem Mucosaepithel) sezerniert werden; dienen als Barriere zur Abwehr von Pathogenen bei der angeborenen (unspezifischen) Immunabwehr von Wirbeltieren, als schützender Überzug vieler tierischer Organsysteme und als Gleitmittel; bei Tieren chemisch überwiegend aus → Mucopolysacchariden und viel Wasser zusammengesetzt |
Schließzellen, engl.guard cells | spezielle paarige Epidermiszellen bei Pflanzenblättern, welche die Spaltöffnungen (Stomata) umgeben und für deren Verschluss verantwortlich sind |
Schlüsselart, engl.keystone species | eine Art, die ungeachtet ihrer Körpergröße und Häufigkeit einen sehr großen Einfluss auf eine gesamte Lebensgemeinschaft ausübt |
Schlüsselreiz, engl.releaser | Sinnesreiz, der ein festgelegtes stereotypes Verhaltensmuster auslöst (vgl. → Auslöser) |
Schmarotzerpflanzen, engl.parasitic plants | Pflanzen, die Nährstoffe teilweise oder ganz dadurch beziehen, dass sie auf anderen Pflanzen wachsen und ihnen Nährstoffe entziehen |
Schnecke | → Cochlea |
schneller Block gegen Polyspermie, engl.block to polyspermy | auch als Polyspermieblock bezeichnet; jede mögliche Reaktion auf das Eindringen eines Spermiums in eine Eizelle, die verhindert, dass zusätzlich weitere Spermien eindringen |
Schrittmacher, engl.pacemaker | (1) Region des Herzens mit glatten Muskelzellen, die sehr schnell spontan kontrahieren können und dadurch den Schlagrhythmus des gesamten Herzens vorgeben; bei Säugetieren der Sinusknoten; (2) medizinisches Gerät, das in das Herz implantiert wird und die rhythmischen Kontraktionen des Herzens erzeugt |
Schrittmacherzellen, engl.pacemaker cells | Zellen des Herzmuskelgewebes, die ohne Stimulation durch das Nervensystem Aktionspotenziale erzeugen können; ermöglichen dem Herzen, sich autonom zu kontrahieren |
Schrotschusssequenzierung, engl.shotgun sequencing | relativ schnelle Methode zur Sequenzierung langer DNA-Stücke, bei der ein DNA-Molekül in kleine überlappende Fragmente zerlegt wird. Diese werden anschließend sequenziert und dann mithilfe von Hochleistungscomputern anhand überlappender Sequenzen in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt. |
Schutzgebiete, engl.protected areas | Gebiete, in denen eine Schädigung oder Zerstörung des Habitats durch menschliche Aktivitäten verboten ist oder verhindert wird |
Schwangerschaft | → Gestation |
Schwann-Zellen, engl.Schwann cells | Gliazellen, die sich um das Axon eines peripheren Neurons winden und eine Myelinscheide bilden |
Schwänzeltanz, engl.waggle dance | Verhalten von Honigbienen, mit denen diese die Richtung und Entfernung einer Nahrungsquelle oder eines neuen Standorts für die Kolonie kommunizieren (der früher hiervon abgegrenzte Rundtanz hat sich als verkürzter Schwänzeltanz herausgestellt) |
Schwellenwert, engl.threshold | das kritische Ausmaß einer Depolarisation an einer elektrisch erregbaren Membran, das zur Auslösung eines Aktionspotenzials führt |
Schwesterchromatiden, engl.sister chromatids | die beiden identischen Hälften eines neu replizierten Chromosoms |
Schwestergruppen, engl.sister groups | auch als Schwesterkladen bezeichnet; zwei monophyletische Gruppen, die die nächsten Verwandten zueinander sind |
Schwesterkladen | → Schwestergruppen |
Schwimmblase, engl.swim bladder | Organ von Fischen, das in erster Linie der Regulation des Auftriebs dient |
Sedimentgestein, engl.sedimentary rock | Gestein, das durch Ablagerung von einzelnen Sedimentschichten auf dem Boden von Gewässern entsteht; umfasst häufig fossilienhaltige Schichten, anhand derer Geologen und Biologen die relative Abfolge von evolutionären Ereignissen datieren können |
Segmentierung, engl.segmentation | Unterteilung eines Tierkörpers in einzelne Segmente. Die Segmente können gleichartig (homonom) sein oder verschiedenartig (heteronom). |
Segmentierungsgene, engl.segmentation genes | Gene, welche die Zahl und die Polarität der Körpersegmente festlegen |
Segmentpolaritätsgene, engl.segment polarity genes | Segmentierungsgene, welche die Grenzen und die anterior-posteriore Orientierung der einzelnen Segmente in der Entwicklung von Drosophila-Larven festlegen; Bestandteile einer Entwicklungskaskade, die auch die Maternaleffektgene, Lückengene, Paarregelgene und Hox-Gene umfasst |
Segregation, engl.segregation | in der Genetik die Verteilung der replizierten DNA bzw. der Chromosomen oder Chromatiden auf die beiden neuen Zellen bei der Zellteilung (vgl. → cytoplasmatische Segregation) |
Sehne, engl.tendon | kollagenhaltiges Gewebeband, das einen Muskel mit einem Knochen verbindet |
Sehnerv, engl. optic nerve | der Nerv, der Informationen von der Netzhaut des Auges ins Gehirn überträgt |
Seitenkette (R-Gruppe), engl.side chain | für jeden Aminosäuretyp charakteristische Gruppe von Atomen |
Seitenlinienorgan, engl.lateral line organ | paariges Sinnesorgansystem bei Fischen, bestehend aus einem mit Wasser gefüllten Kanal und darin eingebetteten Haarzellen unter der Haut; dient der Wahrnehmung von Strömungsveränderungen im umgebenden Wasser |
Seitenwurzeln, engl.lateral roots | von einer Pfahlwurzel seitlich abzweigende kleinere Wurzeln; typisch für das Wurzelsystem der → Eudikotylen |
Sekretin, engl.secretin | Peptidhormon, das bei Vorhandensein von säurehaltigem Speisebrei von der Schleimhaut des vorderen Dünndarmbreichs sezerniert wird; fördert die Ausschüttung von hydrogencarbonatreichem Pankreassaft |
sekundär aktiver Transport, engl.secondary active transport | Form des aktiven Transports, bei dem nicht ATP als Energiequelle genutzt wird; der Transport ist vielmehr an die Diffusion von Ionen in Richtung des durch primär aktiven Transport erzeugten Konzentrationsgradienten gekoppelt |
sekundäre Endosymbiose, engl.secondary endosymbiosis | die Aufnahme eines photosynthetisch aktiven, eukaryotischen Organismus durch eine andere eukaryotische Zelle, mit anschließender Symbiose; führte zur Entstehung bestimmter Gruppen photosynthesebetreibender Eukaryoten (z.B. Augentierchen, Euglenida) |
sekundäre Geschlechtsbestimmung, engl.secondary sex determination | Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale (das sind alle Geschlechtsmerkmale außer den Gonaden), zum Beispiel Körpergestalt, Brustentwicklung und Körperbehaarung (Gegensatz zu → primärer Geschlechtsbestimmung) |
sekundäre Geschlechtsmerkmale, engl. secondary sex characteristics | nicht unbedingt für die Fortpflanzung notwendige, äußerlich sichtbare Geschlechtsmerkmale wie Körperbehaarung und Statur beim Menschen (Gegensatz zu → primäre Geschlechtsmerkmale) |
sekundäre Immunantwort, engl.secondary immune response | durch Gedächtniszellen initiierte, schnelle und effektive Immunreaktion auf eine zweite oder nachfolgende Konfrontation mit einem Antigen (Gegensatz zu → primäre Immunantwort) |
sekundäre Leibeshöhle | → Coelom |
sekundäre Pflanzenstoffe | → Sekundärstoffe |
sekundäre Rinde (Bast), engl.bark | bei Pflanzen im Dickenwachstum alle Gewebe, die außerhalb des Kambiums (genauer: Leitbündelkambiums) liegen |
sekundärer Botenstoff, engl. second messenger | sekundäre Messenger; Verbindungen wie → cAMP, die in der Zielzelle freigesetzt werden, nachdem ein Hormon (der erste Botenstoff) an den Oberflächenrezeptor einer Zelle gebunden hat; löst weitere Reaktionen innerhalb der Zelle aus |
sekundärer Pflanzenkörper, engl. secondary plant body | derjenige Teil der Pflanze, der durch Sekundärwachstum gebildet wird und aus verholztem Gewebe besteht (Gegensatz zu → primärer Pflanzenkörper) |
sekundäres Dickenwachstum, engl. secondary growth | dasWachstum bei Pflanzen, das durch die Aktivität des faszikulären Kambiums und des Korkkambiums erfolgt und zur Vergrößerung des Umfangs führt (Gegensatz zu → primäres Dickenwachstum) |
sekundäres Lysosom, engl. secondary lysosome | von einer Membran umhülltes Organell, das durch die Fusion eines primären Lysosoms mit einem Phagosom entstanden ist; es nimmt durch Phagocytose Makromoleküle auf und hydrolysiert sie in ihre Monomere (vgl. → Lysosom, → primäres Lysosom) |
Sekundärkonsument, engl. secondary consumer | ein (carnivorer) Organismus, der sich von Primärkonsumenten (Herbivoren) ernährt (Gegensatz zu → Primärkonsument) |
Sekundärproduktion, engl. secondary production | Energiequelle für Organismen und Ökosysteme; ergibt sich aus dem Konsum von organischen Verbindungen, die autotrophe Organismen produzieren |
Sekundärstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe), engl. secondary metabolites | von Pflanzen synthetisierte Verbindungen, die nicht als Primärstoffe für den grundlegenden Stoffwechsel der Zelle erforderlich sind; dienen im Allgemeinen der Abwehr von Herbivoren oder Parasiten |
Sekundärstruktur, engl. secondary structure | Lokale, regelmäßige Faltung der Proteinstruktur, zum Beispiel eine α-Helix oder ein β-Faltblatt; bedingt durch die Ausbildung von Wasserstoffbrücken (Gegensatz zu → Primärstruktur, → Tertiärstruktur, → Quartärstruktur) |
Sekundärsukzession, engl. secondary succession | die Wiederherstellung einer Biozönose, nachdem viele, aber nicht alle, der ursprünglich darin vorkommenden Organismen ausgelöscht wurden (Gegensatz zu → Primärsukzession) |
Sekundärwand, engl. secondary cell wall | nach Beendigung der Zellstreckung bei manchen Pflanzenzellen unter der Primärwand gebildete dicke, cellulosereiche Struktur (Gegensatz zu → Primärwand) |
Selbstinkompatibilität, engl. self-incompatibility | Selbstunverträglichkeit; Mechanismen bei Pflanzen, die eine Befruchtung durch den eigenen Pollen verhindern und damit die genetische Variabilität fördern und Inzucht begrenzen |
Selbsttoleranz, engl. self-tolerance | Selbstschutzmechanismus, durch den ein Tier keine Immunreaktion gegen körpereigene Antigene richtet |
Selektion | → natürliche Selektion |
Selektionsmarker, engl. selectable marker | Gene, die eine Resistenz vermitteln, zum Beispiel gegen Antibiotika, und deshalb in der Gentechnik der Selektion bestimmter Bakterienklone dienen können (vgl. → Reportergen) |
selektive Permeabilität, engl. selective permeability | charakteristische Eigenschaft von Biomembranen, die nur für bestimmte Substanzen durchlässig sind und für andere nicht |
Semelparitie (von lat. semel für „einmal“ und pario für „erzeugen“), engl. semelparity | das Verhalten von Organismen, die sich während ihres Lebens nur ein einzigesMal fortpflanzen (Gegensatz zu → Iteroparitie) |
semikonservative Replikation, engl. semiconservative replication | zutreffende Form der DNA-Synthese. Jeder der beiden Partnerstränge der Doppelhelix dient dabei als Matrize für einen neuen Partnerstrang. Daher besteht jede DNA-Doppelhelix nach der Replikation aus einem alten und einem neuen Strang. |
semipermeable Membran, engl. semipermeable membrane | lässt das Lösungsmittel, aber keine gelösten Stoffe passieren (Gegensatz zu → selektive Permeabilität) |
Seneszenz, engl. senescence | Alterung; altersbedingte degenerative Veränderungen; die mit dem Alter ansteigende Wahrscheinlichkeit zu sterben |
Senke (Verbrauchsort), engl. sink | alle pflanzlichen Organe, die Photosyntheseprodukte verbrauchen, zum Beispiel Wurzeln, sich entwickelnde Früchte oder junge Blätter (Gegensatz zu → Quelle) |
Senkenpopulationen, engl. sink populations | Populationen, in die mehr Individuen aus anderen Populationen einer Metapopulation zuwandern, als sie selbst hervorbringen |
sensible Phase, engl. sensitive period | auch als kritische Periode bezeichnet; der Lebensabschnitt, in dem eine bestimmte Form des Lernens (Prägung) stattgefunden haben muss oder in dessen Verlauf das Lernen sehr viel leichter erfolgt als zu anderen Zeiten; typisch für das Lernen des Gesangs bei Vögeln |
Sensor (Sinneszelle), engl. sensor | Zelle, die auf bestimmte Formen physikalischer oder chemischer Reize reagiert |
sensorische Mechanismen, engl. sensory mechanisms | die Mechanismen, durch die interne und externe Reize in Nervensignale umgewandelt werden |
sensorische Neuronen, engl. sensory neurons | spezialisierte Neuronen, die bestimmte Sinnesreize in Aktionspotenziale umwandeln |
Sepalen (von lat. sepalum für „Abdeckung“), engl. sepals | Kelchblätter; die äußersten Blütenorgane, die gewöhnlich eine Schutzfunktion haben und den Rest der Blüte im Knospenstadium umhüllen |
septiert (von lat. saeptum für „Scheidewand“), engl. septate | durch Wände oder andere Abgrenzungen in gleichartige Räume unterteilt |
Septum (von lat. saeptum für „Scheidewand“, „Zaun“), engl. septum | (1) Unterteilung oder Querwand in den Hyphen einiger Pilze; (2) Scheidewand, zum Beispiel die knöcherne Nasenscheidewand |
Sequenzalignment, engl. sequence alignment | Methode zum Abgleich von DNA- oder Aminosäuresequenzen. Dabei werden Deletionen und Insertionen lokalisiert und entsprechende Lücken eingebaut, sodass ähnliche oder identische Abschnitte untereinander geschrieben werden. Die Anzahl der Lücken soll dabei möglichst klein sein. |
Serosa, engl. serosa | äußere bindegewebige Hülle des Magen-Darm-Trakts; Teil des Peritoneums (Bauchfell) |
Sertoli-Zellen, engl. Sertoli cells | Epithelzellen der Samenkanälchen, die einen Teil des Spermas produzieren |
sessil (von lat. sedere für „sitzen“), engl. sessile | festsitzend; Eigenschaft von am Substrat anhaftenden Tieren, die sich nicht fortbewegen können oder dies die meiste Zeit nicht tun (Gegensatz zu → motil) |
Sexpilus, engl. sex pilus | eine dünne Verbindung zwischen zwei Bakterien, durch die während der Konjugation genetisches Material ausgetauscht wird |
Sexualdimorphismus, engl. sexual dimorphism | (auch Geschlechtsdimorphismus) wenn sich Männchen und Weibchen einer Art in Größe, in Gestalt oder Färbung deutlich unterscheiden; durch → sexuelle Selektion bedingt |
Sexualität, engl. sexuality | Geschlechtlichkeit; die Existenz unterschiedlicher Geschlechter (männlich und weiblich) zwecks genetischen Austauschs und die damit in Zusammenhang stehenden Aktionen |
sexuelle Fortpflanzung, engl. sexual repoduction | geschlechtliche (oder generative) Fortpflanzung, bei der eine Vereinigung der Gameten zweier Eltern erfolgt. Hierbei kommt es zu einer Rekombination des genetischen Materials. (Gegensatz zu → asexuelle Fortpflanzung, → vegetative Vermehrung) |
sexuelle Selektion (geschlechtliche Zuchtwahl), engl. sexual selection | Auslese bestimmter Merkmale durch Individuen des anderen Geschlechts; auch die Begünstigung bestimmter Merkmale bei einem Geschlecht, wenn Vertreter dieses Geschlechts miteinander um Partner des anderen Geschlechts konkurrieren, zum Beispiel Prachtkleider balzender Vögel oder Geweihbildungen bei Hirschen (vgl. → Sexualdimorphismus) |
Shannon-Index, engl. Shannon index | mathematische Größe zur Beschreibung der Diversität, die sowohl den Artenreichtum als auch die Individuendichte (Äquität) der Arten mit einbezieht |
Siebröhren, engl. sieve tubes | im Phloem befindliche Säulen aus speziellen Zellen, die darauf spezialisiert sind, organisches Material vom Syntheseort ( → Quelle, z.B. photosynthetisierende Blätter) zum Verbrauchsort ( → Senke, z. B. Wurzeln) zu transportieren; kennzeichnend für Angiospermen |
Siebröhrenglieder, engl. sieve tube elements | einzelne Zellen einer Siebröhre bei Angiospermen, die zwar Cytoplasma, aber nur wenige Organellen enthalten; stehen durch die siebartig durchbrochenen Querwände (Siebplatten) mit den benachbarten Zellen in Verbindung |
Sigma-Faktor, engl. sigma factor | ein Protein von Prokaryoten, das an RNA-Polymerase bindet; ermöglicht dem Komplex dadurch, an eine bestimmte Klasse von Genen zu binden und deren Transkription auszulösen (z. B. die an der Sporulation beteiligten Gene) |
Signalerkennungspartikel (SRP), engl. signal recognition particle | Komplex aus RNA und Protein, der sowohl die Signalsequenz auf einem wachsenden Polypeptid erkennt als auch das Rezeptorprotein auf der Oberfläche des endoplasmatischen Reticulums |
Signalmechanismen, engl. signaling mechanisms | die Mechanismen zur Übertragung von Informationen zwischen Zellen, Organen oder Organismen |
Signalsequenz (Signalpeptid), engl. signal sequence | Sequenzabschnitt eines Proteins, der es zu einem bestimmten Organell dirigiert oder durch eine bestimmte Membran lenkt |
Signaltransduktionsweg (Signalübertragungsweg), engl. signal transduction pathway | Reihe biochemischer Schritte, wobei ein auf die Zelle treffender und dort erkannter Reiz (z.B. ein Hormon oder ein Neurotransmitter, die an einen Rezeptor binden) zu einer Reaktion der Zelle führt |
Signalübertragungsweg | → Signaltransduktionsweg |
Signifikanzniveau, engl. significance level | ein bestimmter Schwellenwert für einen Fehler 1. Art (das irrtümliche Verwerfen einer eigentlich richtigen Nullhypothese) in einem statistischen Test; wird im Voraus vom Anwender festgelegt |
Silencer, engl. silencer | eine Gensequenz, an die Transkriptionsfaktoren binden, welche die Transkription unterdrücken (Gegensatz zu → Promotor) |
Sink | → Senke |
Sinnesorgane, engl. sensory organs | Strukturen, die innere oder äußere Reize einer bestimmten Qualität in elektrische Signale umwandeln, die das Nervensystem verarbeiten kann |
Sinnessystem, engl. sensory system | System aus Organen und Geweben zur Wahrnehmung von Reizen; besteht aus Sinneszellen, den damit assoziierten Strukturen und den neuronalen Netzwerken zur Verarbeitung der Informationen |
Sinneszelle, engl. sensory receptor cell | Zelle, die für bestimmte chemische oder physikalische Reize empfänglich ist und mit einer Meldung an das Gehirn reagiert |
Sinus (Lakune) (von lat. sinus für „Kurve“, „Höhlung“), engl. lacuna | Hohlraum in einem Knochen, Lücke in einem Gewebe oder Erweiterung eines Blutgefäßes |
Sinus venosus, engl. sinus venosus | die erste Kammer des Herzen von Fischen, die in das Atrium mündet |
Sinusknoten (Sinoatrialknoten), engl. sinoatrial node | Taktgeber im Herz der Säugetiere |
siRNAs, engl. small interfering RNAs | kurze, doppelsträngige RNA-Moleküle, die bei der RNA-Interferenz eine Rolle spielen |
Skelettmuskulatur, engl. skeletal muscle | auch als quergestreifte Muskulatur bezeichnet; Muskeltyp aus vielkernigen Syncytien mit streng angeordneten Gruppierungen von Actin- und Myosinmikrofilamenten (Gegensatz zu → Herzmuskel, → glatte Muskulatur) |
Skelettsystem, engl. skeletal system | Stützstruktur des Körpers; dient als Ansatzstelle der Muskulatur und bildet dadurch den passiven Teil des Bewegungsapparats, den die Muskeln aktiv und gerichtet bewegen (vgl. → Endoskelett, → Exoskelett) |
Sklereiden (von griech. skleros für „hart“), engl. sclereids | Steinzellen; isometrische oder palisadenförmige, harte Sklerenchymzellen, die gewöhnlich in Nussschalen vorkommen |
Sklerenchym (von griech. skleros für „hart“ und kymus für „Saft“), engl. sclerenchyma | Festigungsgewebe aus meist abgestorbenen Zellen mit sekundär stark verdickten Zellwänden. Die beiden im Sklerenchym vorkommenden Zelltypen sind Sklerenchymfasern und → Sklereiden. |
Sliding Clamp (gleitende DNA-Klammer), engl. sliding DNA clamp | Ringklemmenprotein; Proteinkomplex, der während der Replikation die Polymerase an die DNA bindet |
Slow-twitch-Fasern (ST-Fasern), engl. slow-twitch fibers | auch als oxidative oder rote Muskelfasern bezeichnet; Skelettmuskelfasern, die darauf spezialisiert sind, nachhaltig aerobe Arbeit zu leisten; enthalten Myoglobin und zahlreiche Mitochondrien und sind gut mit Blutgefäßen versorgt (vgl. → Fast-twitch-Fasern) |
snRNPs, engl. small nuclear ribonucleoprotein particles | Komplexe aus einem Enzym und kleinen nucleären RNA-Molekülen, die beim RNA-Spleißen eine Rolle spielen |
Sollwert, engl. set point | der Schwellenwert der Sensitivität für einen Feedback-Reiz in einem regulatorischen System |
Solute, engl. solutes | gelöste Stoffe. Substanzen, die in einer Flüssigkeit (dem Lösungsmittel) gelöst sind und eine Lösung bilden |
Solvent Drag | → Massentransport |
Soma | → Zellkörper |
somatische Gentherapie, engl. somatic cell gene therapy | Veränderung der Genomsequenz in somatischen Zellen des Menschen zu medizinischen Zwecken (Gegensatz zu → Keimbahntherapie) |
somatische Mutation, engl. somatic mutation | dauerhafte genetische Veränderung in einer somatischen Zelle (im Gegensatz zu einer Keimzelle, also Eizelle oder Spermium); betrifft nur das jeweilige Individuum und wird nicht an die Nachkommen vererbt (Gegensatz zu → Keimbahnmutation) |
somatische Zellen (von griech. soma für „Körper“), engl. somatic cells | sämtliche Zellen des Körpers, die nicht an der sexuellen Fortpflanzung beteiligt sind (Gegensatz zu → Keimzellen) |
somatosensorischer Cortex, engl. somatosensoric cortex | Region des Parietallappens (Scheitellappens), die über Mechanorezeptoren Berührungs- und Druckinformationen von der gesamten Körperoberfläche erhält |
Somatostatin, engl. somatostatin, growth hormone inhibiting hormone (GHIH) | ein im Hypothalamus produziertes Peptidhormon, das die Aktivität der Zellen im Hypophysenvorderlappen hemmt, welche das Wachstumshormon (Somatotropin) sezernieren |
Somatotropin | → Wachstumshormon |
Somiten, engl. somites | Ursegmente bei Wirbeltieren, in die der Embryo während der Embryonalentwicklung der Länge nach unterteilt wird und die beim erwachsenen Tier in der Segmentierung der Wirbelsäule, der Rippen und der dazugehörigen Muskulatur deutlich werden |
Sonde | → DNA-Sonde |
Soredien (Singular: Soredium), engl. soredia | Vermehrungseinheiten von Flechten, bestehend aus einer oder wenigen photosynthetisch aktiven Zellen; verbunden durch Pilzhyphen |
Sorus (Plural: Sori), engl. sorus | sporenbildende Struktur an der Unterseite von Farnwedeln |
Source | → Quelle |
Spaltöffnungen | → Stomata |
Spaltungsregel, engl. law of segregation | die Auftrennung von Allelen oder homologen Chromosomen während derMeiose, sodass jede der aus der Meiose hervorgegangenen, haploiden Tochterkerne nur jeweils eines der beiden homologen Chromosomen der mütterlichen Zelle erhält, niemals beide. Dieses Prinzip wurde von Gregor Mendel als zweite Mendel-Regel formuliert. (erste Mendel-Regel → Uniformitätsregel, dritte Mendel-Regel → Unabhängigkeitsregel) |
Spannung, engl. voltage | Maß für die Differenz der elektrischen Ladung zwischen zwei Punkten |
spannungsgesteuerter Ionenkanal, engl. voltage-gated ion channel | Form eines gesteuerten Ionenkanals, der sich nur dann öffnet oder schließt, wenn an derMembran, in die er integriert ist, eine bestimmte Spannung herrscht |
Spannweite, engl. range | Streuungsmaß in der Statistik, berechnet als die Distanz zwischen dem größten und dem kleinsten beobachteten Wert für eine Variable in einer Probe |
Sparsamkeitsprinzip | → Parsimonie-Prinzip |
Spättyp, engl. delayed hypersensitivity | allergische Reaktion, bei der ein T-Zell-Klon, der aus der Bindung an eine antigenpräsentierende Zelle resultiert, über einen Zeitraum von Stunden bis Tagen Cytokine freisetzt; wirkt sich in Form von Entzündungen und Ausschlägen aus (Gegensatz zu → Frühtyp) |
Spemann-Organisator (primärer Organisator), engl. Spemann organizer | Region bei einem sich entwickelnden Amphibienembryo, welche die frühe Embryonalentwicklung steuert. Im frühen Gastrulastadium bei Amphibien fungiert die dorsale Urmundlippe als Organisator. |
Sperma, engl. sperm | Ejakulat, Samen; dickflüssige, weißliche Flüssigkeit, die von männlichen Tieren ejakuliert wird und die Spermien enthält |
Spermatiden, engl. spermatids | bei der zweiten meiotischen Teilung von Spermatocyten I (erster Ordnung) entstehen jeweils vier haploide Spermatiden, die durch Cytoplasmabrücken miteinander verbunden bleiben |
Spermatocyten (von griech. sperma für „Samen“), engl. spermatocytes | die meiotischen Vorläuferzellen (Spermatocyten I, Spermatocyten II), aus denen die Spermatiden hervorgehen |
Spermatocyten I, engl. primary spermatocytes | Spermatocyten I. Ordnung; die diploiden Abkömmlinge von Spermatogonien; durchlaufen die erste meiotische Teilung und werden dadurch zu Spermatocyten II (zweiter Ordnung) |
Spermatocyten II, engl. secondary spermatocytes | Spermatocyten II. Ordnung; Produkte der ersten meiotischen Teilung von Spermatocyten I |
Spermatogenese, engl. spermatogenesis | die Gametogenese im männlichen Geschlecht, bei der die Spermatiden gebildet werden |
Spermatogonien, engl. spermatogonia | bei Tieren undifferenzierte Keimzellen, aus denen die Spermatocyten I und infolgedessen die Spermien hervorgehen |
Spermien (Singular: Spermium), engl. sperm cells | die männlichen Gameten (Keimzellen) |
Spermiogenese, engl. spermiogenesis | Vorgang, bei dem aus Spermatiden reife, begeißelte Spermien gebildet werden |
Speziation (Artbildung), engl. speciation | Vorgang, bei dem sich eine Population in zwei Populationen aufspaltet, zwischen denen kein Genfluss mehr stattfindet (vgl. → Evolution) |
Spezies (von lat. species für „Art“), engl. species | Art; Grundeinheit in der Taxonomie. Eine Art besteht aus einer oder mehreren Populationen evolutionär eng verwandter, ähnlicher Individuen, die von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Die enger definierte „biologische Art“ besteht aus Individuen, die sich erfolgreich untereinander fortpflanzen können, nicht jedoch mit Mitgliedern anderer Arten. |
spezifische Wärme, engl. specific heat | die Menge an Energie, die eine Substanz aufnehmen muss, um ihre Temperatur um 1 °C zu erhöhen. Definitionsgemäß wird Wasser die spezifische Wärme von 1 zugeteilt. |
S-Phase, engl. S phase | das Stadium der Interphase eines Zellzyklus, in dem die DNA-Replikation stattfindet (Gegensatz zu → G1-Phase, → G2-Phase) |
Sphinkter (von griech. sphinkter für „etwas, das fest zusammenhält“), engl. sphincter | Ringmuskel; Muskelring, der eine Öffnung verschließen kann, zum Beispiel den After |
Spiculae (Singular: Spiculum; lat. für „Pfeilspitzen“), engl. spicules | harte, verkalkte Skelettelemente, wie sie für Schwämme typisch sind |
Spinalreflex, engl. spinal reflex | Rückenmarksreflex; unwillkürliche Reizantwort, bei der im Rückenmark ohne Beteiligung des Gehirns afferente in efferente Information umgewandelt wird |
Spindelapparat, engl. spindle apparatus | während der Mitose einer sich teilenden Zelle von den beiden Zellpolen ausgehende Anordnung von Mikrotubuli, die bei der Verteilung der Chromosomen im Rahmen der Kernteilung eine Rolle spielen |
Spiralfurchung, engl. spiral cleavage | Form der holoblastischen Furchung, bei der die Teilungsebenen in schrägem Winkel zur animal-vegetativen Achse stehen |
Spirillen, engl. spirilla | verschiedene spiralförmige Bakterien |
Spleißen | → RNA-Spleißen |
Spleißosom, engl. spliceosome | RNA-Protein-Komplex, der das → RNA-Spleißen durchführt |
spongiöser Knochen (Substantia spongiosa), engl. cancellous bone | Knochentyp mit zahlreichen inneren Hohlräumen; verleiht dem Knochen ein schwammartiges Aussehen, aber dennoch Stabilität (Gegensatz zu → kompakter Knochen) |
spontaneMutation, engl. spontaneous mutation | genetische Veränderung, die durch zelluläre Mechanismen ohne Einfluss von außen entstehen, zum Beispiel durch Fehler bei der DNA-Replikation (Gegensatz zu → induzierte Mutation) |
spontane Reaktion, engl. spontaneous reaction | chemische Reaktion, die ohne äußeren Einfluss von selbst abläuft; muss nicht schnell ablaufen |
Spontanzeugung, engl. spontaneous generation | auch als Urzeugung bezeichnet; die Vorstellung, dass unter normalen heutigen Bedingungen aus abiotischer Materie lebende Organismen entstehen können |
Sporangien (Singular: Sporangium; von griech. spora für „Samen“ und aggeion für „Gefäß“), engl. sporangia | Sporenbehälter; die bei Pflanzen und Pilzen vorkommenden spezialisierten Strukturen, in denen ein oder mehrere Sporen gebildet werden |
Sporangiophor, engl. sporangiophore | Sporangienträger; ein in der Regel aufrecht stehendes Fortpflanzungsorgan der Hyphen von Jochpilzen, das an seinem Ende einen oder mehrere Sporenbehälter trägt |
Sporen, engl. spores | (1) ungeschlechtliche Fortpflanzungszellen, die sich ohne Verschmelzung mit einer anderen Keimzelle zu einem mehrzelligen Organismus entwickeln können; bei Pflanzen entwickeln sich haploide Sporen zu Gametophyten, diploide Sporen zu Sporophyten; (2) bei Prokaryoten eine Überdauerungszelle, die ungünstige Zeiten überleben kann |
Sporenmutterzellen | → Sporocyten |
Sporocyten, engl. sporocytes | Sporenmutterzellen; spezialisierte Zellen des diploiden Sporophyten, die durch meiotische Teilung vier haploide Sporen hervorbringen. Bei der Keimung entwickeln sich aus diesen Sporen die haploiden Gametophyten. |
Sporophyt (von griech. spora für „Samen“ und phyton für „Pflanze“), engl. sporophyte | die diploide, sporenbildende Phase bei Landpflanzen und Algen mit Generationswechsel (Gegensatz zu → Gametophyt) |
Sporulation, engl. sporulation | die Bildung von Sporen oder Ruhestadien |
Spross, engl. stem | das Organ von Pflanzen, an dem die Blätter und/oder Blüten inserieren; dient dem Stofftransport und der Verteilung der Stoffe zu den anderen Pflanzenorganen |
Sprossapikalmeristem, engl. shoot apical meristem | undifferenziertes Gewebe (Scheitelmeristem) an der Sprossspitze von Pflanzen, aus dem die Zellen des Sprosses hervorgehen |
Sprosssystem, engl. shoot system | oberirdischer Teil der Pflanze aus Spross, Blättern und Blüten; enthält die Transportwege für die Verteilung von Stoffen innerhalb der Pflanze |
Stäbchen, engl. rod cells | einer der beiden Typen von Photorezeptoren (Lichtsinneszellen) in der Netzhaut von Wirbeltieren; besonders lichtempfindlich, dienen dem Dämmerungssehen und dem Schwarz-Weiß-Sehen (Gegensatz zu → Zapfen) |
stabilisierende Selektion, engl. stabilizing selection | Selektion gegen extreme Phänotypen in einer Generation, sodass der intermediäre Phänotyp bevorzugt wird (Gegensatz zu → gerichtete Selektion, → disruptive Selektion) |
Stabilität, engl. stability | in der Ökologie dieWiderstandskraft einer Biozönose gegen eine → Störung (oder die Erholung davon) |
Stamina (Singular: Stamen; von lat. stamen für „Faden“), engl. stamens | Staubblätter; pollenproduzierende, also männliche, Einheiten der Blüte; bestehen aus einem Stiel, dem Filament (Staubfaden) und der Anthere (Staubbeutel), welche die Pollen enthält |
Stammbaum, engl. phylogenetic tree | grafische Darstellung der Weitergabe eines bestimmten genetischen Merkmals innerhalb einer Familie oder Gruppe (vgl. → phylogenetischer Baum) |
Stammbaum des Lebens, engl. tree of life | grafische Darstellung der Entwicklungsgeschichte sämtlicher Organismengruppen |
Stammhirn | → Hirnstamm |
Stammzellen, engl. stem cells | undifferenzierte Zellen im Knochenmark von Tieren, die sich stark vermehren können und sowohl weitere Stammzellen als auch eine große Vielfalt an differenzierten Zellen hervorbringen (vgl. → embryonale Stammzellen) |
Standardabweichung, engl. standard deviation | ein Maß für die Verteilung der beobachteten Werte in einer Stichprobe |
Standardfehler des Mittelwerts, engl. standard error of the mean | ein Maß dafür, wie nahe der Mittelwert einer Stichprobe wahrscheinlich dem wahren Wert in der Population kommt; wird berechnet, indem man die Standardabweichung einer Stichprobe durch die Quadratwurzel der Stichprobengröße teilt |
Stärke, engl. starch | Glucosepolymer; dient Pflanzen zur Energiespeicherung |
Starling-Kräfte, engl. Starling’s forces | die zwei einander entgegengesetzten Kräfte, welche die Bewegungsrichtung des Wassers durch die Kapillarwand bestimmen: der Blutdruck, der Wasser und kleine Solute aus den Kapillaren presst, und der osmotische Druck, der Wasser zurück in die Kapillaren zieht |
Startcodon, engl. start codon | das Triplett (AUG) auf der mRNA, das als Signal für den Beginn der Translation am Ribosom fungiert (vgl. → Stoppcodons) |
statische Lebenstafel, engl. static life table | eine Lebenstafel, in der das Überleben und die Fortpflanzung von Individuen verschiedenen Alters während eines bestimmten Zeitraums eingetragen sind |
Statistik, engl. statistic | quantitative Erfassung und Analyse von Beobachtungsdaten |
Statocysten | → Statolithen |
Statolithen (Otolithen) (von griech. statos für „stehend“ und lithos für „Stein“), engl. statoliths | kleine Festkörper, die auf die Schwerkraft oder auf Bewegung reagieren und mechanisch die Haarsinneszellen der Statocysten (bläschenartige Gleichgewichtsorgane vieler Tiere) reizen; bei Wirbeltieren auch Otolithen genannt (bestehen dort aus Calcitkristallen) |
Staubblatt | → Stamina |
Staubfaden (Filament), engl. filament | der Teil der Staubblätter (Stamina) von Blütenpflanzen, der die Staubbeutel (Antheren) Trägt |
Steigbügel (Stapes), engl. stirrup | drittes der drei Gehörknöchelchen, welche die Bewegungen des Trommelfells auf das ovale Fenster des Innenohrs übertragen ( → Hammer, → Amboss) Stele (von griech. stele für „Säule“), stele der Zentralzylinder des Leitgewebes in einem Pflanzenspross |
Stempel, engl. pistil | Struktur in der Blüte der Angiospermen, in der die Samenanlagen entstehen; kann aus einem einzelnen Karpell (Fruchtblatt) oder aus mehreren Karpellen bestehen, die zu einer einzigen Struktur verschmolzen sind; in der Regel untergliedert in Fruchtknoten (Ovar), Griffel (Stylus) und Narbe (Stigma) |
stenohalin, engl. stenohaline | Eigenschaft eines nur an einen engen Salinitätsbereich der Umgebung angepassten Organismus (Gegensatz zu → euryhalin) |
Sterocilien, engl. stereocilia | fingerartige Auswüchse der Plasmamembran von Haarzellen, deren Krümmung die Schallwahrnehmung auslöst (vgl. → Haarzellen) |
Steroide, engl. steroids | Vertreter einer Familie von Lipiden aus mehreren Ringsystemen mit gemeinsamen Kohlenstoffatomen. Das Steroid Cholesterol ist ein wichtiger Bestandteil von Membranen; andere Steroide fungieren als Hormone. |
Steroidhormone, engl. steroid hormones | Steroide, die im Blut zirkulieren und auf Zellen mit entsprechenden Rezeptoren einwirken; Beispiele sind Testosteron und Östrogen |
Stichprobe, engl. sample | nach einem bestimmten Auswahlverfahren gebildete Teilmenge einer untersuchten Grundgesamtheit |
Stickstofffixierer, engl. nitrogen fixers | Organismen, die in der Lage sind, molekularen (atmosphärischen) Stickstoff (N2) zu fixieren und in Ammoniak (NH3) umzuwandeln |
Stickstofffixierung, engl. nitrogen fixation | Umwandlung von molekularem (atmosphärischem, gasförmigem) Stickstoff (N2) in eine reaktionsfähigere Form (Ammoniak), wodurch der Stickstoff für Lebewesen verwertbar wird. Dies wird von bestimmten stickstofffixierenden Bakterien (Stickstofffixierern) bewerkstelligt, die teils frei im Boden leben, zum Teil aber auch in den Wurzeln von Pflanzen (Wurzelknöllchenbakterien). |
Stickstoffmonoxid (NO), engl. nitric oxide | instabiles Molekül (Gas), das als sekundärer Botenstoff dient und das Entspannen der glatten Muskulatur bewirkt; im Nervensystem ein Neurotransmitter |
sticky ends | → kohäsive Enden |
Stigma (Plural: Stigmen; von griech. stigma für „Punkt“, „Fleck“, „Stich“), engl. stigma | Öffnung; (1) bei terrestrischen Arthropoden (Gliederfüßern) die Öffnungen des Tracheensystems nach außen; (2) bei Blütenpflanzen die → Narbe |
stille Mutation, engl. silent mutation | auch als stumme Mutation bezeichnet; Veränderung in der Gensequenz, die sich nicht auf die Aminosäure im synthetisierten Protein auswirkt, weil sie in nichtcodierenden DNA-Abschnitten erfolgt oder weil (aufgrund des degenerierten genetischen Codes) das entsprechende Codon immer noch die gleiche Aminosäure codiert; der Austausch eines Nucleotids gegen ein anderes, wodurch aber die gleiche Aminosäure entsteht (z. B. UUA ↔ UUG, beide codieren Leucin) (Gegensatz zu → Frameshift-Mutation, → Missense-Mutation, → Nonsense-Mutation, → neutrale Mutation) |
stille Substitution, engl. silent substitution | → synonyme Substitution |
Stimulus | → Reiz |
Stoffwechsel | → Metabolismus |
Stoffwechselweg, engl. metabolic pathway | Abfolge enzymkatalysierter, chemischer Reaktionen, die so hintereinandergeschaltet sind, dass das Produkt der einen Reaktion das Substrat für die darauffolgende Reaktion bildet |
Stolonen | → Ausläufer |
Stomakrypten, engl. stomatal crypts | Vertiefungen unterhalb der Blattoberfläche, in die die Spaltöffnungen (Stomata) zum Schutz vor der Austrocknung durch Luftströmungen eingesenkt sind |
Stomata (Singular: Stoma; von griech. stoma für „Mund“, „Öffnung“), engl. stomata | Spaltöffnungen; kleine, dem Gasaustausch dienende Öffnungen in der Epidermis von Pflanzen; werden von zwei Schließzellen begrenzt, deren osmotischer Zustand die Größe der Spaltöffnung reguliert |
Stoppcodons, engl. stop codons | die drei Codons auf der mRNA, die das Ende der Proteintranslation im Ribosom signalisieren: UAG, UGA, UAA (vgl. → Startcodon) |
Störung, engl. disturbance | in der Ökologie ein abiotisches Ereignis, das einige Individuen einer Biozönose auf physikalische oder chemische Weise beeinträchtigt oder tötet und damit Gelegenheiten für andere Individuen schafft, zu wachsen und/oder sich fortzupflanzen (Gegensatz zu → Stress; vgl. → Hypothese der mittleren Störungsintensität) |
Stratigraphie, engl. stratigraphy | die Erforschung der geologischen Schichtung |
Stratosphäre, engl. stratosphere | der über der → Troposphäre liegende Teil der Atmosphäre, der sich in einer Höhe von 10–17 km bis etwa 50km befindet. |
Stratum (Plural: Strata; von lat. stratum für „Lage“, „Schicht“), engl. stratum | (1) Zellschicht; (2) Gesteinsschicht, die in einem begrenzten Zeitraum in der Vergangenheit abgelagert wurde |
Streckungswachstum, engl. elongation growth | Längenwachstum von Spross oder Wurzel oder einer Pflanzenzelle in die Längsrichtung ohne Zellvermehrung |
Stress, engl. stress | ein abiotischer Faktor, der sich einschränkend auf das Wachstum, die Fortpflanzung und/oder die Überlebenswahrscheinlichkeit mancher Individuen auswirkt (vgl. → Störung einer Biozönose) |
Streudiagramm, engl. scatter plot | grafische Darstellung der beobachteten Werte für zwei Variablen in einem Koordinatensystem |
Streuungsmaß, engl. measure of dispersion | Messgröße zur Quantifizierung der Streuung der Beobachtungen in einer Stichprobe |
Strigolactone, engl. strigolactones | von Pflanzenwurzeln produzierte Signalmoleküle, welche die Hyphen von Mykorrhizapilzen anziehen |
Strobilus (Plural: Strobili), engl. strobilus | zapfenförmiger, ähriger Blütenstand (nach der Befruchtung als Samenstand bezeichnet) bei verschiedenen Pflanzengruppen (einschließlich Bärlappe, Schachtelhalme und Koniferen), welcher der Produktion undVerbreitung der Geschlechtszellen und Samen dient; im allgemeinen Sprachgebrauch „Zapfen“ genannt (vgl. → Megastrobilus, → Mikrostrobilus) |
Stroma, engl. stroma | das Plasma der Plastiden, zum Beispiel von Chloroplasten oder Mitochondrien |
Stromatolithen, engl. stromatolites | zusammengesetzte, flache oder gewölbte Strukturen, bestehend aus aufeinanderfolgenden Mineralschichten, die durch imWasser lebende → Cyanobakterien und andere Mikroorganismen gebildet wurden. Sehr alte Stromatolithen liefern den Beweis, dass es schon vor bis zu 3,5Mio. Jahren Organismen auf der Erde gab. |
Strudler, engl. whirler | Filtrierer, die ihren Wasserstrom selbst erzeugen, meist mit Cilien (vgl. → Filtrierer) |
Strukturgen, engl. structural gene | Gen, dessen Genprodukt (ein Protein oder nur eine RNA) keine spezielle Aufgabe bei der Genregulation hat, sondern z. B. ein Enzym bzw. Ribozym ist |
Strukturisomere (Konstitutionsisomere), engl. structural isomeres | chemische Verbindungen mit gleicher Summenformel, aber unterschiedlicher Strukturformel (also anderen Bindungen zwischen den Atomen) |
Strukturmotiv, engl. structural motif | dreidimensionales Strukturelement, das Bestandteil eines größeren Moleküls ist; vier weit verbreitete Motive bei DNA-bindenden Proteinen: Helix-Turn-Helix, Zinkfinger, Leucinzipper und Helix-Loop-Helix |
Stützwurzeln, engl. prop roots | Adventivwurzeln einiger monokotyler Pflanzen, die zur Stabilisierung des Sprosses dienen |
Stylus | → Griffel |
Subduktion, engl. subduction | Vorgang der Plattentektonik, bei dem sich eine Platte der Erdkruste unter eine andere schiebt |
Suberin, engl. suberin | wachsartiges Lipid, das als Zellwandsperre für Wasser und Lösungen im Caspary-Streifen der Endodermis fungiert. Suberin ist das wasserabweisende Element in den Wänden verkorkter Zellen |
Submucosa, engl. submucosa | unmittelbar unter der Darmschleimhaut (Mucosa) liegende Bindegewebsschicht |
Substrat, engl. substrate | (1) Reaktionspartner, an dem ein Enzym seine katalytische Wirkung entfaltet; (2) Untergrund, auf dem sich ein sessiler Organismus angeheftet hat; (3) nährstoffhaltiger Untergrund |
Sukkulenz, engl. succulence | der Besitz fleischiger, wasserspeichernder Blätter (Blattsukkulenz) oder Sprosse (Stammsukkulenz) als Anpassung von Pflanzen an trockene Lebensräume |
Sukzession | → ökologische Sukzession |
Sulci (Singular: Sulcus; von lat. sulcus für „Furche“, „Rinne“), engl. sulci | die zwischen den Gyri (Hirnwülsten) liegenden Vertiefungen an der Oberfläche des aufgefalteten Großhirns bei Wirbeltieren (Gegensatz zu → Gyri) |
Sulfhydrylgruppe | → Thiole |
Summation, engl. summation | Amplitudenerhöhung; Phänomen der neuronalen Integration, bei dem ein Neuron Aktionspotenziale auslöst, wenn an mehreren Stellen der Zelloberfläche gleichzeitig (oder an einer Stelle in sehr schneller Folge) zahlreiche, unter dem Schwellenwert liegende postsynaptische Potenziale ankommen; auch bei der Muskelkontraktion verwendeter Begriff ( → räumliche Summation, → zeitliche Summation) |
superfizielle Furchung, engl. superficial cleavage | Form der partiellen Furchung, bei der es zu mehreren Mitosezyklen ohne Zellteilungen kommt, wodurch eine → Coencyte (eine einzelne Zelle mit vielen Zellkernen) entsteht (vgl. → meroblastische Furchung und → discoidale Furchung) |
suprachiasmatische Nuclei (SCN), engl. suprachiasmatic nuclei | zwei Gruppen von Neuronen bei Säugetieren, die direkt über der Sehnervenkreuzung liegen und zur Steuerung der circadianen Rhythmik dienen |
Surfactant, engl. surfactant | Substanz, welche die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten herabsetzt; hauptsächlich von den Zellen der Alveolen sezerniert; besteht hauptsächlich aus Phospholipiden und Proteinen, verringert die Oberflächenspannung zwischen Lungenepithel und Atemluft und erleichtert bzw. ermöglicht so das Einatmen |
Suspensionsfresser, engl. suspension feeders | meist sessile Tiere, die von im Wasser suspendierten, das heißt schwebenden, organischen Partikeln ( → Detritus, → POM) leben; es handelt sich um Filtrierer, Strudler oder Angler (Tentakelfänger) |
Suspensor (Embryoträger), engl. suspensor | bei den Embryonen von Samenpflanzen der Stiel, der den Embryo in das Endosperm schiebt und für den Nährstofftransport zum Embryo von Bedeutungist |
Symbionten, engl. symbionts | unterschiedliche Organismenarten, die in engem, permanentem Kontakt miteinander leben („symbiotisch“) und deren Gemeinschaft für beide von Vorteil ist |
Symbiose (von griech. sym für „zusammen“ und bios für „Leben“), engl. symbiosis | Form der positiven Interaktion zwischen zwei Arten, von der beide Partner profitieren, wobei sie in engem körperlichen Kontakt leben; zum Teil gleichgesetzt mit → Mutualismus, zum Teil als dessen Spezialform aufgefasst (vgl. → Kommensalismus, → Amensalismus, → interspezifische Konkurrenz, → Probiose) |
Symmetrie, engl. symmetry | Eigenschaft eines tierischen Körpers, bei der man den Körper durch mindestens eine Schnittebene in zwei spiegelbildliche Hälften teilen kann (vgl. → Bilateralsymmetrie, → Radiärsymmetrie, → Biradialsymmetrie, → Kugelsymmetrie) |
Sympathicus, engl. sympathetic nervous system | Teil des autonomen (vegetativen) Nervensystems, das als Gegenspieler zum → Parasympathicus fungiert |
sympatrische Speziation (von griech. sym für „zusammen“, „gleichartig“ und patria für „Heimat“), engl. sympatric speciation | Artbildung durch reproduktive Isolation ohne geographische Trennung der Subpopulationen (Gegensatz zu → allopatrische Speziation) |
Symplast, engl. symplast | das zusammenhängende Netzwerk des Cytoplasmas der lebenden Zellen eines Pflanzenkörpers, das durch Verbindung der Zellen durch Plasmodesmen gegeben ist (Gegensatz zu → Apoplast) |
Symplesiomorphie, engl. symplesiomorphy | gemeinsames ursprüngliches Merkmal einer Gruppe |
Symporter, engl. symporter | Membrantransportprotein, das zwei unterschiedliche Substanzen gleichzeitig in dieselbe Richtung durch eine Membran transportiert (Gegensatz zu → Antiporter, → Uniporter) |
Synapomorphie, engl. synapomorphy | gemeinsames abgeleitetes Merkmal, das bei der Stammart einer monophyletischen Gruppe entstanden und (manchmal in abgewandelter Form) bei allen Mitgliedern der Gruppe zu finden ist; trägt dazu bei, die Gruppe abzugrenzen und zu identifizieren (Gegensatz zu → abgeleitetes Merkmal) |
Synapse (von griech. synapsis für „Verbindung“), engl. synapse | spezialisierte Kontaktstelle zwischen einem Neuron und seiner Zielzelle (das kann ein anderes Neuron oder auch ein anderer Zelltyp sein); Ort, an dem über den synaptischen Spalt der Informationsaustausch in Form von Neurotransmittermolekülen stattfindet |
Synapsis, engl. synapsis | Chromosomenpaarung; die hochspezifische Ausrichtung (Paarung) der homologen Chromosomen während der ersten meiotischen Teilung |
synaptische Vesikel, engl. synaptic vesicle | membranumhüllte Bläschen im synaptischen Endknöpfchen, die Neurotransmitter enthalten. In der Membran befindet sich eine ganze Reihe von Proteinen, die dem Vesikel seine funktionellen Eigenschaften verleihen. |
synaptischer Spalt, engl. synaptic cleft | der Zwischenraum zwischen der präsynaptischen und der postsynaptischen Zelle bei einer chemischen Synapse |
Synchronisation, engl. entrainment | universelles Ordnungsprinzip für Rhythmen; speziell jener Vorgang, durch den die Periodenlänge der inneren Uhr bei einer circadianen Rhythmik an den Licht-Dunkel-Zyklus der Umwelt eines Organismus angepasst wird |
Syncytium, engl. syncytium | Durch Verschmelzen zahlreicher Zellen entstehende Zelle mit vielen Zellkernen (vgl. → Coenocyten) |
Synergiden (von griech. synerg für „behilflich“, „förderlich“, „Mitarbeiter“), engl. synergids | die beiden Hilfszellen des Embryosacks, die bei den Angiospermen zusammen mit der Eizelle den Eiapparat bilden |
Syngamie | → Befruchtung |
synonyme (stumme) Substitution, engl. synonymous (silent) substitution | Veränderung einer DNA-Sequenz durch Austausch eines Nucleotids, die sich aber nicht auf die codierte Aminosäure auswirkt (z. B. wird bei der Mutation von UAA in UUG ebenfalls Leucin eingebaut) (Gegensatz zu → nichtsynonyme Substitution, → Missense-Substitution, → Nonsense-Substitution |
Syntheseort | → Quelle |
synthetische Evolutionstheorie, engl. synthetic theory of evolution | vereinigt Entdeckungen und Ideen aus vielen verschiedenen Teilgebieten der Evolutionsforschung und Genetik; betont die Bedeutung der Populationen als Einheiten der Evolution, die Rolle der natürlichen Selektion als zentralen Evolutionsmechanismus und das Konzept eines allmählichen (graduellen) Wandels, in dem kleine Veränderungen über lange Zeiträume zu großen Veränderungen führen. |
Systematik, engl. systematics | Disziplin der Biologie, welche die Verschiedenartigkeit von Organismen und deren natürliche Verwandtschaftsverhältnisse untersucht |
Systembiologie, engl. systems biology | die wissenschaftliche Untersuchung eines Organismus als ganzheitliches und zusammenwirkendes System von Genen, Proteinen und biochemischen Reaktionen |
Systemin, engl. systemin | einziges pflanzliches Peptidhormon; an der Reaktion auf Gewebeschädigung beteiligt |
systemische erworbene Resistenz (SAR), engl. systemic acquired resistance | Resistenz der gesamten Pflanze gegen eine Vielzahl von Pflanzenpathogenen nach Infektion mit einem einzelnen Erreger |
Systole (von griech. systole für „Zusammenziehung“), engl. systole | Kontraktion einer Herzkammer, wodurch das Blut im Kreislaufsystem weitergepumpt wird (Gegensatz zu → Diastole) |
täglicher Torpor, engl. daily torpor | die tägliche Reduktion der Stoffwechselrate und der Körpertemperatur bei einer Reihe von kleinen endothermen Tieren, um Energie zu sparen |
Tarnung, engl. camouflage | optisches Verschmelzen eines Tieres mit einem Teil seiner Umgebung, um Raubfeinden oder eigenen Beutetieren nicht aufzufallen; manchmal unterstützt durch Farbwechsel, die auf Chromatophoren beruhen |
TATA-Box, engl. TATA box | die 8 bp umfassende Promotorsequenz der DNA, die bei vielen eukaryotischen Genen etwa 25 bp vor dem Startpunkt der Transkription liegt; bindet einen Transkriptionsfaktor und trägt dadurch zur Auslösung der Transkription bei |
Taxis (Plural: Taxien; von griech. taxis für „Ordnung“, „Anordnung“), engl. taxis | die gerichtete Bewegung eines Organismus oder eines Teils eines Organismus direkt zu einem Reiz hin oder davon weg; beispielsweise ist die positive Phototaxis eine Bewegung zu einer Lichtquelle hin, die negative Geotaxis eine Bewegung entgegen der Schwerkraft |
Taxon (Plural: Taxa; von griech. taxis für „anordnen“, „aneinanderreihen“), engl. taxon | systematische Gruppe (Einheit) in einem taxonomischen System, zum Beispiel eine Art oder eine höhere systematische Gruppe |
Taxonomie, engl. taxonomy | die Theorie und Praxis der Klassifikation von Organismen; Teilgebiet der → Systematik |
Teilungssignal, engl. reproductive signal | ein internes oder externes Signal, das bei der Zellteilung den mitotischen oder meiotischen Zellteilungszyklus auslöst |
Telencephalon | → Endhirn |
Telomerase, engl. telomerase | Enzym, welches das Anhängen von Telomersequenzen katalysiert, die während der DNA-Replikation an den Chromosomen verloren gegangen sind |
Telomere (von griech. telos für „Ende“ und meros für „Einheiten“, „Segmente“), engl. telomeres | sich wiederholende DNASequenzen an den Enden eukaryotischer Chromosomen |
Telophase, engl. telophase | abschließende Phase von Mitose oder Meiose, in deren Verlauf sich die Chromosomen wieder entspiralisieren und eine neue Kernhülle sowie neue Nucleoli in den Tochterzellen gebildet werden |
Temperaturinversion, engl. temperature inversion | mit Nebel einhergehendes Phänomen, das eintritt, wenn kalte Luft in Tälern unter einer warmen Luftschicht (Inversionsschicht) festgehalten wird, die sich an warmen Tagen über den Tälern bildet |
temperent (von lat. tempus für „Zeit“), engl. temperate | Fähigkeit eines Phagen, die bakterielle Wirtszelle lysogen zu infizieren, sie also bei der Infektion nicht zu zerstören (vgl. → lysogener Zyklus) |
Temporallappen, engl. temporal lobe | Schläfenlappen; einer der vier Lappen der Großhirnhemisphäre; hier erfolgt die Verarbeitung von auditorischen und visuellen Informationen; ist an der Erkennung, der Identifikation und dem Benennen von Objekten beteiligt |
Tepalen, engl. tepals | auch als Perigonblätter bezeichnet; abgewandelte sterile und photosynthetisch nicht aktive Blätter einer Angiospermenblüte mit einfacher Blütenhülle (Perigon), bei der man nicht zwischen Petalen (Kronblätter) und Sepalen (Kelchblätter) unterscheiden kann |
Termination, engl. termination | in derMolekularbiologie die Beendigung der Transkription oder Translation |
Terminator, engl. terminator | Sequenz am 3'-Ende der mRNA, die eine Ablösung des RNA-Strangs vom Transkriptionskomplex bewirkt |
terrestrisch, engl. terrestrial | zum Land gehörend, auf dem Land lebend (Gegensatz zu → aquatisch) |
Territorialverhalten, engl. territorial behavior | aggressive Verhaltensweisen von Tieren zur Verteidigung eines Habitats oder einer Ressource, um Artgenossen den Zugang dazu zu verwehren |
Territorium (Revier), engl. territory | festgelegtes Gebiet, aus dem ein Tier oder eine Gruppe von Tieren andere Tiere derselben (oder einer anderen) Art durch aggressives Verhalten oder Zurschaustellung fernhält oder vertreibt |
tertiäre Endosymbiose, engl. tertiary endosymbiosis | der Mechanismus, durch den einige Protisten (Dinoflagellaten) die Fähigkeit zur Photosynthese (zurück)erlangt haben, indem sie nach Verlust der eigenen Chloroplasten nach Aufnahme eines anderen Protisten nun dessen Chloroplasten zur Photosynthese nutzen; kann anhand der festgestellten Chloroplastenmembranen nachvollzogen werden |
Tertiärstruktur, engl. ternary structure | bezüglich eines Proteins die relative Lage aller Atome des Moleküls im dreidimensionalen Raum; die übergeordnete räumliche Struktur des Proteins (Gegensatz zu → Primärstruktur, → Sekundärstruktur, → Quartärstruktur) |
Testes | → Hoden |
Testkreuzung | → Rückkreuzung |
Testosteron, engl. testosterone | ein männliches Sexualhormon (Steroidhormon) |
Teststärke, engl. statistical power | auch Power genannt; Trennschärfe eines statistischen Tests; bezieht sich auf dessen Aussagekraft, also auf die Wahrscheinlichkeit, eine Nullhypothese zu Recht verwerfen zu können, wenn diese falsch ist |
Tetanus (von griech. tetanos für „Spannung“), engl. tetanus | (1) Stadium lang anhaltender maximaler Muskelkontraktion, das durch schnell hintereinander erfolgte Reizung erzeugt werden kann; (2)Wundstarrkrampf; oft tödlich verlaufende Erkrankung, die von dem Bakterium Clostridium tetani hervorgerufen wird |
Tetrade (von griech. tetras für „Vierzahl“), engl. tetrad | auch unter dem Begriff „Bivalent“ bekannt; paariger Satz homologer Chromosomen (aus jeweils zwei Schwesterchromatiden), die sich am Ende der Prophase I der Meiose zusammenlagern |
Thalamus (von griech. thalamos für „Kammer“), engl. thalamus | Teil des Zwischenhirns bei Wirbeltieren; dient unter anderem der Integration und Verschaltung sensorischer Informationen |
Thallus (von griech. thallos für „Spross“, „Sprössling“), engl. thallus | Lager; Vegetationskörper der vielzelligen Algen, Flechten und mancherMoose, der nicht in Spross und Blätter untergliedert ist und weder Wurzeln noch Leitbündel aufweist |
Thekazellen, engl. thecal cells | Zellen des Ovarialfollikels von Säugetieren, die den Follikel umgeben und das Hormon Testosteron sezernieren |
T-Helferzellen (TH-Zellen), engl. T-helper cells | (TH) T-Zell-Typ, der als Reaktion auf die Bindung an ein Antigen auf einer antigenpräsentierenden Zelle sowohl die zelluläre als auch die humorale Immunantwort stimuliert; T-Helferzellen sind das Ziel des HIV-1-Virus, des Erregers von Aids (Gegensatz zu → cytotoxische T-Zellen) |
Theorie (von griech. theoria für „Spekulation“, „Anschauung“), engl. theory | in den Naturwissenschaften eine weitreichende Erklärung beobachteter Tatsachen, die durch derart umfangreiche Belege gestützt und durch keine überzeugenden Gegenbeweise widerlegt wird, dass sie wissenschaftlich als tatsächlich gegeben anerkannt ist; Beispiele sind Newtons Gravitationstheorie und Darwins Evolutionstheorie (Gegensatz zu → Hypothese) |
Theorie der Inselbiogeographie, engl. theory of island biogeography | Theorie, der zufolge die Zahl der Arten auf einer Insel (oder in einem anderen geographisch definierten und isolierten Gebiet) ein Gleichgewicht darstellt zwischen der Zuwanderungsrate neuer Arten und der Aussterberate der auf der Insel heimischen Spezies |
Theorie des optimalen Nahrungserwerbs, engl. optimal foraging theory | die Anwendung eines Kosten-Nutzen-Ansatzes auf das Ernährungsverhalten, um den Wert von Entscheidungen bei der Nahrungsauswahl für die biologische Fitness zu ermitteln |
Thermodynamik, engl. thermodynamics | die Wärmelehre; eine naturwissenschaftliche Disziplin, die sich mit Energieumwandlungen befasst (vgl. → Hauptsätze der Themodynamik) |
Thermogenin, engl. thermogenin, uncoupling protein 1 | auch als Entkopplungsprotein oder UCP-1 bezeichnet; ein Kanalprotein in der inneren Mitochondrienmembran von braunem Fettgewebe, das den Aufbau des Protonengradienten und somit die ATP-Synthese verhindert, während der Elektronentransport ungehindert abläuft; entkoppelt beide Vorgänge und dient ausschließlich der zitterfreien Wärmebildung |
Thermoneutralzone (von griech. thermos für „Wärme“), engl. thermoneutral zone | der Temperaturbereich, in dem ein endothermes (homoiothermes) Lebewesen keine Stoffwechselenergie zur Thermoregulation aufwenden muss |
Thermophile (von griech. thermos für „Wärme“ und philos für „liebend“), engl. thermophiles | wärmeliebende Organismen, die ausschließlich in heißen Umgebungen leben |
thermoregulatorische Anpassungen, engl. thermoregulatory adaptations | physiologische und Verhaltensanpassungen, durch welche die Körperwärme verändert wird |
Thermorezeptoren, engl. thermoreceptors | Zellen oder Organe, die auf Temperaturveränderungen reagieren |
Thiole, engl. thiols | organische Verbindungen mit einer Sulfhydrylgruppe (–SH); zum Beispiel in der Aminosäure Cystein zum Aufbau von → Disulfidbrücken |
Thorax (von griech. thorax für „Brustpanzer“), engl. thorax | Brust; (1) bei Insekten die zwischen Kopf und Abdomen liegende mittlere Körperregion; (2) bei Säugetieren der Körperteil zwischen Hals und Zwerchfell |
Thrombin, engl. thrombin | Enzym, das Fibrinogen in Fibrin umwandelt und dadurch die Entstehung von Blutgerinnseln begünstigt |
Thrombocyten (Blutplättchen), engl. platelets | membranumhüllte Zellfragmente ohne Zellkern, die durch Abschnürung von Megakaryocyten (Knochenmarksriesenzellen) im Knochenmark von Säugetieren entstehen; spielen eine zentrale Rolle bei der Blutgerinnung |
Thrombus (von griech. thrombos für „Klumpen“), engl. thrombus | ein Blutgerinnsel, das sich in einem Blutgefäß bildet und an dessen Wand haften bleibt (Gegensatz zu → Embolus) |
Thylakoide (von griech. thylakoeides für „sackartig“), engl. thylakoids | abgeflachte, sackartige Membransysteme innerhalb der Chloroplasten. Die Thylakoidmembranen enthalten neben dem gesamten Chlorophyll einer Pflanze Elektronencarrier der Photophosphorylierung. Die Thylakoide stapeln sich und bilden dadurch die Grana. |
Thymin (T), engl. thymine | Pyrimidinbase der DNA |
Thymus (von griech. thymos für „Bries“), engl. thymus gland | lymphatische, endokrine Drüse, die hinter dem Brustbein liegt; bei Wirbeltieren an der Entwicklung des Immunsystems beteiligt; bildet sich beim Menschen in der Pubertät zurück |
thyreoideastimulierendes Hormon (TSH), engl. thyroid-stimulating hormone | auch als Thyreotropin bezeichnet; vom Hypophysenvorderlappen produziertes Hormon, das die Schilddrüse zur Produktion und Sekretion von Thyroxin veranlasst |
Thyreotropin | → thyreoideastimulierendes Hormon |
Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH), engl. thyrotropin-releasing hormone | vom Hypothalamus produziertes Hormon, das den Hypophysenvorderlappen zur Ausschüttung von Thyreotropin veranlasst |
Thyroxin, engl. thyroxine | von der Schilddrüse produziertes Hormon, das viele Stoffwechselprozesse reguliert |
Tiefschlaf, engl. slow-wave sleep | Stadium eines tiefen, erholsamen Schlafs, der im EEG durch langsame Wellen mit hoher Amplitude gekennzeichnet ist (Gegensatz zu → REM-Schlaf) |
Tierphysiologie, engl. animal physiology | die Erforschung der Körperfunktionen von Tieren auf allen Ebenen, von der molekularen Physiologie bis zur Ökophysiologie |
Tight Junctions, engl. tight junctions | charakteristische Zell-Zell-Verbindungen zwischen epithelialen Zellen, bei denen sich zwischen den benachbarten Zellen kein Spalt befindet; es findet keine Diffusion statt, Stoffe können nur direkt in die Zellen gelangen |
Titin (Connectin), engl. titin | Protein, das in den Sarkomeren von Muskelzellen Bündel von Myosinfibrillen in zentrierter Stellung hält; mit die längsten Polypeptidketten in der Natur |
T-Killerzellen | → cytotoxische T-Zellen |
T-Lymphocyten | → T-Zellen |
7-TM-Rezeptoren | → G-Protein-gekoppelte Rezeptoren |
Tochterchromosomen, engl. daughter chromosomes | die getrennten Chromatiden während der Mitose vom Beginn der Anaphase an |
Toll-like-Rezeptoren (TLR), engl. Toll-like receptors (TLRs) | Toll-ähnliche Rezeptoren; Membranproteine von Makrophagen und dendritischen Zellen mit extrazellulären Domänen, die Moleküle von mikrobiellen Pathogenen erkennen |
Tonoplast, engl. tonoplast | die Membran der Zentralvakuole in Pflanzenzellen |
Topographie, engl. topography | Gestalt und Eigenschaften einer Oberfläche, insbesondere der Erdoberfläche in Form von Bergen, Tälern, Meeresbecken usw. |
Torf, engl. peat | teilweise zersetztes Pflanzenmaterial, vor allem von Torfmoosen; entsteht typischerweise in sauren Mooren |
Tortendiagramm, engl. pie chart | ein dreidimensionales, kreisförmiges Diagramm, in dem die Anteile an den verschiedenen Klassen von Daten einer Stichprobe in Form von Tortenstücken dargestellt sind (bei zweidimensionaler Darstellung Kreisdiagramm genannt) |
totipotent (von lat. totum für „alles“ und potentia für „Fähigkeit“), engl. totipotent | Eigenschaft einer Zelle, welche die gesamte genetische Information und alle Differenzierungsmöglichkeiten besitzt, um ein vollständiges Individuum zu bilden (Gegensatz zu → multipotent, → pluripotent, → unipotent) |
Totraum, engl. dead space | das Lungenvolumen, das nicht mit frischer Atemluft belüftet wird (weil die Lungen beim Ausatmen niemals völlig entleert werden) |
Toxin (von lat. toxicum für „Gift“), engl. toxin | ein Gift für die Gewebe des betroffenen Organismus |
Tracheen (von lat. trachia für „Luftröhre“), (1) engl. tracheae, (2) engl. vessel elements | (1) Luftröhren; einzelne Röhre (Trachea), die bei Wirbeltieren die Atemluft zu den Bronchien der Lunge transportiert, oder Röhrensystem (Tracheensystem), das bei Insekten und einigen anderen Gliederfüßern (Arthropoden) für den Gasaustausch sorgt; (2) Gefäße des Wasserleitsystems bei Blütenpflanzen |
Tracheenglieder, engl. tracheary elements | abgestorbene, wasserleitende Zellen bei Pflanzen mit siebartig durchlöcherten Endplatten (vgl. → Tracheiden) |
Tracheiden, engl. tracheids | bei fast allen Gefäßpflanzen vorkommende, spezialisierte Zellen des Xylems, die sowohl eine Transport- als auch eine Stützfunktion erfüllen. Charakteristisch sind die spitz zulaufenden Enden und die Zellwände, die zwar viele Vertiefungen aufweisen, aber nicht perforiert sind. (vgl. → Tracheenglieder) |
Tracheolen, engl. tracheoles | feinste Verzweigungen (ca. 1 ?m Durchmesser) im Tracheensystem von Insekten (vgl. → Tracheen) |
Trächtigkeit | → Gestation |
Trade-off, engl. trade-off | in der Ökologie Kompromiss zwischen dem Nutzen und den Kosten für die biologische Fitness, die eine Anpassung mit sich bringt (damit eine Anpassung von der natürlichen Selektion begünstigtwird, muss der Nutzen die Kosten überwiegen); verhindert eine komplette Optimierung von Merkmalen |
Transduktion, engl. transduction | (1) Übertragung von Genen von einem Bakterium auf ein anderes, wobei ein Bakteriophage oder andere Viren als Genträger fungieren; (2) in Sinneszellen die Umwandlung eines Reizes (z.B. Lichtenergie, Schallwellen, chemische oder elektrische Reize) in Aktionspotenziale |
Transekt, engl. transect | Reihe von Mess- oder Beobachtungspunkten entlang einer geraden Linie unterschiedlicher Länge, auf der zum Beispiel die Individuen gezählt werden können |
Transfektion, engl. transfection | Einbau von rekombinanter DNA in eukaryotische Zellen (vgl. → Transformation) |
Transfer-RNA (tRNA), engl. transfer RNA | gefaltete RNA-Moleküle. Jede tRNA trägt eine bestimmte Aminosäure und ein Anticodon, das während der Translation an ein komplementäres Codon der mRNA bindet. |
Transferzellen, engl. transfer cells | modifizierte Parenchymzellen, die Lösungen aus ihrem Cytoplasma in die Zellwand transportieren, also vom Symplast in den Apoplast |
Transformation, engl. transformation | (1) natürlicher Mechanismus zur Übertragung genetischer Information bei Bakterien. Dabei nehmen Bakterien über ihre Zelloberfläche Fremd-DNA auf und bauen diese in ihr eigenes Genom ein; (2) in der Gentechnik das Einbringen von rekombinanter DNA in eine prokaryotischeWirtszelle (vgl. → Transfektion) |
transgene Organismen, engl. transgenic organisms | Organismen, die ein zusätzliches, artfremdes Gen besitzen, das in ihr Genom integriert wurde |
Transition, engl. transition | in der Genetik eine Mutation, durch die beispielsweise eine Purinbase durch eine andere Purinbase ausgetauscht wird (z. B. Adenin gegen Guanin) oder eine Pyrimidinbase durch eine andere Pyrimidinbase (z.B. C gegen T) |
Transkription, engl. transcription | die Synthese von RNA durch Verwendung eines DNA-Strangs als Matrize |
Transkriptionsfaktoren, engl. transcription factors | regulatorische Proteine, die an ein eukaryotisches Chromosom binden und der RNA-Polymerase II die Transkription ermöglichen bzw. die Transkriptionsrate regulieren |
Transkriptom, engl. transcriptome | Gesamtheit aller mRNA-Moleküle, die in einem Organismus oder Zelltyp zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden sind (vgl. → Proteom) |
Translation, engl. translation | Synthese eines Proteins (Polypeptids); erfolgt an den Ribosomen mithilfe der in der mRNA codierten Informationen |
Translokation, engl. translocation | (1) seltene Form der Chromosomenmutation, bei der ein Chromosomenfragment umgelagert wird, meist wird es in ein nichthomologes Chromosom eingebaut; (2) Nährstofftransport im Phloem von Gefäßpflanzen |
Transmembrandomäne, engl. transmembrane domain | eine Proteinregion, die reich an hydrophoben Aminosäuren ist und die Phospholipiddoppelschicht durchspannt |
Transmembranprotein, engl. transmembrane protein | integrales Membranprotein, das die gesamte Phospholipiddoppelschicht durchspannt |
Transpiration (von lat. spirare für „atmen“), engl. transpiration | die gesteuerte Abgabe von Wasserdampf über eine biologische Oberfläche; (1) bei Pflanzen speziell die durch Spaltöffnungen gesteuerte Verdunstung von Wasser über Blätter und Sprosse, die wiederum treibende Kraft für die Aufnahme von Wasser (und damit Ionen) über die Wurzeln ist; (2) bei Tieren die Abgabe von Wasserdampf über die Schweißdrüsen oder Schleimhäute (Gegensatz zu → Evaporation) |
Transpirations-Kohäsions-Saugspannungs-Mechanismus, engl. transpiration-cohesion-tension-mechanism | theoretische Grundlage für die Bewegung des Wassers in Pflanzen: Die Verdunstung von Wasser aus Zellen in den Blättern (Transpiration) bewirkt einen Anstieg der Saugspannung, wodurch Wasser im Xylem aufsteigt. Die Kohäsion des Wassers beruht auf Wasserstoffbrückenbindungen. |
transponierbare Elemente (Transposons), engl. transposable elements | DNA-Bereiche, die ihre Position im Genom verändern können (innerhalb eines Chromosoms oder innerhalb verschiedener Chromosomen) oder aus denen an anderer Stelle Kopien entstehen |
Transportproteine | → Carrierproteine |
Transposons | → transponierbare Elemente |
transversale Tubuli | → T-Tubuli |
Transversion, engl. transversion | eine Mutation, durch die eine Purinbase gegen eine Pyrimidinbase ausgetauscht wird oder umgekehrt |
Treibhauseffekt, engl. greenhouse effect | Aufheizung der Erdatmosphäre durch Gase, die zwar lichtdurchlässig sind, aber die Abstrahlung von Wärme verhindern |
Treibhausgase, engl. greenhouse gases | Gase in der Atmosphäre wie Kohlenstoffdioxid und Methan, die zwar die kurzwellige Sonnenstrahlung durchlassen, aber die von der Erde abstrahlende, langwellige Wärmestrahlung absorbieren und dadurch zur Erwärmung der Erdoberfläche beitragen |
TRH | → Thyreotropin-Releasing-Hormon |
Triacylglycerine, engl. triacylglycerines | einfache Fette und Öle, bei denen drei Fettsäuren mit einem Molekül Glycerol verestert sind |
Tricuspidalklappe (von griech. tria für „drei“ und lat. cuspis für „Zipfel, Spitze“), engl. tricuspidal valve | die rechte Atrioventrikularklappe des Säugerherzens; eine Segelklappe; erhielt ihren Namen aufgrund ihrer drei Segel |
Trieb, (1) engl. young shoot, (2) engl. biological drive | (1) das jüngste, an sommergrünen Gehölzen beblätterte, Sprossorgan einer Gefäßpflanze; (2) in der Verhaltensbiologie ein von inneren Faktoren gesteuerter Antrieb, der auf die Befriedigung starker, oft lebensnotwendiger Bedürfnisse gerichtet ist |
Trimester, engl. trimesters | die drei jeweils etwa drei Monate dauernden Stadien der Schwangerschaft beim Menschen |
Triplettwiederholung, engl. triplet repeat | wiederholt hintereinander auftretende Basentripletts in einem Gen; führt häufig zu einer erblichen Erkrankung; dies ist zum Beispiel der Fall bei der Vervielfachung des Tripletts CGG in dem Gen, das für das Fragile-X-Syndrom verantwortlich ist (vgl. → expandierende Triplettwiederholungen) |
triploblastisch, engl. triploblastic | dreikeimblättrig; Beschreibung eines tierischen Körperbauplans, der aus drei embryonalen Keimblättern (Ektoderm, Mesoderm und Entoderm) hervorgeht (Gegensatz zu → diploblastisch, → monoblastisch) |
triploide (3n) Zelle, engl. triploid cell | eine Zelle, die drei Chromosomensätze des Organismus enthält |
Trisomie, engl. trisomy | Chromosomenanomalie, bei der im diploiden Chromosomensatz von einem bestimmten Chromosom eine zusätzliche Kopie vorhanden ist (vgl. → Monosomie) |
tRNA | → Transfer-RNA |
Trochophora (von griech. trochos für „Rad“ und phoros für „tragend“), engl. trochophore | planktonische radiärsymmetrische Larve mariner Anneliden und Mollusken mit einem charakteristischen radförmigen Wimpernkranz um die Körpermitte; bei Mollusken als Veligerlarve bezeichnet; legt eine evolutionäre Verwandtschaft zwischen den beiden Tiergruppen nahe |
Trommelfell | → Tympanum |
Trophiestufe (von griech. trophe für „Ernährung“), engl. trophic level | auch als trophische Ebene bezeichnet; Unterteilung eines Nahrungsnetzes, die all jene Arten umfasst, welche ihre Energie auf ähnliche Weise erlangen (z. B. Primärproduzenten, Konsumenten erster und zweiter Ordnung, Destruenten) |
trophisch (von griech. trophe für „Ernährung“), engl. trophic | Eigenschaft von Wechselbeziehungen zwischen zwei oder mehr Arten, die auf der Ernährung beruhen |
trophische Ebene | → Trophiestufe |
trophische Effizienz, engl. trophic efficiency | die Menge an Energie oder Biomasse auf einer trophischen Ebene geteilt durch die Menge an Energie auf der unmittelbar darunterliegenden Ebene |
trophische Kaskade, engl. trophic cascade | eine Abfolge trophischer Interaktionen innerhalb eines Nahrungsnetzes, wobei die Konsumptionsrate auf einer trophischen Ebene eine Veränderung der Zusammensetzung oder Abundanz der Arten auf der unmittelbar darunterliegenden trophischen Ebene nach sich zieht |
Trophoblast, engl. trophoblast | die äußere Zellschicht der Blastocyste bei der Embryonalentwicklung der Säugetiere, die Teil der Placenta wird und der Ernährung des heranwachsenden Embryos dient (Gegensatz zu → Embryoblast) |
Tropismus (von griech. trope für „Wendung“), engl. tropism | Wachstumsbewegung; das Wachstum von Pflanzen zu einem Reiz hin oder davon weg; zum Beispiel positiver oder negativer → Phototropismus (zum Licht hin, vom Licht weg) oder positiver oder negativer → Gravitropismus (bezüglich der Schwerkraft) (Gegensatz zu → Nastie) |
Tropomyosin, engl. tropomyosin | einer der drei Proteinbestandteile von Actinfilamenten; kontrolliert die Interaktionen von Actin und Myosin, die für die Muskelkontraktion erforderlich sind (vgl. → Troponin) |
Troponin, engl. troponin | ein regulatorisches Protein, das Actin, Tropomyosin und Ca2+ bindet, dem → Tropomyosin alle 40 nm aufsitzt und bei der Regulation der Muskelkontraktion eine Rolle spielt; besteht aus drei Untereinheiten |
Troposphäre, engl. troposphere | unterste Atmosphärenschicht, die von der Erdoberfläche bis in eine Höhe von 10–17km reicht; enthält praktisch den gesamten Wasserdampf der Atmosphäre (Gegensatz zu → Stratosphäre) |
Trypsin, engl. trypsin | proteinverdauendes Enzym; wird in seiner inaktiven Form (Trypsinogen) vom Pankreas sezerniert und erst im Zwölffingerdarm aktiviert |
T-Tubuli (transversale Tubuli), engl. T-tubules | Einfaltungen der Plasmamembran von Skelettmuskelzellen, welche die Muskelfasern durchdringen und im sarkoplasmatischen Reticulum enden. Das T-System übermittelt Impulse zum sarkoplasmatischen Reticulum, das dann Ca2+ freisetzt, um die Muskelkontraktion zu initiieren. |
Tubulin, engl. tubulin | Protein, das in polymerisierter Form Mikrotubuli bildet |
Tumor (lat. für „Geschwulst“), engl. tumor | Zellwucherung, die oft unkontrolliert wächst. Maligne (bösartige) Tumoren breiten sich in andere Körperteile aus, benigne nicht. |
Tumornekrosefaktor (TNF), engl. tumor necrosis factor | Familie von Cytokinen (Wachstumsfaktoren), die den Zelltod initiieren und bei Entzündungen eine Rolle spielen |
Tumorsuppressorgene, engl. tumor suppressor genes | codieren Proteinprodukte, welche die Zellvermehrung verhindern; sind in Krebszellen inaktiv (Gegensatz zu → Onkogene) |
Tüpfel, engl. pits | Aussparungen in den sekundären und tertiären Zellwandschichten der Leitgefäße bei Pflanzen; an diesen Stellen ist lediglich die Primärwand vorhanden; ermöglichen den Austausch von Zellsaft zwischen den Zellen |
turgeszent, engl. turgid | Normalzustand von Pflanzenzellen, in dem das Wasserpotenzial der Zelle geringer ist als das der Umgebung, also ein Turgordruck besteht. Ohne Turgordruck ist die Pflanze welk. |
Turgor, engl. turgor | der Turgordruck; in den Zellen von Organismen mit Zellwand durch die osmotische Aufnahme von Wasser entstehender, hydrostatischer Druck (vgl. → Druckpotenzial) |
Two-Hybrid-System, engl. two-hybrid system | molekularbiologische Methode, die es erlaubt, Wechselwirkungen von Proteinen in vivo zu studieren und auf diese Weise bekannte und womöglich neue Substrate eines Zielproteins zu identifizieren |
Tympanum (von griech. tympanum für „Trommel“), engl. tympanic membrane | das Trommelfell |
Typ-I-Überlebenskurve, engl. type I survivorship curve | eine Überlebenskurve, bei der die Individuen bis ins Erwachsenenalter eine hohe Überlebenswahrscheinlichkeit aufweisen, die dann gegen Ende des Lebens aber stark zurückgeht |
Typ-II-Überlebenskurve, engl. type II survivorship curve | eine Überlebenskurve, bei der die Individuen aller Altersstadien eine gleichbleibende Überlebenswahrscheinlichkeit aufweisen |
Typ-III-Überlebenskurve, engl. type III survivorship curve | eine Überlebenskurve, bei der die Individuen zu Beginn des Lebens eine geringe Überlebenswahrscheinlichkeit aufweisen, die sich dann aber mit Erreichen des Erwachsenenalters erhöht |
T-Zellen (T-Lymphocyten), engl. T cells | an der zellulären Immunantwort beteiligter Lymphocytentyp. Die letzten Entwicklungsstadien dieser Zellen erfolgen im Thymus. (vgl. → cytotoxische T-Zellen, → T-Helferzellen; Gegensatz zu → B-Zellen) |
T-Zell-Rezeptoren, engl. T cell receptors | Proteine auf der Oberfläche von T-Zellen (T-Lymphocyten), die spezifische Komplexe aus Antigenen und körpereigenen Haupthistokompatibilitätsmolekülen erkennen |
Übergangszustand, engl. transition state | der reaktive Zustand des Substrats in einer enzymkatalysierten Reaktion nach ausreichender Zufuhr von Energie (Aktivierungsenergie), damit die Reaktion in Gang kommt |
Übergipfelung, engl. overtopping | Wuchsform bei Pflanzen, bei der im Zuge einer gabeligen Verzweigung einer der Zweige kräftiger wird und den anderen überragt (Differenzierung in Haupt- und Seitentriebe) |
Überlebenskurve, engl. survivorship curve | grafische Darstellung der Anzahl von Individuen einer hypothetischen Kohorte von gewöhnlich 1000 Individuen, welche die einzelnen Lebenstadien überleben (Überlebenswahrscheinlichkeit, Ix). Es gibt drei generelle Kurvenverläufe, bezeichnet als Typ I, Typ II und Typ III. |
Überlebenswahrscheinlichkeit (Ix), engl. survivorship | bei der Erstellung von Lebenstafeln der Anteil von Individuen einer Kohorte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt (Zeitpunkt x) noch am Leben sind |
Ubichinon (von lat. ubique für „überall“), engl. ubiquinone | mobiler Elektronenüberträger in der Atmungskette der Mitochondrien; entspricht dem Plastochinon in den Chloroplasten |
Ubiquitin, engl. ubiquitin | kleines Protein, das kovalent an andere zelluläre Proteine gebunden wird und diese für den Abbau durch das Proteasom markiert |
ultimate Ursachen, engl. ultimate causes | in der Ethologie die evolutionären Prozesse, die bestimmte Funktionen oder bestimmte Verhaltensweisen bedingen (Gegensatz zu → proximate Ursachen) |
Ultrafiltrat, engl. ultrafiltrate | der im Rahmen der Exkretion vieler Tiere durch Filtration gebildete Primärharn. Wasser und die meisten darin gelösten Stoffe werden in die Exkretionskanälchen geleitet, während die Proteine und Zellen im Blut oder der Hämolymphe zurückbleiben. |
Umschichtung, engl. turnover | in Süßwasserökosystemen die vertikale Bewegung der Wasserschichten, durch die Nährstoffe und gelöstes CO2 an die Oberfläche und O2 in die tieferen Wasserschichten gelangen |
Umwelt, engl. environment | alles, was eine Population, einen Organismus oder eine Zelle umgibt und mit ihm/ihr in Wechselwirkung tritt oder sie in sonstiger Weise beeinflusst; kann sich auf die äußeren Gegebenheiten beziehen, aber auch auf das innere Milieu |
Umweltgenomik | → Metagenomik |
Umweltkapazität (K), engl. carrying capacity (K) | Begriff aus der Ökologie; die maximale Anzahl von Individuen einer Population (also die maximale Populationsgröße), die auf Dauer von den Ressourcen eines bestimmten Lebensraums überleben kann |
Unabhängigkeitsregel, engl. law of independent assortment | die unabhängige Verteilung von Genen auf nichthomologe Chromosomen der Gameten während der Meiose, sodass diese Gene unabhängig voneinander vererbt werden; von Gregor Mendel als dritte Mendel-Regel formuliert (Erste Mendel-Regel → Uniformitätsregel, zweite Mendel-Regel → Spaltungsregel) |
unbegrenztes Wachstum, engl. indeterminate growth | Wachstumstyp, bei dem der Organismus oder das Organ zeitlebens weiterwächst; charakteristisch für manche Tiere sowie Pflanzentriebe und -wurzeln (Gegensatz zu → begrenztes Wachstum) |
ungesättigte Fettsäuren, engl. unsaturated fatty acids | Fettsäuren, deren Kohlenwasserstoffkette eine oder mehrere Doppelbindungen enthält (Gegensatz zu → gesättigte Fettsäuren) |
ungeschlechtliche Fortpflanzung | → asexuelle Fortpflanzung |
ungleiches Crossing-over, engl. unequal crossing over | die Situation beim Aneinanderlagern der Chromosomen in der Meiose, in der es zum Austausch einer hochrepetitiven Gensequenz beim Crossing-over kommt, sodass das eine Chromosom viele Kopien der Sequenz erhält, das zweite weniger; einer der Mechanismen der konzertierten Evolution (vgl. → gerichtete Genkonversion) |
Uniformitätsregel, engl. law of uniformity | Beobachtung, dass im monohybriden Erbgang die Mitglieder der 1. Filialgeneration unter sich gleich sind; von Gregor Mendel als erste Mendel-Regel formuliert (vgl. zweite Mendel-Regel → Spaltungsregel, dritte Mendel-Regel → Unabhängigkeitsregel) |
Uniporter (von lat. unus für „eins“ und porta für „Tor“), engl. uniporter | Membrantransportprotein, das nur ein Molekül in einer Richtung durch die Membran transportiert (Gegensatz zu → Symporter, → Antiporter) |
unipotent, engl. unipotent | Eigenschaft einer undifferenzierten Zelle, die sich nur zu einem einzigen Zelltyp differenzieren kann (Gegensatz zu → totipotent, → multipotent, → pluripotent) |
unkompetitiver Inhibitor, engl. uncompetitive inhibitor | ein Hemmstoff, der an den Enzym-Substrat-Komplex bindet (Gegensatz zu → nichtkompetitiver Inhibitor, → kompetitiver Inhibitor) |
unpolar, engl. nonpolar | Eigenschaft eines Moleküls mit gleichmäßig verteilter elektrischer Ladung (Gegensatz zu → polar) |
unpolare kovalente Bindung, engl. nonpolar covalent bond | chemische Bindung, bei der die elektrische Ladung gleichmäßig auf die beiden beteiligten Atome verteilt ist |
unspezifische Immunabwehr | → angeborene Immunabwehr |
Unterboden, engl. subsoil | auch als B-Horizont bezeichnet; die unter dem Oberboden und auf dem Ausgangsgestein liegende Bodenschicht; stellt die Infiltrations- und Sammelzone aller Stoffe dar, die aus dem Oberboden ausgewaschen wurden |
untere kritische Temperatur, engl. lower critical temperature | die Außentemperatur, bei der endotherme Organismen im Ruhezustand ihre Stoffwechselrate erhöhen müssen, um ein Absinken ihrer Körpertemperatur zu verhindern |
Unterlage (Pfropfunterlage), engl. stock | im Gartenbau dieWurzel oder der bewurzelte Spross, mit der durch Pfropfen eine Knospe oder ein Sprossstück (der → Pfropfreis) einer anderen Pflanzeverbunden wird |
Unvollständige Dominanz, engl. incomplete dominance | Zustand, bei dem der heterozygote Genotyp phänotypisch intermediär zwischen den beiden homozygoten Phänotypen liegt. (vgl. → Codominanz, → vollständige Dominanz) |
unvollständige Metamorphose | → Hemimetabolie |
Uracil (U), engl. uracil | Pyrimidinbase der RNA |
Urdarm (Archenteron), engl. primitive gut (archenteron) | Darm der Gastrula; der embryonal früheste und stammesgeschichtlich ursprünglichste tierische Verdauungstrakt |
ureotelisch, engl. ureotelic | Eigenschaft eines Organismus, dessen Stoffwechselendprodukt des Abbaus stickstoffhaltiger Verbindungen (in erster Linie Proteine) Harnstoff ist (Gegensatz zu → ammoniotelisch, → uricotelisch) |
Ureter, engl. ureter | Harnleiter; langer Ausführungsgang von den Nieren in die Harnblase oder die Kloake |
Urethra, engl. urethra | Harnröhre; bei den meisten Säugetieren der Gang, durch den der Urin von der Blase nach außen abgegeben wird; dient im männlichen Geschlecht gleichzeitig als Ausführungsgang für die Spermien |
uricotelisch, engl. uricotelic | Eigenschaft eines Organismus, dessen Stoffwechselendprodukt des Abbaus stickstoffhaltiger Verbindungen (in erster Linie Proteine) Harnsäure ist (Gegensatz zu → ammoniotelisch, → ureotelisch) |
Urin (Harn) (von griech. ouron für „Urin“), engl. urine | das flüssige Ausscheidungsprodukt derWirbeltierniere, das die toxischen stickstoffhaltigen Nebenprodukte des Protein- und Nucleinsäurestoffwechsels enthält |
Urmund (Blastoporus), engl. blastopore | die Öffnung, die durch Invagination (Einstülpung) des vegetativen Pols eine tierischen Embryos während der Gastrulation entsteht |
ursprünglichesMerkmal, engl. ancestral trait | auch als ancestrales Merkmal bezeichnet; ein bereits beim Vorfahren einer bestimmten Gruppe vorhandenes Merkmal, das bei den Abkömmlingen unverändert erhalten sein kann oder abgewandelt wurde (vgl. → Plesiomorphie) |
Urzeugung | → Spontanzeugung |
Uterus (von lat. utero für „Gebärmutter“), engl. uterus | die Gebärmutter; ein spezialisiertes Organ im Fortpflanzungstrakt weiblicher Säugetiere; empfängt die befruchtete Eizelle und nährt den Embryo bzw. Fetus |
Vagina (von lat. vagina für „Scheide“, „Hülle“), engl. vagina | Scheide; äußere Öffnung des weiblichen Genitaltrakts von Tieren |
Vakuole (von lat. vacuus für „leer“), engl. vacuole | (1) membranumschlossener Hohlraum im Cytoplasma von Pflanzenzellen; dient der Speicherung von Stoffen, der Aufrechterhaltung des Turgors durch die Speicherung von Wasser oder der Hydrolyse gespeicherter Makromoleküle. (2) Allgemein besonders große Vesikel im Cytoplasma eukaryotischer Zellen. (vgl. → Nahrungsvakuole, → kontraktile Vakuole) |
Vakzination | → Impfung. |
Valenzschale, engl. valence shell | die äußerste Schale der Elektronenhülle eines Atoms; enthält die Valenzelektronen, die an der chemischen Reaktivität beteiligt sind |
Van-der-Waals-Kräfte, engl. van der Waals forces | auch als Vander-Waals-Wechselwirkungen bezeichnet; schwache Anziehungskräfte zwischen Atomen durch die Wechselwirkungen zwischen den Elektronen des einen Atoms und dem Kern des anderen; viermal schwächerer Bindungstyp im Vergleich zu einer Wasserstoffbrücke |
variable Region, engl. variable region | V-Region; Teil des Immunglobulinmoleküls oder des T-Zell-Rezeptors, zu dem die Antigenbindungsstelle gehört; verantwortlich für deren Spezifität (Gegensatz zu → konstante Region) |
Vasa recta, engl. vasa recta | parallel zur Henle-Schleife und den Sammelrohren verlaufende Blutgefäße im Nierenmark |
vaskulär (von lat. vasculum für „kleines Gefäß“), engl. vascular | bezieht sich auf Organe und Gewebe, die Flüssigkeiten enthalten und weiterleiten, zum Beispiel die Blutgefäße bei Tieren und Phloem und Xylem bei Pflanzen |
Vasopressin | → antidiuretisches Hormon |
vegetativ, engl. vegetative | (1) sich nicht fortpflanzend, nicht blühend; (2) synonym für ungeschlechtlich |
vegetative Hemisphäre | → vegetativer Pol |
vegetative Vermehrung, engl. vegetative reproduction | ungeschlechtliche Vermehrung von Pflanzen aus Sprossen, Blättern oder Wurzeln oder von manchen Tieren wie Nesseltieren aus Knospen oder anderen abgeschnürten Körperteilen |
vegetativer Pol, engl. vegetal pole | der Bereich mancher tierischer Eizellen, Zygoten und Embryos, an dem der meiste Dotter konzentriert ist; definiert die vegetative Hemisphäre des Keims (Gegensatz zu → animaler Pol) |
vegetatives Meristem, engl. vegetative meristem | Apikalmeristem, aus dem die Blätter hervorgehen |
vegetatives Nervensystem | → autonomes Nervensystem |
Vektoren, engl. vectors | (1) Organismen wie Insekten, die für eine andere Organismenart schädliche Pathogene übertragen; (2) in der DNA-Rekombinationstechnik eingesetzte Plasmide oder Viren, die ein Stück rekombinante DNA zu Klonierungszwecken in ein Bakterium einschleusen |
Vena cava inferior, engl. inferior vena cava | untere Hohlvene des Menschen; die große Vene, durch die das sauerstoffarme Blut aus dem Unterkörper wieder in das rechte Atrium zurückfließt; bei Vierbeinern liegt die Vene hinten im Körper und wird daher als Vena cava posterior (hintere Hohlvene) bezeichnet |
Vena cava superior, engl. superior vena cava | obere Hohlvene; die große Vene des Menschen, durch die das sauerstoffarme Blut aus dem Oberkörper in das rechte Atrium zurückgeführt wird; bei Vierbeinern liegt die Vene vorne im Körper und wird daher als Vena cava anterior (vordere Hohlvene) bezeichnet |
Vene (von lat. vena für „Tunnel“), engl. vein | ein Blutgefäß, das Blut zum Herzen transportiert (Gegensatz zu → Arterie) |
Venolen, engl. venules | kleine Blutgefäße, die das Blut aus dem Kapillarnetz abtransportieren und sich mit anderen gleichartigen Gefäßen zu Venen vereinen (Gegensatz zu → Arteriolen) |
ventral (von lat. venter für „Bauch“), engl. ventral | Lagebezeichnung; bezieht sich auf die Bauchseite oder die zur Unterlage weisende Körperoberfläche (Gegensatz zu → dorsal) |
Ventrikel, engl. ventricle | muskulöse Herzkammer, die das Blut aus dem Herzen pumpt |
Verbindung, engl. compound | Substanz, die aus Atomen von mehr als einem Element zusammengesetzt ist |
Verbrauchsort | → Senke |
Verdampfungswärme, engl. heat of vaporization | Energie, die zugeführt werden muss, um einMolekül an dessen Siedepunkt von der flüssigen in die gasförmige Phase zu überführen |
Verdauungstrakt, engl. digestive tract | Organsystem der Tiere, in dem in einem enzymkatalysierten Prozess die oft unlöslichen Makromoleküle (Nährstoffe) hydrolysiert werden. Dadurch entstehen kleinere lösliche und resorbierbare Monomere. |
Verdauungsvakuole, engl. digestive vacuole | ein auf die Verdauung von durch Endocytose aufgenommener Nahrung spezialisiertes Organell (ein Lysosom) von Protisten |
Veredelung, engl. grafting | künstliche Gewebetransplantation von einem Organismus auf einen anderen; im Gartenbau die Übertragung einer Knospe oder eines Sprossteils von einer Pflanze auf dieWurzel einer anderen Pflanze als Formder ungeschlechtlichen Vermehrung |
Vergeilung | → Etiolierung |
vergleichende Genomik, engl. comparative genomics | computergestützter Vergleich von DNA-Sequenzen verschiedener Organismen, um Gene mit verwandten Funktionen zu erkennen (Gegensatz zu → funktionelle Genomik) |
vergleichendes Experiment, engl. comparative experiment | Versuchsansatz, bei dem Daten von verschiedenen, nichtmanipulierten Proben oder Populationen miteinander verglichen werden, die Variablen aber nicht kontrolliert oder gar nicht erst identifiziert werden (Gegensatz zu → kontrolliertes Experiment) |
Verhaltensökologie, engl. behavioral ecology | evolutionärer Ansatz zur Erforschung des Verhaltens von Tieren; untersucht, inwiefern Verhaltensweisen unter unterschiedlichen Umweltbedingungen adaptiv sind |
Vernalisation (von lat. vernalis für „Frühling“), engl. vernalization | Förderung der Blütenbildung durch eine vorausgegangene Kälteperiode |
vertikaler Gentransfer, engl. vertical gene transfer | die Übertragung von Genen von einem Individuum oder einem Individuenpaar auf die nächste Generation (Gegensatz zu → horizontaler Gentransfer) |
Vertrauensbereich | → Konfidenzintervall |
Verwandtenselektion, engl. kin selection | Komponente der Gesamtfitness; entsteht dadurch, dass Verwandte, die durch Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahren gleiche Allele haben, anderen Verwandten helfen und dadurch deren Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhen (Gegensatz zu → direkte Fitness) |
Verwitterung, engl. weathering | die mechanischen und chemischen Prozesse, durch die Gesteine zu Bodenpartikeln zersetzt werden |
Vesikel, engl. vesicle | membranumschlossene Bläschen im Cytosol, die mit anderen Organellen assoziiert sind; ein Beispiel ist der Golgi-Apparat |
Vestibularorgan (von lat. vestibulum für „innen liegender Gang“), engl. vestibular organ | Gleichgewichtsorgan im Innenohr von Wirbeltieren; nimmt Lageveränderungen oder Drehungen des Kopfes wahr und beeinflusst das Gleichgewicht und die motorischen Fähigkeiten |
Vielzeller, engl. multicellular organism | aus vielen Zellen bestehender Organismus (Gegensatz zu → Einzeller) |
Vikarianz (von lat. vicarius für „Stellvertreter“), engl. vicariance event | auch als vikariierende Verbreitung bezeichnet; die evolutionäre Trennung von Arten durch eine Barriere, die für eine geographische Isolierung von ursprünglich miteinander verbundenen Arten sorgt |
Villi (Singular: Villus) | → Darmzotten |
Viren, engl. viruses | ultramikroskopische, infektiöse Partikel, die aus einer Nucleinsäure und einer Proteinhülle (manchmal zusätzlich mit Lipiden) bestehen und sich ausschließlich in lebenden Zellen vermehren können; mehrfach unabhängig voneinander aus verschiedenen zellulären Bereichen von Lebewesen hervorgegangen; stellen definitionsgemäß selbst keine Lebewesen dar |
Virion, engl. virion | einzelnes, sich außerhalb der Wirtszelle befindendes Viruspartikel als komplette infektiöse Einheit eines Virus |
Viroide, engl. viroids | winzige infektiöse Pathogene, die aus einem einzelsträngigen RNA-Molekül ohne Proteinhülle bestehen; Krankheitserreger bei Pflanzen |
Virulenz (von lat. virulentus für „giftig“), engl. virulence | Fähigkeit eines Pathogens, bei einem Organismus eine Krankheit auszulösen |
Vitalkapazität, engl. vital capacity (VC) | die maximal bei einem Atemzug bewegbare Lungenluftmenge; setzt sich zusammen aus Atemzugvolumen (Tidalvolumen) sowie dem inspiratorischen und exspiratorischen Reservevolumen |
Vitamine (von lat. vita für „Leben“), engl. vitamins | organische Verbindungen, die Organismen nicht selbst synthetisieren können, aber dennoch in geringen Mengen für ein normales Wachstum und einen funktionierenden Stoffwechsel benötigen |
Vitellinhülle, engl. vitelline envelope | die innere, proteinhaltige Schutzschicht der Eizelle von Stachelhäutern |
Viviparie (von lat. vivus für „lebend“), (1) engl. viviparity, (2) engl. vivipary | (1) bei Tieren das Gebären lebender Jungtiere; Fortpflanzung, bei der die Befruchtung der Eizelle und die Embryonalentwicklung im Körper der Mutter stattfinden und der Embryo über eine Placenta versorgt wird; (2) bei Pflanzen das Auskeimen von Samen, die sich noch auf der Mutterpflanze befinden (Gegensatz zu → Oviparie, → Ovoviviparie) |
VLDL | → Lipoproteine sehr geringer Dichte |
VNTRs, engl. variable number of tandem repeats | auch als Minisatelliten bezeichnet; im menschlichen Genom vorhandene, hochrepetitive DNA-Sequenzen mit kurzen Basissequenzen, die charakteristischerweise bei verwandten Individuen in gleicher Anzahl wiederholt werden; können für den → genetischen Fingerabdruck herangezogen werden |
vollständige Dominanz, engl. complete dominance | Zustand, bei dem der heterozygote Genotyp phänotypisch ausschließlich einem den beiden homozygoten Phänotypen entspricht (Gegensatz zu → unvollständige Dominanz, → Codominanz) |
vollständige Furchung | → holoblastische Furchung |
vollständige Metamorphose | → Holometabolie |
vollständiger Verdauungstrakt, engl. complete gut | ein Verdauungstrakt mit Mundöffnung und separatem After |
vollständiger Zensus, engl. full census | die Zählung sämtlicher Individuen einer Population |
Vomeronasalorgan (VNO), engl. vomeronasal organ | auch als Jacobson-Organ bezeichnet; chemorezeptives Organ, das bei Amphibien, Reptilien und vielen Säugetieren in die Nasenschleimhaut eingebettet ist; häufig auf die Wahrnehmung von Pheromonen spezialisiert |
Vorderhirn, engl. forebrain | auch als Prosencephalon bezeichnet; Bereich des Gehirns von Wirbeltieren, der das Großhirn, den Thalamus und den Hypothalamus umfasst (vgl. → Mittelhirn, → Rautenhirn) |
Wachstum, engl. growth | (1) Größenzunahme des Körpers oder seiner Organe durch Zellteilung und Zellstreckung; (2) bei Mikroorganismen die Vermehrung einer Kultur |
Wachstumsfaktoren, engl. growth factors | chemische Signale, die Zellen zur Teilung anregen |
Wachstumshormon, growth hormone (GH) | auch als Somatotropin bezeichnet; vom Hypophysenvorderlappen gebildetes Peptidhormon, das viele anabole Prozesse stimuliert |
Wahrscheinlichkeit (Probabilität), engl. probability | eine numerische Einheit, die ausdrückt, mit welcher Gewissheit ein Ereignis auf einer Skala von 0 (keine Chance für das Ereignis) bis 1 (sicheres Eintreten) eintritt |
Wärmeleitung, engl. conduction | auch als Konduktion bezeichnet; die Übertragung von Wärme zwischen zwei Objekten durch direkten Kontakt |
Warnsignal, engl. warning signal | ein visueller oder akustischer Abwehrmechanismus, durch den Beutearten Prädatoren deutlich machen, dass sie möglicherweise giftig sind |
Wassergefäßsystem | → Ambulacralsystem |
Wasserkreislauf, engl. hydrological cycle | weltweite zyklische Zustandsänderung und Bewegung des Wassers vom Meer in die Atmosphäre, von dort in den Boden, in Flüsse und Seen und zurück ins Meer |
Wasserpotenzial (Ψ, psi), engl. water potential | bei der Osmose die Tendenz eines Systems (einer Zelle oder Lösung), durch eine semipermeable Membran Wasser aufzunehmen. |
Wasserstoffbrücke (H-Brücke), engl. hydrogen bond | schwache elektrostatische Wechselwirkung, die durch Anziehungskräfte zwischen der leicht positiven Ladung eines Wasserstoffatoms und der leicht negativen Ladung eines nahe gelegenen Sauerstoff- oder Stickstoffatoms entsteht |
wässrige Lösung, engl. aqueous solution | eine Lösung, bei derWasser als Lösungsmittel dient |
weiße Blutzellen | → Leukocyten |
weiße Substanz, engl. white matter | Gewebe im Zentralnervensystem mit einem hohen Anteil an myelinisierten Axonen (Gegensatz zu → graue Substanz) |
Wellenlänge, engl. wavelength | der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden maximalen Amplituden fortlaufender Wellen; zum Beispiel bei elektromagnetischer Strahlung |
Wernicke-Areal, engl. Wernicke’s area | Bereich im Schläfenlappen des menschlichen Gehirns, der mit den sensorischen Aspekten von Sprache verknüpft ist |
Westwinde, engl. westerlies | die in mittleren Breiten vorherrschenden, von Westen nach Osten wehenden Winde (vgl. → Ostwinde) |
Wetter, engl. weather | der kurzzeitige Zustand der atmosphärischen Bedingungen (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und Windgeschwindigkeit) zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort (Gegensatz zu → Klima) |
Wiederfangmethode | → Fang-Wiederfang-Methode |
Wiederkäuer, engl. ruminant | Huftiere mit vierkammerigem Magen, die ihre Nahrung hochwürgen und erneut durchkauen, zum Beispiel Rinder, Schafe und Hirsche. Die vier Magenkammern sind → Pansen, → Netzmagen, → Blättermagen und → Labmagen. |
Wildtyp, engl. wildtype | in der Genetik für den Standard- oder Referenztyp; Abweichungen von diesem Referenztyp werden – selbst wenn sie in der Natur vorkommen – in der Regel als Mutanten bezeichnet (auf menschliche Gene wird diese Terminologie allerdings gewöhnlich nicht angewendet) |
Wirbelsäule, engl. vertebral column | die aus einzelnen Wirbeln zusammengefügte, dorsal gelegene Struktur, die das Hauptstützelement im Skelett der Wirbeltiere darstellt |
Wirt, engl. host | Organismus, der einen Parasiten oder Symbionten beherbergt und ihn mit Nährstoffen oder einer anderen Dienstleistung versorgt |
Wurmfortsatz, engl. appendix | auch als Appendix bezeichnet; kleines, blind endendes Anhängsel des Blinddarms mit einer immunologischen Funktion aber ohne Verdauungsfunktion |
Wurzel, engl. root | pflanzliches Organ, das der Verankerung der Pflanze im Boden dient, Wasser und Mineralstoffe aufnimmt und bestimmte Hormone produziert; dient bei manchen Pflanzen zudem als Speicherorgan. |
Wurzelapikalmeristem, engl. root apical meristem | undifferenziertes Gewebe (Scheitelmeristem) an der Spitze von Wurzeln, aus dem die Zellen der Wurzel hervorgehen |
Wurzelhaare, root hairs | lange, dünne Auswüchse der Rhizodermiszellen, die der Absorption von Wasser und Mineralionen aus dem Boden dienen |
Wurzelhaube (Calyptra), engl. root cap | fingerhutartige Kappe aus Parenchymzellen, die vom Scheitelmeristem (Wurzelapikalmeristem) der Wurzel gebildet wird und dieses schützt. Die Zellen dienen außerdem der Schwerkraftwahrnehmung, die für das Richtungswachstum der Wurzel von Bedeutung ist. |
Wurzelknöllchen, engl. root nodules | Anschwellungen an denWurzeln von Leguminosen wie der Sojabohne, die stickstofffixierende Rhizobium-Bakterien beherbergen |
Wurzelsystem, engl. root system | Organsystem, das eine Pflanze an ihrem Standort verankert und Wasser sowie gelöste Mineralionen absorbiert; kann auch der Speicherung von Photosyntheseprodukten des Sprosssystems dienen |
Xerophyten (von griech. xeros für „trocken“ und phyton für „Pflanze“), engl. xerophytes | Trockenpflanzen; an trockene Standorte mit begrenztem Wasserangebot angepasste Pflanzen |
X-gekoppelt, engl. X-linked | auf dem X-Chromosom liegend; bezieht sich auf die Vererbung eines X-gekoppelten Allels (vgl. → geschlechtsgekoppelte Vererbung) |
Xylem (von griech. xylon für „Holz“), engl. xylem | das Gewebe, in dem bei Gefäßpflanzen der Transport von Wasser und Mineralionen erfolgt; besteht bei vielen Pflanzen aus Tracheiden, Tracheengliedern, Fasern und anderen hoch spezialisierten Zellen |
Xylemgefäße, engl. xylem vessels | durchgehende röhrenförmige Elemente, die der Wasserleitung bei Pflanzen dienen |
Xylemsaft, engl. xylem sap | der flüssige Inhalt des Xylems |
Zahnschmelz, engl. enamel | die harte äußere Schicht der Zähne; besteht überwiegend aus Calciumphosphat |
Zapfen, (1) engl. cone cells, (2) engl. cone | (1) die für die Farbwahrnehmung zuständigen Photorezeptoren (Lichtsinneszellen) in der Netzhaut von Wirbeltieren; (2) der Fortpflanzung dienende Strukturen der Koniferen (Nadelbäume), in der Botanik → Strobilus genannt |
Zeatin, engl. zeatin | ein ursprünglich ausMaiskörnern isoliertes Cytokinin |
Zeaxanthin, engl. zeaxanthin | Blaulichtrezeptor, der an der Öffnung der Spaltöffnungen von Pflanzen beteiligt ist |
zeitliche Summation, engl. temporal summation | die Addition der Depolarisationen und Hyperpolarisationen, die durch schnell hintereinander erfolgte Reizung eines einzelnen Punktes erzeugt wurden (diese tragen durch die zeitliche Summation zur Erzeugung oder Hemmung von Aktionspotenzialen in einem postsynaptischenNeuron bei) (Gegensatz zu → räumliche Summation) |
Zelladhäsion, engl. cell adhesion | die vielfach durch nichtkovalente Kräfte vermittelte Bindung von Zellen aneinander |
Zelladhäsionsproteine, engl. cell adhesion proteins | Proteine auf der Oberfläche tierischer Zellen, die den selektiven Zusammenschluss von Zellen während der Embryogenese beeinflussen |
Zellatmung, engl. cellular respiration | katabole Stoffwechselwege, durch die Elektronen von verschiedenen Molekülen über zwischengeschaltete Elektronencarrier auf O2 als Oxidationsmittel übertragen werden; hierbei entsteht H2O und es wird Energie in Form von ATP bereitgestellt |
Zelldifferenzierungszone, engl. zone of maturation | der im Allgemeinen oberhalb der Zellstreckungszone liegende Bereich der Pflanzenwurzel, in der sich die Zellen differenzieren (bisweilen auch als Wurzelhaarzone bezeichnet) |
Zelle, engl. cell | kleinste strukturelle Einheit eines Lebewesens; bei vielzelligen Organismen der grundlegende Baustein von Geweben oder Organen |
Zellerkennung, engl. cell recognition | durch Membranproteine oder Kohlenhydrate vermittelte Bindung von Zellen aneinander |
Zellkern | → Nucleus |
Zellkörper (Soma), engl. cell body | der Teil eines Neurons, der den Zellkern enthält und aus dem die Dendriten und das Axon entspringen |
Zellmembran engl. → | Plasmamembran |
Zellplatte, engl. cell plate | eine im Anschluss an die Mitose zwischen den beiden Tochterzellen entstehende, scheibenartige Struktur, welche die beiden Zellkerne und Cytoplasmaanteile voneinander trennt; später bildet sich daraus die Zellwand |
Zellpotenz, engl. cell potency | das Potenzial einer undifferenzierten Zelle vielzelliger Organismen, sich zu einem bestimmten Zelltyp zu differenzieren (vgl. → multipotent, → pluripotent, → totipotent, → unipotent) |
Zellproliferation, engl. cell proliferation | die Vermehrung von Zellen |
Zellschicksal, engl. cell fate | Differenzierungsweg einer undifferenzierten embryonalen Zelle zu einer Zelle im erwachsenen Organismus |
Zellspezialisierung, engl. cellular specialisation | die bei vielzelligen Organismen gängige Arbeitsteilung verschiedener Zelltypen, die im Organismus auf unterschiedliche Funktionen spezialisiert sind (z.B. Fortpflanzung oder Verdauung) |
Zellstreckungszone, engl. zone of cell elongation | der im Allgemeinen oberhalb der Zellteilungszone liegende Bereich der Pflanzenwurzel, in dem die Zellen sich durch Streckungswachstum vor allem in Längsrichtung ausdehnen |
Zellteilung, engl. cell division | Reproduktion von Zellen, bei der aus einer Mutterzelle zwei Tochterzellen entstehen; umfasst bei Eukaryoten eine Kernteilung ( → Mitose) und eine Teilung des Cytoplasmas ( → Cytokinese) |
Zellteilungszone, engl. zone of cell division | die primären und Apikalmeristeme (Scheitelmeristeme) von Pflanzenwurzeln; hieraus gehen alle Zellen der primären Gewebe derWurzel hervor |
Zelltheorie, engl. cell theory | anerkanntes Konzept, dass Zellen die strukturellen und physiologischen Grundeinheiten aller Lebewesen bilden und alle Zellen aus Vorläuferzellen hervorgehen |
Zelltod, engl. cell death | dasAbsterben von Zellen; kann auf zweierlei Weise geschehen: durch → Nekrose oder durch → Apoptose |
zelluläre Immunantwort, engl. cellular immune response | zellvermittelte Immunantwort; von T-Zellen vermittelte Reaktion des Immunsystems; richtet sich gegen Parasiten, Pilze, intrazelluläre Viren und fremde Gewebe (Transplantate) (Gegensatz zu → humorale Immunantwort) |
Zellwand, engl. cell wall | relativ starre Struktur, welche die Zellen von Pflanzen, Pilzen, vielen Protisten und der meisten Prokaryoten umgibt; verleiht den Zellen ihre Form und verhindert ein zu starkes Aufquellen in hypotonischem Medium |
Zell-Zell-Verbindungen, engl. cell junctions | spezielle interzelluläre Strukturen in der Plasmamembran von Epithelzellen; manche stehen im Zusammenhang mit Zelladhäsion, andere dienen der interzellulären Kommunikation |
Zellzyklus, engl. cell cycle | Abfolge verschiedener Stadien, die eine Zelle zwischen zwei Zellteilungen durchläuft; schließt die Interphasen und sämtliche Mitosestadien ein (vgl. → Mitose) |
zentrales Dogma, engl. central dogma | nichtnaturwissenschaftlicher Begriff für die zentrale Regel der Molekulargenetik, dass der Informationsfluss gerichtet von der DNA zur RNA zu den Polypeptiden (Proteinen) fließt (bei Retroviren gibt es jedoch als Ausnahme einen Informationsfluss von der RNA zur DNA) |
Zentralnervensystem (ZNS), engl. central nervous system (CNS) | der Teil des Nervensystems, in dem die meisten Informationen verarbeitet, gespeichert und wieder abgerufen werden; umfasst beiWirbeltieren das Gehirn und das Rückenmark (Gegensatz zu → peripheres Nervensystem) |
Zentralvakuole, engl. central vacuole | großes Zellorganell in Pflanzenzellen, das die Stoffwechselendprodukte speichert und den Turgor aufrechterhält |
Zersetzer | → Destruenten |
Zersetzung, engl. decomposition | der physikalische und chemische Abbau von Detritus durch Detritivoren; dabei wird letztlich anorganisches Material freigesetzt |
Zielzelle, engl. target cell | Zelle mit den passenden Rezeptoren, um ein bestimmtes Hormon oder einen anderen chemischen Botenstoff zu binden und darauf zu reagieren |
Zirbeldrüse, engl. pineal gland | auch als Epiphyse bezeichnet; zwischen den Großhirnhemisphären liegende Drüse, die Melatonin sezerniert |
Zona pellucida, engl. zona pellucida | Glashaut; gallertige Schutzhülle, welche die Eizelle von Säugetieren bei der Freisetzung aus dem Ovar umgibt |
Zooplankton | → Plankton |
Zoosporen, engl. zoospores | die begeißelten schwimmfähigen Sporen von Algen und Pilzen; können diploid oder haploid sein |
Zuckung, engl. twitch | minimale Kontraktion einer Muskelfaser, ausgelöst durch ein einzelnes Aktionspotenzial |
zufällige Verteilung, engl. random dispersion | die durch Zufallsmuster charakterisierte räumliche Verteilung der Individuen einer Population (vgl. → geklumpte Verteilung, → regelmäßige Verteilung) |
zusammengesetztes Transposon, engl. composite transposon | zwei in der DNA nahe beieinander liegende, transponierbare Elemente, die gemeinsam transponiert werden; dabei wird auch der dazwischenliegende DNA-Abschnitt mit übertragen (vgl. → transponierbare Elemente) |
zweiter Hauptsatz der Thermodynamik, engl. second law of thermodynamics | das Prinzip, dass bei der Umwandlung von Energie von einer Form in eine andere ein Teil dieser Energie nicht mehr zum Leisten von Arbeit zur Verfügung steht |
zweiter Polkörper, engl. second polar body | die Tochterzelle der zweiten meiotischen Teilung in der Oogenese, die später degeneriert (vgl. → Ootiden) |
Zwischenhirn | → Diencephalon |
Zwischenrippenmuskeln (Intercostalmuskeln), engl. intercostal muscles | Muskeln zwischen den Rippen, die durch Heben und Senken des Brustkorbs die Atmungsbewegungen unterstützen |
Zwischenstufe, engl. intermediate | instabiles Molekül, das im Laufe einer chemischen Reaktion beim Übergang der Reaktanden in die Produkte entsteht |
Zwitter | → Hermaphrodit |
Zwitterblüte, engl. perfect flower | Blüte, die sowohl Staubblätter als auch Fruchtblätter enthält und somit zweigeschlechtlich oder zwittrig ist (Gegensatz zu → eingeschlechtige Blüte) |
Zygospore, engl. zygospore | vielkernige diploide Zelle, die im Lebenszyklus von Jochpilzen (Zygomycota) als Ruhestadium dient |
Zygote (von griech. zygotos für „zusammengejocht“), engl. zygote | die durch die Verschmelzung zweier Keimzellen entstandene Zelle, in der auch die beiden Kerne der Gameten fusionieren; das früheste Stadium der diploiden Generation |
zyklischer Elektronentransport, engl. cyclic electron transport | Elektronenfluss während der Lichtreaktion der Photosynthese, der ATP, nicht aber NADPH oder Sauerstoff (O2) produziert |
zyklisches AMP | → cAMP |
zyklisches GMP | → cGMP |
Zymogen | → Proenzym |